Im Nachgang zum Wallacetreffen, insbesondere nach Besichtigung des S-Bahnhofs Savignyplatz und Kinobesuch "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse", stellt sich bei mir folgende Frage:
Der Bahnhof Savignyplatz gehörte wie alle anderen Bahnhöfe in West-Berlin zur Reichsbahn der DDR. Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass die Reichsbahn dort eine Drehgenehmigung für eine westliche Produktion erteilt hätte, und dann auch noch wenige Tage nach dem Mauerbau. Weiß jemand mehr?
Der Bahnhof Savignyplatz gehörte wie alle anderen Bahnhöfe in West-Berlin zur Reichsbahn der DDR. Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass die Reichsbahn dort eine Drehgenehmigung für eine westliche Produktion erteilt hätte, und dann auch noch wenige Tage nach dem Mauerbau.
Stimmt, eine gute und interessante Fragestellung. Die TraPo (Transportpolizei) hätte da nicht lange gefackelt und sie hatte ja ihren Sitz in der nächsten Station Zoologischer Garten.
Wie es der Zufall will, liefert das dt. Filminstitut, Verwalter des Brauner-Archivs, folgende Informationen digital zugänglich:
Zitat von Disposition der Aufnahmeleitung für Dienstag, 5.9.61 (30. Drehtag) - Im Stahlnetz des Dr. Mabuse1. Bahnsteig Bahnhof Zoo (diese Aufnahme muss ohne Aufsehen durchgeführt werden. Zug fährt 13.22 Uhr ein und fährt 13.25 Uhr weiter) E. 17, 18, 19 Der Mann mit Holzbein 11.30 Atelier (bringt Garderobe mit, sodass er 12.30 Uhr am Bahnhof Zoo zur Verfügung steht)
2. Stadtzentrum E. 686-690 Motiv wird von Regie u. Kamera festgelegt.
3. Explosion Wagen Wolf (…)
Dann Vermerk per Anlage:
Zitat von Anlange zur Disposition der Aufnahmeleitung für Dienstag, 5.9.61 (30. Drehtag) - Im Stahlnetz des Dr. Mabuse(…) In Abänderung der Disposition vom 5. September wird wie folgt gedreht: (…) 1. und 2. Dekoration entfällt. Wir beginnen mit Explosionswagen Wolf anschliessend Stadtpanorama sowie Wagenpassagen. (…)
Man drehte also wohl durchaus gelegentlich ohne Genehmigung. Ebenfalls einsehbar ist eine Dispo vom 15. August 1961 mit Außenaufnahmen Bleibtreustraße / S-Bahn Savignyplatz und sämtlichen Hauptdarstellern (12. Drehtag). Sie enthält allerdings keine besonderen Bemerkungen.
Zitat von Disposition der Aufnahmeleitung für Dienstag, 5.9.61 (30. Drehtag) - Im Stahlnetz des Dr. Mabuse Zug fährt 13.22 Uhr ein und fährt 13.25 Uhr weiter
Damals konnte man sich auf die Bahn wohl noch verlassen. Da würde heute keiner mehr mit planen können.
Ich hab wegen der verlassenen Villa mal bei Siegfried Rauch angefragt, aber der konnte sich auch nicht mehr erinnern. Hat es schon jemand von euch bei Uschi Glas versucht?
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #33 Wer Zeit und Muse hat und in der Nähe von Düsseldorf wohnt (ich leider nicht) könnte ja mal im dortigen Filmmuseum vorstellig werden. In deren Archiv befinden sich nämlich Drehbuchexemplare von DIE BLAUE HAND und DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE. Das dortige Drehbuch vom MÖNCH war das Produktionsexemplar von Herstellungsleiter Fritz Klotzsch und ist mit handschriftlichen Anmerkungen versehen. Vielleicht lässt sich hier ein Hinweis auf den Drehort finden?
Zitat von DanielL im Beitrag #58Heute war ich in Düsseldorf und habe einen Abstecher zum Filmmuseum gemacht. Es kam wie's kommen musste. Das Archiv war, das hatte ich vorher in Erfahrung gebracht, zwar grundsätzlich nicht geschlossen aber praktisch auch nicht geöffnet, da dies "zwischen den Feiertagen" immer "etwas schwierig mit den Urlauben" sei und vor Ort konnte von der Museums-Mitarbeiterin niemand erreicht werden, der Zugang zum Archiv hat. Bleibt der Versuch also zunächst offen, hier etwas rauszubekommen. Wenn ich mal wieder in der Gegend bin, versuche ich es erneut und kann vielleicht vorab genauer mit dem Museum terminieren. Könnte aber dauern... In der Zwischenzeit können sich gerne Düsseldorfer melden ;)
Ich war heute - nach vorheriger Anmeldung - im Filmmuseum Düsseldorf, um mir im dortigen Archiv die Drehbuchexemplare von "Die blaue Hand", insbesondere aber vom "Mönch mit der Peitsche" anzusehen. Dummerweise befand sich ausgerechnet das Drehbuch des "Peitschenmönchs" nicht an seinem eigentlichen Standort, weswegen ich diesbezüglich auf eine Einsicht verzichten musste und dementsprechend auch keine neuen Infos bezüglich des Drehorts der alten Villa liefern kann. Die zuständige Dame sagte mir aber, es würde demnächst eine Revision durchgeführt, in deren Zuge das Exemplar sicher wieder auftauchen werde.
Doch auch das Drehbuch von "Die blaue Hand" hatte ein paar interessante Fakten parat, von denen ich nicht weiß, inwiefern sie hier allgemein bekannt sind, mir persönlich waren sie zumindest gefühlt "neu".
1.) Im Drehbuch ist nicht Richard Emerson, sondern Lionel Douglas, der Anwalt und Geliebte der Lady Emerson, der "Boss". Dies würde möglicherweise auch erklären, warum das Ende ein wenig krude daherkommt.
2.) Ursprünglich war Lady Emerson nicht die Ex-Frau des Butlers Anthony, sondern seine Tochter. Diese geringfügige Änderung dürfte der finalen Besetzung geschuldet sein.
Generell waren die Damen und Herren vor Ort sehr freundlich, ich durfte an einem Schreibtisch ganz in Ruhe "schmökern". Falls jemand in der Nähe von Düsseldorf wohnt oder den Besuch im Filmmuseum mit einem Kurztrip nach Düsseldorf verbinden möchte, sollte also am besten bis zum Frühjahr warten. Vielleicht ist bis dahin das Drehbuchexemplar wieder aufgetaucht.
Weil der Thread gerade "aktuell" ist, stelle ich die Frage mal hier:
Wo sind denn für "Die blaue hand" die Innenaufnahmen von Schloss Gentry entstanden? Vor allem das Treppenhaus sieht ja nicht gerade nach den CCC-Studios aus.
Die Passage habe ich zufällig recht aufmerksam gelesen, weil mich das auch interessierte. Die Rolle war tatsächlich - soweit ich das richtig überblickt habe - im Drehbuch genauso klein.