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Dieses Thema hat 71 Antworten
und wurde 38.157 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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Markus Offline



Beiträge: 683

14.09.2012 20:36
#31 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Zitat von Pennefilmfan im Beitrag #29
Ich habe da eine Filmszene im Kopf und dachte, sie kam in einem der Lümmel-Filme vor. [...] Dachte eben, der Schüler war Hansi Kraus und die Schwester Uschi Glas ...

Ich glaube, die Szene stammt aus dem Rühmann-Film "Der Pauker" von 1958 und der betroffene Schüler ist PETER Kraus.

Gruß
Markus

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2012 21:09
#32 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Ja, jetzt wo du es sagst ... Vera Frydtberg verdingt sich in ihrer Rolle als Fotomodell. - Das kommt davon, wenn man nur die 60er- und 70er-Produktionen in Verdacht hat.

iris Offline



Beiträge: 1

26.03.2015 02:22
#33 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Kann mir irgendwer sagen, wie der Schauspieler heißt, der die Rolle Maggie gespielt hat? Er saß im ersten Teil neben Pepe. So ein Kleiner.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

26.03.2015 13:45
#34 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Der Rollenname des Schülers lautet Mackie Straub. Wer ihn aber gespielt hat, ist keiner mir bekannten Besetzungsliste zu entnehmen. Die Schülerrollen wurden zu Teilen mit Laiendarstellern besetzt.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

26.03.2015 16:10
#35 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Hier mal ein Foto. Vielleicht kennt ihn jemand.

StefanK Offline



Beiträge: 936

15.07.2016 19:40
#36 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Heute Abend 22:05 auf Tele5: SchleFaZ Staffel 4. Als Auftaktfilm wird "Musik, Musik - da wackelt die Penne" verschlefazt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

21.10.2019 00:00
#37 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten



Die Lümmel von der ersten Bank (Teil 1): Zur Hölle mit den Paukern

Schulkomödie, BRD 1967/68. Regie: Werner Jacobs. Drehbuch: Georg Laforet (d.i. Franz Seitz) (Romanvorlage, 1963: Alexander Wolf). Mit: Theo Lingen (Schuldirektor Gottlieb Taft), Hansi Kraus (Pepe Nietnagel), Uschi Glas (Marion Nietnagel), Georg Thomalla (Kurt Nietnagel), Gila von Weitershausen (Helena Taft), Günther Schramm (Dr. Kersten), Hannelore Elsner (Geneviève Ponelle), Rudolf Schündler (Studienrat Knörz), Balduin Baas (Studienrat Blaumeier), Ruth Stephan (Studienrätin Pollhagen), Oliver Hassencamp (Studienrat Priehl), Hans Terofal (d.i. Hans Seitz) (Pedell Bloch), Monika Dahlberg (Sekretärin Fräulein Wendt), Ilse Petri (Frau Nietnagel), Wega Jahnke (Schülerin Meier) u.a. Uraufführung: 3. April 1968. Eine Produktion der Franz-Seitz-Filmproduktion München im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Die Lümmel von der ersten Bank (1): Zur Hölle mit den Paukern
Pepe Nietnagel und seine Mitschüler am Mommsen-Gymnasium in Baden-Baden haben endgültig genug von ihrem herrischen Klassenleiter Dr. Knörz. Mit einem fiesen Streich verschaffen sie ihrem missliebigen Pauker einen Sanatoriumsaufenthalt und stellen sich auch schon darauf ein, den Ersatzlehrer ähnlich zu behandeln. Der vom Ministerium geschickte Dr. Kersten kommt jedoch wesentlich netter und verständnisvoller daher – die Klasse verträgt sich prima mit dem Pädagogen und Helena, die Tochter des Schuldirektors Taft, verliebt sich sogar in ihn. Der Schulalltag gibt allen Beteiligten trotzdem genug Gelegenheit für Scherze, Partys und Täuschungsmanöver ...


Ähnlich wie die Heimatfilme der 1950er Jahre werden die Paukerfilme der späten 1960er und frühen 1970er Jahre heute oft belächelt und als Fremdschäm-Ware des langsam auslaufenden bundesdeutschen Opa-Kinos kleingeredet. Tatsächlich fielen die Produktionen damals zu einer Zeit der einsetzenden sozialen Umbrüche, Studentenunruhen, Aufklärungsfilme und dennoch anhaltenden Schlagerseligkeit auf fruchtbaren Boden. Ein Vorteil, den sie sich bis heute bewahrt haben, ist, dass sie altersübergreifend unterhalten und vom Schüler bis zur Eltern- und Großelterngeneration ein breites Publikum ansprechen. Folglich waren die Reaktionen überwältigend, als „Zur Hölle mit den Paukern“ in die Kinos kam: Von etwa sechs Millionen Zuschauern gesehen, löste der Film eine Kettenreaktion ähnlich gelagerter Komödien aus; zu „Zur Hölle“ kann man jedoch in dem guten Gewissen greifen, das „Originalprodukt“ zu genießen. Produzent Franz Seitz basierte seinen Film auf dem gleichnamigen Buch von Alexander Wolf, das er mit viel Verständnis und Geschäftssinn auswertete.

Seitz übernahm die allermeisten der urkomischen Romanfiguren, von denen dann auch die Großzahl der folgenden „Lümmel von der ersten Bank“-Filme profitierte, und schaffte zugleich das Kunststück, sie ideal zu besetzen, um einerseits den im kurzweiligen Buch kritisierten „Muff“ an den „Bildungsanstalten“ ins rechte Licht zu rücken und andererseits einen humorvollen, handwerklich guten Publikumsmagneten zu schaffen. Hauptcharakter Pepe Nietnagel begegnet dem Publikum in Gestalt des bereits „lausbuben“-erprobten Hansi Kraus. Kraus, der seine Besetzung seiner Zuverlässigkeit verdankt, weil ein anderer Jungdarsteller sich bei Drehbeginn als inkompetent erwiesen hatte, ist ohne Frage der größte Glücksfall für die „Lümmel“-Reihe, denn es gelingt ihm hier wie auch in den Folgefilmen, Unverschämtheit und Verschmitztheit, Rebellentum und ganz einfach jugendlichen Humor in liebenswerter Form auf die Leinwand zu bringen. Seine Erzgegner: verknöcherte Lehrer, die aber durch ihre jeweiligen Ticks jeder selbst etwas verquer Sympathisches haben – allen voran der strenge Dr. Knörz und der trottelige Direktor Taft.

Es spricht für „Zur Hölle mit den Paukern“, dass der Film es sich erlauben kann, seine besonderen Stärken in kurzer, konzentrierter Form einzusetzen, anstatt sie breit auszuwalzen. So sieht man Rudolf Schündler in seiner Paraderolle als Dr. Knörz nur in der ersten Viertelstunde. Seine wenigen Szenen erwiesen sich aber als derart ikonisch, dass Schündler neben Kraus, Lingen und Terofal der einzige Darsteller wurde, der in allen sieben Teilen (plus einigen Lümmel-Epigonen) mitwirkte. In der Tat hat der Streich, den Pepe und seine Mitschüler dem „Knörzerich“ gleich zu Beginn spielen (vorgespiegelter Selbstmord durch Sprung aus dem Fenster), das Potenzial zu einem der heftigsten und gleichzeitig amüsantesten Momente der ganzen Reihe. In „Zur Hölle“ überzeugen neben Schündler aber auch alle anderen Lehrerdarsteller: Direktor Taft wird von Theo Lingen mit einer in den späteren Filmen nicht mehr erreichten Schärfe gespielt, weil hier neben seinem beruflichen auch sein Privatleben betroffen ist. Während er später als verständnisvollster aller Pauker herausgearbeitet wurde, darf er hier noch auf Ordnung und patriarchalischem Recht bestehen und in der verschwiegenen Atmosphäre des Direktorats beinah angeekelt von der „Insubordination“ seiner Schüler sprechen. Balduin Baas und Ruth Stephan füllen ihre Rollen hingegen bereits als Blaupausen ihrer späteren Auftritte aus und bewiesen sich damit beide von Anfang an als große Publikumsfavoriten. Seinen einzigen Auftritt als Dr. Priehl absolviert Oliver Hassencamp – seine Rolle sowie die anfängliche Anspielung auf die Hitler wählende Elterngeneration verdeutlicht den anno 1967 noch vorhandenen Militarismus in Gesellschaft und Schulsystem, der heutigen Betrachtern den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Da der Film eine unglaubliche Dichte an Figuren und Streichen vermittelt, wird er dem Zuschauer nie langweilig. „Zur Hölle mit den Paukern“ ist einer jener (wenigen) Filme, die man sich auch mit doppelter Laufzeit vorstellen könnte. Obwohl alles rasant und gerafft zugeht, haben die Figuren dennoch alle eine gewisse Substanz, die den Film nicht zur bloßen Blödelei verkommen lässt. Hervorgehoben werden muss auch die für einen Genre-Starter erstaunlich flüssige und gefällige Regie von Werner Jacobs, der sich u.a. durch erfrischende Außenaufnahmen in Baden-Baden sowie den Verzicht auf Klamauk-Elemente profiliert. Stellenweise etwas peinlich sind höchstens die pseudo-anzüglichen Lyrics des Titellieds, das aber unerhört catchy ausfällt. In anderen Szenen greift Komponist Rolf Wilhelm oft auf Variationen des alten Studentenlieds „Gaudeamus igitur“ zurück.

Ein wunderbarer Spaß für Groß und Klein: In „Zur Hölle mit den Paukern“ sind die Schulstreiche des legendären Pepe Nietnagel noch frisch, die später ikonischen Darsteller bereits (bestens aufgelegt) vorhanden und mit Günther Schramm und Gila von Weitershausen gibt es sogar eine überzeugende Liebelei. 5 von 5 Punkten – kein Wunder, dass der Film damals zum Publikumserfolg wurde.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

21.10.2019 11:14
#38 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #37
Seinen einzigen Auftritt als Dr. Priehl absolviert Oliver Hassencamp

Eben jener Oliver Hassencamp war übrigens selbst ein eifriger Jugendbuchautor, der eine langjährige Buchserie über ein Internat geschrieben hat. Ulkigerweise ist das im Zuge der Lümmel-Filme nicht verfilmt worden, sondern erst 2015. Auch war Hassencamp Drehbuchautor und schrieb u.a. den für damalige Verhältnisse bemerkenswert gegenwartskritischen Franz-Peter-Wirth-Film "Bis zum Ende aller Tage" (gemeinsam mit Kurt Heuser).

Gruß
Jan

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

21.10.2019 17:31
#39 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Überraschend kurz und alles andere als wohlwollend war damals die Film-Echo-Kritik:

"Der alte Lehrer wird so geschockt, dass er im Sanatorium landet. Der junge Lehrer ist große Klasse und bekommt die Tochter des Direktors. Und das alles hat der Oberlümmel mit seinen lustigen Einfällen gemacht. Doch die Einfälle sind weder lustig noch neu. Die Schule ist die Penne aus Großvaters Zeiten, das Drehbuch scheint aus der gleichen Ära zu stammen. Die Streiche vom Oberlümmel Hansi Kraus, der langsam aus den Schulhosen wächst, sind der Niederschlag einer undurchsichtigen Trotzhaltung eines protzigen Flabs. Als Darsteller scheitert Hansi Kraus lange vor dem Klassenziel. Theo Lingen flattert als nervöser Direx durch die Gänge, vereint mit Georg Thomalla zum deutschen Lustspielchen. Man denkt wehmütig an die gute alte "Feuerzangenbowle"."

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

21.10.2019 17:55
#40 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Die Film- Echo-Kritik kann man auch heute noch nachvollziehen.....ok ..ich bin kein Fan von Familienserien und "Luststücken" die nicht lustig sind.Es wird mir immer ein Rätsel bleiben wie man irgendetwas von Hansi oder Peter Kraus oder U. Glas ( oder wer sich da auch immer mit getummelt hat ) "lustig" oder auch nur unterhaltend finden kann. Diese spitzbübischen Streiche die schon fast zur Feuerzangenbowles Zeiten einen Bart hatten inkl. des Lümmelgetues ( superlustig )halte ich leider keine Spielfilmlänge aus.
Gehört zu der Art Filme die ich nicht für Geld ganz ansehen würde.

greaves Offline




Beiträge: 583

21.10.2019 21:07
#41 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Für mich sind diese Filme schöne Kindheitserinnerungen.
Auch Kollegen und Bekannte schauen sich die Filme an wenn sie im TV laufen.
Ich habe mir die DVD Box schon vor Jahren nach Erscheinung baldmöglichst gekauft.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

21.10.2019 22:41
#42 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Ich habe das auch nicht auf DVD und käme auch nicht auf die Idee, mir das zuzulegen. Dennoch kenne auch ich diese Lümmel-Filme natürlich unweigerlich, da man, sofern man im Besitz eines Fernsehers mit Empfang ist, an manchen Sonn- oder Feiertagen gar nicht drumherum kommt. Vom Gefühl her gehören die Lümmel-Filme zu den meistwiederholten Kinostreifen der Sechziger- und Siebzigerjahre; vielleicht im engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Spencer/Hill und Winnetou. Diese permanente Lümmel-Versorgung im deutschen Fernsehen dürfte aber nicht ganz grundlos geschehen, denn im Kern bieten die Filme handwerklich seriös gemachte Unterhaltung. Cast und Crew der Filme gehören zur A-Liga des bundesdeutschen Kinos jener Jahre. Gut - Hansi Kraus (Peter Kraus im Übrigen hat da m.W. nie mitgewirkt) ist mehr Maskottchen als ernsthafter Darsteller, und seine Verpflichtung als Pepe Nietnagel erinnert in puncto Drolligkeit eher an die Siegfried-Besetzung mit Hammerwerfer Uwe Beyer als an echte schauspielerische Komik. Aber trotz Kraus' schauspielerischem Unvermögen (oder gerade deswegen?) ist diese Serie zur Marke geworden; irgendwo verortet zwischen Albernheit, unfreiwiliiger Komik und Fremdschämmomenten.

Bizarr ist diese Serie ja eigentlich vor allem deswegen, weil sie inmitten der Studentenunruhen entstand und mit der damit verbundenen Realität auf der Straße so rein gar nichts zu tun hatte. Vielmehr brachten die Filme ja eine harmlose Märchenwelt aufgebrachter Jugendlicher auf die Leinwand, welche gerade die älteren Zuschauer vielleicht schon aus Gründen der Besänftigung nur allzu gerne konsumierten. Franz Seitz dürfte keinerlei Interesse daran gehabt haben, der echauffierten Jugend ein echtes Gesicht zu geben. Zwar hat Seitz jun. als Regisseur durchaus auch Ambitioniertes in die Kinos gebracht. Mit seinen Lümmel-Filmen aber sollte der Massengeschmack bedient werden und das Ganze im Gegensatz zu den allermeisten anderen Produktionen des Herstellungszeitraumes mit angezogenen Hosen und (weitgehend) zugeknöpften Blusen. Filme für Acht- bis Achtzigjährige, die sich ohne große Kopfschmerzen harmlose Albereien ansehen konnten. Der arrivierte Pauker ist ein reaktionärer Trottel, der Nachwuchs-Pauker ein smarter Frauenversteher, Pepe ist die Identifikationsfigur der jungen Zuschauer und zu allem trällert Heintje mit Peter Alexander einen Schlager in den Staubsauger. Heileweltfreund, was willste mehr...

Gruß
Jan

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

22.10.2019 18:17
#43 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Wo wir gerade von Jugenderinnerungen reden ......und "super lustigen Sachen" ....kann sich noch einer an die Musiksendung "DISCO"erinnern ? Damals eine der wenigen Musiksendungen für die Jugend.
Und dann wurde dafür vom ZDF ein Moderator eingesetzt der genau diesen "Lümmel/Pauker" Filmchen hätte entsprungen sein können.Mit gaaanz witzigen Sketchen quälte ein Herr I. Richter die Jugend zwischen den Musikbeiträgen.
Parodien von Theo Lingen und Harald Juhnke usw usw. musste man ertragen um ein wenig aktuelle Musik zu sehen. Ich vermute der Kerl glaubt heute noch er wäre damals irgendwie witzig gewesen.
Hat bei mir eine lebenslange Allergie gegen Möchtegernkomiker ausgelöst.....

Nicht das jetzt einer glaubt ich gehe zum lachen in den Keller......zB. Stan Laurel brauch ich nur zu sehen und schon gehts los...

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

27.10.2019 09:15
#44 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten

Eine schöne Diskussion mit unterschiedlichen Sichtweisen zu den Lümmelfilmen! Bei den kritischen Stimmen kann ich aber nur sagen, dass die Argumente auf „Zur Hölle mit den Paukern“ nicht zutreffen. Bei „Zum Teufel mit der Penne“ wird man als Zweifler vielleicht schon eher fündig:



Die Lümmel von der ersten Bank (Teil 2): Zum Teufel mit der Penne

Schulkomödie, BRD 1968. Regie: Werner Jacobs. Drehbuch: Georg Laforet (d.i. Franz Seitz) (frei nach Alexander Wolf). Mit: Peter Alexander (Dr. Peter Roland), Hansi Kraus (Pepe Notnagel), Theo Lingen (Schuldirektor Gottlieb Taft), Hannelore Elsner (Marion Notnagel), Willy Millowitsch (Kurt Notnagel), Rudolf Schündler (Studienrat Knörz), Balduin Baas (Studienrat Blaumeier), Inge Wolffberg (Studienrätin Pollhagen), Joachim Teege (Dr. Wilhelm Maria Tell), Sabine Bethmann (Frau Tell), Hans Terofal (d.i. Hans Seitz) (Pedell Bloch), Heintje (Jan), Gerd Vespermann (Kameramann Stohler), Achim Strietzel (Redakteur de Dent), Edith Schollwer (Oberin) u.a. Uraufführung: 12. Dezember 1968. Eine Produktion der Rialto-Film Preben Philipsen Berlin und der Terra-Filmkunst Berlin im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Die Lümmel von der ersten Bank (2): Zum Teufel mit der Penne
Fernsehreporter Dr. Roland hat den Bogen mit seiner neuesten Reportage wieder einmal überspannt: Noch so eine Arbeit und er verliert seinen Job! Sein Redakteur gibt ihm eine letzte Chance – Roland soll eine Dokumentation über das deutsche Schulsystem drehen. Was liegt für den erfindungsreichen Fernsehmann da näher, als sich anstelle seines Schwagers Tell ins Mommsen-Gymnasium einzuschleichen? Mit seiner unverkrampften Perspektive findet Roland, der nun selbst als Dr. Tell firmiert, schnell Freunde unter den Schülern und Feinde im Kollegium. Nicht jeder ist mit seinem progressiven Unterricht einverstanden – und schon gar nicht mit seiner Liaison mit Marion Notnagel!


Wie auch „Der Rächer“ für die Edgar-Wallace-Filmreihe nimmt „Zum Teufel mit der Penne“ für die Lümmelfilme einen ungewöhnlichen Sonderstatus ein, weil die recht früh in der Seriengeschichte umgesetzte Produktion einerseits einem ganz anderen Stall als alle anderen entspringt und damit einigermaßen untypisch gerät, andererseits weil sie dennoch in ihrer Besetzung unfraglich über eine vorausschauende Qualität verfügt. So wie Kurt Ulrich mit regelrecht prophetischer Hand Drache, Schürenberg und Kinski erstmals bei Wallace besetzte, realisierte die Rialto-Film noch vor der Franz-Seitz-Filmproduktion die erste Lümmel-Komödie mit Peter Alexander und Heintje. Während Alexander sich gut in das Gesamtkonzept einfügt und als „liebenswerter Pauker mit modernen Methoden“ nahtlos an die Anlage der Günther-Schramm-Rolle aus Teil 1 anknüpft (sowie an seine Darstellung im 1965er-Schulfilm „... und sowas muss um acht ins Bett“), wirkt Heintje von Anfang an wie ein Fremdkörper, der in der eigentlich humorvoll-subversiven Komödie als viel zu brav und großmutter-kitschig aneckt. Dass er seinen Gassenheuler „Mama“ zu Gehör bringt und seine Szenen nicht das Geringste mit dem eigentlichen Inhalt des Films zu tun haben, lässt nur umso mehr den Wunsch nach Drücken der Vorspultaste aufkommen.

Leider ist „Zum Teufel mit der Penne“ nicht nur in Bezug auf den holländischen Barden ein spürbarer Rückschritt gegenüber „Zur Hölle mit den Paukern“. Obwohl Regie und Drehbuch wieder in den gleichen Händen lagen, macht sich eine Verschiebung im Comedy-Stil in Richtung unangenehmer Blödeleien bemerkbar. Für einige dieser Momente ist der sonst souverän spielende Alexander verantwortlich (man denke an das Bohei um die Abreise des echten Wilhelm Maria Tell oder die Kostümierung als Ministerialrat von Clausewitz), aber auch die Rollen von Pedell Bloch und Vater Nietnagel wurden deutlich alberner ausgestaltet. Im Umkehrschluss fuhr man die Dosis und die Qualität der eigentlich zentralen Schülerstreiche drastisch zurück – der einzige wirklich überzeugende Jux ist das Schummeln in der Mathearbeit mithilfe einer von Direx Taft krachend falsch abgelieferten Musterlösung. Hansi Kraus, mittlerweile ganz in die Rolle des vorlauten Pepe eingegroovt, goutierte die veränderte Prioritätensetzung zugunsten der neu dazugekommenen Stars offenbar nicht und äußert sich offen kritisch gegenüber den Personen Heintje und Peter Alexander:

Zitat von Interview mit Hansi Kraus, Studio Canal 2014
„Was mich an Heintje genervt hat, war, wie er mit Erwachsenen umgegangen ist. [...] Wir zwei haben uns wunderbar verstanden und er war auch in gewisser Weise ein Lausbub, aber ich habe mich manchmal darüber fremdgeschämt, wie respektlos er gegenüber den Erwachsenen war. Er war sich genau darüber im Klaren, dass er das Sagen hat, weil er der Star ist. [...] Peter Alexander konnte man ein- und ausschalten. Vor der Kamera war er plötzlich lustig, aufgedreht, hat gespielt, gesungen; und sobald die Kamera ausgeschaltet wurde, klappte er in sich zusammen, wollte seine Ruhe haben und war mir nicht sehr sympathisch.“


Dass auch „Zum Teufel mit der Penne“ trotz gewisser Abstriche bestens unterhält, darf nicht bezweifelt werden. Hansi Kraus, Theo Lingen, Rudolf Schündler, Balduin Baas und Hannelore Elsner sowie ein klassischer Verwechslungsplot mit falschen Identitäten sorgen dafür. Dank Rialto-Beteiligung erhält man – einmalig bei den Original-Lümmeln – obendrein reizvolle Berlin-Aufnahmen von Askanischer Oberschule, Park und Schloss Glienicke und Villa am Wannseeufer. Zugleich verzichtete man leider wie auch im Gros der Folgefilme auf zusätzliche Drehs in Baden-Baden. Unangenehm fällt vor allem eine Szene auf, die den dortigen Bahnhof darstellen soll und ähnlich wie Alfred Vohrers Farb-Wallace-Filme offensichtlich vor den grobschlächtigen Backsteinkulissen der CCC-Studios entstand. Komponist Peter Thomas recycelte derweil die Titelmusik aus „Der Hund von Blackwood Castle“ ohne Vokalspur, während die musikalischen Höhepunkte eher bei den sehr gelungenen Peter-Alexander-Liedern „Komm und bedien’ dich“ und „Honey“ zu verorten sind. Die vielleicht größte Enttäuschung in „Zum Teufel mit der Penne“ stellt Inge Wolffberg dar, die im Vergleich zur spritzigen Ruth Stephan in jeder Hinsicht affektiert und verklemmt wirkt.

Sicher ist es verständlich und auch zu befürworten, dass der „Lümmel von der ersten Bank“-Erfolg eine schnelle Fortsetzung fand. Zugleich kann man es aber wohl auch als Glücksfall bezeichnen, dass die hier eingesprungene Rialto-Film das Zepter hernach gleich wieder an die Franz-Seitz-Film abgab, die bezüglich der Paukerfilme einfach das bessere Händchen hatte. Obwohl die Schulspäße und der schwungvolle Peter Alexander gut gefallen, ist an „Zum Teufel mit der Penne“ unterm Strich doch zu viel Aufgesetztes und zu wenig echtes Lümmel-Flair. Noch 3,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2019 08:00
#45 RE: Lümmel- und Paukerfilme (1968-1974) Zitat · Antworten



Die Lümmel von der ersten Bank (Teil 3): Pepe, der Paukerschreck

Schulkomödie, BRD 1969. Regie: Harald Reinl. Drehbuch: Georg Laforet (d.i. Franz Seitz) (frei nach Alexander Wolf). Mit: Hansi Kraus (Pepe Nietnagel), Uschi Glas (Marion Nietnagel), Theo Lingen (Schuldirektor Gottlieb Taft), Rudolf Schündler (Studienrat Knörz), Ruth Stephan (Studienrätin Pollhagen), Hannelore Elsner (Geneviève Ponelle), Gustav Knuth (Kurt Nietnagel), Carola Höhn (Frau Nietnagel), Gerhard Lippert (Heinz Thomas), Hans Clarin (Dr. Glücklich), Hans Terofal (d.i. Hans Seitz) (Pedell Bloch), Harald Juhnke (Studienrat Blaumeier), Walter Rilla (Ministerialdirektor Reichert), Pierre Franckh (Ewald Kunst), Michael von Harbach (Munck) u.a. Uraufführung: 27. Juni 1969. Eine Produktion der Franz-Seitz-Filmproduktion München im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Die Lümmel von der ersten Bank (3): Pepe, der Paukerschreck
Ob Studienrat Knörz’ neues Auto, die 100-Jahr-Feier des Mommsen-Gymnasiums oder ein Brief ans Kultusministerium – vor den Umtrieben von „Paukerschreck“ Pepe Nietnagel und seinen Freunden aus der Klasse 11a ist nichts und niemand sicher. Ihr Plan: Weil sie garantiert durch die Prüfungen rasseln würden, wollen sie den Lehrbetrieb möglichst langfristig unmöglich machen. Mit fingiertem Feuer, einer Studienreise zur Saalburg und einer unehelichen Tochter für Dr. Knörz stiften die Lausejungs ordentlich Verwirrung – obwohl sich ein Maulwurf in ihren eigenen Reihen befindet ...


Auch wenn Harald Reinl als Spitzenregisseur gilt und mancher Kritiker der Lümmel-Filme meinen könnte, einen Streifen wie „Pepe, der Paukerschreck“ zu drehen, läge unter dem Niveau des Österreichers, so muss man doch konstatieren, dass Reinl zu keiner Zeit hochniveauvolle Kost lieferte, sondern sich immer dem anpasste, was gerade in Mode war. Von den Riefenstahl-Produktionen der 1940er Jahre über den Heimatfilm im nächsten bis zur Krimiwelle im übernächsten Jahrzehnt war sich Reinl für keinen Trend zu schade, partizipierte folglich auch an Seitz’ Schulfilm-Boom und lieferte hier (wie man es auch sonst von ihm gewohnt ist) zwei saubere Beiträge. „Pepe, der Paukerschreck“ ist ein flüssiger, hinlänglich komischer und sogar recht vertrackter Film, der mit seinen „Feind hört mit“-Anleihen des von Pierre Franckh gespielten Taft-Neffen sogar ein paar dezente Krimi-Anleihen aufbietet. Im Direktvergleich mit Reinls zweiter Schulkomödie „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“ zieht „Pepe“ den Kürzeren – ganz einfach weil „Pepe“ episodenhafter wirkt und es weniger Ideen und Leitmotive gibt, die sich über die Länge der gesamten Filmhandlung erstrecken. Doch selbst wenn es sich nur um eine Anreihung einzelner Späße handeln würde, wäre Reinl noch immer mit erfrischender Lockerheit vorgegangen.

Als Markenzeichen des Regisseurs fallen die sorgsam ausgewählten Filmlocations ins Auge – perfekt passend vor allem zum Seitenplot, der sich um die Schulexkursion in die Römerzeit dreht. Dieser bietet neben einer Schauplatz-Auflockerung (vom Klassenzimmer hinaus auf Studienreise) und einem Blick ins Privatleben der Lehrer auch einen Cameoauftritt für Reinl persönlich, der als Ersatzfahrer im Schulbus mit von der Partie ist. Autor Franz Seitz macht derweil sowohl durch derbere Scherze als auch durch herrlich satirische Textzeilen auf sich aufmerksam – man denke an den in den prä-olympischen Lehrer-Turnstunden geübten „Quetschpraller mit doppeltem Aufschrei am Seitpferd“ oder an Tafts Gedenkrede zum 100-jährigen Bestehen des Mommsen-Gymnasiums mit der eindringlichen Warnung „APO, APO hört man’s schallen, wüste Banden zieh’n umher“. Insgesamt ist Teil 3 der Lümmelfilm-Reihe damit durchaus auf der Höhe seiner Zeit, zumal gen Ende mit der angeblichen unehelichen Tochter des Knörzerichs ein paar anrüchige Momente eingebaut wurden.

Hansi Kraus absolviert sein gewohntes Programm, auch wenn man ihn schon inspirierter und auch liebenswerter gesehen hat. Was seiner Strahlkraft ein wenig Abbruch tut, ist der Umstand, dass man ihn für diesen Film mit zwei recht finster dreinblickenden Schlägertypen umgab, die ihn wie Gorillas bei seinen Streichen und der Einschüchterung von Ewald Kunst unterstützen. Andererseits freut man sich darüber, dass bei den Mädels wieder Ordnung eingekehrt ist und Marion Nietnagel wieder von Uschi Glas dargestellt wird, während Hannelore Elsner zum letzten Mal als Geneviève Ponelle zu sehen ist. Aus ihrem Charakter zieht der Film diesmal vollen Nutzen, während es etwas merkwürdig erscheint, dass Marion erneut auf Partnersuche ist, obwohl sie im letzten Film bereits ein Happy End mit Peter Alexander feierte. Uschi Glas muss sich diesmal – eine Stufe weiter unten – mit Gerhart Lippert begnügen; auch Gustav Knuth als Kurt Nietnagel und Harald Juhnke als Dr. Blaumeier sind eher enttäuschende Besetzungen, während man sich über die Rückkehr von Ruth Stephan ausgiebig freuen kann. Auch Hans Seitz-„Terofal“ bekommt mehr Screentime – eine gute Entscheidung, weil Pedell Bloch (auch wenn er lächerlich ist) viel zum Fluidum der Filmreihe beiträgt.

In einem Punkt unterscheidet sich „Pepe, der Paukerschreck“ deutlich von seinen Vorgängern und Nachfolgern: Während viele der Lümmelfilme auf die Storyline mit dem modernen Superpauker aufbauen, der den Staub unter den Talaren mit jugendlichem Schwung und neuen Methoden hinwegfegt, präsentiert Reinls Serienerstling eine illustre Variation dieses Themas, in welcher der von Hans Clarin verkörperte Dr. Glücklich als weinerliche Versagertype die Bühne betritt und erst nach und nach die Zuneigungen seiner neuen Klasse gewinnt. Clarin ist eine gute Besetzung für diese zweischneidige Rolle; nur gelingt es ihm nicht immer, sich im starken und breit aufgestellten Cast zu behaupten.

Nur in wenigen Momenten wie dem Lachgas-Streich überschreitet „Pepe, der Paukerschreck“ die Grenze zur Peinlichkeit. Hauptsächlich bekommt man eine charmante, hochwertig gemachte Komödie serviert, die von Harald Reinls neuem Blick auf ein bewährtes Rezept profitiert, aber noch nicht das volle Humorpotenzial des Regisseurs offenlegt. Positiv sind die Bemühungen anzumerken, viele außerschulische Abenteuer einzuflechten, ohne zu sehr vom Thema abzukommen. 4 von 5 Punkten.

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