Die Schusswunde war doch recht mittig am Rücken, eigentlich zerfetzt es da die Wirbelsäule an der Stelle. Da könnte er mal mindestens nicht mehr laufen...
Zitat von Count Villain im Beitrag #122Er ist aber noch gelaufen und hat sich auf den Stuhl gesetzt. Sollte man wohl medizinisch nicht genauer hinterfragen...
Vor vielen Jahren hatten wir Kontakt zu damaligen Anwohnern der Billwerder Bucht, die die Dreharbeiten live miterlebt haben. Sie erzählten uns, dass die meiste Zeit der Dreharbeiten für eine Szene gebraucht wurde, wo der "Hai" die Steganlage zu seiner Praxis herunter flüchtet. Die Szene wurde so oft wiederholt, dass sie irgendwann nicht mehr mitgezählt haben. Der Froschmann musste auf dem Steg mehrfach stürzen, sich weiter schleppen, beim Fallen überschlagen usw. Der arme Kerl tat ihnen nachher so leid, weil es immer wiederholt werden musste und die Art, wie der "Hai" den Steg läuft/fällt immer neu umgestellt wurde. Offensichtlich aber nicht zur Zufriedenheit des Drehteams. Im Film zu sehen, ist ja dann nur, wie Wade den Steg herunterläuft.
… tatsächlich steht dieser Klassiker auch auf meiner persönlichen Hitliste auf Platz eins. Inzwischen habe ich ihn so oft gesehen, dass ich weniger auf die Haupthandlung und mehr auf Schauplätze (Hamburg-Locations), Hintergründe und Statisten achte. Warum ist das Gasthaus mein liebster Wallace? Das meiste wurde schon von anderen Foristen vorgetragen: Atmosphäre, Spannungsaufbau, Schauspielerriege und die häufig großartige Kameraarbeit von Karl Löb. Was mich wundert, ist, dass hier ein weiterer Aspekt bislang kaum Erwähnung gefunden hat: Die übliche Lovestory zwischen dem Ermittler und der bedrohten Heldin ist meines Erachtens so effektiv gestaltet wie in keinem anderen Wallace-Streifen. Das fängt beim Drehbuch an, in dem die Figur der jungen, unschuldigen Leila geschickt als neuzeitliches Aschenputtel angelegt ist. „Tante Nelly“ wirkt wie die bitterböse Stiefmutter, das „Mekka“ ist für sie wie ein Gefängnis und dass sie am Ende nicht nur ihren Traumprinzen findet, sondern gleich noch eine neue Identität und großen Reichtum, hat ebenso märchenhafte Züge. Zu dieser Betrachtung passt auch, dass Inspektor Wade sie bei ihren ersten Begegnungen „Prinzessin“ nennt. Fuchsberger und Brigitte Grothum bringen diese einfache Konstellation dann zum Funkeln. Grothum mag nicht die beste Schauspielerin sein, aber sie scheitert hier nicht wie noch in „Die seltsame Gräfin“, füllt ihren Part wirklich gut aus, und wirkt dabei in grober Arbeitskluft fast noch attraktiver als im Abendkleid.
Zitat von Rastapopoulos im Beitrag #124Warum ist das Gasthaus mein liebster Wallace? Das meiste wurde schon von anderen Foristen vorgetragen: Atmosphäre, Spannungsaufbau, Schauspielerriege und die häufig großartige Kameraarbeit von Karl Löb. Was mich wundert, ist, dass hier ein weiterer Aspekt bislang kaum Erwähnung gefunden hat: Die übliche Lovestory zwischen dem Ermittler und der bedrohten Heldin ist meines Erachtens so effektiv gestaltet wie in keinem anderen Wallace-Streifen. Das fängt beim Drehbuch an, in dem die Figur der jungen, unschuldigen Leila geschickt als neuzeitliches Aschenputtel angelegt ist. „Tante Nelly“ wirkt wie die bitterböse Stiefmutter, das „Mekka“ ist für sie wie ein Gefängnis und dass sie am Ende nicht nur ihren Traumprinzen findet, sondern gleich noch eine neue Identität und großen Reichtum, hat ebenso märchenhafte Züge. Zu dieser Betrachtung passt auch, dass Inspektor Wade sie bei ihren ersten Begegnungen „Prinzessin“ nennt.
Alle diese Aspekte (sogar die Anrede "Prinzessin") entstammen übrigens bereits der Romanvorlage.
Zitat von Rastapopoulos im Beitrag #124Grothum mag nicht die beste Schauspielerin sein, aber sie scheitert hier nicht wie noch in „Die seltsame Gräfin“
Dort "scheiterte" sie für dich? Das finde ich absolut nicht.
Eine vertiefte Diskussion über Brigitte Grothums Darstellung in der °Gräfin“ gehört natürlich in den dortigen Thread, aber ich will doch kurz anführen, dass ich die Rolle der Margaret Reedle für eine der anspruchsvollsten der ganzen Reihe halte. Da haben wir eine Frau, deren vertrautes Leben sich plötzlich umkehrt, die in einem nicht enden wollenden Albtraum wandelt, einen Nervenzusammenbruch erleidet und wider Willen im Irrenhaus landet: Das ist harter Stoff, und - just my opinion - glaubhaft verkörpern konnte sie diesen Leidensparcour für mich nicht. /schwarz][schwarz]
Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #86Als geneiggter Krimi-Fan ahnt man zwar schon den Täter, weil es unüblich ist, dass eine Nebenfigur so viel Raum erhält - und dazu der Inspector seine Gedankengänge der Ermittlung mit einer anderen Figur teilt.
So ungewöhnlich erscheint mir das nicht, da der Ansprechpartner des ermittelnden Inspektors in dieser Art von Krimi sonst entweder der jeweilige Assistent oder der Vorgesetzte ist. Wade hat keinen Assistent und Sir John ist hier deutlich weniger präsent als in späteren Filmen (nach seiner ersten, längeren Szene sieht man ihn erst im letzten Drittel wieder), was sich damit erklären ließe, dass Wade ja zur Flusspolizei gehört. Den Detektiv bei seinen Ermittlungen ausgiebig zu zeigen, so dass der Zuschauer seine Gedanken teilt wäre für diese Serie untypisch, es würde eher zum Genre des "klassischen" Detektivfilms passen und außerdem eine personale Erzählweise voraussetzen, die die Wallace-Filme ebenfalls nicht hatten (die Romane allenfalls teilweise, aber in der Regel nicht konsequent). Insofern war finde ich es hier nicht so auffällig, dass Dr. Collins zum Stichwortgeber wurde.
Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #86auch wenn die Auflösung eher dem Zufall geschuldet ist, denn kriminalistischen Geschicks
Das bringt michauf einen Gedanken, der komischerweise hier anscheinend noch nie angesprochen wurde, der mir aber gestern beim Eröffnen eines anderen Threads wieder in den Sinn kam. Ich hole mal etwas weiter aus: Meinolf Zurhorsts "Lexikon des Kriminalfilms" ist eine etwas seltsame Lektüre, oft beurteilt er Filme sehr merkwürdig oder gibt mitunter deren Inhalt falsch wieder; gerade die Wallace-Reihe beurteilt er sehr kritisch. Im Artikel über das "Gasthaus" (dem er übrigens eine "aufpeitschende Musik" bescheinigt") schreibt er: "Plausibilität war nicht gefragt. Die Auflösungen sollten überraschen und erklärten sich nicht aus der Geschichte selbst." Das könnte man vielleicht über manche anderen Filme sagen, über diesen aber gerade nicht. Eigentlich müsste man als Zuschauer ziemlich schnell auf den Polizeiarzt kommen. In einer Szene präsentiert Wade diesem in dessen Büro stolz das Armband und sagt, er habe dies "einem gewissen Mr. Brown" "geklaut". Eine Szene später befragen Lane und Mrs. Oaks, Lila wegen des Armbands und versuchen, sie zum Sprechen zu bringen, aber sie hält dicht. Trotzdem erscheint in der nächsten Szene der "Hai" in Wades Büro und nimmt das Armband an sich. Woher sollte er das wissen, da "Mr. Brown" den Inspektor offensichtlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, ihn daher also nicht wiedererkennen konnte und Lila nicht geredet hat? Da der "Hai" weder über hellseherische Fähigkeiten verfügen noch in Dr. Collins´ Praxis eine Wanze installiert haben dürfte, ist die Sache eigentlich klar.
So gesehen. Aber in anderer Hinsicht ist das Gasthaus unplausibel. Für Collins hat der Tag anscheinend 48 Stunden. Oder mindestens 36. Dass er ein vielbeschäftigter Arzt ist, sollte wahrscheinlich wieder von ihm ablenken.