Ich fand den Film insgesamt recht spannend. Sergio Martino gelingt es, das österreichische Ambiente - völlig untypisch für die Gattung Giallo - gut, ja teilweise unheimlich in die Handlung zu integrieren. Man hat manchmal sogar das Gefühl, in Italien zu sein. Die Ästhetik und Schnittfolge ging aber eindeutig auf Kosten der Handlung, die ich vor allem am Ende für etwas überzogen hielt. Sergio Martino beweist hier seine besonders voyeuristischen Gelüste. Viele Dialoge hätten z.B. nicht gerade in der Badewanne stattfinden müssen und sind - auch davon abgesehen - nicht immer ganz logisch oder nötig.
Dabei tut sich mir eine Frage auf, vielleicht kann sie mir jemand beantworten.
Kann ja sein, dass ich nicht ganz mitgekommen bin (oft schaue ich Filme nur so nebenbei, so auch diesen), aber wie kommt's dass der blonde Typ (ich komme jetzt nicht auf seinen Rollennamen), der später in der Wüste Spaniens ermordet wird, plötzlich lebt? Man hatte doch vorher schon seine Leiche gefunden?!
Also der Blonde Mann (Ivan Rassimov) liegt in der Badewanne, er ist angeblich tot. Dies ist alles nur für die liebe Edwige inszeniert, um sie zu täuschen, dass er nicht der Killer gewesen sein kann. Jetzt verstanden? Das gleiche passiert in dem Wallace-Film "Im Banne des Unheimlichen" ...
Zitat von Gubanov im Beitrag #8Interessant und fesselnd, sicher aber nicht ohne technische Makel. Weil „Der Killer von Wien“ die notwendige Prise billiger Show mit der ausgleichenden Last kinematografischer Raffinesse aufwiegt, ist er ein gutes Beispiel für gelungene, aber im Endeffekt dennoch ausgefallene Giallo-Kunst. 4 von 5 Punkten.
Hier sind ja einge fast euphorisch: Mich stören weniger die technischen Mängel als logische Schwächen. Die vielen Verzweigungen am Ende sind nicht mehr ganz schlüssig. Dennoch bleibt ein positiver Eindruck: spannend, ungewöhnlich, raffiniert. Großartig sind die vielen Wien-Bilder und -Eindrücke, die künstlerisch gelungen verarbeitet werden.
Zitat von Blap im Beitrag #9Ich habe den Eindruck, dass man dem Giallo generell gern anlastet, dass die Gesetzeshüter lediglich Nebenfiguren sind, oder auch eine männliche Hauptrolle nicht immer klar auszumachen ist. Aber gerade diese Aspekte gehören zu den Stärken und Reizen des Genres, machen es so besonders und einzigartig.
Dass ein klar konturierter Ermittler nicht auszumachen ist, empfinde ich auch eher als Nach-, denn als Vorteil. Worin siehst Du darin eine Stärke?
Zitat von Grabert im Beitrag #20Dass ein klar konturierter Ermittler nicht auszumachen ist, empfinde ich auch eher als Nach-, denn als Vorteil. Worin siehst Du darin eine Stärke?
Ich finde es sehr reizvoll, dass der Giallo (oft) die üblichen Grenzen des "Kriminalfilms" sprengt. Dazu kann auch der Verzicht auf einen im Zentrum der Handlung stehenden Ermittler gehören. So bleibt mehr Raum für die Stärken und Reize des Genres, wie z.B. den Fokus auf andere Charaktere abseits "üblicher Helden" (Gauner, Flittchen etc.) zu legen, freilich auch für die (von mir sehr geschätzte) erotische Komponente.
„Der Killer von Wien“ belegt mit 59,11 von 70 Punkten Platz 06 von 35 im Giallo-Grandprix 2013. Der Film wurde also mit durchschnittlich 4,22 Punkten pro Person bewertet. Unter zwölf Teilnehmern erhielt er fünf Top-Ten-Nominierungen.
Anzahl der abgegebenen Bewertungen: 9 mit 61,44 Punkten auf Platz 11 in der Kategorie Stil (Inszenierung und Bild) mit 56,78 Punkten auf Platz 13 in der Kategorie Schock und Provokation mit 59,11 Punkten auf Platz 07 in der Kategorie Plot und Spannung mit 56,00 Punkten auf Platz 18 in der Kategorie Darsteller mit 59,89 Punkten auf Platz 15 in der Kategorie Musik mit 62,22 Punkten auf Platz 11 in der Kategorie Giallo-Faktor mit 58,33 Punkten auf Platz 11 in der Kategorie Freie Wertung
Das DVD-Label FilmArt hat nach der groben Bekanntgabe nun die detaillierte Ankündigung für die Neuveröffentlichung von "Der Killer von Wien" herausgegeben. Der Film wird als FilmArt Giallo Edition #004 Ende Februar veröffentlicht werden. Die technischen Details:
Zitat von FilmArt: Der Killer von WienBildformat: 2,35:1 (anamorph) Sprachen: Deutsch (alte Abtastung, neue Abtastung, neue Abtastung (gefiltert)) & Italienisch Laufzeit: ca. 96 Minuten Untertitel: Deutsch (Hauptfilm) Extras: - 16-seitiges Booklet „SCHWARZES WIEN“ über Location, Regisseur, Darsteller und einer ausführlichen Filmanalyse von Pelle Felsch Disc 1: - Dokumentation: 'DARK FEARS BEHIND THE DOOR' mit Regisseur Sergio Martino, Produzent Luciano Martino und den Hauptdarstellern George Hilton & Edwige Fenech - Exklusives Featurette mit Sergio Martino (2013) - Bildergalerie - Italienischer Kinotrailer - Giallo Edition Trailershow Disc 2: - Deutsche Kinofassung in bestmöglicher Bildqualität