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Dieses Thema hat 61 Antworten
und wurde 6.379 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2018 18:45
#46 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Nachdem mir die Durbridge-Mehrteiler beim Wiedersehen Anfang des Jahres so gut gefallen haben und es auch zu einigen interessanten Diskussionsanstößen kam, möchte ich mir an diesem und den kommenden Wochenenden auch die drei „Konkurrenzprodukte“ des ZDF – „Der Tod läuft hinterher“, „Babeck“ und „11 Uhr 20“ – nochmal vornehmen. Zwar gibt es auch zu diesen Produktionen bereits Besprechungen von mir; die Sichtungen sind aber schon ziemlich lang her. „Der Tod läuft hinterher“ habe ich noch am präsentesten in Erinnerung, wohingegen ich die anderen beiden Dreiteiler nur jeweils einmal (noch zu Schulzeiten) gesehen habe. Es handelt sich also in zwei von drei Fällen fast wieder um Neuentdeckungen.



Der Tod läuft hinterher (Teil 1)

Teil 1 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1967. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Joachim Fuchsberger (Edward Morrison), Marianne Koch (Mary Hotkins), Gisela Uhlen (Myrna Collins), Pinkas Braun (John Evans), Yvonne Monlaur (Janet Winters), Gerd Baltus (Harry Brenton), Ernst Fritz Fürbringer (Inspector Brown), Josef Meinrad (Gaston), Wolfgang Engels (Sam Hotkins), Jan Hendriks (Dan Low) u.a. Erstsendung: 27. Dezember 1967. Eine Produktion der InterTel für das Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Der Tod läuft hinterher (Teil 1)
Nach mehrmonatigem Aufenthalt in Südamerika kehrt der Ingenieur Edward Morrison nach London zurück. Er ist überrascht, von seiner Schwester Alice nicht am Flughafen abgeholt zu werden und findet heraus, dass sie tot ist – angeblich habe sie Selbstmord begangen, indem sie sich vor einen LKW warf. Edward will das nicht glauben und befragt die Augenzeugen, die auffällig nervös reagieren. In Alice’ Wohnung hat sich die Tänzerin Janet Winters einquartiert, die anscheinend mehr über die Hintergründe weiß, aber nicht mit der Sprache herausrücken will. Sie steht unter dem Druck ihrer Arbeitgeber in der dubiosen Malibu-Bar, die offenbar auch Alice in ihren letzten Wochen oft besuchte. Kaum ist Edward auf diese heiße Spur gestoßen, kommt es zu zwei weiteren Todesfällen. Alice dagegen meldet sich auf einmal quicklebendig per Telefon ...


Mit den Durbridge-Krimis und so klangvollen Titeln wie „Gesucht wird Mörder X“, „Zu viele Köche“, „Die Katze im Sack“, „Die Gentlemen bitten zur Kasse“, „Der dritte Handschuh“ und „Flucht ohne Ausweg“ hatte die ARD bis 1967 die ganz klare Oberhand im Geschäft mit den Mehrteiler-Krimis im deutschen Fernsehen. Die ZDF-Konkurrenz konnte sich zwar auch bereits mit kleineren Erfolgen wie „Diamanten sind gefährlich“ oder „Das Millionending“ an die Materie herantasten, doch ein Großprojekt wie „Der Tod läuft hinterher“ hatte es im zweiten Kanal bis dahin noch nicht gegeben. Um den Rückstand aufzuholen, verpflichteten die Senderoberen auf dem Lerchenberg als Gegengewicht zu Dauerschreiber Durbridge den namhaften Drehbuchautor Herbert Reinecker, der in einigen Filmen der 1950er Jahre sowie jüngst seit 1964 in der Edgar-Wallace-Kinofilmreihe Erfahrungen im Krimibereich gesammelt hatte. Reinecker verfasste einen gerade im Vergleich zu seinen eher stereotypen Wallace-Scripts sehr ambitionierten Stoff, dessen druckvolle und problemorientierte Spannungsmache man bereits dem ersten Teil des Mehrteilers unverkennbar ansieht. Der Autor griff mit dem Verschwinden zweier junger Frauen sowie der generalstabsmäßigen Strukturierung der Verbrecherhierarchien (bezahlte oder eingeschüchterte Lakaien, gewalttätige Handlanger, ruchlose Halbweltbosse und ein unbekanntes Oberhaupt mit Decknamen „Gilbert“) auf für ihn typische Erzählmuster zurück und kombinierte diese mit der spannungsförderlichen Idee, mit dem Bruder der angeblich Verstorbenen einen indirekt Geschädigten (und nicht wie bei Durbridge einen Inspektor oder einen fälschlich Verdächtigten) zum Protagonisten des Mehrteilers zu machen.

In dieser persönlich involvierten, durch ihre Privatanliegen etwas legereren Ermittlerrolle besticht Joachim Fuchsberger mit intensivem Spiel. Allein an dieser Besetzung ist abzulesen, dass die InterTel und das ZDF bei diesem Projekt klotzten und nicht kleckerten. Stimmen, die Fuchsberger mangelndes schauspielerisches Talent attestieren, sollten genau hinsehen, wie er als Edward Morrison in „Der Tod läuft hinterher“ weit über das unbedingt notwendige Maß hinaus Verbundenheit mit seiner „verunfallten“ Schwester Alice demonstriert und seinen Ermittlungen folglich eine gehetzte, zwingende Komponente verleiht, die die Ereignisse unweigerlich vorantreibt. Morrisons Motivation ist keine professionelle Wissbegier wie bei Blackys früheren Scotland-Yard-Inspektoren, sondern eine direkt greifbare Verzweiflung, die am Ende des ersten Teils ganz besonders heftig aufflammt und für einen exzellenten Cliffhanger sorgt.

Fuchsbergers Spiel haben sich die anderen Akteure trotz ihrer ebenfalls unverkennbaren Prominenz unterzuordnen, agieren sie doch in den allermeisten Fällen als skeptisch zu beäugende Verdächtige oder Mitwisser, die es nur darauf anlegen, Morrison Steine in den Weg zu legen. Wo sich Durbridge auf einen Hauptverdächtigen einschießt und alle Szenen darauf aufbaut, diesen so unwiderlegbar wie möglich zu kompromittieren, zeigt Reinecker – mit Ausnahme von Morrisons Vertrauter Mary Hotkins (Marianne Koch) – fast ausschließlich Lumpen und Ganoven, verleiht jeder Figur abseitige Qualitäten und erzeugt damit einen allgemeinen „Strudel des Bösen“, dem sich auch Morrison nicht entziehen kann. In dessen Zentrum befindet sich (wie in Reinecker-Stoffen üblich) ein anrüchiges Etablissement, dessen Personal mit Pinkas Braun, Gisela Uhlen, Jan Hendriks und Josef Meinrad besonders eindrücklich besetzt ist. Die später noch jahrzehntelang wie ein Uhrwerk funktionierende Kollaboration zwischen dem Drehbuchautor als Figurenschaffer und Produzent Ringelmann als Figurenbesetzer hat sich hier (nach einer vorherigen Zusammenarbeit bei nur sechs Folgen der „fünften Kolonne“) bereits so gut eingeschliffen, dass die genannten Akteure ihre individuellen Stärken – von messerscharfer Aggression über kühle Strenge bis hin zu unverbindlicher, falscher Freundlichkeit – aufs Genaueste abrufen können und damit ein bis ins Detail überzeugendes Verbrecheruniversum schaffen. In dieses fügt sich auch die zurückhaltendere, aber nicht weniger verstockte Yvonne Monlaur bestens ein, die neben der singenden Kiki Dee eine der hauptsächlichen Nachtclubattraktionen und außerdem noch eine einigermaßen unkooperative, aber letztlich doch hilfreiche Zeugin darstellt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.10.2018 21:15
#47 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten



Der Tod läuft hinterher (Teil 2)

Teil 2 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1967. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Joachim Fuchsberger (Edward Morrison), Marianne Koch (Mary Hotkins), Elisabeth Flickenschildt (Edna Stone), Friedrich Schoenfelder (David Stone), Ernst Fritz Fürbringer (Inspector Brown), Josef Meinrad (Gaston), Marianne Hoppe (Madame Brassac), Walter Richter (Monsieur Brassac), Stanislav Ledinek (George), Christiane Schröder (Marylin Stone) u.a. Erstsendung: 28. Dezember 1967. Eine Produktion der InterTel für das Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Der Tod läuft hinterher (Teil 2)
Edward Morrison kann den Anruf seiner Schwester bis zu einem Landhaus zurückverfolgen, das dem Fabrikanten Stone gehört. Weil er von der Polizei aufgehalten wird, kommt Edward aber zu spät und findet den Unterschlupf verlassen vor. Es stellt sich heraus, dass Stones Frau Edna die Agentur Miller betreibt, über die die Malibu-Bar mit Tänzerinnen versorgt wird. Alice unterhält offenbar ein Verhältnis mit Mr. Stone. Ein Großteil der mittlerweile schwer belasteten Nachtclub-Besetzung verschwindet in einer Nacht-und-Nebel-Aktion spurlos, doch es gelingt Edward und Mary, der Tochter eines ermordeten Informanten, ihre Spur bis zur französischen Hafenkneipe Le Marignan zu verfolgen. Immer deutlicher wird, dass Edwards Neugier ihn in Teufels Küche bringt ...


Wenngleich Fuchsberger die Nachforschungen noch immer mit unbegrenzter Wissbegier und Ungeduld dominiert, gewinnt auch Marianne Koch an seiner Seite zunehmend an Präsenz und Charakter. Im Gegensatz zu Edward Morrisons Aufregung über Alice’ Ableben bzw. Abwege trauert Mary Hotkins still um ihren Vater, beteiligt sich an der Schnüffelei jedoch mit ebensolcher Überzeugung. Sie wagt sich in Edna Stones Tanzagentur und damit mitten in die Höhle der Löwin, wendet bei Zeugenbefragungen ihren untrüglichen Instinkt an und setzt darüber hinaus ihren Kopf durch, als es darum geht, an Edwards Seite die Spur in Frankreich weiterzuverfolgen. In der heruntergekommenen Kneipe, in der sich die Mädchen und die Verbrecher herumtreiben, stellt Mary ihre Abgebrühtheit unter Beweis, was Koch im Zusammenspiel mit Fuchsberger und Ledinek zu einer engagierten und amüsanten Leistung verleitet. Fuchsberger darf demgegenüber im Umgang mit verschiedenen Gangsterschergen seine raue Seite demonstrieren und sich einige brandgefährliche Raufereien liefern.

Ob es unbedingt nötig ist, die Handlung von England nach Frankreich zu verlegen, sei dahingestellt – der unverkennbare Aufwand, Außenaufnahmen an Originalschauplätzen sowohl in London als auch in Boulogne anzufertigen, spricht aber sowohl für die Anstrengungen der InterTel als auch für die Hochglanz-Wirkung von „Der Tod läuft hinterher“. Wolfgang Becker findet eine gelungene Balance, die Auslands-Settings umfangreich zu präsentieren und sie dennoch dem Zuschauer gegenüber nicht aufdringlich zu bewerben. Auch das Spannungslevel hält sich beachtlich hoch, wenngleich der stringente und klare Ablauf des ersten Teils zunehmend durch eine angestrengte Lauerhaltung der Figuren ersetzt wird. Wie Fuchsberger und seine Gegner einander mit böser Absicht umschleichen, erkennt man sehr schön an der subtilen Bedrohlichkeit von Josef Meinrad, dessen hintertriebene Darstellung des Wirts Gaston neben der von Elisabeth Flickenschildt als herzloser Mädchenhändlerin die vielleicht schillerndste des Mehrteilers ist. Auch die Szenen im Le Marignan spitzen sich trotz beachtlicher Länge zu regelrechten Duellen von Westernqualität zu, woran das unauffällige, aber effektive Auftreten von Walter Richter und Filmehefrau Marianne Hoppe nicht unschuldig ist.

Bei all diesen wirklich brillanten Darstellerleistungen und dem aufwühlenden Handlungsverlauf ist weder der große Publikumserfolg der Produktion noch der Umstand verwunderlich, dass das ZDF-Publikum den „Kommissar“ im Wesentlichen der Stärke von „Der Tod läuft hinterher“ verdankt. Eine gewisse stilistische Kontinuität ist schließlich auch nicht zu verleugnen.

Zitat von Volker Helbig. Herbert Reineckers Gesamtwerk: Seine gesellschafts- und mediengeschichtliche Bedeutung. Wiesbaden: DUV, 2007. S. 268f
Als erstes entsteht das dreiteilige Kriminalspiel Der Tod läuft hinterher (1967), es folgen Babeck (1968) und schließlich 11 Uhr 20 (1970). [...] Diese Produktionen erreichen pro ausgestrahlter Einzelfolge etwa 25 Millionen Zuschauer und zählen zu den sogenannten „Straßenfegern“. Aufgrund der über mehrere Tage hinausgezögerten Rätselspannung kommt es in der Öffentlichkeit zu eifrigen Spekulationen bezüglich der Täterfrage. Bereits nach dem großen Erfolg von Der Tod läuft hinterher (1967) erhält Ringelmann die Möglichkeit, eine umfangreichere Serie für das ZDF zu produzieren. Gemeinsam mit Reinecker entwickelt er das Projekt Der Kommissar. Diesmal sollen in sich abgeschlossene, jeweils 60-minütige Einzelfälle aneinandergereiht werden. Die Serie geht im Januar 1969 auf Sendung.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

07.10.2018 16:07
#48 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Glaube ich habe das schon einmal irgendwo geschrieben........wenn man die Qualität des Films an dem Musikalischen Beitrag festmacht ,dann ist der Film wohl das Beste dieser Jahre. Kiki Dee ist im Gegensatz zu den meisten untalentierten und unsäglichen Gesangs/tanzversuchen in den unvermeindlichen "Barszenen " ein Quantensprung.Ich habe mich immer gefragt warum um alles in der Welt lassen die keinen Singen der das auch kann ???? oder war das immer eine Frage der Gage ??? und hier hatte man entlich mal Geld zur Verfügung ?( und nicht "ach lassen wir doch einfach den alten Drachen Flickenschild was krächzen oder xy sieht gut aus ,wen interessiert was sie singt )

Auch das gehört dazu weshalb ich mir den Film alle paar Jahre mal wieder ansehe.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.10.2018 20:30
#49 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Es wurden eben nicht alle Sechzigerkrimis auf den Musikgeschmack von Schwarzseher ausgelegt. Sowas aber auch! - Ich selbst muss feststellen, dass mir der Score zu „Der Tod läuft hinterher“ mittlerweile besser gefällt als früher.



Der Tod läuft hinterher (Teil 3)

Teil 3 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1967. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Joachim Fuchsberger (Edward Morrison), Marianne Koch (Mary Hotkins), Elisabeth Flickenschildt (Edna Stone), Gisela Uhlen (Myrna Collins), Pinkas Braun (John Evans), Josef Meinrad (Gaston), Alwy Becker (Alice Morrison), Friedrich Joloff (Donald Rutley), Gisela Dreyer (Jenny), Reinhard Glemnitz (Piccaud) u.a. Erstsendung: 30. Dezember 1967. Eine Produktion der InterTel für das Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Der Tod läuft hinterher (Teil 3)
Obwohl Gilberts Handlanger ihn in eine todsichere Falle gelockt haben, lassen sie Edward Morrison im letzten Moment doch noch laufen. Dieser findet heraus, dass die Hafenspelunke in Boulogne ebenso wie das Malibu in London und ein exklusiver Club in Paris von Gilbert betrieben wird – mit dem Zweck, Rauschgift umzuschlagen, das in großen Mengen von einem Mittelsmann aus Arabien angekauft wird. Mit dessen Hilfe setzt Edward in Paris die letzten Puzzleteile zusammen: Er findet seine Schwester Alice wieder und kann die Gangsterorganisation um Gilbert vollständig sprengen. Doch wer ist der große Unbekannte, der mit seinen Verbrechen ein Millionenvermögen gemacht hat?


Marodierungserscheinungen in Gilberts scheinbar perfektem Syndikatskonstrukt erleichtern Edward Morrison in Teil 3 das Vorankommen. Die Schritte, die er auf seine Schwester Alice und die Geheimzentrale von Gilbert zugehen kann, werden immer größer, weil der Kralshüterin Myrna Collins plötzlich die Muffe geht und sie eines milderen Urteils wegen mit Edward gutzustellen versucht oder der Rauschgiftlieferant Rutley aus persönlichen Gründen seinem wichtigen Abnehmer in den Rücken fällt und mit kompromittierenden Dokumenten ganze illegale Handelsketten offenlegt, bevor er sich mit einem Auslandsflug selbst in Sicherheit bringt. Reinecker betont im Finale von „Der Tod läuft hinterher“ ganz eindeutig die Nachteile einer Verbrecherorganisation gegenüber einem Einzeltäter, welcher sich nur auf seine eigene Einschätzung der Lage verlassen muss, anstatt verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen. „Es hat schon früher Gelegenheit gegeben, Sie zu beseitigen. Ich war immer dafür“, gibt Edna Stone mit der Offenheit einer verbrieften Verliererin Edward gegenüber zu – und aus dem Mund von Elisabeth Flickenschildt hört sich diese Zeile geradezu wehmütig an. „Aber einer war immer dagegen: Gilbert.“

Wenngleich die Enthüllung, bei wem es sich um den Unbekannten im Hintergrund handelt und wer ihm aktiv helfend zur Seite stand, personell für einen geübten Krimizuschauer nicht besonders überraschend sein mag, so wurde sie doch dramaturgisch äußerst geschickt eingefädelt. Die Hinführung zum letzten Showdown ist mit einer Verfolgungsjagd durch Paris, einem Wettlauf durch ein Grand Hotel und der Erkundung des unheimlichen Fabrikhallen-Unterschlupfs von Gilbert ganz großes Kino und verrät das erzählerische Talent von Herbert Reinecker und Wolfgang Becker, die hier wirklich atemlose Unterhaltung geschaffen haben und den Spannungshöhepunkt perfekt auszukosten verstehen. Für Edward Morrison ist das Ende ernüchternd und befreiend zugleich, doch zum Reflektieren und für einen Trost durch Mary Hotkins lässt man ihm keine Zeit, bevor die Abspann-Credits einsetzen. Das Gefühl für Timing und die Konzentration aufs Wesentliche machen „Der Tod läuft hinterher“ damit trotz langer Laufzeit zu einem absolut kurzweiligen Vergnügen.

Auch der letzte Teil wartet noch einmal mit neuen charismatischen Schauspielern bzw. einer Rückkehr bereits geschätzter Rollendarstellungen auf. So übernehmen Reinhard Glemnitz und Gisela Dreyer zwei tragische kleine Helferrollen, welche die unangenehmen Auswirkungen des Rauschgifthandels sehr treffend skizzieren und auf Edward wie auch auf das Publikum großen Eindruck machen, obwohl sie letztlich nur kleine Rädchen in Gilberts Getriebe sind. Ein betont mysteriöses Große-Welt-Flair verbreiten hingegen Friedrich Joloff und Thomas Astan, deren Rollen sich nur kurz in den Handlungsverlauf einmischen, aber vielleicht sogar die größeren Schurken als Gilbert selbst sind. Sie symbolisieren die oft in Reinecker-Krimis getätigte Aussage, dass man einzelne Drogenringe vielleicht ausheben kann, das Problem aber nie wirklich an seiner Wurzel zu fassen bekommt. Nicht nur wegen Morrisons persönlicher Enttäuschung, sondern auch deshalb wohnt dem Finale ein bitterer Beigeschmack inne. Schließlich ist noch einmal zu betonen, wie brillant der mittlerweile alles auf eine Karte setzende Joachim Fuchsberger im Zusammenspiel mit Gisela Uhlen und Elisabeth Flickenschildt funktioniert – gerade nachdem die beiden eleganten Verbrecherdarstellerinnen bemerken, dass ihnen die Felle davonschwimmen. Vor allem die Wortwechsel zwischen Flickenschildt und Fuchsberger werten die Schlussszenen ebenso wie der Darsteller des Gilbert noch einmal merklich auf und kaschieren kleinere logische Schwächen sowie eventuell unbefriedigende Aspekte aufs Beste.

Der aller Wahrscheinlichkeit nach bestbesetzte TV-Krimi der 1960er Jahre überzeugt durch einen straffen, fast hypnotisch-sogartigen Aufbau, der das Interesse an der Aufdeckung des Verschwindens von Alice Morrison nach und nach in astronomische Höhen anwachsen lässt. Indem man dem profilierten Joachim Fuchsberger bei der Verbrecherjagd über die Schulter schauen darf, bahnt man sich den Weg durch ein delikates, leichengepflastertes Verbrecherkonstrukt typischer Herbert-Reinecker-Manier. Für Freunde klassischer Krimiunterhaltung ein immer wieder lohnendes Must-See ohne wesentliche Abstriche. 5 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

07.10.2018 20:58
#50 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Amen. Kann man nur so unterschreiben. Die Reinecker-Trilogie ist echt "Kino fürs Fernsehen". In Sachen Quantität und Qualität Besetzungen, die ihresgleichen suchen, tolle und gut in Szene gesetzte Schauplätze, effektiv auf Spannung angelegte Storys, wirkungsvolle Regie - alles Faktoren, weswegen ich diese Mehrteiler außer vielleicht dem "Messer" und "Wie ein Blitz" jedem Durbridge jederzeit vorziehen würde. Die Mehrteiler des ZDF liefern einfach aus o.g. Gründen (noch) schlagkräftigere Argumente für wiederholte Sichtungen.

Auch wenn man mit dem "Kommissar" natürlich auch weiter hochwertige TV-Kost beim ZDF servierte, so finde ich es dennoch jammerschade, dass man nicht nebenher nach "11 Uhr 20" weitere Mehrteiler nach diesem Muster oder wenigstens hochklassige Einteiler wie "Hotel Royal" produzierte. Das eine sollte doch abgesehen vielleicht von finanziellen Aspekten das andere nicht ausschließen.

P.S.: Bin gespannt auf deine neuen Einschätzungen zu "Babeck" und "11 Uhr 20"!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.10.2018 21:02
#51 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #50
alles Faktoren, weswegen ich diese Mehrteiler außer vielleicht dem "Messer" und "Wie ein Blitz" jedem Durbridge jederzeit vorziehen würde.

Das ist ja gewissermaßen die ewige Gretchen-Frage der deutschen Krimimehrteiler. Und ich bin mir nach "Der Tod läuft hinterher" nun nicht mehr ganz so sicher wie früher, dass meine Entscheidung pro Durbridge ausfallen würde ...

Jan Offline




Beiträge: 1.753

07.10.2018 22:12
#52 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #51
Und ich bin mir nach "Der Tod läuft hinterher" nun nicht mehr ganz so sicher wie früher, dass meine Entscheidung pro Durbridge ausfallen würde ...

Dem könnte man lax entgegnen, dass Du Dir bitte auch noch die anderen beiden (erneut) angucken mögest, um wieder zu wissen, warum.

Auch für mich zählt "Der Tod läuft hinterher" zu den besten TV-Krimis der 1960er Jahre, und der Dreiteiler hat sich ganz gewiss nicht hinter den besten Durbridges zu verstecken. Seine wie angesprochen überaus starke Besetzung in Verbindung mit der spannenden, wenngleich sehr althergebrachten Handlung wissen zu fesseln. Erich Ferstls Score ist ein Ohrwurm und die London-Szenen schmeicheln dem Auge des Betrachters. Rundherum ist der Dreiteiler UNterhaltung auf höchstem bundesdeutschen Niveau. Allerdings ging der Trend dann bei Reinecker m.E. im Zeitraffer bergab. Aber das kann dann ja Thema der anderen Threads sein.

Gruß
Jan

Georg Offline




Beiträge: 3.263

08.10.2018 20:11
#53 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Vorweg, um keine Grundsatzdiskussion anzuzetteln: ich mag die Reinecker-Triologie auch sehr.
Im Vergleich zu den Durbridges sollte man aber berücksichtigen, dass das ZDF dafür ein wesentlich größeres Budget hatte, als die dezentralisierte ARD, die immer sparen musste und deren Hauptproblem darin lag, dass es so viele ARD-Sender gab. Außerdem war der WDR recht eingeschränkt in dem, was man da von Durbridge bekam. Man konnte keine Vorgaben bzgl. Handlung oder Drehorten machen, sondern musste das nehmen, was Durbridge lieferte. Ringelmann konnte nach dem ZDF-Auftrag hingegen völlig frei in der Geschichtenwahl und der Drehortwahl fungieren.

Ich finde auch schade, dass es man auf der Reinecker/Becker-Schiene nicht weiter gemacht hat. Wer mal den Bericht über die katastrophalen Bedingungen bei den Dreharbeiten zu 11 Uhr 20 auf meiner Homepage gelesen hat, weiß vielleicht auch warum.

Den drei Reinecker-Dreiteilern muss ich schließlich ankreiden, dass alle drei die Tatsache verbindet, dass die Spannung, die in Teil 1 jedes Mehrteilers aufgebaut wird, im 3. Teil stets merklich nachlässt bzw. nicht in der Art gehalten werden kann. Das liegt auch daran, dass Reinecker einfach darauf losschrieb und eine starke Ausgangslage schuf, während Durbridge alles bis zur letzten Seite durchplante, ehe er zu schreiben begann (Dieser Spannungsabbau ist am wenigsten in Tod läuft hinterher zu konstatieren).

Ein weiterer nicht optimaler Punkt, den alle drei Reinecker-Filme verbindet ist, dass es eigentlich keine "guten" Verdächtigen gibt, sondern dass der Haupttäter letztlich immer aus einer Gruppe von Figuren stammt, die ohnehin von vornherein negativ belastet oder gar kriminell sind. V. a. in Babeck fand ich es immer als sehr austauschbar, wer letztlich der Hintermann ist, da es bei einer so großen Anzahl an Fieslingen letztlich irgendwie egal ist, wer der "Chef" von ihnen ist (Ähnliches gilt übrigens auch für einen Durbridge-Mehrteiler, dessen Titel ich hier nicht nennen will).

Zitat von Ray im Beitrag #50
wenigstens hochklassige Einteiler wie "Hotel Royal"
Den Hype um diesen Film habe ich nie verstanden. TROTZ Becker und erstklassiger Besetzung ist der Film doch eher nur Durchschnitt, was ich auf Matray/Krüger zurück führe.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

08.10.2018 22:35
#54 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #53

Zitat von Ray im Beitrag #50
wenigstens hochklassige Einteiler wie "Hotel Royal"
Den Hype um diesen Film habe ich nie verstanden. TROTZ Becker und erstklassiger Besetzung ist der Film doch eher nur Durchschnitt, was ich auf Matray/Krüger zurück führe.


Und das ist noch freundlich formuliert. Ich kenne keinen schlechteren Wolfang-Becker-Film und habe mich selten so gelangweilt wie im Falle "Hotel Royal".

Gruß
Jan

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

08.10.2018 22:55
#55 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Danke @Gubanov für die tolle Besprechung dieses TV-Dreiteilers und das Wecken von Erinnerungen (obwohl die letzte Sichtung bei mir noch gar nicht so lange her ist). Ich bin ebenfalls absoluter Fan und Bekenner der Reinecker-Dreiteiler. In meinen Augen passte hier einfach alles. Die Story, die grandiosen und beliebten Darsteller, die Schauplätze und natürlich auch die Musik. Der Score von "Der Tod läuft hinterher" gefällt mir ganz ausgezeichnet und der Auftritt von Kiki Dee macht allein das Ansehen des ersten Teils schon sehenswert.
Bei diesen Filmen gerate ich immer gerne ins Schwärmen, weil sie meine absoluten Film-Highlights sind. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich sie das erste Mal im Fernsehen sah. Da der Sendetermin sehr spät war (ich glaube sogar kurz vor 23 Uhr), musste ich mich lange wach halten. Was dann kam, werde ich nie vergessen. Absolut gebannt hockte ich vor dem Fernseher und tauchte ein in diese grandiose Handlung. Ich folgte Edward Morrison hinaus auf die Straße, um herauszufinden, was mit der Handtasche seiner Schwester geschehen war. Kolossal spannend mit so vielen undurchsichtigen Figuren, die diesen Dreiteiler immer wieder sehenswert machen. Mit Gubanovs Besprechung bin ich vollkommen einverstanden.

Interessant ist auch die Frage, wer im direkten Vergleich der Straßenfeger das Rennen macht - Durbridge oder die Reinecker Dreiteiler. Ich habe die Frage für mich vor Jahren schon beantwortet. Nach meinem Geschmack ist jeder einzelne Reinecker-Dreiteiler stärker als die beste Durbridge-Verfilmung. Dabei soll es nicht so rüberkommen, dass ich Durbridge nicht mag. Ganz im Gegenteil. Die Durbridges haben mich ebenfalls ungemein gefesselt und stehen bei mir sehr hoch im Kurs, vor allem "Das Messer" und "Wie ein Blitz". Aber die Reinecker-Filme wussten diese TV-Perlen für meinen Geschmack noch zu toppen. Natürlich muss man auch das Budget etc. berücksichtigen, das ist mir schon klar, und insofern wird so ein Vergleich auch immer ein bisschen hinken. Bin nun auch auf die Besprechungen von "Babeck" und "11 Uhr 20" gespannt. Und ja, es ist jammerschade, dass das ZDF diese Zusammenarbeit nicht fortgesetzt hat. Aber vermutlich wäre Reinecker aufgrund seiner Verpflichtungen beim "Kommissar" und später (bzw. vorübergehend sogar zeitgleich) "Derrick" ohnehin für andere Projekte gar nicht mehr abkömmlich gewesen. Was bleibt, sind jedoch drei einmalige Perlen der deutschen TV-Unterhaltung, die es meiner Meinung nach in Sachen Spannung mit jedem "Hollywood Blockbuster" aufnehmen können.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

09.10.2018 00:09
#56 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Zu "Hotel Royal": M.E. eine Frage der Erwartungshaltung. Bei der ersten Sichtung war ich auch enttäuscht, weil ich einen spannenden Film im Stile der Reinecker-Mehrteiler erwartete. Das ist "Hotel Royal" gewiss nicht. Die Story ist nicht das Gelbe vom Ei, zwischendurch hapert es zudem ein wenig in Sachen Dramaturgie. Das hat mich ab der zweiten Sichtung aber überhaupt nicht mehr gestört. Für mich ist das ein "Feiertagsfilm" wie er im Buche steht. Sich an solchen Feiertagen vor den Bildschirm zu setzen und sich quasi als "Traumschiff-Ersatz" (mir dann doch deutlich zu seicht) dieses Hochglanzprodukt anzuschauen - was gibt es (viel) schöneres? Das kann man natürlich langweilig finden, für mich ist es wenn überhaupt aber Langeweile auf allerhöchstem Niveau. Ich jedenfalls würde mich nur allzu gern ins Jahr 1969 beamen und im Hotel Royal am Genfer See zusammen mit den Damen und Herren Fuchsberger, Tiller, Hubschmid, Dagover, Braun & Co residieren. In meinen Augen ein in dieser Art absolut einmaliger Fernsehfilm, von dem ich liebend gern noch viele weitere gesehen hätte!

Ansonsten wäre es doch vielleicht perspektivisch mal eine Idee, in Abgrenzung zu einem Grand Prix mit genauem Eingehen auf die einzelnen Mehrteiler eine schlichte Umfrage im Forum zu starten, ob im Durchschnitt die Durbridge- oder die Reinecker-Mehrteiler besser gefallen haben. Wäre doch mal ganz interessant, wie insoweit das Meinungsbild ist.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

09.10.2018 16:17
#57 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Ich finde es gar nicht notwendig, Reinecker gegen Durbridge auszuspielen. Beides ist doch beste Krimiunterhaltung und das eine wäre ohne das andere nie zustande gekommen. Zumindest im Tod gibt es doch viele Anleihen Reineckers bei Durbridge (Anruf einer scheinbar Toten, die kriminelle Organisation im Hintergrund, der Verbrecher, der sich hinter einem Pseudonym verbirgt - bis hin zum Rollennamen Harry Brenton). Und dann dürfen wir erstklassige Krimiunterhaltung wie Die Gentlemen bitten zur Kasse auch nicht außer acht lassen.
Nein, da insgesamt sehr gute Ware geboten. Einem undifferenzierten Vergleich würde Reinecker wahrscheinlich stets gewinnen, weil zumindest Durbridge in der Anfangsphase noch auf Drehbüchern für live ausgestrahlte Fernsehspiele beruhte (so Der Andere, Es ist soweit, Das Halstuch und die beiden Tim Frazer, die in ihrer BBC-Fassung mit Ausnahme der wenigen Außendrehs live auf Sendung gingen).

Aber zurück zu den beiden Punkten, die mich bei Reineckers Dreiteilern etwas stören:
1. die Entlarvung des "Haupttäters" aus einem Kreis von Personen, die ohnehin "Dreck am Stecken" haben
2. der Spannungsbogen, der im 3. Teil gegenüber den ersten beiden abfällt (v. a. dann in Babeck und 11 Uhr 20).

Geht es niemandem hier so wie mir? :)

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

09.10.2018 17:13
#58 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

@Georg:
Was Punkt 1 angeht, gebe ich dir Recht. Insbesondere bei Babeck ist die Auflösung so gestrickt, dass im Grunde jeder aus dem Umfeld der Organisation als Drahtzieher hätte präsentiert werden können. Trotzdem finde ich es gelungen, wie es letztlich gemacht wurde. Fans eines klassischen Whodunits a la Agatha Christie werden an dieser Stelle vielleicht etwas enttäuscht sein. Ähnlich verhält es sich, glaube ich, bei 11 Uhr 20. Den müsste ich mir mal wieder anschauen, um da im Detail mitreden zu können.
Zu Punkt 2: Ich denke, dass man bei Babeck und 11 Uhr 20 sagen kann, dass die Spannung in den ersten beiden Teilen aufgebaut wird und diese dann den jeweils dritten Teil mittragen müssen. Das funktioniert beim Erstansehen sicherlich noch sehr gut. Beim wiederholten Ansehen mag es durchaus sein, dass die Spannung etwas abfällt, auch wenn ich das noch nie so wirklich empfunden habe.
Ich denke, dass wir hier im Forum diese Dreiteiler auch unter anderen Gesichtspunkten anschauen. Da spielt dann auch viel Nostalgie eine Rolle.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

10.10.2018 10:54
#59 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Seltsamerweise habe ich die Mehrteiler nie in "Konkurrenz" miteinander angesehen.Ich sehe gerade Babeck und Der Tod läuft hinterher gerne alle paar Jahre mal wieder.Trotzdem ziehe ich die Durbridge Mehrteiler gefühlt öfter aus dem Regal.Ob Melissa /Schlüssel usw. ist da fast egal.Die ganze Atmosphäre/Flair dieser Filme wird mich wohl immer gepackt halten ( wie natürtlich EW auch) Ob es jetzt das teilweise Kammerspielartige oder pure Nostalgie ??? ist .Das geht den Reinecker Filmen schon ein bischen ab (für mich jedenfalls )die ich eher als "Pilotfilme"(Babeck) zum Kommissar sehen könnte ( übrigens mein Lieblings(Krimi)Serie )

Ray Offline



Beiträge: 1.930

05.04.2021 23:11
#60 RE: Der Tod läuft hinterher (1967, TV) Zitat · Antworten

Habe mir über die Feiertage mal wieder "Der Tod läuft hinterher" angesehen. Der Mehrteiler ist gewissermaßen die Quintessenz des bundesdeutschen 1960er-Jahre-Krimis: Besetzungstechnisch und vom Handlungsort eine ordentliche Portion Wallace, vom Format (und Handlungsort) ein Mehrteiler à la Durbridge, inhaltlich nimmt der Film mitunter bereits ein wenig den "Kommissar" vorweg: Jemand erfährt vom (hier: vermeintlichen) plötzlichen Tod eines Familienmitglieds und muss nach eigenen Nachforschungen erkennen, dass sich die vermeintlich "brave" Schwester in einen "Sumpf" aus Alkohol, Tanz und Drogen begeben hat, was "natürlich" kein gutes Ende nehmen kann - die "Kommissar"-Folge "Ein Mädchen meldet sich nicht mehr" u.v.m. lassen schön grüßen. Und wenn die Baltus-Figur dann von den "unbürgerlichen" Partys im Hause Uhlen berichtet, hört man die vielen besorgten Eltern kommender "Kommissar"- und "Derrick"-Episoden bereits schwer seufzen. Die "Darbietung" von Christiane Schröder ist an Penetranz kaum zu überbieten, die Musik von Erik Ferstl hat mir diesmal recht gut gefallen, ebenso der recht "schmissige" Kiki Dee-Song "Baby I Don't Care".

Dank der grandiosen Besetzung, der gekonnten Regie Wolfgang Beckers, der exquisiten Schauplätze und der seine Zwecke erfüllenden Story von Herbert Reinecker alle paar Jahre aufs neue ein absolutes Vergnügen. 5 von 5 Punkten.

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