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Dieses Thema hat 75 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Mitternachtsradio Offline




Beiträge: 5

03.09.2019 10:39
60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Kleines Fundstück beim Deutschlandradio: Da gab es vor ein paar Tagen eine Sondersendung zum Wallace-Jubiläum (am 4.9.1959 lief "Der Frosch mit der Maske" an). Knapp 40 nette Minuten mit Interviews und Soundcollagen. Zum Ende hin wird es etwas dünn mit den Gepsrächen aber als echtes Highlight kommt Brigitte Grothum als Gast ins Studio und plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen.

Edgar-Wallace-Spezial - Pulp Fiction aus Deutschland

Die MP3 kann man auch runterladen: https://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad...05_9e9fa4b6.mp3

Grüße,
Mitternachtsradio

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

03.09.2019 15:04
#2 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Danke für den Link.
Zum mindesten ist es erfreulich, wenn man sich hierzulande noch mal offiziell an die nunmehr 60 Jahre alte deutsche Filmserie samt ihrer sehr guten Schauspieler erinnert.
Außerdem können wir unseren Wortschatz mit dem schönen Wort "flamboyant" bereichern. War zumindest mir bis dato unbekannt...

Leider Gottes hat es nun der gegenwärtige Zeitgeist offenbar geschafft, auch die heißgeliebten Edgar-Wallace-Filme für sich zu vereinnahmen. "Kritik an einer geschlossenen Nationalkultur" vermeint irgendein Experte aus den Filmen herauszulesen. Was immer die Herren Reinl, Vohrer usw., die ihre frühe Prägung durch das Dritte Reich erfuhren, vielleicht unterschwellig in den Filmen transportieren wollten (woran ich starke Zweifel habe), aber die Abschaffung des deutschen Nationalstaates war es mit Sicherheit nicht. Einfach lächerlich ! Erinnert mich an die Schulaufsätze zu DDR-Zeiten, wo man mit aller Macht immer in dass trivialste Literatur- und Filmstück einen klassenkämpferischen Aspekt hineinfabulieren musste, wenn man eine gute Note bekommen wollte. Vor gar nicht so langer Zeit haben da die selbsternannten Experten noch ganz anders argumentiert, da gab es ein Geschwafel vonwegen, dass die Deutschen die Gewalt und Kriminalität in den Wallace-Filmen in das Land des ehemaligen Kriegsgegners Großbritannien verlagert haben, um sich selber nicht damit auseinanderzusetzen, usw.
Dabei sind doch die Filme wirklich so unpolitisch wie nur irgend möglich, wenn man es mal genau betrachtet, geht es stets um tatsächliche und unerfüllte Liebe, Rache und vor allem Gier nach Geld und Besitz - alles zeitlose Themen,die man nun wahrhaftig nicht in irgendein ideologisches Korsett pressen muss !

Aber wenigstens hat der Artikel nicht die üblichen unsinnigen Behauptungen über Edgar Wallace verzapft, welcher Romane über peitschenschwingende Mönche und Killerhunde mit Giftzähnen verfasst haben soll...

Andreas Offline




Beiträge: 435

03.09.2019 16:03
#3 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Deutschland ist seit 1945 kein Nationalstaat mehr. Insofern ist die Kritik Unsinn.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

03.09.2019 18:22
#4 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Bitte vorsichtig mit News/Fakenews umgehen (umstritten, ging man davon aus etc,)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtslage...lands_nach_1945. Auch hier ist
es nicht sinnvoll politischen Diskussionen Nahrung zu liefern.

Gruss
Havi17

Andreas Offline




Beiträge: 435

03.09.2019 18:54
#5 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Liebe Leute, es ist historisch ja wohl unstrittig, dass Deutschland ein republikanischer und föderaler Staat ist. Deswegen auch BRD. Das ist Schulwissen. Da genügt ein Blick ins Grundgesetz. Das hat nichts mit Politik oder parteipolitischer Diskussion zu tun, das ist allenfalls Staatsrecht. Frankreich ist bspw ein Nationalstaat. Aber Deutschland ist keiner.
Ursache für die Diskussion war übrigens die Kritik an den Wallace Filmen, die ich zurückgewiesen habe.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

03.09.2019 21:03
#6 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Was hast Du nun eigentlich kritisiert ? Die Kritik der Wallace-Filme auf Deutschlandradio oder meine Kritik an der Kritik.
Wahrscheinlich wohl eher letzteres. Wenn der Begriff "Nationalstaat" der Aufhänger für dich ist, so ersetze ich ihn durch die in dem komischen Beitrag verwendete "Nationalkultur". Da glaube ich auch nicht, dass die Wallace-Filme eine solche in irgendeiner Art und Weise kritisieren wollten. Wo soll da der Sinn sein ? Ich ersetze die deutsche Nationalkultur, indem ich eine Phantasiewelt schaffe, die noch ums Erbrechen bemüht englischer ist als das Original und schaffe dadurch eine noch stilisiertere Nationalkultur ? Na, ist ja auch egal.

Im übrigen bin ich auch der Meinung, politische Diskussionen weitgehend zu vermeiden, das gehört nun wirklich nicht ins Edgar-Wallace-Forum. Wenn es allerdings direkt das Thema betrifft, da kann man schon mal seine Meinung äußern, und ich finde es echt zum Kotzen, wenn man schon anfängt, sogar diese harmlosen Filmchen, an denen wir doch alle unsere Freude haben, in eine politische Schublade stecken zu wollen. Das erinnert mich halt an Zeiten, die du mit Sicherheit nicht erlebt hast. Wenn Dir das nicht gefällt, dann kannst du das ja auch kund tun, doch auch hier gilt: einfach mal seinem Gegenüber ein bisschen Respekt und altmodische Höflichkeit bewahren. Das scheint nun nicht gerade deine Stärke zu sein.

Mitternachtsradio Offline




Beiträge: 5

04.09.2019 11:59
#7 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Ich finde die Dynamiken, die sich hier gerade abbilden, etwas überraschend und auch ein bisschen befremdlich.

@Oberzohn Der in der Sendung sprechende Forscher ist auch nicht der Meinung, die Wallace-Filme hätten zur Abschaffung des deutschen Nationalstaats aufgerufen. Diese Interpretation wirkt auf mich etwas sehr aufgeschreckt. Was Mrozek da sagt ist doch im wesentlichen: "Heute wird von Rechten gerne gesagt, die Deutschen hätten früher mehr Nationalkultur gepflegt, während heute alles amerikanisiert/globalisiert sei. Dabei zeigen die Wallace-Filme, dass die Deutschen schon damals gar nicht so national und engstirnig unterwegs gewesen sind, sondern mit nationalen Identitäten eher spielerisch umgingen." Wie man von einer solchen doch ganz hübschen Beobachtung zu so einem aufgeschreckten Alarmismus kommt - ich verstehe es nicht. Und finde es auch etwas schade, dass der doch an sich sehr schöne Umstand, dass wenigstens ein Radiosender sich die Mühe für eine ganze Sondersendung macht, über so einen Nebenaspekt plötzlich ins Verbitterte gedreht wird.

(und zu diesem reichsbürgerartigen "Deutschland seit 45 kein Nationalstaat mehr"-Einwurf sage ich erst recht nichts. Das ist ja ungeheuerlich.)

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

04.09.2019 13:07
#8 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Ich habe mich bei meiner Meinung auf den Textteil der Internetseite bezogen. Zwei große Überschriften im kleinen Text, der wohl eine Zusammenfassung der Sendung sein soll:
"Generationenübergreifend durch TV-Wiederholung" und "Kritik an einer geschlossenen Nationalkultur". Das lässt irgendwie das Schlimmste erwarten, und ich gebe zu, dass ich mir den Audioteil deswegen gar nicht angehört habe. Tatsächlich finde ich die betreffende Stelle aus der der Sendung, die du da zitiert hast, recht vernünftig, kann daran aber, im Gegensatz zu dem Verfasser der Zusammenfassung, auch keine "Kritik an einer geschlossenen Nationalkultur" entdecken. Da sind Dinge von irgendwelchen "Jounalisten" wieder mal vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Das zeigt mir einfach wieder, wie wichtig es ist, sich die Sachen direkt anzusehen/anzuhören, sich ein eigenes Bild zu machen und sich nicht auf ominöse Quellen zu verlassen.
Ich danke Dir, dass du mich da auf meinen Irrtum hingewiesen hast. Heutzutage kann man sich leicht mal verrennen, das ist schon richtig.

Andreas Offline




Beiträge: 435

04.09.2019 14:45
#9 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Ich habe leglich geschrieben, das Deutschland ein föderaler Staat ist, kein Nationalstaat. Das hat doch nichts mit dem Reichbürgerschwachsinn zu tun, die Deutschland fuer eine GmbH halten usw. Diesen Vorwurf weise ich hiermit in aller Form zurück.

Als kleine aber grundlegende Ergänzung: Wenn eine Partei in einem demokratischen Verfahren gewählt wird, dann macht sie das nicht automatisch zu einer demokratischen Partei. Vor gut 90 Jahren gab es auch schonmal eine Partei, die demokratisch gewählt wurde. Der Rest ist Geschichte.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

04.09.2019 15:34
#10 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Glaubst du wirklich ernsthaft, dass sich Geschichte so pauschal 1:1 wiederholt?
Ich mache mir zugegebenermaßen auch große Sorgen um die Zukunft, aber von einem kannst du mit Gewissheit ausgehen:
Wenn tatsächlich, was Gott, Schicksal, die Vorsehung oder wer auch immer verhüten mögen, eines Morgens wieder die Männer in den Ledermänteln an deiner Tür klingeln und dich auf Nimmerwiedesehen in ein schwarzes Auto zerren und abtransportieren, dann werden sie es diesmal nicht unter dem Zeichen des Hakenkreuzes tun !

Was für eine Sch... deprimierende Diskussion. Sollte man jetzt wirklich mal beenden. Tut mir echt schon leid, damit angefangen zu haben.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.09.2019 18:55
#11 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Die Diskussion in diesem und im themenverwandten Faden im Offtopic zeigt, dass die politische Debatte weitgehend zum Erliegen gekommen ist und es gut ist, dass wir hier für gewöhnlich auf sie verzichten. Einerseits erhebt jeder unabhängig von der Stichhaltigkeit der eigenen Argumentation einen Wahrheitsanspruch auf seine Sichtweise; andererseits kommt kein politischer Streit mehr ohne die sofortige Zuschreibung "Andere Meinungen als meine sind Fake-News, Nazis oder Reichsbürger oder zumindest zutiefst verbittert" aus. Ohne diese Totschlagargumente oder einfach eine Nummer kleiner geht es auch im beschaulichen Edgar-Wallace-Forum offenbar nicht mehr. Ich wünsche mir insofern insgesamt weniger Hysterie und eine Abrüstung bei den Feindbildern auf beiden Seiten.

Prinzipiell ist es sicher zu befürworten, dass sich der ÖRR, den immerhin auch wir Wallace-Fans finanzieren, mit dem Filmerbe der deutschen Nachkriegsgeschichte befasst und dass dann hier im Forum darauf hingewiesen wird. Insofern danke für den Hinweis an den obendrein noch neu hinzugestoßenen Threadersteller, der sich den Verlauf des Threads sicher auch ganz anders vorgestellt hat.

Mitternachtsradio Offline




Beiträge: 5

05.09.2019 13:20
#12 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Zitat von Andreas im Beitrag #9
Ich habe leglich geschrieben, das Deutschland ein föderaler Staat ist, kein Nationalstaat. Das hat doch nichts mit dem Reichbürgerschwachsinn zu tun, die Deutschland fuer eine GmbH halten usw. Diesen Vorwurf weise ich hiermit in aller Form zurück.

Als kleine aber grundlegende Ergänzung: Wenn eine Partei in einem demokratischen Verfahren gewählt wird, dann macht sie das nicht automatisch zu einer demokratischen Partei. Vor gut 90 Jahren gab es auch schonmal eine Partei, die demokratisch gewählt wurde. Der Rest ist Geschichte.


Hallo, Andreas

Danke für die Erläuterung, so liest sich das klarer und nachvollziehbarer.

Mitternachtsradio Offline




Beiträge: 5

05.09.2019 13:21
#13 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #11
Ich wünsche mir insofern insgesamt weniger Hysterie und eine Abrüstung bei den Feindbildern auf beiden Seiten.



Das sehe ich ähnlich :) Danke für das Willkommen! Still lese ich schon eine ganze Weile immer mal wieder mit

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

05.09.2019 15:55
#14 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Um die Sache mal zu einem etwas versöhnlicheren Ende zu führen, nochmal eine kurze Betrachtung zu dem eigentlichen Rundfunkbeitrag. Ich muss gestehen, mein persönlicher Eindruck ist trotzdem ein wenig zwiespältig. Sehr lobenswert der offensichtliche Versuch der recht netten jungen Moderatorin, zusammen mit ein paar offenbar auch jüngeren Gesprächspartnern diese Filme auch heute noch der jugendlichen Generation nahezubringen, abseits der üblichen Hollywood-Blockbuster und 3D-Animationen. Dass sie eine der wenigen noch lebenden Darstellerinnen der Reihe interviewte und aus dem Nähkästchen plaudern ließ, sorgte sofort für heimelige Atmosphäre. Die ausgiebigen Erörterungen über Homosexualität, Nazi-Vergangenheit und Globalisierung befremden mich im Zusammenhang mit diesen Filmen schon ein wenig, aber scheinbar kommen junge dynamische weltoffene Menschen heutzutage ohne sowas nicht mehr aus. Etwas bemüht war vielleicht der letzte Beitrag über einen Tontechniker, der zwar sympathisch war, aber eigentlich sonst nichts mit der Reihe zu tun hatte.
Sicher wäre es sinnvoll gewesen, mal etwas über Edgar Wallace selber zu erzählen, den die meisten der angesprochenen Altersgruppe wohl gar nicht mehr kennen dürften. Die Tatsache, dass sich seine Bücher vor und nach dem zweiten Weltkrieg (und sicher auch heimlich mittendrin) in Deutschland einer besonderen Beliebtheit erfreuten, hätte vielleicht auch das ewige Mysterium klären können, warum man deutsche Filme drehte, die in England spielten. Letztendlich wollten die Filmemacher damit Geld verdienen, deswegen haben sie ja auch diese populären Bücher als Vorlage genommen, und „Die toten Augen von London“ können nun mal schlecht in Berlin spielen, was vielleicht einfacher gewesen wäre. (Auch Winnetou und Old Shatterhand würden schließlich kaum durch die Schluchten des Erzgebirges und die weiten Ebenen der Lüneburger Heide reiten). Solche prosaisch-kapitalistischen Beweggründe sind heute natürlich weniger chic. Sicher ist das Verlagern der Handlung in ein anderes Land eine schöne künstlerische Herausforderung, und der Wunsch nach mehr Weltmännischkeit und Internationalität, gerade nach dem deutschen Heimatfilm-Mief, ist keinesfalls abwegig.
Die angesprochene Entwicklung der Filme von immer noch typisch deutscher 50’er-Jahre-Mentalität, besonders bei Harald Reinl, hin zu comichaften Selbstparodien a la Alfred Vohrer ist mir auch schon aufgefallen, das wird ja auch im Forum immer mal heftig diskutiert.
Auch dass die Gewaltszenen manchmal recht deftig und die Filme nun keinesfalls für kleine Kinder gedreht sind, aber auch ein jugendliches Publikum ansprechen sollten, wurde erwähnt, und man kann nur hoffen, dass das auch heute noch funktioniert.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

06.09.2019 19:13
#15 RE: 60 Jahre Edgar Wallace Filme - Sondersendung im Radio Zitat · Antworten

Dr Oberzohn hat absolut Recht, dass der links-grüne Meinungsterror auch die Wallace Filme erfasst, ist sehr schade und befremdlich. Geistiger Dünnschiss ist es selbstredend auch.

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