Zitat von GeorgDie schlechte DVD-Qualität nervt. Gerade heute habe ich mir überlegt, ob ich mir von meinen alten 1PLUS-Aufzeichnungen nicht nochmal DVDs brenne, und die in Zukunft heraushole, wenn ich den Film ansehe.
Basieren denn die Ausstrahlungen und die DVD nicht auf demselben Master?
Offensichtlich nicht. Die DVD ist grobkörnig, dunkel und wirkt wie abgefilmt, die typische Studioatmosphäre, die der Film (so wie etwas Halstuch, Tim Frazer, Wie ein Blitz) hat, geht völlig verloren. Auch bei der letzten WH auf 1 FESTIVAL war das Bild "normal", die "Studioatmosphäre" vorhanden.
Nach "Die Schlüssel" und "Melissa" fällt "Ein Mann namens Harry Brent" in meinem Geschmack zurück. Ich finde, dies liegt weitestgehend an der weniger emotionalen Kameraführung bzw. Regiearbeit. Zu sehr "dahin gefilmt" empfinde ich diesen Durbridge-Klassiker, als dass er mit den beiden anderen Werken mithalten könnte. Die Hauptrolle von Günther Ungeheuer ist ungewohnt, aber mal etwas "Neues". Meine Frau sagte "schon wieder Fuchsberger wäre ja auch langweilig gewesen". Trotzdem schließe ich mich Joachims Meinung an, man hätte ihn auch gut gegen z.B. Harald Leipnitz, Horst Tappert oder Horst Frank tauschen können. Zu den Schauspielern bleibt sonst zu sagen, dass Brigitte Grothum gekonnt routiniert spielt, Wolfgang Preiß und Dirk Dautzenberger können sich leider in ihrer Rolle nicht so entfalten. Gert Haucke nimmt man den Bösewicht zwar ab, wobei mir seine Rolle als eiskalter Killer bei Jerry Cotton noch besser gefällt. Peter Ehrlich finde ich als Kommissar zu bieder, hier hätte ein prominenterer Schauspieler sicherlich den Dreiteiler aufwerten können. Ansonsten rundet eine insgesamt ganz interessante Story mit einprägsamer Musik diesen Durbridge gerade noch zu Mittelmaß ab. 2,5 von 5 Punkte
Ich fand gerade Dirk Dautzenberg als Assi eine nette Variante zu den üblichen Stichwortgebern. Überhaupt war dieser Mann ein sehr unterschätzter Darsteller. Wolfgang Preiss wäre natürlich mehr gefordert gewesen, wenn er als Täter entlarvt worden wäre, was natürlich potentiell möglich schien. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Günther Ungeheuer einer der undurchsichtigsten Charaktere unter den deut. Schauspielern überhaupt war, weshalb er wunderbar für den Harry Brent passt. Horst Frank wäre natürlich auch gut gewesen. Fuchsberger aber auf keinen Fall, damit hätte man der Geschichte viel Spannung genommen, weil man von ihm ja niemals einen Bösewicht erwartete.
Ich bin der Ansicht, dass es beabsichtigt war, dass man Harry Brent seine Verlobte nicht gönnen sollte. Bei Günther Ungeheuer ist dies der Fall. Joachim Fuchsberger und Brigitte Grothum waren bereits als Traumpaar des deutschen Kriminalfilms etabliert, da hätte eine weitere Paarung keine Dissonanzen hervorgerufen, wie es im Falle Ungeheuer/Grothum doch sehr deutlich ist. Man spürt die ganze Zeit, dass Inspektor Wallace (Peter Ehrlich) die Trennung insgeheim bereut und sich Jane Conway zurückwünscht.
Ein Durbridge, der anscheinend nur aus einem einzigen Grund hergestellt wurde: Er verfolgt kein anderes Ziel, als den Zuschauer mit seiner für Durbridge'sche Verhältnisse sehr tief unter dem Durchschnitt liegenden Machart zu verärgern, ihn zu langweilen, ihn zu enttäuschen. Hier wurde beinahe alles verbockt angefangen bei der Auswahl der Schauspieler. Günther Ungeheuer, Peter Ehrlich, Gert Haucke ... Die schauspielerischen Leistungen fast sämtlicher hier mitwirkenden Schauspieler sind schwach. Für die größte aller Fehlbesetzungen halte ich jedoch Wolfgang Preiss, der sich keine Mühe gibt, der Rolle des George Conway irgendeine Ausstrahlung zu geben, sondern stattdessen einfach nur langweilig in der Gegend herumsteht. Die einzige, die ich nicht auswechseln würde, wäre Barbara Frey. Sie spielt ihre kleine aber wichtige Rolle ziemlich gut, auch wenn sie kaum Gelegenheit hat etwas falsch zu machen. Die Geschichte an sich ist eigentlich ganz interessant, wird aber aufgrund zuvieler Störfaktoren in den Hintergrund gedrängt; man hätte daraus auch einen, ich vermute mal, mittelmäßigen Straßenfeger machen können. Es gibt leider nur wenige schöne Szenen, was mal abgesehen von der schlechten Auswahl der Schauspieler auch an der weniger ansprechenden Innenausstattung der Wohnungen der handelnden Personen (die Wohnungen von James Wallace und Kevin Jason sind einfach nur potthässlich) an der Wahl eines für die Herstellung eines guten Durbridge-Straßenfegers vollkommen ungeeigneten Regisseurs liegt. Ich bin überaus froh, dass dies Peter Beauvais' einziger Beitrag zur Reihe war. Der Film plätschert einfach so vor sich hin, ohne viel Spannung zu aufkommen zu lassen. Das beste/einzig hervorragende an dem Dreiteiler ist die tolle Musik von Hans-Martin Majewski - ein richtiger Ohrwurm, sehr angenehm zu hören.
„Ein Mann namens Harry Brent“ weist wie bereits erwähnt leider nichts anderes auf als gähnende Leere und strotzt nur so vor Langeweile. Die Musik sowie ein paar wenige interessante Stellen retten das ganze dann noch vor dem Totalversagen. 2 von 5 Punkten für den (bis dato) mit Abstand schlechtesten Durbridge.
Ich mag diesen Film sehr. Die Innenausstattung gefiel mir ebenso und ist wesentlich besser als bei den frühen Durbridges. Aber Geschmäcker sind ja Gott sei dank verschieden. Jedenfalls braucht HARRY einen zweiten Anlauf. Je öfter man den Film sieht, desto besser wird er. War bei mir genauso. Einzig die furchtbare Bildqualität der DVD ist zu bemängeln.
@Georg Ich habe „Harry Brent“ das erste Mal Anfang dieses Jahres gesehen und im Laufe der Monate habe ich es zweimal wiederholt. Der Gesamteindruck blieb eigentlich immer der gleiche. Um auf die Innenausstattung zurückzukommen, so muss ich eingestehen, dass die eher düsteren Wohnungen in „Harry Brent“ zwar etwas realistischer wirken, als zum Beispiel die von Barbara Day oder Guy Foster, aber hübscher finde ich sie keineswegs. Was die schlechte Bildqualität betrifft, so muss ich dir natürlich zustimmen. Im Vergleich mit sämtlichen anderen deutschen Durbridges dürfte es sich hierbei um das wohl schlechteste Bild überhaupt handeln, oder?
Ganz so krass wie "Der schwarze Abt" würde ich es nicht ausdrücken, doch hat er m.E. in den meisten Kritikpunkten Recht. Für mich zählt dieser Mehrteiler, wie ich bereits schon erwähnt hatte, zu den schwächsten. Vielleicht liegt's tatsächlich an den z.T. ungewohnten Darstellern. Wobei mir die gerade so stark kritisierten Wolfgang Preiss und Gert Haucke nicht so negativ aufgefallen sind. Für mich waren sie sogar eher die Lichtblicke.
Zitat von Der schwarze Abt im Beitrag #56 m Vergleich mit sämtlichen anderen deutschen Durbridges dürfte es sich hierbei um das wohl schlechteste Bild überhaupt handeln, oder?
Ja, da ist leider bei der Umspielung einiges schief gelaufen. Das Bild ist viel zu dunkel und zu matt und es zittert auf einem alten Röhrenfernseher (auf Bildschirm bzw. Flatscreen nicht sichtbar). Im Original gibt es eine Studioatmosphäre wie bei "Tim Frazer" oder "Das Halstuch". Das geht völlig unter. Nun sieht es aus, als wäre es vom Monitor abgefilmt.
Was die unterschiedlichen Meinungen betrifft: finde ich sehr interessant, ich mag den Film gerade wegen der Teils recht unkonventionellen Besetzung und der vielen Schauplätze.
Was die unterschiedlichen Meinungen betrifft wollte ich auch nochmal auf das Grand Prix Ergebnis vom letzten Jahr hinweisen. Der Film ist ja genau in der Mitte gelandet. Ich schätze einfach mal, dass da überwiegend nur sehr hohe auf sehr niedrige Wertungen stießen. Ich kann mir (auch anhand der kürzlich hier im Thread geschriebenen Kommentare von Giacco, Havi17 und Edgar007) gut vorstellen, dass es sich bei „Ein Mann namens Harry Brent“ um einen der am stärksten umstrittenen Straßenfeger handelt.
Darsteller: Günther Ungeheuer, Peter Ehrlich, Brigitte Grothum, Wolfgang Preiss, Gert Haucke, Dirk Dautzenberg, Helmut Käutner u.a.
Nachdem ich mir den Mehrteiler nach längerer Zeit mal wieder angesehen habe, war ich doch ein wenig überrascht, wie viele eher negative Bewertungen er hier erhalten hat. Habe jetzt zwar nur "Melissa" unmittelbar vor Augen, aus dem Gedächtnis jedoch würde ich den ein oder anderen Beitrag schwächer einordnen.
Sicher ist die Besetzung schon hochwertiger ausgefallen, bei der zentralen Rolle des Harry Brent hatte man aber ein gutes Händchen. Ungeheuer nimmt man aufgrund seiner Vita im Film (ich denke insbesondere an "4 Schlüssel") jederzeit ab, dass er hinter allem stecken könnte. Das wäre bei anderen, (noch) promineneteren Namen in der Regel wohl nicht der Fall gewesen. Peter Ehrlich, der im letzten Jahr verstorben ist, war mir "ehrlich" gesagt bis dato nur als Nebendarsteller in "Der Kommissar" und "Er kann´s nicht lassen" bekannt. Er macht seine Sache ordentlich, gleichwohl wäre hier sicher noch Luft nach oben gewesen. Denn in der Dreieckskonstellation Jane-Harry-James lag genügend Zündstoff, den man mit einer anderweitigen Besetzung möglicherweise noch mehr hätte befeuern können. Brigitte Grothum ist natürlich ein großer Name im Genre, überzeugend ist das Ganze allerdings nicht, was sie da anbietet. Ein regelrechter Fremdkörper ist gar Dirk Dautzenberg, der mit seinem "kölschen" Akzent einfach nicht in die Szenerie passt und den Film auch nicht wirklich befriedigend aufzulockern vermag. Bei Wolfgang Preiss hat mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt, da bin ich in die "Promi-Falle" getappt. Profilierter Akteur, der scheinbar nur eine Nebenrolle spielt und keine große Funktion hat, der "muss" doch der Täter sein (siehe "Wie ein Blitz")...
Rein inszenatorisch fällt auf, dass man bei Durbridge seitens der ARD wesentlich bodenständiger agierte als parallel das ZDF bei der Reinecker-Trilogie. Weniger Drehorte, weniger Action. Das mag man eben oder nicht. Die Musik weckt bei mir Assoziationen in Richtung spanischer Ausdruckstanz, bisweilen auch Western. Das hört sich erstmal unpassend an, funktioniert im Laufe der Zeit dann dennoch recht gut. Was die Interieurs angeht, fehlt mir ebenfalls der direkte Vergleich zu den anderen Mehrteilern. Generell muss man da bei Fernsehspielen jener Zeit m.E. ohnehin Abstriche machen.
Inhaltlich wird ein typischer Durbridge präsentiert. Falsche Fährten, gelungene "Cliffhanger", überraschende Auflösung. Man bekommt das, was man erwartet.
Trotz kleinerer Schwächen in Sachen Besetzung hat mich "Ein Mann namens Harry Brent" drei Stunden sehr gut unterhalten. Daher vergebe ich 4,5/5 Punkten.