Seine Rolle als schmieriger Fotograf in "Die Tote aus der Themse" ist allen Wallace-Fans in bester Erinnerung. Damals stand Vadim Glowna noch am Anfang seiner umfangreichen Film-, Fernseh- und Theaterkarriere. 1941 in Eutin geboren, wuchs Glowna in Hamburg auf; verdingte sich in jungen Jahren als Seemann, Taxifahrer, Hotelpage und Journalist, bis er sich für eine Schauspielausbildung entschied - und nach deren Ende er sofort von Gustaf Gründgens ans Hamburger Schauspielhaus geholt wurde. Später spielte er auch unter Claus Peymann und Peter Zadek, drehte mit Sam Peckinpah und Claude Chabrol und war in unzähligen Fernsehkrimis zu bewundern.
Auch als Regisseur erzielte Glowna Erfolge; 1981 wurde sein Regiedebüt "Desperado City" (mit Karin Baal und seiner damaligen Ehefrau Vera Tschechowa) in Cannes mit dem Preis für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet. "Dies rigorose Leben" (1983) und "Der Brocken" (1992) liefen im Wettbewerb der Berlinale. Seinen letzten Kinofilm "Das Haus der schlafenden Schönen" (mit Maximilian Schell und Angela Winkler) veröffentliche Glowna 2006. Als Fernsehregisseur war Glowna ebenfalls aktiv; 18 Folgen "Der Alte" und sechs Folgen "Siska" gehen auf sein Konto, wie auch der "Tatort: Bauernopfer".
2000 erhielt Glowna für sein Spiel in Oskar Roehlers "Die Unberührbare" den Preis der Deutschen Filmkritik und eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis. Zuletzt war er in der internationalen Großproduktion "Borgia" zu sehen, die im Oktober mit großem Erfolg im ZDF ausgestrahlt wurde. Laut seiner Agentur ist Vadim Glowna bereits in der Nacht zum 24. Januar im Alter von 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin gestorben.
Zu diesen Krimis zählen auch 3 Folgen des Kommissars in denen Vadim Glowna mitwirkte: In "Auf dem Stundenplan: Mord" (Folge 13) spielt er den Schüler Palacha (kein weiterer Name), in "Der Mord an Frau Klett" (Folge 25) deren Sohn Willi und in "Jähes Ende einer interessanten Beziehung" (Folge 79) das Mordopfer Alexander Strassner.
Alle 3 Rollen ähneln sich schon: er spielt einen Menschen, der mit seinen Lebensverhältnissen irgenwie unzufrieden ist und sie zu verändern trachtet, was aber auf Grund der Umstände scheitert, bzw. sich völlig anders entwickelt.
Ein wirklicher Verlust! Glowna war nicht nur ein begabter Darsteller, sondern auch ein überaus sorgfältiger und intensiv inszenierender Regisseur, der bis zuletzt dem Krimifach mit Beiträgen für "klassische" Krimis wie "Siska" und "Der Alte" treu geblieben ist. Seine letzte Regiearbeit war bezeichnender Weise die 350. Folge der Reihe "Der Alte". Mit ihm geht nicht nur ein guter Darsteller, sondern auch einer der letzten wirklich guten Regisseur der "klassischen" Krimizeit.
Zitat von brutusZu diesen Krimis zählen auch 3 Folgen des Kommissars in denen Vadim Glowna mitwirkte: In "Auf dem Stundenplan: Mord" (Folge 13) spielt er den Schüler Palacha (kein weiterer Name)
Bei aller gebotenen Trauer musste ich jetzt doch kurz schmunzeln: über längst verinnerlichte Dialoge, Wortfälle, Herbert Reinecker und längst vergangene Zeiten, in denen Schüler in Fernsehproduktionen noch mit einem Nachnamen auskamen.
Aber ganz im Ernst: da ist wieder ein ganz Großer und bis zuletzt auch aktiver (und irgendwie subjektiv als Vertreter der "jüngeren klassischen Krimigeneration" wahrgenommener) Darsteller und Regisseur von uns gegangen.
Vor allem beeindruckt hat er mich neben seiner Rolle als "Palacha" beim "jähen Ende einer interessanten Beziehung", als Mann, der sich in seine Hoffnungen und Jugendträume versteift. Eine reife Leistung an der Seite des leider auch bereits (viel zu früh und seit längerem) verstorbenen Klaus Löwitsch.
Hier muss ich mich unbedingt anschließen: Eine sehr traurige Nachricht ist das. Glowna bleibt mir als Fotograf Armstrong und als Palacha in bester Erinnerung.
Gestern nochmal gesehen : Der junge Vadim Glowna als Peter Bröhan in Gezeiten (1970). Vielleicht eine seiner besten Rollen in der ohnehin hochwertigen Produktion von Dieter Meichsner. Glowna zeigt sich hier von seiner besten Seite dem Charakterdarsteller in einem Spagath zwischen einem liebevollen und anstrengenden jungen Ehemann der "Karriere" macht. Ein großer Verlust gerade vor dem Hintergund seines noch nicht hohen Alters.
Zitat von brutusZu diesen Krimis zählen auch 3 Folgen des Kommissars in denen Vadim Glowna mitwirkte: In "Auf dem Stundenplan: Mord" (Folge 13) spielt er den Schüler Palacha (kein weiterer Name), in "Der Mord an Frau Klett" (Folge 25) deren Sohn Willi und in "Jähes Ende einer interessanten Beziehung" (Folge 79) das Mordopfer Alexander Strassner.
Alle 3 Rollen ähneln sich schon: er spielt einen Menschen, der mit seinen Lebensverhältnissen irgenwie unzufrieden ist und sie zu verändern trachtet, was aber auf Grund der Umstände scheitert, bzw. sich völlig anders entwickelt.
Hervorzuheben die letzte Szene in "Der Kommissar - Auf dem Stundenplan: Mord", wo er nur noch sinngemäß in die Kamera brüllt "wir wollten doch, dass er damit nicht mehr durch kommt, das Schwein", bevor dann ruckartig die Kommissar-Abspannmusik startet. Großartig!
Empfehlenswert: Vadim Glownas Autobiografie "Der Geschichtenerzähler. Erinnerungen." Eine künstlerische Abenteuerreise, oder, wie der Ullstein-Verlag schreibt: "Ein Kaleidoskop farbenreicher Geschichten von Menschen, Ländern und Filmen, die uns vertraut und doch ganz neu zu entdecken sind."
Über Vadim Glowna ist zwar das Geburtsjahr 1941 bekannt, nicht aber, dass seine Filmografie bereits 1942 einen klitzekleinen Eintrag erhalten hat, wie er in "Der Geschichtenerzähler" schreibt: "Nachlandläufiger Meinung sind Schauspieler ja von Natuar aus extrovertiert. Ich war es nie. Schon als Kind mochte ich es nicht, wenn ich vorgeführt wurde. Doch meine erste Berührung mit dem Film war schon 1942, ich war gerade sechs, sieben Monate alt. Der Regisseur Veit Harlan drehte in Eutin und Umgebung von Malente den Film 'Immensee'. Man suchte ein Baby für die Hauptdarstellerin Kristina Söderbaum. Meine Mama lieh mich einfach her für die Szene auf dem Marktplatz. Ich hoffe, sie war mit meiner Gage zufrieden."