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Dieses Thema hat 50 Antworten
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 Giallo Forum
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StephanCOH Offline



Beiträge: 8

21.10.2008 19:42
Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Habe noch keinen Thread zu diesem Film gefunden, dabei hat er (meiner Meinung nach) einen verdient.

Habe ihn in der letzten Woche das erste Mal gesehen und bin begeistert. Großartige Musik, schön gefilmt, tolle Darsteller. Das Verhältnis von Sleaze- und Kill-Szenen ist gut, die Auftritte des Killers finde ich sehr gut inszeniert (besonders die Szene in der Tiefgarage). Die Auflösung(-en) am Ende waren mir fast etwas zu viel des Guten und ein etwas offeneres Ende hätte dem Film sicherlich nicht geschadet.

Die DVD von Koch würde ich uneingeschränkt empfehlen. Bild und Ton machen einen tollen Eindruck. Das Bonusmaterial habe ich noch nicht angesehen, aber es scheint schonmal recht umfangreich zu sein. Dazu kommt noch das (gewohnt) unterhaltsame Booklet von Christian Kessler. Und das alles gibt es zu einem durchaus fairen Preis (zumindest bei Amazon).

Toller Film, tolle DVD = tolles Package.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

22.10.2008 11:02
#2 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Es gibt noch einige Filme, die hier noch einen Thread verdient hätten, wobei dieser wiklich ganz oben auf der Liste steht.

Kann mich deiner Meinung nur anschließen - ein toller Giallo und meiner Meinung Sergio Martinos bester Film. Das Ende gefällt mir recht gut so wie es ist, ein offenes Ende hätte wohl nur eine ungefragte Fortsetzung hervorgerufen.

Die "neueren" Koch-DVDs sind alle sehr gut geworden, so auch die vom "Killer von Wien". Ich hoffe, dass sich "Der Mann ohne Gedächtnis" gut genug verkauft, um Koch zu weiteren Giallo-Veröffentlichungen zu motivieren.

Peter

Happiness IS the road! (Marillion)

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

18.10.2009 18:17
#3 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Ein insgesamt guter Giallo mit toller Besetzung und vor allem einem schönen Score von Nora Orlandi!

Es ist allerdings schwer zu sagen, welches Ende "besser" wäre. Ich gebe beiden vorherigen Schreibern Recht. Ein offeneres Ende wäre sicher nicht gut gewesen, jedoch dieses Ende scheint mir auch etwas zu viel des Guten ...

Der unheimliche Mönch Offline




Beiträge: 299

07.11.2009 18:34
#4 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Den Film wollte ich mir eigentlich schon immer mal ansehen. Wo kann man den kaufen? Bei Amazon gibt's den nur noch vom Privatanbieter für 20 €. Gibt's den irgendwo billiger?

PS: Das ist übrigens einer der Lieblingsfilme von Quentin Tarantino.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

07.11.2009 19:05
#5 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Einer der allerbesten Gialli! Der kostete mal 14,99 Euro. Für 20 Euro würde ich immer noch schnell zuschlagen.

Der unheimliche Mönch Offline




Beiträge: 299

18.01.2010 21:08
#6 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Stimmt es eigentlich, dass die Erstauflage der DVD im Digipak mit Booklet war? Will mir den Film demnächst kaufen und müsste das wissen.

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

18.01.2010 21:16
#7 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Ja, die Erstauflage war im Digipak mit Pappschuber und Booklet mit Bildern und Text vom Filmgelehrten M.A. Christian Kessler.

Gruß
Joe Walker

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.02.2011 14:21
#8 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Ein erster Eindruck meinerseits:

Als Julie Wardh in Wien eintrifft, macht ihr der wahnsinnige Rasiermessermörder, der dort sein Unwesen treibt, weniger Sorgen als ihr ehemaliger Liebhaber Jean, der ihr noch immer mit sadistischer Beharrlichkeit nachstellt. Doch Julie lernt auf einer Party ihrer Freundin Carol einen jungen Erben kennen und alles scheint sich zum Guten zu wenden. Dann wird Carol ebenfalls mit durchschnittener Kehle aufgefunden ...

Schon der Einstieg in den „Killer von Wien“ verrät, welch ein Musterbeispiel der Film für das Giallo-Genre ist, von dem Christian Kessler schreibt, es ginge in derlei Filmen um „wahnsinnige Mörder mit einem schweren sexuellen Knacks[, die] sich mit ihren phallischen Mordwerkzeugen quer durch die weibliche Bevölkerung [wühlen]“ (Booklet der Koch-Media-DVD). Die erste Szene nimmt den Auftakt von „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ vorweg und schildert den Mord an einer Prostituierten, deren Todesschreie von einem tieffliegenden Flugzeug übertönt werden. Der Mörder, in Schwarz vermummt, bedient sich eines Rasiermessers, um seine grausigen Taten auszuführen. Gleichzeitig konzentriert sich der Film neben der archetypischen Mordserie auf das individuelle Schicksal und die immer wieder hochkochende Vergangenheit von Julie Wardh, deren ehemalige masochistische Neigungen willkommenen Nährboden für voyeuristische, aber nicht minder stilbildende Rückblenden bereitstellen. Sie zeigen die Kunstfertigkeit des Regisseurs Martino, der im Verlauf des Films immer wieder beeindruckende Motive zusammenstellt, im handlungsrelevanten Dialogschnitt aber das Geschick von Argento oder Dallamano vermissen lässt. Einige Gesprächsszenen geben deshalb nicht immer auf den ersten Blick ihre Notwendigkeit preis, einige als Spannungsszenen konzipierte Bildfolgen erreichen nicht den angestrebten Effekt. So hätte ich mir gerade während des Erpressertreffens im Park oder in der obligatorischen Tiefgaragensequenz mehr Nervenkitzel gewünscht und würde einer Meinung in der OFDb, der Film sei „nicht spannend, sondern nur überraschend“, in gewissem Maße zustimmen.

Wichtiger als das Zähnebibbern ist hier offensichtlich aber der künstlerische Aspekt. Martino versuchte, eine ganz eigenständige Außenwirkung kenntlich zu machen. Zuerst ist dies dem ungewöhnlichen Schauplatz zu verdanken, der sich bereits im deutschen Filmtitel bemerkbar macht. Es fühlt sich merkwürdig an, einen Giallo vor einer österreichischen Kulisse mit Wiener Sehenswürdigkeiten und lauschigen Alpenstraßen zu sehen, und die Scheu nimmt nicht ab, als sich die Handlung nach Spanien verlegt. Als Resultat darf dem „Killer von Wien“ definitiv eine Einzigartigkeit, aber eben auch eine Fremdheit zugeschrieben werden, wenn einmal keine italienischen oder wenigstens englischen Orte auftauchen. Trotz der deutlichen Konzentration auf sexuelle Konflikte in der Vorgeschichte sowie dem Agieren des unbekannten Mörders hält sich die plakativ hormonelle Gelüste einiger Giallo-Fans bedienende Komponente zugunsten stilvoller Farb- und Bildkombinationen in ungewöhnlichen Kamerawinkeln zurück.

Der Film wurde mit Namen des Genres besetzt, die über das Wissen von Kennern hinaus vor allem zum Drehzeitpunkt kaum Außenwirkung besaßen. Entsprechend ist es nicht klar, welcher Mann überhaupt die Hauptrolle in „Der Killer von Wien“ spielt. Die Unsicherheit über die männliche Komponente trifft nicht nur das Giallo-Konzept widerum mitten ins Herz, sondern sorgt auch für die eine oder andere Verblüffung, als sich Lage um Lage immer weitere Twists in der Auflösung der Story enthüllen. Edwige Fenech zieht als zentraler Konzentrationspunkt im Film nicht nur Blicke, sondern auch Mitgefühl und Trauer auf sich, überzeugt im Rahmen der stark überzeichneten Rolle, lässt aber aufgrund der psychischen Schwankungen ihres Charakters jene starke Modernistik vermissen, wie sie von Powerfrauen wie Karin Baal in „Stecknadel“ oder Giovanna Ralli in „Leder“ verkörpert wurde.

Eine Powerfrau gab es am Set dennoch: Koch Media erlaubt in einem Interview auf der DVD einen Einblick in das Schaffen von Nora Orlandi, ihrerseits hochbegabte Filmkomponistin für „Der Killer von Wien“ (siehe auch „Das Gesicht im Dunkeln“). Vor allem das bittersüß-durchstechende Thema, das sie auf die Rückblenden legt, zählt zu den kunstvollsten, aber auch den sarkastischsten Musikspielen im Giallo-Collosseum, Verzeihung: dem Giallo-Prater.

Interessant und fesselnd, sicher aber nicht ohne technische Makel. Weil „Der Killer von Wien“ die notwendige Prise billiger Show mit der ausgleichenden Last kinematografischer Raffinesse aufwiegt, ist er ein gutes Beispiel für gelungene, aber im Endeffekt dennoch ausgefallene Giallo-Kunst. 4 von 5 Punkten.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

11.02.2011 14:32
#9 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Der Part von Edwige Fenech weckt den Beschützerinstinkt des Zuschauers (zumindest funktioniert es bei mir), von den optischen Qualitäten der Dame ganz zu schweigen. Ich habe den Eindruck, dass man dem Giallo generell gern anlastet, dass die Gesetzeshüter lediglich Nebenfiguren sind, oder auch eine männliche Hauptrolle nicht immer klar auszumachen ist. Aber gerade diese Aspekte gehören zu den Stärken und Reizen des Genres, machen es so besonders und einzigartig.

Für mich ist "Der Killer von Wien" einer meiner ewigen Lieblinge, ein Rausch in jeder Hinsicht. Selten, aber hier unumgänglich: 10/10!

Schau dir alle Gialli an, die Martino in den frühen siebziger Jahren inszeniert hat. Alle fünf Filme sind wundervoll, dabei jeder auf seine Art speziell!

***

Vom Ursprung her verdorben

Janek Offline




Beiträge: 1.852

11.02.2011 14:39
#10 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Wäre dieser Giallo auch etwas für mich?

MfG
Janek

Blap Offline




Beiträge: 1.128

11.02.2011 15:44
#11 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Der Platzhirsch des gesamten Genres? Zumindest einer der Platzhirsche? Ja ... aber erst in ein paar Jahren, da nicht für Kurze geeignet!

***

Vom Ursprung her verdorben

Janek Offline




Beiträge: 1.852

11.02.2011 15:50
#12 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Schade, freue mich erstmal auf meine Bestellung von "Blutige Seide" (Hartbox) und "Die neunschwänzige Katze" (Deluxe Edtion).

MfG
Janek

Blap Offline




Beiträge: 1.128

11.02.2011 17:07
#13 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Die sind auch noch nichts für dich, ich habe bereits eine Umleitung der Sendung angeordnet.

***

Vom Ursprung her verdorben

Janek Offline




Beiträge: 1.852

11.02.2011 17:19
#14 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Bist du gemein. Dass ich Gialli so mag, daran scheint wohl Rialto mit der Wallace-Reihe Schuld zu sein.

MfG
Janek

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

11.02.2011 17:27
#15 RE: Der Killer von Wien (1971) Zitat · Antworten

Ist doch besser, er guckt einen FSK-16-Giallo zur cineastischen Forschung als Splatter zur Inspiration.

Glasauge
Aurum potestas est!

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