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Dieses Thema hat 44 Antworten
und wurde 5.924 mal aufgerufen
 Francis Durbridge
Seiten 1 | 2 | 3
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2009 00:04
Bewertet TV: "Wie ein Blitz" (1970, 9) Zitat · Antworten

Bewertet: Francis Durbridge – Wie ein Blitz
Deutschland 1970, TV. Regie: Rolf von Sydow. Drehbuch: Francis Durbridge. Mit: Ingmar Zeisberg, Albert Lieven, Peter Eschberg, Paul Hubschmid, Horst Bollmann, Eva Pflug, Karl Heinz Vosgerau, Gisela Trowe, Christine Kaufmann, Grete Wurm, Fred Maire, Herbert Tiede u.v.a.m.




„Wie ein Blitz, Erster Teil“

Nach dem verhältnismäßig drögen „Messer“ erfreute mich der frische und zugleich altbewährte Charme von „Wie ein Blitz“. Der Filmbeginn wirkt wesentlich traditioneller auf mich: Lieven und Pflug garantieren altes Flair und Studioatmosphäre gibt es auch. Man kann fast schon mit verbundenen Augen konstatieren, welche Szenen echte Außenaufnahmen sind und wo man wieder in die gute alte Scheinwelt des Fernsehstudios zurückgelangt. So – und mit angenehm ruhiger Kamera während der Innenaufnahmen – schafft es „Wie ein Blitz“, sich auf die optischen Aktivposten älterer Durbridge-Straßenfeger zu stützen.
In den Hauptrollen spielen Zeisberg und Eschberg ganz bravourös. Beide Darsteller gehören jetzt schon zu meinen definitiven Lieblingen bei Durbridge, nachdem mich Ingmar Zeisberg auch schon bei Bryan Edgar Wallace & Co. überzeugen konnte. Peter Eschbergs Auftritt bei „Der Kommissar“, der ja wohl auch etwa zur Zeit seiner Durbridge-Arbeit gewesen sein muss, konnte sich auch sehen lassen. Er scheint ein Garant in schmierig-verdächtigen Rollen zu sein und zieht auch dieses Mal wieder alle Register, die nötig sind, um den Zuschauer zu beeindrucken und zu unterhalten.
Eva Pflug gibt wieder einmal „die zweite Frau“ – mit dem gleichen Elan und noch verrückteren Kostümen als früher. Der Auftritt Albert Lievens hingegen ist nur kurz und nicht sonderlich beeindruckend. Er bleibt weniger durch das Zusammenspiel mit Zeisberg in Erinnerung als vielmehr durch die Mordszene und den mysteriösen Telefonanruf in Erinnerung.

Die Zeit vergeht bei „Wie ein Blitz“ wie im Flug. Die Geschehnisse laufen flott ab und lassen keinen Spielraum für Unterbrechungen oder Atemholen. Dem Zuschauer wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk an Einfällen geboten, die ihn beinahe schon überfordern: Die Geschichte um Kitty Tracey beispielsweise war schon fast wieder vergessen, als sie gen Ende der Episode wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt wurde.
Im Gegensatz zu „Das Messer“ dominieren in „Wie ein Blitz“ kräftige Farben das Bild. Der Mehrteiler wirkt entsprechend lebhafter und auch zeitbezüglich interessanter. Kostüme und Ausstattung unterstützen das Farbkonzept. Das Bild ist in bester Ordnung, abgesehen von der Tatsache, dass es hin und wieder bei Außenaufnahmen zu Bildsprüngen kommt und am Anfang sehr kurzzeitig kleine Bildartefakte zu sehen sind, die an die Screenshots auf Georgs Homepage erinnern:



Sollte die DVD tatsächlich vom gleichen Master stammen, so wurde sie jedoch hervorragend aufbearbeitet. Im Endeffekt sieht das Resultat wie folgt aus:


- Menüshot
- Texttafel aus dem Vorspann des ersten Teils


- Mark Paxton beruhigt Diana Stewart
- Die Polizei wurde nach Gordons Verschwinden benachrichtigt


- Gespräch unter Männern: Ned Parker und Mark Paxton
- Neds Tankstelle macht einen besonders bunten Eindruck

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.02.2009 12:44
#2 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Nach den gemütlichen Produktionen in s/w war es für mich zuerst eine Umstellung, Durbridge plötzlich in Farbe zu sehen. Erfreulicherweise muss ich sagen, dass ich positiv überrascht war, als mir Eva Pflug in einem lindgrünen Kostüm begegnete. Nur die senfgelben Autos und die roten Overalls der Tankwarte weisen eindeutig auf die Siebziger Jahre hin.

In kaum einem anderen Mehrteiler des britischen Erfolgsautors ist eine Figur so einsam und von allen verraten wie Diana Stewart in "Wie ein Blitz". Vermutet man zu Beginn, dass nur Albert Lieven in seiner Rolle als Mordkandidat übel mitgespielt wird, so ändert man bald seine Meinung und sieht Ingmar Zeisberg als das eigentliche Opfer. Was sie in den drei Teilen mitmacht, trägt zweifellos dazu bei, einen Menschen psychisch zu brechen.

Der erste Teil beginnt mit den Vorbereitungen des Ehepaars auf den gemeinsamen Sommerurlaub in Nizza. Doch das heitere Bild täuscht: Diana weiß längst, dass es dazu nicht mehr kommen wird. Ein Angestellter ihres Mannes, Mark Paxton, hat den Entschluss gefasst, Gordon Stewart zu töten und mit dessen Frau und dem Geld, das sie erben wird, ein neues Leben zu beginnen. Eva Pflug spielt Emely Brown, Dianas Freundin. Wieviel sie weiß oder ahnt, bleibt im Dunkeln. Den Ermittler gibt Horst Bollmann, den man auf den ersten Blick unterschätzt und der gerade deshalb nicht von den beiden Hauptfiguren ablenkt. Seine Berufserfahrung und sein ruhiges Vorgehen werden ihm am Ende einen Ermittlungserfolg einbringen.

Die großen Vorzüge dieser Produktion sind vor allem die Schauplätze, die Musik und die Wahl der Darsteller. Ingmar Zeisberg ist dem geneigten Kriminalfilm-Liebhaber bereits aus den großen Produktionen der frühen Sechziger Jahre bekannt, kann hier jedoch weitere Nuancen ihrer Kunst zeigen. Peter Eschberg ist ein neues Gesicht. Man sieht ihm seine Selbstverliebtheit und seine kühlen Pläne an und ahnt sofort, dass er nichts Gutes im Sinn hat. Für die Rolle des Mark Paxton genau die richtige Wahl. Albert Lieven erhält in diesem Mehrteiler die Möglichkeit, sich einmal mehr als stilvolle Persönlichkeit zu etablieren. Sein Abgang ist schockierend und wurde vom Regisseur in ungeschönter Brutalität in Szene gesetzt.

Lobenswert erscheint mir vor allem, dass man als Schauplatz dieser wichtigen Szene nicht einfach eine Studiokulisse, sondern ein eindrucksvolles Anwesen gewählt hat. Die schweren, dunklen Möbel, der Treppenaufgang und die Kunstwerke an den Wänden sind von einer erdrückenden Hässlichkeit - man bekommt kaum Luft zum Atmen. Mich würde brennend interessieren, welches Gebäude es ist. Es muss sich um ein neogotisches Herrenhaus handeln. Es sieht Allerton Park in Yorkshire etwas ähnlich. Für eine Klärung dieser Frage wäre ich dankbar! Die Szene im Steinbruch wirkt dank der Titelmusik und des Outfits von Ingmar Zeisberg wie einem Western entnommen. Solche Orte der Einsamkeit und des Hinterhalts werden uns noch mehrere begegnen.

Fazit: Ein überaus gelungener erster Teil, der neugierig macht und dessen Faszination man sich schwer entziehen kann.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2009 12:51
#3 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
Zitat von Percy Lister
Die großen Vorzüge dieser Produktion sind vor allem die Schauplätze, die Musik und die Wahl der Darsteller.

So kann man es auf den Punkt bringen. Die Musik, die vielleicht beste und einprägsamste der Serie, die, wenn sie einsetzt, den Zuschauer schon erschrecken kann, dann jedoch einem Mitpfeifscore weicht, unterstützt die Handlung ebenso perfekt wie die Drehorte. Nur an der Stelle, an der Mark Paxton das Fehlen der Leiche im Kofferraum des Wagens entdeckt, vermisst man den fanalischen Klang der Musik. Besonders der angesprochene Steinbruch ist ein Schauplatz allererster Güte.

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Edgar007 Online




Beiträge: 2.601

01.02.2009 16:26
#4 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Die Musik, die vielleicht beste und einprägsamste der Serie

Obwohl die Musik hier wirklich gut ist, finde ich doch das MELISSA-Thema am besten und einprägsamsten.

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

01.02.2009 17:44
#5 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
Zitat von Gubanov
Die Musik, die vielleicht beste und einprägsamste der Serie [...]

Vom Komponisten des "Wie ein Blitz"-Soundtracks gibt es im Übrigen eine höchst empfehlenswerte CD mit dem Titel "Sam Spence - Our Man In Munich" - diese enthält neben Tracks aus "Wie ein Blitz" auch Musik aus dem Mehrteiler "Bitte recht freundlich, es wird geschossen", dem Film "Car Napping" oder den NFL-Streifen.

Siehe hier beim Label: http://www.allscore.de/sites/ASM_025_DE.htm
... und bei Amazon: http://www.amazon.de/Sam-Spence-Our-Muni...33506186&sr=8-1

Gruß
Joe Walker
Georg Offline




Beiträge: 3.276

01.02.2009 19:19
#6 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Das Bild ist in bester Ordnung, abgesehen von der Tatsache, dass es hin und wieder bei Außenaufnahmen zu Bildsprüngen kommt und am Anfang sehr kurzzeitig kleine Bildartefakte zu sehen sind, die an die Screenshots auf Georgs Homepage erinnern:


... das Bild beim TV-Master war in Ordnung, was man da sieht sind Fehler des Screenshot-Programms (damals vor 8 Jahren noch analog gemacht)...

Ansonsten kann ich den ausführlichen Besprechungen hier nur zustimmen. "Wie ein Blitz" gehörte schon immer zu meinen Favoriten. Bei Gelegenheit (übernächste Woche) werde ich dann wieder ein paar Kommentare zu den ausländischen Verfilmungen loswerden...

Jan Offline




Beiträge: 1.753

01.02.2009 23:08
#7 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
Auch für mich ist "Wie ein Blitz" ein absolutes Highlight! Der große Pluspunkt ist hier -wie auch bei "Das Messer"!- von Sydows Detailliebe hinsichtlich Requisiten und Drehorten. Der Film wirkt streckenweise britischer als eine Produktion von der Insel selbst. Dazu gesellt sich eine hervorragende Mischung auf der Besetzungsliste aus unbekannteren Gesichtern (Eschberg), bekannten TV-Größen (Zeisberg, Bollmann, Pflug, Lieven) und absoluten Kinostars (Hubschmid, Kaufmann).

Gruß
Jan
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.02.2009 18:46
#8 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
„Wie ein Blitz, Zweiter Teil“

Auch im zweiten Teil bleibt die Spannung, die Teil 1 vorgelegt hat, allgegenwärtig. Eine gelungene Mischung aus Tages- und Nachtaufnahmen an Originalschauplätzen und in Studios trägt ebenso dazu bei wie die durch Rückblenden aus der Sicht Dianas aufgelockerte Handlung, von denen man ja auch bereits in der vorhergehenden Episode eine Kostprobe bekam. Gerade jene erste Rückblende stellt sich als problematisch heraus, wird sie doch zur Kernfrage der Beziehung der Personen Diana Stewart und Emely Brown: Wie war das mit dem zweiten Telefonanruf von Gordon, wenn es überhaupt einen solchen gab? Überhaupt ist Eva Pflugs Figur wieder exakt genau so gestrickt wie in „Tim Frazer: Der Fall Salinger“ – sie scheint im Mittelpunkt des Rätsels zu stehen, hat definitiv selbst mit den dunklen Machenschaften zu tun und doch ist es fraglich, inwiefern man sie für die Ereignisse verantwortlich machen kann. Schließlich war sie es auch, die Diana das Etui mit der Inschrift „...wie ein Blitz“ überreichte.
Was ich mich schon ständig frage, ist, warum das Ehepaar Stewart, abgesehen von der Schreibung des Nachnamens, den gleichen Namen trägt wie zwei Protagonisten in Edgar Wallace’ Roman „Die toten Augen von London“: Gordon und Diana. Im englischen Original heißt Gordon schließlich Geoffrey – ebenso wie die Browns den Namen Bowen verloren haben. Aber Umbenennungen kennt man ja bereits – besonders auffällig auch aus „Das Messer“; Baker, Green, Miller, Jones und Smith – weniger authentisch geht es kaum. Ach ja, interessant ist übrigens auch, dass die Architekturskizzen, die ich im „Messer“ so lobte, ihren wahren Einstand bereits bei „Wie ein Blitz“ feierten.

Besonderen Raum für die Darstellung gewährt man in Teil 2 von „Wie ein Blitz“ vor allem Ingmar Zeisberg und Horst Bollmann. Während man sich ertappt, mit der ersteren, die man in Teil 1 noch als Mordhelferin und Ehebrecherin (letzteres verliert ob der Enthüllungen in Teil 2 jedoch reichlich an Brisanz) kennen und verachten lernte, zu leiden, hat es mit Bollmann tatsächlich etwas ganz besonderes auf sich. Wie ich vermutete, ist er einer der profiliertesten Durbridge-Ermittler überhaupt. Er macht Eindruck und sichert sich einen großen Wiedererkennungswert. Jans Vergleich trifft den Nagel auf den Kopf:
Zitat von Jan
Bollmann ist in seiner "Columbonesken" Art und Weise prinzipiell schon ein Held.

Und das nicht nur, weil man ihm mit unumstößlicher Sicherheit zutraut, den Mordfall zu lösen, sondern weil er mit Peter Falks Columbo die faszinierende Eigenschaft teilt, nicht nur die Verdächtigen, sondern auch den Zuschauer auf eine beinahe schon nervige Art zu fesseln. Da ist es verwunderlich und schade, dass die groß angekündigten und viel versprechenden „absoluten Kinostars“ Hubschmid und Kaufmann so blass bleiben wie die in „Wie ein Blitz“ allgegenwärtigen 1970er-Jahre-Damenstrumpfhosen.

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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2009 18:23
#9 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
„Wie ein Blitz, Dritter Teil“

SPOILER – Nur weiterlesen, wer die Auflösung kennt!

Es ist erstaunlich, wie nach den bereits nervenzerreißenden Vorgängen in den ersten beiden Teilen von „Wie ein Blitz“ der Kitzel hier noch einmal getoppt wurde: Die letzte Episode dieses TV-Films ist definitiv überdurchschnittliche Durbridge-Spannung allererster Güte. Das Finale wird in einem extrem langen Zeitrahmen ausgespielt und kann dennoch mit konstant hohem Tempo punkten. Mit der überraschenden Ermordung Mark Paxtons beginnt die stringente Aufwicklung aller Handlungsfäden, die hier mithin wohl begründet und zeitlich gut platziert wirkt, was in angenehmem Kontrast zu den doch manchmal offensichtlich allein um der Beendigung der Filme Willen herbeigeführten Zusammenführungen loser Handlungsfäden steht.
So ziemlich alles wirkt abgerundet: Schauplätze, die noch aus dem ersten Teil in Erinnerung geblieben sind, werden erneut wirkungsvoll aufgegriffen, die Darsteller perfekt eingesetzt. Auch wenn ich nach Ansicht der Auflösung dabei bleibe, dass man Kaufmann und Hubschmid besser mit anderen Darstellern besetzt hätte, so erscheint dieser kleine Fauxpas nichtig im Vergleich zum aufwendigen und atemberaubenden Countdown. Ingmar Zeisberg bekommt noch mehrmals die Chance, den Rollentypus zu zeigen, in den ich sie im ersten Teil eingeordnet habe: die Frau, mit der man schlecht Mitleid haben kann, weil sie eine kaltblütige, geldgierige und gewaltbereite Schlange ist, die, sobald sie selbst in den Würgegriff der aus den Fugen gehenden Ereignisse kommt, Mitleid erwartend zusammenbricht. Verabscheuenswert, aber ideal und ergreifend dargestellt – ein großes Lob für diese ihre Verkörperung eines schwierigen Parts, der in seiner Komplexität über alle anderen Durbridge-Schurken á la „Melissa“, „Es ist soweit“, „Das Halstuch“ oder „Ein Mann namens Harry Brent“ weit hinausgeht.

In Verdacht hatte ich zunächst Walter Brown, der mir doch etwas unbeteiligt am Rande der Ereignisse stand, bis er die Möglichkeit zugestanden bekam, Details über die Hintergründe zumindest der Verwicklung Emelys in das Verbrechen aufzuhellen. Auch sein Auftreten bei der schlussendlichen Zusammenkunft von Parker und Diana ist als gelungen zu bewerten.



Vor dem Hintergrund, dass mit „Wie ein Blitz“ Rolf von Sydow den wohl spannendsten Francis-Durbridge-Film überhaupt drehte, ist es umso verwunderlicher, dass nur ein Jahr später in seinem „Messer“ mit großen Namen über gepflegte Langeweile hinweggetäuscht werden musste. Für den 1970er Straßenfeger mit dem hervorragenden Hauptdarsteller-Duo Zeisberg-Eschberg aber mit Sicherheit 5 von 5 Punkten.

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Georg Offline




Beiträge: 3.276

04.02.2009 20:14
#10 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
http://www.youtube.com/watch?v=M2iQJVZUMmc


Um einen direkten Vergleich mit der italienischen Version, in der die Namen etwas anders lauten (Geoffrey Stewart statt Gordon Stewart, Familie Cooper statt Familie Brown, Kitty Ryan statt Kitty Tracey, Bill Grant statt Ned Parker), habe ich heute bei Youtube einige ausgewählte Szenen aus der italienischen Version hochgeladen und mit deutschen Untertiteln versehen. Der Vergleich ist meines Erachtens recht interessant, so versucht Diana Stewart Mark Paxton am Mord noch zu hindern, die Mordszene ist völlig anders inszeniert und die Szene, in der Kitty Ryan (dt. Kitty Tracey) anruft, um Mark mitzuteilen, dass Diana verhaftet wurde, ist auch recht unheimlich inszeniert. Kitty hat übrigens in der italienischen Version kein Zoogeschäft, sondern eine Konditorei. Habe auch den Cliffhanger am Ende des (in Italien) 2. Teils (in der BRD: Teil 1) drangelassen und den Abspann mit dem tollen Titelsong. Die Musik stammt übrigens von Bruno Nicolai, der jahrelang mit Ennio Morricone dessen Orchester leitete und auch zahlreiche Filmsoundtracks im Alleingang schrieb.


COME UN URAGANO
(wörtlich: Wie ein Hurrican)
Italien 1970, schwarz/weiß, 5 Teile
Buch: Biagio Proietti
nach einem Drehbuch von: Francis Durbridge
Übersetzung: Franca Cancogni
Musik: Bruno Nicolai
Regie: Silverio Blasi

Mark Paxton: Corrado Pani
Diana Stewart: Delia Boccardo
Bill Grant (dt.: Ned Parker): Renzo Montagnani
Glenda Cooper (dt.: Emely Brown): Adriana Asti
Paul Cooper (dt. Walter Brown): Cesare Barbetti
John Clay: Alberto Lupo
Kitty Ryan (dt. Kitty Tracy): Nora Ricci
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2009 20:36
#11 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten
Wow, vielen, vielen Dank für diesen hochinteressanten Einblick. Da sind ja die wichtigsten Szenen aus Teil 1 (bzw. eben Teilen 1 und 2) enthalten: die Einführung der Charaktere, der Mord (interessant wirklich die Veränderung der Figur der Diana - hier scheint dieses Mal die deutsche Fassung zur Abwechslung die härtere zu sein) und das Telefongespräch, grandios durch die Tortenständer fotografiert. Der Mehrteiler wirkt trotz seines Entstehungsjahres doch recht traditionell, die Machart erinnert an frühere deutsche Straßenfeger. Dahingegen, finde ich, kann man das Flair der deutschen Verfilmung "Wie ein Blitz" durchaus mit dem der britischen "Melissa"-Verfilmung vergleichen.

Ach ja, und wo wir gerade bei der Internationalität sind: Der englische Originaltitel "Bat out of Hell", der oftmals fälschlicherweise mit "Fledermaus aus der Hölle" übersetzt wird, ist tatsächlich auch nur ein Idiom für "wie ein geölter Blitz".

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Georg Offline




Beiträge: 3.276

04.02.2009 20:54
#12 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Dass die ital. Version "verstaubter" wirkt, liegt u.a. daran, dass die Möglichkeiten des Fernsehens in Italien jenen im deutschen Sprachraum um ca. 5 Jahre zurücklagen, so wurden viele Fernsehfilme bis Mitte der 70er in s/w gedreht. Sehr interessant ist übrigens die erst 1974 gedrehte Version von "Der Andere", die im Vergleich zum dt. Pendant richtig "entstaubt" und sehr modern wirkt. Bei Gelegenheit werde ich hier auch einen Szenenvergleich hochladen.
Warum aus dem BLITZ in Italien ein HURRICAN wurde, weiß ich nicht, zumal im Italienischen ja genau die in der dt. Version zitierte Redewendung "Come un fulmine a ciel sereno" (wörtlich: Wie ein Blitz aus heiterem Himmel) existiert. In der ital. Version steht das Ganze übrigens auf Spanisch da ;-)).

DieterBorsche Offline



Beiträge: 138

10.03.2009 10:32
#13 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Ein wirklich gelungener Kriminalfilm, der durch typische Durbrigde-Elemente begeistert!
Es ist alles enthalten: Spannung, Atmosphäre, Mord und Intrige. Dazu ein großartiger Inspector (wie ich finde).

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

15.03.2009 12:30
#14 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Gestern abend alle 3 Teile nacheinander gesehen

Teil 1 und 2 sind wiklich gelungen und machen neugierig auf die Auflösung der Teil 3 macht dann leider recht viel falsch - besonder der Mörder handelt sehr inkonsequent und schrecht plötzlich 2 mal vor einm Mord zurück .... was dann auch schlussendlich zu seinem verhängniss wird ... auch was Walter genau tut ist mir ein Räzel ....

Was dem Film im algemeinen fehlt ist einen Positieve Haupfigur - da ist diese ganz nette Kreuzung aus Elk und Columbo nicht genug , es feht ein wiklicher Held ....

Durch den meiner Meinung nach misslungenen 3. Teil nur 3 Punkte ...

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.03.2009 12:34
#15 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Die späteren Durbridge-Mehrteiler wirken härter und abgebrühter als die ersten Verfilmungen Ende der Fünfziger bzw. Anfang der Sechziger Jahre. Ich tendiere zwar immer noch dazu, Ingmar Zeisberg als die tragische Figur in "Wie ein Blitz" zu sehen (man bedenke, dass sie niemandem trauen kann und von allen hintergangen wird), doch eine "Heldin" im eigentlichen Sinn ist sie sicher nicht.

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