Zitat von Ray im Beitrag #60Habe mir über die Feiertage mal wieder "Der Tod läuft hinterher" angesehen. Der Mehrteiler ist gewissermaßen die Quintessenz des bundesdeutschen 1960er-Jahre-Krimis: Besetzungstechnisch und vom Handlungsort eine ordentliche Portion Wallace, vom Format (und Handlungsort) ein Mehrteiler à la Durbridge, inhaltlich nimmt der Film mitunter bereits ein wenig den "Kommissar" vorweg: Jemand erfährt vom (hier: vermeintlichen) plötzlichen Tod eines Familienmitglieds und muss nach eigenen Nachforschungen erkennen, dass sich die vermeintlich "brave" Schwester in einen "Sumpf" aus Alkohol, Tanz und Drogen begeben hat, was "natürlich" kein gutes Ende nehmen kann - die "Kommissar"-Folge "Ein Mädchen meldet sich nicht mehr" u.v.m. lassen schön grüßen. Und wenn die Baltus-Figur dann von den "unbürgerlichen" Partys im Hause Uhlen berichtet, hört man die vielen besorgten Eltern kommender "Kommissar"- und "Derrick"-Episoden bereits schwer seufzen. Die "Darbietung" von Christiane Schröder ist an Penetranz kaum zu überbieten, die Musik von Erik Ferstl hat mir diesmal recht gut gefallen, ebenso der recht "schmissige" Kiki Dee-Song "Baby I Don't Care".
Dank der grandiosen Besetzung, der gekonnten Regie Wolfgang Beckers, der exquisiten Schauplätze und der seine Zwecke erfüllenden Story von Herbert Reinecker alle paar Jahre aufs neue ein absolutes Vergnügen. 5 von 5 Punkten.
Kann ich so unterschreiben... ich habe mir den Mehrteiler etwa eine Woche vor Ostern angeschaut und hatte Spaß. Die Musik gibt dem Ganzen mehr Schwere und lässt den Mehrteiler irgendwie ernsthafter, tiefsinniger wirken als es schmissiger Easy Listening tun würde. Das etwas laue Ende macht auch nicht all zu viel davon kaputt. Die Besetzung ist einfach nur beeindruckend. Angenehm finde ich, dass man es sich mit den Identifikationsfiguren nicht zu leicht macht. Gerade Blacky ist hier durchaus mit einigen Graustufen ausgestattet. Er lässt ja durchblicken, wie hemdsärmlig er Probleme im Ausland löst, die Schulmädchenliebe Marylin Stones nutzt er ein Stückweit sogar aus, bzw. schiebt dieser nicht direkt einen Riegel vor um an Informationen zu gelangen und obwohl auch Mary Hotkins durchaus durchblicken lässt, amouröses Interesse an ihm zu haben, lässt er sie am Ende (recht wirkungsvoll) allein zurück. Dazu rennt er in vielen Situationen wie ein Stier auf die Wand zu und erschwert damit durchaus auch seinen Mitmenschen ein Stück weit das Leben. Er ist hier ganz klar kein sympathischer Ermittler wie bei Wallace, sondern ein Alleingänger, der nur seine persönlichen Ziele im Kopf hat und die Tatsache, dass er seine Schwester wohl sehr vernachlässigt hat und kaum wirklich kannte, durch Aktionismus wieder gut zu machen versucht.
Herrlich fand ich auch die Szene im 3. Teil, in der Flickenschildt und Uhlen quasi wie Mutter und Tochter den Raum mit dem verdutzten Fuchsberger betreten und die Flickenschildt Uhlen den Arm auf die Schulter legt - großartiges Bild.