Zitat von Ray im Beitrag #60Rein inszenatorisch fällt auf, dass man bei Durbridge seitens der ARD wesentlich bodenständiger agierte als parallel das ZDF bei der Reinecker-Trilogie. Weniger Drehorte, weniger Action.
Das hängt mit der "Mentalität" des Autors zusammen, der Action, Gewalt und Blut verabscheute. Die Action, die später in "Wie ein Blitz" auftaucht, stammt beispielsweise nicht von ihm und konnte nur durch lange Überzeugungsarbeit integriert werden (Rohrbach legte selbst Hand an das Drehbuch für das Ende bei "Blitz", gemeinsam mit von Sydow).
--- LEICHTER SPOILER --- Die deutsche Harry Brent-Version ist ja auch die einzige, in der Brent überlebt, in allen anderen TV-Versionen (Großbritannien, Polen, Frankreich, Italien) stirbt der Protagonist, was in Italien beispielsweise dazu führte, dass der Schauspieler, der den Täter spielte, wochenlang Drohanrufe erzürnter Zuseher bekam. Durbridge selbst feilte sehr gerne an seinen Stoffen, überarbeitete sie ständig und daher ist es nicht verwunderlich, dass die dt. Version von den anderen abweicht - nach meinem jetzigen Recherchestand auch, weil Fuchsberger zuerst Brent spielen sollte und dieser im Vertrag hatte, dass er in keinem Film sterben durfte. --- LEICHTER SPOILER ENDE ---
Ansonsten: ich mag "Harry Brent" sehr, einer meiner Lieblingsstoffe mit einer sehr durchdachten Besetzung. Dirk Dautzenberg (finde ihn als Assistent übrigens ganz gut und originell) war ja ein alter Freund von Peter Beauvais, die haben zig Fernsehspiele miteinander gemacht. Castingabteilungen gab es damals nicht und so brachte jeder Regisseur seine Erfahrungen von früher mit - und eben dann auch immer "seine" Schauspieler (neben Dautzenberg in "Brent" etwa Annemarie Schlaebitz, Ilsemarie Schnering und Anneliese Römer)).
Besten Dank für die interessanten Hintergrundinformationen.
Der Name Fuchsberger wurde ja bereits in früheren Beiträgen diskutiert. Einerseits habe ich mir ihn immer in einem Durbridge gewünscht. Es wäre auch sicher nicht uninteressant gewesen, ihn in der Rolle des Harry Brent zu sehen. Andererseits ist Ungeheuer objektiv die bessere Wahl. Das Happy End gerät mit ihm zwar weniger überzeugend, da hätte Fuchsberger sicher punkten können. Umgekehrt wäre das Rätseln um Harry Brent bei Fuchsberger ziemlich weggefallen. Vielleicht hätte die Rolle des Inspektors unter dem Aspekt, dass der Zuschauer dann Jane Harry noch weniger gegönnt hätte, besser gepasst. Dann hätte man aber wohl das "Happy End" Jane-Harry in ein solches für Jane und James ändern müssen...
Darüber hinaus gibt es "zum Trost" bei Reinecker "Blacky" ja gleich zweimal zu sehen.
Ich bin ebenso ein großer Harry-Brent-Fan im doppelten Sinne: Der Mehrteiler gehört zu meinen ausgesprochenen Durbridge-Lieblingen und die Besetzung mit Günther Ungeheuer beweist m.E. ein sehr durchdachtes Händchen. Mit Fuchsberger hätte die Figur zumindest im ersten Teil rein gar nicht funktioniert. Selbst der erste Cliffhanger baut ja auf die Undurchsichtigkeit der Figur Harry Brent. Ungeheuer hat das grandios transportiert. Als ich den Film das erste Mal bei Einsplus seinerzeit sah, war ich felsenfest überzeugt, Günther Ungeheuer spiele eben das, was er fast immer spielte: einen Bösewicht.
Auch gegen Dirk Dautzenberg habe ich hier nichts einzuwenden. Ich empfand die Paarung des etwas dicklichen kleinen Assistenten mit dem großgewachsenen und agilen Chef durchaus in Ordnung. Wenngleich man über die Person Peter Ehrlich sicher auch streiten könnte. Er war natürlich nicht gerade der Typ, dem ich zugetraut hätte, mit der attraktiven Brigitte Grothum liiert gewesen zu sein. Aber über die Maßen störend empfand ich es nun auch nie.
Interessant ist an dem deutschen Harry Brent in jedem Fall die Inszenierung. Wie auch in der Tatort-Episode "Der tote Mann im Fleet" setzte Beauvais häufig auf sehr umgangssprachlich agierende Darsteller. Ich kann leider nicht beurteilen, ob das eine typische Beauvais-Eigenheit war. Dafür kenne ich von ihm zu wenig. In jedem Fall stammt glaube ich der Satz von Beauvais, dass man eher einem Kellner ein wenig das Schauspielern beibringen könne als einem Schauspieler das Kellnern. Beuvais setzte wohl daher auch häufig Laien ein. Ich mag diesen Stil, der sich eben auch in Harry Brent zum Teil findet, recht gerne.
Gruß Jan
Gubanov
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26.03.2016 19:14
#64 RE: Bewertet TV: "Ein Mann namens Harry Brent" (1968, 8)
Zitat von Ray im Beitrag #62Andererseits ist Ungeheuer objektiv die bessere Wahl. [...] Umgekehrt wäre das Rätseln um Harry Brent bei Fuchsberger ziemlich weggefallen. Vielleicht hätte die Rolle des Inspektors unter dem Aspekt, dass der Zuschauer dann Jane Harry noch weniger gegönnt hätte, besser gepasst.
Zitat von Jan im Beitrag #63Mit Fuchsberger hätte die Figur zumindest im ersten Teil rein gar nicht funktioniert. Selbst der erste Cliffhanger baut ja auf die Undurchsichtigkeit der Figur Harry Brent.
Ja, genau. Fuchsberger darf natürlich nur gute, von Anfang an als aufrecht und heldenhaft erkenntliche Rollen spielen. Gott bewahre, wenn man ihm 'mal eine zwielichtige Rolle gegeben hätte. Das wäre ja ein nicht auszudenkendes Desaster gewesen und hätte Fuchsbergers nicht vorhandenes schauspielerisches Können wahrscheinlich auch maßlos überstiegen ...
Unbeabsichtigte Spuren von Sarkasmus sind nicht ausgeschlossen.
Zitat von Ray im Beitrag #62Darüber hinaus gibt es "zum Trost" bei Reinecker "Blacky" ja gleich zweimal zu sehen.
Damit war er wahrscheinlich auch besser bedient, wenn ich mir das Endergebnis "Brent" in Erinnerung rufe. Wobei bei den Reinecker-Dreiteilern die Qualität dann auch zuverlässig nach und nach abnahm ...
Ja, Beauvais' Inszenierungsstil sagt mir generell auch sehr zu und in der Tat hat er häufig für kleinere Rollen Laien engagiert. Für den Rest engagierte er gerne Leute aus seinem Ensemble, von denen er eben wusste, was sie konnten (im übertragenen Sinn auch, ob sie kellnern konnten oder nicht, Jan). Dazu zählt neben den von mir oben erwähnten Damen übrigens auch Erland Erlandsen und auch der Komponist Majewski.
Was Fuchsberger betrifft, so halte ich diesen - wie ich schon mal erwähnt habe - als Harry Brent als allergrößte Fehlbesetzung, weil man ihm die undurchsichtige Rolle niemals abgekauft hätte. Ganz im Gegenteil zu Ungeheuer, der den zwielichtigen Part gekonnt spielt. Ich könnte mir gar niemanden anderen als Brent vorstellen. Ehrlich als Inspektor ist bewusst als Durchschnittstyp ausgewählt - so wie der normale Polizeibeamte im richtigen Leben ja auch kein Superheld und blendend aussehender Typ mit Sonnenbrille und Gelfrisur ist. Von daher passt auch er.
Gubanov
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26.03.2016 19:32
#66 RE: Bewertet TV: "Ein Mann namens Harry Brent" (1968, 8)
Zitat von Georg im Beitrag #65Was Fuchsberger betrifft, so halte ich diesen - wie ich schon mal erwähnt habe - als Harry Brent als allergrößte Fehlbesetzung, weil man ihm die undurchsichtige Rolle niemals abgekauft hätte. Ganz im Gegenteil zu Ungeheuer, der den zwielichtigen Part gekonnt spielt.
Dann darf ich dich ebenfalls in den Personenkreis derjenigen Leute zählen, die bei der Personalie Fuchsberger nicht über Rollenklischees hinausdenken können oder wollen. Wo kommt immer diese Spekulation her, er hätte nicht anders gekonnt, wenn man ihn mal gelassen hätte? Habt ihr Privatvorstellungen gesehen, die ich nicht kenne und in denen Fuchsberger in einer unsympathischen oder undurchsichtigen Rolle auf ganzer Linie versagt? Das muss man ja denken, wenn man solche Stilblüten wie "Er wäre eine Fehlbesetzung gewesen", liest.
Ein dickes - vielleicht sollten die eigenen Vorurteile 'mal hinterfragt werden.
Zitat von Gubanov im Beitrag #64 Ja, genau. Fuchsberger darf natürlich nur gute, von Anfang an als aufrecht und heldenhaft erkenntliche Rollen spielen. Gott bewahre, wenn man ihm 'mal eine zwielichtige Rolle gegeben hätte. Das wäre ja ein nicht auszudenkendes Desaster gewesen und hätte Fuchsbergers nicht vorhandenes schauspielerisches Können wahrscheinlich auch maßlos überstiegen ...
Ob er es durfte oder ob nicht, kann ich natürlich nicht bewerten. Versetze ich mich indes in die Zeit 1968 zurück und rufe mir in Erinnerung, welches Rollenfach Fuchsberger bis dahin besetzte, so finden sich eben die von Anfang an aufrechten und heldenhaften Charaktere. Mir fällt, abgesehen von der Wallace-Gräfin vielleicht, kein Streifen ein, bei dem Fuchsberger nicht von Beginn an der Strahlemann auf der sicheren Seite des Gesetzes gewesen wäre. Mit solch einer Besetzung hätte man, um eine klassische Fehlbesetzung zu vermeiden, Durbridges Harry Brent de facto umschreiben müssen. Der erste Teil hätte mit Fuchsberger nie so funktioniert, wie er mit Ungeheuer funktionierte. Ganz davon abgesehen, wie Georg bereits anklingen ließ, hätte Fuchsberger sicher nicht mitgespielt, wenn die deutsche Öffentlichkeit zwischen dem ersten und dem zweiten Teil gerätselt hätte, ob er da seine Freundin mit Gift um die Ecke gebracht hat. Insofern stellt sich die Frage nach Fuchsberger eigentlich gar nicht in diesem Film. Das wäre ja, als hätte Jürgen Roland für seine Stahlnetz-Episode "Rehe" nicht Siegurd Fitzek, sondern Vico Torriani besetzt.
Ganz davon abgesehen hätte ich es durchaus einmal interesant gefunden, Joachim Fuchsberger nicht als den aufrechten Helden zu sehen. Das wiederum sah er selbst aber wohl anders...
Gruß Jan
Gubanov
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26.03.2016 19:50
#68 RE: Bewertet TV: "Ein Mann namens Harry Brent" (1968, 8)
Das hört sich doch schon ganz anders an. Wenn du mal schauen möchtest, empfehle ich dir meine Analysen zu Fuchsbergers Krimi-Ermittlerrollen. Da zeigt sich durchaus, dass nicht jede seiner Wallace-Wave-Rollen eine lupenreine Weste trug, wenn man nicht alle individuellen Charaktere über einen funktionalen Kamm schert.
Zitat von Jan im Beitrag #67... hätte Fuchsberger sicher nicht mitgespielt, wenn die deutsche Öffentlichkeit zwischen dem ersten und dem zweiten Teil gerätselt hätte, ob er da seine Freundin mit Gift um die Ecke gebracht hat.
Gerade so eine ungewohnte Konstellation hätte "Harry Brent" gut getan und so viel Publicity beschert wie seinerzeit Neuss' Ausrutscher beim "Halstuch". Mit Ungeheuers typisch-nicht weiter erwähnenswerter Besetzung ist es halt "nur noch ein weiterer Durbridge" geworden. Man merkt ja auch ganz gut, dass nach dem zweifelhaften "HB" erstmal pausiert wurde und man dann nach der Auszeit rundumerneuert, mit aufwändigeren Aufnahmen, anderem Regisseur und in Farbe zurückkam.
Fuchsberger in der Rolle des Mörders oder eines bösen Bubens hätte ich auch gerne mal gesehen! Nachdem das aber leider nicht möglich war, halte ich die Entscheidung für absolut richtig, dass Ungeheuer den Part spielte. Was die drei Reineckers angeht, so bauen diese in meinen Augen qualitativ auch von Mehrteiler zu Mehrteiler ab - und auch bei jedem Mehrteiler von Episode zu Episode. Das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass Reinecker linear arbeitete und bei Schreibbeginn oft das Ende noch nicht kannte, während Durbridge alles durchgeplant hatte und wusste, worauf er hinauswollte (inkl. Täter), ehe er an die Verschriftlichung ging. Übrigens ist ja bei BRENT auch zu bemerken, dass man hier im Gegensatz zu den Paul-May-Filmen MELISSA und SCHLÜSSEL wieder in England filmte - und auch schon vor Ausstrahlung verkündete (ja sogar schon während der Dreharbeiten), es sei überhaupt der letzte Durbridge-Mehrteiler, der gedreht würde. Begründung: Es sei der beste und teuerste, der je gedreht wurde - und daher auch nicht zu toppen.
@Georg: Interessante Vermarktungsstrategie. Wenn man heute die älteren Fernsehzuschauer mal auf den besten und markantesten Durbridge ansprechen würde, würden sicher die wenigsten "Harry Brent" sagen. Das "nicht mehr zu toppen"-Argument kommt einem aber auch arg vorgeschoben vor. Gab es damals hinter den Kulissen andere Beschlüsse, deretwegen Durbridge beim WDR abgesägt werden sollte? Stoffe hätte es ja noch einige gegeben.
@Percy Lister: Leider beides keine Krimis, aber als Schmonzettenfreund werde ich an "Der letzte Mann" nicht mehr lang vorbeikommen.
Zitat von Gubanov im Beitrag #64 Ja, genau. Fuchsberger darf natürlich nur gute, von Anfang an als aufrecht und heldenhaft erkenntliche Rollen spielen. Gott bewahre, wenn man ihm 'mal eine zwielichtige Rolle gegeben hätte. Das wäre ja ein nicht auszudenkendes Desaster gewesen und hätte Fuchsbergers nicht vorhandenes schauspielerisches Können wahrscheinlich auch maßlos überstiegen ...
Dass man ihn sich nur schwer in zwielichtigen Rollen vorstellen kann, hat Fuchsberger sich in erster Linie selbst zuzuschreiben, indem er mit seiner Rollenauswahl seine Klischeefigur - freilich mit Nuancen - immer wieder bestätigt hat. Er ist damit ja auch gut gefahren und der Zuschauer sah und sieht ihn in jenen Rollen gerne. Mir ging es im Ausgangspunkt lediglich darum, dass ich finde, dass Ungeheuer die bessere Wahl für diese Rolle war.
Ich fand Ungeheuer gut in der Rolle des Harry Brent. Diese hätte aber auch mit Blacky funktioniert. Er hatte auch vorher schon diverse Auftritte, bei denen man am Anfang nicht sicher war, auf welcher Seite des Gesetztes er steht. Ich denke da vora allem an den Western WER KENNT JOHNNY R. (mit Lex Barker)
Zitat von Gubanov im Beitrag #71@Georg: Interessante Vermarktungsstrategie. Wenn man heute die älteren Fernsehzuschauer mal auf den besten und markantesten Durbridge ansprechen würde, würden sicher die wenigsten "Harry Brent" sagen. Das "nicht mehr zu toppen"-Argument kommt einem aber auch arg vorgeschoben vor. Gab es damals hinter den Kulissen andere Beschlüsse, deretwegen Durbridge beim WDR abgesägt werden sollte? Stoffe hätte es ja noch einige gegeben
Zunächst hat ja der Bekanntheitsgrad eines Films ja nichts mit der Qualität zu tun, aber HALSTUCH und MELISSA sind sicherlich die beiden Krimis, die hier am bekanntesten sind. Das "nicht mehr zu toppen"-Argument war allerdings durchaus ernst gemeint, weshalb man ja im Folgejahr auch keinen Durbridge drehte. Es ging da nicht um Absägen, sondern wohl auch um den angeblich vom Publikum vorhandenden Bedarf, andere Krimis zu sehen. In der Tat gab es beim WDR einen Führungswechsel, der für Durbridge-Fans ein paar Jahre später (leider) dazu führte, dass 1973 kein neuer Durbridge mehr produziert wurde. Denn obwohl DAS MESSER die zuschauerstärkste Sendung 1971 war, befand der Verantwortliche, dass die Handlung zu schwach gewesen sei und das Publikum etwas anderes sehen wollte. Wenn heute jemand die quotenstärkste Sendung mit der Begründung "schwacher Inhalt" (was ja leider auf die meisten Sendungen mit hohen Einschaltquoten zutrifft (Castingshows ...)) aus dem Programm nehmen würde, säße er am nächsten Tag wohl auf der Straße. Genaueres zu dem Durbridge-Aus-dem-Programmnehmen nach dem DAS MESSER-Publikumserfolg findet sich dann ausführlich in meinem SPUR/LIPPENSTIFT-Booklet. Zurück zu Harry Brent: hier hatte Durbridge übrigens erstmals bewusst einen Krimi mit zwei ebenbürtigen Protagonisten geschaffen (Brent & Inspektor)!
Zitat von Gubanov im Beitrag #68 Gerade so eine ungewohnte Konstellation hätte "Harry Brent" gut getan und so viel Publicity beschert wie seinerzeit Neuss' Ausrutscher beim "Halstuch".
Ich wage zu bezweifeln, dass es die Art Neuss'scher Publicity war, die den Durbridge-Machern über die Maßen am Herzen lag. Aber es mag evtl. sein, dass alleine die Aussicht auf einen deutlichen Wechsel im Rollenfach des J. Fuchsberger zu einer Diskussionen geführt hätte; wenngleich ich denke, dass da die Mehrzahl auf der richtigen Spur gewesen wäre und den Paradehelden kaum zum Bösewicht gestempelt hätte. Wie unschön wäre dann vor allem der weitere Fortgang des Mehrteilers gewesen? Spätestens im zweiten Teil wird ja deutlich, dass Harry Brent auf der guten Seite steht - Fuchsberger also wieder genau das verkörpert hätte, wofür er bereits Jahre zuvor stand. Das hätte sicher die Fans und diejenigen, die es "schon von Anfang an gewusst haben" mit tiefer Befriedigung erfüllt, allerdings hätte es den Film gegenüber der Besetzung mit Ungeheuer banalisiert. In Anlehnung an Deinen Satz, dass Harry Brent "nur noch ein weiterer Durbridge" geworden sei, möchte ich sagen, dass die Besetzung mit Fuchsberger letztlich dazu geführt hätte, dass der Mehrteiler nur noch ein weiteres Fuchsberger-Vehikel geworden wäre. Ein Drittel des Films lebt nicht zuletzt von der Frage, was es mit dieser Titelfigur nun eigentlich auf sich hat. Hierzu hat man sich in puncto Besetzung offenbar einige Gedanken im Vorfeld gemacht und mit Ungeheuer einen Darsteller gewählt, der die Frage nach gut oder böse sehr in der Waage halten kann.
Zitat von Gubanov im Beitrag #68Man merkt ja auch ganz gut, dass nach dem zweifelhaften "HB" erstmal pausiert wurde und man dann nach der Auszeit rundumerneuert, mit aufwändigeren Aufnahmen, anderem Regisseur und in Farbe zurückkam.
Auch da bin ich anderer Meinung: Ich empfinde die Veränderungen in der Machart zwischen Harry Brent und dem Blitz deutlich weniger ausgeprägt als zwischen dem Blitz und dem Messer. Zwar mag man das actionbetonte Ende des Blitzes als deutliche Neuerung anführen. Der Rest des Films entspricht in weiten Teilen aber der bekannt-ruhigen Erzählweise, wie man sie auch bei Harry Brent findet. Das bisschen Mehr an Blut und Hysterie entspricht eher dem Zeitgeist, und ich halte diese Anpassungen vielmehr für eine natürliche Weiterentwicklung der Reihe. Beim Messer hingegen setzte man auf erheblich weniger Studioaufnahmen, von Sydow inszenierte komplett auf Film, mit Hardy Krüger gab es einen Weltstar als Protagonisten und es gab auch keine London-Nähe mehr, sondern die bewusst eingesetzte Landschaft der Grafschaft Wales.