Auch wenn das Thema schon einmal angerissen wurde, so eröffne ich dazu mal einen Thread. In welche Epochen/Zeiten würdet ihr die Wallace-Filme einteilen? Welche Filme passen also in der Gruppe weitestgehend zusammen und wo beginnt eine neue Zeit?
Ich mach mal den Anfang:
Edgar Wallace Filme Frosch bis Bogenschütze = Frühphase, da sehr original am Drehbuch, sehr detaillierte Verfilmung Augen bis Dreieck = SW-Ära = langsame Entfernung vom Roman, routinierte klassische Verfilmungen Buckliger bis Glasauge = "Expressionistische" Farb-Ära = immer mehr Schwerpunkte auf Effekte (Schlangen, usw.), Farbspiele, grell Gesicht bis Halbmond = Spätwerke/Giallo = internationale Einflüsse
Bryan Edgar Wallace Filme Koffer bis Opfer = Frühwerke im Stil der Wallace-Filme, deutliche Epigonen der Rialto Edgar-Wallace-Filme Handschuhe bis Grab = Spätwerke/Giallo = internationale Einflüsse
Ich bin mal gespannt, wie ihr einteilen würdet... Vielleicht finden wir sogar einen allgemein gültigen Konsens?!
Bei den Bryan-EW ist Konstellation so ok. Bei den Wallace Filmen finde ich noch einen ganz wichtigen Wechsel zwischen Abt und Tuch, da ab dann die Romane komplett links liegen gelassen wurden und nur noch der Titel verwendet wurde. Abt, Zinker und co haben für mich doch noch einen grösseren Romanbezug, wenn auch nicht mehr wie Kreis, Bogenschütze und co. Zudem gehen für mich die Frühwallace eindeutig bis Orchidee, da alle bis zu diesem Film für mich "älter" wirken. Ab Tür wurde der Unterhaltungwert in den Vordergrund gestellt, und dies wurde abr Tuch noch verstärkt. Für mich sind die Filme von Tür bis Abt die klassischen Wallace-Filme, nicht romagetreuen. Für mich ergibt sich so folgendes Bild: 1. Phase: Frosch bis Orchidee -> Frühphase 2. Phase: Tür bis Abt -> Klassische SW-Ära 3. Phase: Tuch bis uMönch -> Späte SW/ Phase (Vorschlag für anderen Namen notwendig) 4. Phase: Buckliger bis Glasauge -> Klassische Farbära 5. Phase: Gesicht bis Halbmond -> Spätphase
Hochinteressantes Thema, tolle Idee, einen entsprechenden Thread zu eröffnen!
Deine Einteilung findet grundsätzlich meine volle Zustimmung.
Zunächst macht es ja rein formal Sinn, die Filme in eine Schwarzweiß- und eine Farb-Ära zu teilen. Dann hat man schonmal zwei Phasen, die man jeweils nochmal nach inhaltlichen Aspekten unterteilen kann.
In der Schwarzweiß-Ära kann man m.E. entweder wie du nach dem "Bogenschützen" einen Schnitt machen, weil man sagt, dass mit dem Einstieg Vohrers in die Serie sich diese inhaltlich wie künstlerisch nachhaltig verändert hat oder man setzt den Cut nach "Tür", weil man im "Gasthaus" ja erstmals einen vom Roman abweichenden Täter präsentiert hat und somit den Startschuss für immer tiefgreifendere Änderungen setzte.
In der Farb-Ära kann man, wenn man nur einen Cut machen will, diesen nur nach "Glasauge" machen. Die letzte Phase zeichnet sich für meine Begriffe insbesondere dadurch aus, dass es kein übergeordnetes Konzept mehr gab und man lediglich lose Produktionen präsentierte.
Über den angesprochenen Cut zwischen Tür und Gasthaus habe ich auch schon nachgedacht. Allerdings ist die Einhaltung der Romanvorlage nur ein Beispiel und kann eins von mehreren Indizien für eine neue Ära sein.
1. Phase: Frosch bis Bogenschütze: -> Initialisierung und Stilbildung 2. Phase: Augen bis Hexer -> Perfektionierung im Wellental der Klassiker-Ära 3. Phase: Verrätertor bis Dreieck -> Verschleißerscheinungen in sw und Ausklang der Klassiker-Ära 4. Phase: Buckliger bis Banne -> 'Cow for Cash mit buntem Trash' 5. Phase: Gorilla bis Tote -> Stilistischer Abgesang in Variationen 6. Phase: Stecknadel & Halbmond -> Abschied via Neu-Orientierung auf fremdem Terrain
Zitat von Peter im Beitrag #5Meine Einteilung sieht so aus:
1. Phase: Frosch bis Bogenschütze: -> Initialisierung und Stilbildung 2. Phase: Augen bis Hexer -> Perfektionierung im Wellental der Klassiker-Ära 3. Phase: Verrätertor bis Dreieck -> Verschleißerscheinungen in sw und Ausklang der Klassiker-Ära 4. Phase: Buckliger bis Banne -> 'Cow for Cash mit buntem Trash' 5. Phase: Gorilla bis Tote -> Stilistischer Abgesang in Variationen 6. Phase: Stecknadel & Halbmond -> Abschied via Neu-Orientierung auf fremdem Terrain
1. Phase: Frosch und Kreis -> klasse Umsetzung der beiden geplanten Kriminalfilme, Entstehung des stilprägenden Wallace-Konzeptes 2. Phase: Bande bis Gasthaus -> Einführung des Grusels, Entschluss zur Serienproduktion und Blütezeit der Reihe 3. Phase: Zinker bis Mönch -> unterschiedlich starke, aber zunehmende Entfernung von literarischen Vorlagen, stets mit klassischem Flair 4. Phase: Buckliger bis Glasauge -> überwiegend billiger Vohrer-Verschleiß, beginnt wohlgemerkt zufälligerweise mit Einführung der Farbe 5. Phase: Gesicht bis Halbmond -> verschiedenartige, leider weniger erfolgreiche Rettungsversuche
1.Phase: Frosch bis indisches Tuch (1959-1963): Größtenteils ernsthafte Thriller-Inszenierung mit den meisten immer wieder gezeigten und besonders bekannten Klassikern. 2.Phase: Zimmer 13 bis unheimlicher Mönch (1964-1965): Zweiter Teil der SW-Phase mit ausgeprägtem qualitativem Abfall, aber einem sehr starken Abschluss. 3.Phase: Silbernes Dreieck bis Glasauge (1966-1968):Farbphase von durchwachsener Qualität und teilweise unerträglichem Humor. Ausschlachtung typischer Wallace-Elemente. 4.Phase: Gesicht bis Halbmond (1969-1972): Phase der Pseudo-Wallace und des Etikettenschwindels. Das Genre ist tot.
Bryan Edgar Wallace:
1.Phase: Koffer bis Opfer (1962-1964): Die echten und Genre-Konformen. 2.Phase: Handschuhe bis Gelbes Grab (1970-1972): Die Etikettenschwindler.
Zitat von patrick im Beitrag #8...3.Phase: Silbernes Dreieck bis Glasauge (1966-1968):[/b][/schwarz]Farbphase von durchwachsener Qualität und teilweise unerträglichem Humor. Ausschlachtung typischer Wallace-Elemente....
Sehr schön, du zählst ja Dreieck gleich in der inoffiziellen Farbversion mit. :-) Das freut mich. ;-)
Zitat von patrick im Beitrag #8...3.Phase: Silbernes Dreieck bis Glasauge (1966-1968):[/b][/schwarz]Farbphase von durchwachsener Qualität und teilweise unerträglichem Humor. Ausschlachtung typischer Wallace-Elemente....
Sehr schön, du zählst ja Dreieck gleich in der inoffiziellen Farbversion mit. :-) Das freut mich. ;-)
Ja, er ist ja auch ein Farbfilm und ich sehe mir nur noch diese Version an. Das milchig trübe unechte SW der deutschen Fassung kann ich nicht ausstehen. Ich mag nur richtige SW-Filme und nicht Filme, denen man nur die Farbe abgedreht hat und die gar nicht auf SW konzipiert sind. Das Dreieck ist in Farbe bei Weitem attraktiver.
Zitat von patrick im Beitrag #8Ich würd's so sehen: Edgar Wallace:
1.Phase: Frosch bis indisches Tuch (1959-1963): Größtenteils ernsthafte Thriller-Inszenierung mit den meisten immer wieder gezeigten und besonders bekannten Klassikern. 2.Phase: Zimmer 13 bis unheimlicher Mönch (1964-1965): Zweiter Teil der SW-Phase mit ausgeprägtem qualitativem Abfall, aber einem sehr starken Abschluss. 3.Phase: Silbernes Dreieck bis Glasauge (1966-1968):Farbphase von durchwachsener Qualität und teilweise unerträglichem Humor. Ausschlachtung typischer Wallace-Elemente. 4.Phase: Gesicht bis Halbmond (1969-1972): Phase der Pseudo-Wallace und des Etikettenschwindels. Das Genre ist tot.
Bryan Edgar Wallace:
1.Phase: Koffer bis Opfer (1962-1964): Die echten und Genre-Konformen. 2.Phase: Handschuhe bis Gelbes Grab (1970-1972): Die Etikettenschwindler.
bei der 3. Phase würde ich noch dazuschreiben: "sehr starke Konzentrierung auf Horror- und Schockeffekte".