Wenn ich hier kurz auf verschiedene Aussagen meiner Vorredner eingehe, möchte ich sagen, dass ein Vergleich zwischen Fuchsberger im Hexer und Schürenberg für mich nicht stimmig ist. Sir John war mehr oder weniger von Anfang an, wie auch Eddi Arent, als komische Auflockerung angelegt, nicht aber der Ermittler, von denen Higgins ja einer ist. Und der ist für mich im Hexer tölpelhaft und nicht wirklich ernst zu nehmen, was mir in einem Wallace-Film mal schon überhaupt nicht gefällt.
Auch finde ich Sophie Hardy optisch durchaus attraktiv, aber ein bisschen Resthirn hätte bei ihr da das Drehbuch, wie ich an anderer Stelle schon einmal schrieb, ruhig zulassen dürfen. Im Vergleich mit anderen Wallace-Ladys ist sie einfach nur platt.
Zur Frage, was Wallace-typisch ist, orientiere ich mich mal an der früheren Phase. Schließlich brachte der Überraschungserfolg des Frosches das Ganze in's Rollen und zog sehr rasch Filme nach sich die, wie besagter, ernste Krimis waren und teilweise auch Gruselelemente enthalten; die Augen sind da ja das beste Beispiel. Schließlich haben wir es gerade diesen Filmen zu verdanken, dass die Reihe überhaupt zu einer Reihe wurde. Der Hexer ist da für mich einfach ein unangenehmes Beispiel für das Überhandnehmen von Komik, egal ob freiwillig oder unfreiwillig. Szenen wie jene mit dem Schrei aus dem Fernseher, der sich als Werbesendung entpuppt, was aber der "scharfsinnige" Higgins nicht ausmachen konnte, gehören da m.E wirklich nicht hinein, in einen Closeau-Film vielleicht, aber nicht in einen Wallace. Auch das ausgehende Licht vor Messers Tod und die zeitgleiche Dokumentation dessen was nun passiert, gehört allenfalls in eine Filmkomödie. Der Aussage, dass man Wallace besser nicht machen kann, muss ich damit nach meiner Lesart heftig widersprechen.
Auch kann ich mich der Aussage nicht anschließen, dass der Hexer zu den unterhaltsamsten Beiträgen gehört. Ich fand ihn nie besonders spannend und auch nicht atmosphärisch. Ich möchte mich da an Joshs Aussage halten und erwähnen, dass es sich um einen Wallace handelt, den auch ich mir heute nicht mehr gerne ansehe.
@Patrick: Ich glaube wir nicht weit voneinander entfernt. Ich meine damit nicht, daß mir "Der Hexer" genauso gefällt wie Dir, sondern die Definition von Unterhaltsam.
Da mir die amüsanten Einlagen in ihrer Art und Abwechslung besonders gut in dieser Kriminalhandlung gefallen und mich bestens unterhalten, zeigt mir nur, daß wir punkto Humor (was finde ich lustig) sehr weit auseinander liegen. Ich verwende hier den Begriff Kriminalfilm, da dieser historisch als Begriff nicht einem Krimi (USA-Gangsterfilm) gleichzusetzen ist. "Die Augen" sehr wohl, vielmehr sogar schon eher einem Gruselfilm, der Klassiker wäre dann z.B. Frankenstein.
Die Rolle der Sophie Hardy wurde im Hexer bewußt überzogen um Blacky als etwas Gescheiteren aber nicht Klugen darzustellen, der eben eine hübsche Blondine hat und extra mehr auch nicht, eben stark polarisiert. Im Gegensatz dazu sollte Warren als intelligenter Inspektor auftreten und Wesby als Gegenpart haben. Sicher für echte Blacky-Fans nicht unbedingt wünschenswert.
In puncto Hexer gegen Augen stehe ich ebenfalls wie einige Vorschreiber auf dem Standpunkt, dass der Hexer eher überbewertet ist. Seine geistige Verankerung als Parade-Wallace-Film verdankt er sicher in aller erster Linie dem durchschlagenden Kassenerfolg. Darüber hinaus - die Augen waren ja auch ein großer kommerzieller Erfolg - ist der Titel einer der bekanntesten von Wallace. Last not least hat man hier eine für Wallace-Verhältnisse eher ungekannte Starparade antreten lassen. Fuchsberger, Drache und Lowitz in einem Film stellen schon etwas Besonderes dar. In späteren Jahren nahmen die bereits seinerzeit nicht wirklich abweisenden Kritiker den Ball dann zudem auf und verpassten dem Hexer so eine Art Glorienschein, den ich gegenüber anderen Wallace-Filmen (ich meine damit die der Rialto/Constantin) für unangemessen halte. Die TV-Spielfilm kürte den Hexer in einer ihrer Ausgaben (wann habe ich vergessen) gar zum Tipp des Tages mit reichlich roten Punkten in den Kapiteln Spannung und Action. Gerade an einer gewissen Spannung - vor allem im Vergleich zu den Augen - mangelt es dem Hexer aber. Reineckers Buch empfand ich stets als guten Durchschnitt für einen Krimi der 1960er Jahre. Mehr aber auch nicht.
Es ist aber Jammern auf hohem Niveau: Selbstredend gehört der Hexer zu den guten Filmen innerhalb der Wallace-Reihe und zu den guten Krimis der 1960er Jahre. In eine Reihe (bezogen auf Wallace) mit dem Frosch, dem Kreis, den Augen, dem Gasthaus, dem Zinker, den beiden Mönchen und dem Unheimlichen würde ich ihn aber nicht stellen wollen. Dafür sind die anderen einfach zu stark.
Zitat von Jan im Beitrag #101In eine Reihe (bezogen auf Wallace) mit dem Frosch, dem Kreis, den Augen, dem Gasthaus, dem Zinker, den beiden Mönchen und dem Unheimlichen würde ich ihn aber nicht stellen wollen. Dafür sind die anderen einfach zu stark.
Du zählst "Im Banne des Unheimlichen" zu den stärksten Wallace-Filmen, den Hexer aber nicht? Das finde ich jetzt echt kurios.
Auch wenn es der falsche Thread ist möchte ich einmal kurz meinen Senf dazugeben. Der Hexer ist für mich ein durchschnittlicher Wallace,dem es mMn leider an Spannung fehlt. Die Besetzungsliste des Films ist für mich eine der Besten der gesamten Reihe(allein schon Drache,Lowitz und Fuchsberger in einem Film),umso bedauerlicher das aus diesem Film nicht mehr wurde.Wie gesagt,ein mMn durchschnittlicher Wallace,der aber an die Sahnestücke der Reihe wie Frosch,Augen,Gasthaus auf keinen Fall herankommt.Aber auch an Filme wie Kreis,der unh.Mönch kommt er nicht heran.Wie gesagt ein durchschnittlicher Wallace,nicht mehr,aber eben auch nicht weniger.
Zitat von Lord Low im Beitrag #102 Du zählst "Im Banne des Unheimlichen" zu den stärksten Wallace-Filmen, den Hexer aber nicht? Das finde ich jetzt echt kurios.
Korrekt, ringt bei mir mit den Augen, dem Gasthaus, dem Frosch und dem Kreis um den obersten Treppchen-Platz - je nach Lust und Laune! Jedenfalls deutlich vor dem Hexer...
Zitat von Lord Low im Beitrag #105Und was genau findest du beim Unheimlichen besser als beim Hexer?
Da gibt es zahlreiche Punkte - warten wir mal ab, bis Ray mit seiner großen Wallace-Chronologie beim Hexer angekommen ist; da passt so ein Vergleich besser hin als in den Thread der toten Augen. Wenn er mit seinem Elan weiterhin gleichbleibendes Tempo vorlegt, dürfte das vermutlich morgen Abend der Fall sein!
Zitat von Lord Low im Beitrag #105Und was genau findest du beim Unheimlichen besser als beim Hexer?
Da gibt es zahlreiche Punkte - warten wir mal ab, bis Ray mit seiner großen Wallace-Chronologie beim Hexer angekommen ist; da passt so ein Vergleich besser hin als in den Thread der toten Augen. Wenn er mit seinem Elan weiterhin gleichbleibendes Tempo vorlegt, dürfte das vermutlich morgen Abend der Fall sein!
Gruß Jan
Was du am Unheimlichen so gut findest, würde mich auch interessieren. Ich bin ja eigentlich ein Fan der Farb-Wallace, aber mit dem Unheimlichen, der Nonne, der blauen Hand und Akasava konnte ich noch nie etwas anfangen, alle anderen Wallace in Farbe sind in meinem Player gern gesehene Gäste.
Zitat von Josh im Beitrag #108 Ich bin ja eigentlich ein Fan der Farb-Wallace, aber mit dem Unheimlichen, der Nonne, der blauen Hand und Akasava konnte ich noch nie etwas anfangen, alle anderen Wallace in Farbe sind in meinem Player gern gesehene Gäste.
Die blaue Hand ist auch nicht meins, die Nonne finde ich von Zeit zu Zeit ganz abwechslungsreich und wegen Granger eh sehenswert. Akasava - naja, seitdem ich mir den Soundtrack auf CD zugelegt habe, lag die Scheibe nie wieder im Player!
Ob jetzt der Hexer oder die Augen der typische Wallace schlechthin ist ,ob Fuchsberger oder Drache oder Lowitz .....für mich spielen sie atmosphärisch in einer anderen Liga als alle Farbwallace .Fehlbesetzungen ( zB. Granger ) und Giallo Einschläge tun da ihr übriges ( ja klar diese Diskussion hatten wir schon x mal )Der Peitschenmönch usw ( also die ersten.....) gehen ja noch igendwie aber ....den Ausklang der Serie habe ich bei meiner kleinen Sammlung schon entsorgt.Von Akasava rede ich jetzt schon nicht mehr........ Was ich damit sagen will ...bei aller evtl . Kritik am hexer oder den Augen ....das sind die Filme die mich zum Wallace/Krimi Fan gemacht haben.
Zitat von Jan im Beitrag #101In eine Reihe (bezogen auf Wallace) mit dem Frosch, dem Kreis, den Augen, dem Gasthaus, dem Zinker, den beiden Mönchen und dem Unheimlichen würde ich ihn aber nicht stellen wollen. Dafür sind die anderen einfach zu stark.
Du zählst "Im Banne des Unheimlichen" zu den stärksten Wallace-Filmen, den Hexer aber nicht? Das finde ich jetzt echt kurios.
Auch ich stelle alle hier genannten Filme über den Hexer. Zugegebenermassen ist der Knochenkopp etwas grenzwertig und ich hätte mir da eher eine andere Maske gewünscht. Der Film selbst ist aber durchaus atmosphärisch und hat eine mir angenehme Farbgestaltung. Auch das Drehbuch passt. Ist ja schliesslich auch an die Bande des Schreckens angelehnt, wie es scheint. In eine Reihe mit den SW-Klassikern kann ich ihn allerdings nicht stellen. Denen ist er doch nicht mehr ebenbürtig. Zusammen mit der blauen Hand ist er allerdings mein Lieblings-Bunt-Wallace. Auch den roten Peitschenheini und den Hund finde ich irgendwie noch Ok. Mit der Nonne kann ich nichts anfangen und Akasava spottet jeder Beschreibung...Auch meine Wallace-Sammlung hat Lücken, da ich auf abslolute Vollständigkeit keinen Wert lege, sondern mehr nach meinem Geschmack gestalte. Für Akasave ist mir der Platz im Regal einfach zu schade, auch die Nonne und das Gesicht müssen dort nicht unbedingt stehen und die Gialli gehören gemäss meiner eigenen Betrachtungsweise sowieso einem anderen Genre an, auch wenn Wallace draufsteht.
Nichtsdestotrotz sind die beiden Hexer-Filme bei aller Kritik immer noch klassische Wallace, wenn auch nicht die besten, und ich würde sie in meiner Sammlung nicht missen wollen.