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Dieses Thema hat 47 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

10.02.2013 14:49
#16 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Absolut.

Aber sehr schade das Ganze und auch etwas kleinkariert von der Stadt Berlin, wenn man bedenkt, dass der Öffentlichkeit (zumindest außerhalb Berlins ) Jan Hendriks wesentlich vertrauter sein dürfte als Agnes Windeck, wenn schon nicht vom Namen her, dann aber zumindest vom "Aussehen".

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

10.02.2013 19:06
#17 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Man muss dazu sagen, dass bei der Vergabe dieser Art von Grabstellen Frauen bevorzugt werden, wohl um einen gewissen "Rückstand" auf diesem Gebiet aufzuholen. Ungünstig dürften sich im Fall Hendriks zudem die bereits ausgelaufene Grabstelle und die Tatsache, dass Hendriks seine berühmtesten Auftritte außerhalb Berlins absolvierte ("Der Alte" ist schließlich ein urbayerisches Produkt), ausgewirkt haben. Trotzdem ist es ärgerlich, dass trotz der Anstrengungen von Barnaby kein zufriedenstellenderes Ergebnis erzielt werden konnte. Da half auch der Umstand, dass es sich bei Hendriks um den ersten jemals mit einem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Schauspieler handelt, nichts.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.03.2013 20:28
#18 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Die Sonne war drauf und dran, bald unterzugehen, als Gubanov und ich uns auf den Weg zum "Städtischen Friedhof II" (so die offizielle Bezeichnung) im Berliner Stadtteil Schöneberg, besser bekannt als Friedhof in der Eythstraße, machten. Wir hatten uns überlegt, wie wir Jan Hendriks' Grab, über dem seit dem Bescheid, den Barnaby von den zuständigen Behörden bekommen hat, das Damoklesschwert der Einebnung schwebt, für den bevorstehenden Frühling auffrischen könnten. Ich entschied mich für fünf Primeltöpfchen in den leuchtenden Farben Weiß, Gelb, Orange, Rot und Blau. Wir legten das winterliche Gesteck, das Barnaby vor geraumer Zeit für den Edgar-Wallace-Darsteller besorgt hatte, auf die freie Fläche neben das Grab und rechten das braune Herbstlaub zusammen. Dann setzte Gubanov die Pflanzen ein und wir resümierten über die verschiedenen Auftritte von Jan Hendriks, sei es nun in bekannten Serien wie "Der Alte", "Der Kommissar", "Stahlnetz" und "Derrick", aber auch über andere Rollen, in denen wir ihn gesehen hatten: "Alibi", "Sündige Grenze", "Der Tod läuft hinterher", "Babeck" und "Tim Frazer: Der Fall Salinger". Obwohl er in den Edgar-Wallace-Filmen stets einen mysteriösen und gefährlichen Eindruck machte, sah er auch immer ein wenig traurig aus. Er wirkte oft so, als sei er mit seinen Gedanken meilenweit weg. Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten, war es bereits dämmrig und wir gingen mit dem Versprechen fort, weiterhin ein Auge auf das Grab zu haben - solange es geht.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.03.2013 20:59
#19 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Der kleine Waldfriedhof Zehlendorf beherbergt viele bekannte Persönlichkeiten; der prominenteste Tote ist sicher Willy Brandt (deutscher Kanzler von 1969-1974). Außerdem finden sich dort einige interessante Personen aus Film und Fernsehen, unter ihnen der Regisseur und Darsteller Helmut Käutner, sowie "Der Zinker"-Star Günter Pfitzmann. Gubanov und ich hatten jedoch zwei andere Schauspieler auf unserer Agenda: Ernst Schröder und Martin Held. Nach den Schneefällen der letzten Tage waren wir gut beraten, festes Schuhwerk zu tragen, was für mich kein Problem darstellte: Gummistiefel mit einer ordentlichen Profilsohle gehören bei mir zur Standardausrüstung jedes Berlin-Besuchs. Gubanov jedoch bekam die eine oder andere Schicht Schnee in seine Schuhe, als wir außerhalb der Hauptwege zu den Gräbern stapften. Wir hatten in der Gärtnerei nebenan bereits Kerzen und Schnittblumen gekauft; etwas anderes kam wegen des winterlichen Kleides, das der Friedhof trug, nicht in Frage.

Ernst Schröder (1915-1994), dessen markantes Gesicht dem Krimifreund aus den Serien "Der Kommissar" und "Derrick" bekannt ist, wählte ebenso wie seine Tochter Christiane (1942-1980) den Freitod durch einen Sturz in die Tiefe. Er liegt auf einer großen Fläche neben seiner zweiten Frau Gesa. Es fiel uns recht schwer, die Stelle trotz der uns vorliegenden Grabnummer zu finden, da die Metallplakette, auf der sein Name steht, in der Mitte zerbrochen ist. Man kann nur mehr folgende Angaben lesen: [...]t Schröder 27.1.1915 [...]6.7.1994.
Vermutlich hat ein Wildtier die Tafel bei einer Hetzjagd beschädigt. Wegen des Schnees konnte man nicht erkennen, ob eine flache Platte mit den Daten der verstorbenen Personen auf dem Grab liegt. Einzig ein schwarzes, schlichtes Kreuz ragte hoch aus dem Weiß heraus. Ich legte die bauchige Kerze und meine Blumen (eine gelbe Rose und rote Beeren) neben die entzweite Markierung und dachte über die unterschiedlichen Charaktere von Vater und Tochter nach und wie sich am Ende alles auf einer Linie zusammenfindet. Ernst Schröder bleibt immer ein gerngesehener Charakterdarsteller für mich und ich freue mich, ihn mal rabiat-aufbrausend und dann wieder ratlos-nachdenklich zu erleben; sei es als Firmenteilhaber in "Das Bordfest" (Derrick) oder als Familienvater mit Doppelmoral in "Rudek" (Der Kommissar).

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.03.2013 13:58
#20 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Percy Lister erwähnte bereits, dass in unmittelbarer Nähe von Ernst Schröder auf dem Waldfriedhof Zehlendorf auch einer der berühmtesten deutschen Kinostars der Fünfzigerjahre, Martin Held, begraben liegt. Seine Ruhestätte, die in Feld 012 zu finden ist (Schröder: Feld 011), macht einen wesentlich gediegeneren Eindruck als die seines Kollegen. Ein schlichter, aber ehrwürdiger Stein wird von zwei Büschen und einem kleinen Bänkchen eingerahmt; eine Pflanzschale und ein Gesteck zeigen, dass seiner noch immer gedacht und das Grab – sei es von Angehörigen, filmischen Verehrern oder einfach einem Grabpflegedienst – behutsam in Schuss gehalten wird. Mehr als eine rote Rose und eine passende Kerze war also gar nicht nötig, um ein kleines, aber gut ins Gesamtbild passendes Zeichen bei Herrn Held zu hinterlassen.

Das Who’s Who People Lexicon führt über Martin Held an:

Zitat von Martin Held. Who’s Who People Lexicon. Quelle.
Einer der beliebtesten Schauspieler Deutschlands. Er war 1929 bis 1931 Schüler von Professor Leopold Jessner. 1941 bis 1951 spielte er in Frankfurt, wo sein „Teufels General“ Furore machte, ab 1951 am Schiller- und Schlossparktheater in Berlin, außerdem im Film, Fernsehen und Rundfunk. Er arbeitete eng mit Fritz Kortner zusammen. Unvergesslich seine Darstellung des Lehrers in Max Frischs „Andorra“, sein Prospero in Shakespeares „Sturm“, sein König Claudius in „Hamlet“. 1954 wurde er durch den Film „Canaris“ berühmt.


Die Rolle hatte viele weitere Verpflichtungen, auch und mit Vorliebe im Krimi- und Thrillerfach zur Folge. Filme wie „Alibi“ (1955, R: Alfred Weidenmann), „Banktresor 713“ (1957, R: Werner Klingler), „Nasser Asphalt“ (1958, R: Frank Wisbar), „Rosen für den Staatsanwalt“ (1959, R: Wolfgang Staudte), „Der letzte Zeuge“ (1960, R: Staudte) oder „Lange Beine – lange Finger“ (1966, R: Alfred Vohrer) erinnern uns an ihn. Held verstarb 1992 in seiner Geburtsstadt Berlin.

Martin Held liegt gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau und dem Sohn aus erster Ehe begraben, was in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist. Zum einen besteht zwischen den beiden ein Altersunterschied von lediglich elf Jahren (Lore Hartling, die Held 1967 heiratete, war 24 Jahre jünger als er), zum anderen ereilte den Schauspieler ein ganz ähnliches Schicksal wie viele seiner Weggefährten: Der Sohn Thomas starb früh, mit 17 Jahren, durch eigene Hand. Der Spiegel lässt den traurigen Grund für den Tod Thomas‘ verlauten:

Zitat von Gestorben: Thomas Held. Der Spiegel 9/1961. Quelle.
Er erhängte sich auf dem Dachboden der elterlichen Villa. In einem Abschiedsbrief ließ er wissen, daß seine Anstrengungen, dem Vater nachzueifern, vergeblich gewesen seien; er fühle sich für den Beruf des Schauspielers nicht talentiert genug.


Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

17.03.2013 14:15
#21 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Der Friedhof Lichterfelde in der Moltkestraße 41 A im Ortsteil Steglitz stand wegen zweier Filmpersönlichkeiten auf unserer Liste: der Schauspielerin Alice Treff ("Der schwarze Abt", "Das siebente Opfer") und DEM Kameramann der Edgar-Wallace-Reihe, Karl Löb.
Während wir bei "Lady Chelford" wussten, dass sie auf einem anonymen Feld begraben liegt (das wir trotz der etwas ungenauen Markierung schließlich doch fanden), konnten wir den 1983 verstorbenen Chefkameramann trotz intensiver Suche nicht finden. Man muss dazu sagen, dass gar einige Gräber eingesunken und überwuchert sind. An machen Stellen kann man nur mehr erahnen, dass dort früher einmal eine Grabstätte war.

Doch manchmal findet man auch zufällig eine Ruhestätte, von der man nichts wusste bzw. die man nicht auf dem Tagesplan hatte. So geschehen in Hamburg-Ohlsdorf mit Hans Albers, in Berlin-Dahlem mit Harald Juhnke und hier in Lichterfelde: Traugott Buhre. Während Gubanov in einem anderen Bereich noch nach Karl Löb suchte, stand ich plötzlich vor dem Grab des Mannes mit dem ungewöhnlichen Namen. Der 2009 in Dortmund gestorbene Schauspieler hat eine relativ große Fläche für sich allein; natürlich sah das Grab jahreszeitenbedingt ein wenig wild verwuchert aus, ein schlichtes Holzkreuz thront darüber. Der Mann ist uns vor allem durch seine "Derrick"-Auftritte ein Begriff und machte er dort meist einen schleimigen, hinterlistigen und unangenehmen Eindruck - man denke an "Eine Nacht im Oktober" oder "Der Hinterhalt".

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.03.2013 13:39
#22 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Der Waldfriedhof Heerstraße beherbergt ein so unerschöpfliches Reservoir an prominenten Persönlichkeiten wie kaum ein anderer der Stadt. Außerdem ist er von allen Friedhöfen, die Percy Lister und ich bisher in Berlin aufgesucht haben, für uns der schönste. Schon allein die Anreise mit der U-Bahn zum Halt Olympia-Stadion und der anschließende Fußweg an der legendären Sportstätte vorbei, stimmen auf den Besuch ein. Dann öffnet man das Tor, an dem ein Schild vor Wildschweinen warnt und steigt in die Senke hinunter, die von hohen Bäumen dominiert wird. Die schöne parkartige Lage mit dem Sausuhlensee im Zentrum des hügeligen Geländes bietet jedes Mal ein willkommenes Ausflugs- und Spazierziel inmitten der lärmumtosten Großstadt, sodass sich weder zum ersten noch zum letzten Mal ein dort beerdigter Wallace-Darsteller über unseren Besuch gefreut haben wird.
Vadim Glowna ist schnell zu finden. Der Schauspieler und Regisseur liegt in einem über und über grün bepflanzten Grab, in dessen Mitte eine knorrige Wurzel und ein Wintergesteck für prosaische Nüchternheit sorgen. Angesichts dieser Situation beschlossen wir, dem Mann mit dem einprägsamen Gesicht nur eine Kerze mitzubringen. Interessanterweise gibt es Unterschiede in den Angaben seines Geburtsjahres. Während auf dem schweren Stein in bronzenen Lettern das Jahr 1941 angegeben wird, steht auf der grünen Metalltafel der Jahrgang 1946.

Glowna spielte in „Die Tote aus der Themse“ den schmierigen Reporter David Armstrong. Diese Rolle ist eher am Anfang seiner bemerkenswerten Karriere anzusiedeln, die Glowna zu einem gefragten Darsteller in Film und Fernsehen sowie an Theatern, etwa am Hamburger Schauspielhaus und dem Bremer Theater, hat werden lassen. Mehrfach wurde Glowna für sein filmisches Schaffen ausgezeichnet, u.a. im Milleniumjahr mit dem Preis der deutschen Filmkritik für seine Rolle in „Die Unberührbare“.
Glowna war krimitechnisch auch im TV unterwegs, so zum Beispiel in „Der Kommissar: Auf dem Stundenplan Mord“ (1969, R: Theodor Grädler) oder „Derrick: Schock“ (1976, R: Alfred Vohrer). Als sein bekanntester Film dürfte dagegen „Steiner: Das eiserne Kreuz“ (1977, R: Sam Peckinpah), eine deutsch-britische Zweiter-Weltkriegs-Koproduktion, durchgehen.
Es gilt das, was Joachim Kramp bereits 2004 in seinem „Edgar-Wallace-Lexikon“ vermerkt hatte:

Zitat von Joachim Kramp: Das Edgar-Wallace-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2004. S. 265
Seine eigenwillige Kopfform, die hervorstechenden Augen und die gedrungene Gestalt prädestinierten Glowna für nihilistische Rebellen, Verlierer, Unangepasste.


Vadim Glowna verstarb vor nicht allzu langer Zeit am 24. Januar 2012 an Diabetes. An dieser Stelle sei auch an seinen Nachruf im Forum erinnert.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

28.04.2013 18:15
#23 RE: Ruhestätten der Wallace- und Krimi-Stars Zitat · Antworten

Nachtrag vom kleinen Künstlerfriedhof München-Bogenhausen. Die Ruhestätten von Robert Graf und Siegfried Lowitz befinden sich in Gesellschaft der Gräber von Fassbinder, Eichinger, Erich Kästner, Helmut Fischer, Sedlmayr, Domin, Kreindl, Schweikart, Peter & Rudolf Vogel und Oskar Maria Graf.

Mabuse Offline




Beiträge: 381

28.04.2013 22:50
#24 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Hallo Barnaby
Dein Engagement für die Grabstelle von Jan Hendriks finde ich ja echt klasse; leider war sie nicht von Erfolg gekrönt. Sehr bedauerlich; so gerät ein wirklich hervoragender Schauspieler der 50/60er Jahre immer mehr in Vergessenheit. Schade auch, das sich vorher schon keiner mehr um die Grabstelle gekümmert hat und alles verwildert war. Nach Eurem Besuch sah die Grabstelle mit Kerze und Gesteck ja schon wieder richtig ansehnlich aus. Wer weiß, ob die Grabstelle jetzt noch existiert
Gruss Mabuse


Barnaby: "Wie die Friedhofsverwaltung mitgeteilt hatte, wäre ein regulärer Nachkauf dieser Grabstelle nicht möglich gewesen, da es sich um ein einfaches Reihengrab handelt. Ich hatte daraufhin noch im Dezember letzten Jahres versucht, bei der Senatskanzlei von Berlin eine Umwandlung der Stelle in eine Ehrengrabstelle des Landes Berlin zu erreichen. Das Grab hätte in einem solchen Fall dann noch für (vorerst) 20 weitere Jahre Bestand gehabt. Dieser Tage bekam ich nun Bescheid, dass die Anerkennung leider nicht vorgenommen werden könne, da die hohen Kriterien nicht erfüllt seien. Die Vorschriften besagen, dass die betreffende Person sich zu Lebzeiten herausragende Verdienste um die Stadt erworben haben und das Andenken an sie in der Öffentlichkeit noch deutlich fortleben muss."

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.06.2013 17:47
#25 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Der Waldfriedhof in Starnberg ist auch zu Fuß sehr gut zu erreichen. Zu beachten ist jedoch, dass er als ländlicher Friedhof ohne ein Blumengeschäft im Eingangsbereich auskommen muss. Es empfiehlt sich also, den Grabschmuck vorher zu besorgen. Dafür gibt es einen Automaten mit Grabkerzen, die gegen Gebühr "gezogen" werden können. Eigentlich waren wir auf der Suche nach Herbert Reineckers letzter Ruhestatt, doch wir konnten sie nicht finden, obwohl wir uns bis unter die hohen Bäume wagten, unter deren undurchdringlichem Schatten viele alte Gräber lagen.



Doch wie es oft so ist, stolperten wir über ein Überraschungsgrab, in diesem Fall jenes der Schauspielerin Charlotte Witthauer. Sie ist dem Krimifreund aus Serien wie "Der Kommissar" und "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" bekannt, spielte aber auch in "Die Lümmel von der ersten Bank" mit. Die vielbeschäftigte Hörfunk- und Synchronsprecherin war achtundzwanzig Jahre lang mit dem Schauspieler und Regisseur Hans Quest verheiratet (Scheidung 1968), der jedoch auf dem Münchner Nordfriedhof begraben liegt. Nichtsdestoweniger wird der Name Quest auf Charlotte Witthauers Grab angeführt. Es wird noch gepflegt, wie man an den Frühlingsblumen sehen konnte, auch wenn es natürlich nach den starken Regenfällen der letzten Wochen ein wenig überspült wirkt. Die Datumsangaben (18. Juli 1908 - 6. Mai 1980) auf dem roten Porphyr mit Goldschrift belegen, dass Wikipedia bezüglich ihres Geburtsdatums irrt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2013 18:03
#26 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #27
Eigentlich waren wir auf der Suche nach Herbert Reineckers letzter Ruhestatt, doch wir konnten sie nicht finden, obwohl wir uns bis unter die hohen Bäume wagten, unter deren undurchdringlichem Schatten viele alte Gräber lagen.

Tatsächlich so auch das der Familie Reinecker. Vielleicht hätte dieses Foto bei der Lokalisierung der Grabstätte geholfen.
Zitat von Percy Lister im Beitrag #27
Charlotte Witthauer [...] war achtundzwanzig Jahre lang mit dem Schauspieler und Regisseur Hans Quest verheiratet (Scheidung 1968)

Falls jemand etwas Genaueres zur damaligen Scheidung beitragen kann (z.B. durch zeitgenössische Presseberichte) wäre das sicher auch fürs Forum interessant. Quest war nach Witthauer nämlich mit Ingrid Capelle verheiratet. Zählt man eins und eins zusammen, nämlich dass die Scheidung erst 1968 erfolgte und Capelle schon 1969 und 1970 unter Quest in zwei Agatha-Christie-Adaptionen mitspielte, kann man wohl davon ausgehen, dass Quest Witthauer für Capelle sitzengelassen hat. Capelle war immerhin 32 Jahre jünger als Witthauer ...

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.06.2013 21:09
#27 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten



Auf dem Münchner Nordfriedhof liegt auch der Volksschauspieler Beppo Brem begraben. Er ruht in einem klassischen Familiengrab mit seinen Eltern Maria und Josef, sowie seiner Frau Marga geb. Wening, mit der er achtundfünfzig Jahre lang verheiratet war. Das Plätzchen ist der prallen Sonne ausgesetzt, noch bestens in Schuss und ökonomisch gestaltet. Wenn es stimmt, dass der beliebte Darsteller aus "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" es nicht leiden konnte, auf der Straße erkannt und angesprochen zu werden, dann passt es sehr gut, dass er sich nach seinem Tod unauffällig in den Kreis seiner Familie einreihte und nichts darauf hindeutet, dass der Mann nicht nur den "Bayerischen Verdienstorden", sondern auch das "Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen bekam.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.06.2013 21:00
#28 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten



Peter Pasetti (geb. am 8. Juli 1916, gest. am 23. Mai 1996)

Der Münchner Nordfriedhof stand bei den Unternehmungen, die Gubanov und ich uns für die bayerische Landeshauptstadt vorgenommen hatten, ganz oben. Ja, ich glaube, erst die Erwähnung, dass ich während meines Urlaubsaufenthalts am Starnberger See auch einmal nach München rein fahren würde, um Peter Pasettis Grab zu besuchen, gab den Ausschlag für Gubanovs verlängertes Wochenende südlich des Weißwurstäquators.

So fuhren wir frohen Mutes mit der U6 vom Marienplatz zum Nordfriedhof. Für den eleganten Peter Pasetti wollte ich von Anfang an weiße Blumen - entweder Rosen oder Calla. Die Auswahl in dem Blumenladen gegenüber des Eingangs war groß und wir entschieden uns letztendlich für zwei weiße und eine üppige orangefarbene Rose.
Der Nordfriedhof ist bestens organisiert; alle Wege sind numeriert und so war es einfach, das zeitlos gestaltete Grab zu finden.

Der Schauspieler, der bei seinem Vater Leo, einem Bühnenbildner, seine letzte Ruhe gefunden hat, steht für gepflegte Unterhaltung und eine kühle Aura der Vernunft. In vielen Auftritten hat er eine kalte Intelligenz bewiesen, die rücksichtslos eigene Interessen durchsetzt, sei es in "Es ist soweit" (1960), "Das Kriminalmuseum" , "Der Kommissar" oder "Derrick". Als liebevoller, gewitzter Exmann von Brigitte Horney konnte er in "Teufels Großmutter" dann endlich einmal einen positiven Charakter spielen. Dem inneren Kreis der Edgar-Wallace-Freunde ist er als Maurice Messer aus der TV-Umsetzung von "Der Hexer" (1963) bekannt. Seine distinguierte Stimme konnte Pasetti in vielen Hörspielen und Synchronarbeiten anbringen, so u.a. als Sherlock Holmes in den Umsetzungen des Bayerischen Rundfunks Anfang der Sechziger Jahre.



Die Grabstätte ist sehr gepflegt und so blieb wenig mehr zu tun, als den Rundweg, der um den imposanten Stein herumführt, ein wenig zu rechen und die Steckvase mit den Rosen einzusetzen. Das satte Grün des friedlichen Plätzchens lud zum Verweilen ein und wir freuten uns darüber, dass Peter Pasetti hier noch lange ein Angedenken bewahrt wird.

Barnaby Offline




Beiträge: 323

30.06.2013 23:58
#29 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Jan Hendriks (2)

In Sachen Hendriks-Grabstätte kann ich zumindest berichten, dass die Abteilung 48 auf besagtem Friedhof bisher von der Einebnung verschont blieb. Ich hatte mich deshalb entschlossen, für den Sommer doch noch eine kleine Bepflanzung der Stelle anzulegen, was bei dem verwurzelten Boden nicht ganz einfach war. Ich habe vorwiegend unempfindliche Pflanzen ausgesucht, in der Mitte ein Pfaffenkäppchen und drumherum ein paar Zwergmispeln, am unteren Rand noch ein wenig „Buntes“. Günstig ist, dass die hohen Bäume Schatten spenden und Regen gab es in letzter Zeit ausreichend. So ist die Grabstelle wenigstens zum Schluss nicht mehr völlig vergessen – wie in den letzten Jahren.
Landschaftlich ist der Friedhof sehr reizvoll. In seiner Mitte liegt in einer Senke der aus der Eiszeit stammende „Krumme Pfuhl“. Dort halten sich etliche Frösche auf, die ein Konzert in den unterschiedlichsten Tönen gaben. Auch sonst scheint die Anlage Wohnstätte vieler Tiere zu sein. Als ich beim Buddeln einmal aufsah, schwebte kurz vor mir über dem Boden lautlos eine Eule vorbei, die in den Fängen eine Ratte hielt. Spielte bei Wallace eigentlich einmal eine Eule eine Rolle?



Regards,
Barnaby

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2013 11:06
#30 RE: Ruhestätten der Wallace-Stars Zitat · Antworten

Danke dir für dein Engagement rund um das Hendriks-Grab, das mit dieser schönen Sommerbepflanzung hoffentlich noch eine Weile existieren wird. Es ist ja nicht so, als gäbe es in dieser Ecke des Friedhofs einen Platzmangel, der die dringliche Einebnung erfordern würde.

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