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Dieses Thema hat 85 Antworten
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 Filmbewertungen
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Blap Offline




Beiträge: 1.128

30.12.2010 00:19
#46 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten




Das Phantom von Soho (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Phantom von Soho)

Eine erschreckende Auflösung vertreibt die Nebelschwaden

Wieder treibt ein Serienkiller sein blutiges Unwesen. Die Opfer werden mit einem stattlichen Messer erstochen, bei den Toten platziert der Täter einen kleinen Umschlag. Inspektor Hugh Patton (Dieter Borsche) ermittelt am Ort des Geschehens, dem berüchtigten Stadtteil Soho. Dreh- und Angelpunkt scheint ein verruchter Schuppen namens Sansibar zu sein, der von der grantigen Joanna Filiati (Elisabeth Flickenschildt) geführt wird. Die Dame erweist sich als wenig kooperativ, auch der häufig bei anzutreffende Dr. Dalmar (Werner Peters), pflegt nur äusserst ungern Kontakt mit der Polizei. Patton und sein Gehilfe Sergeant Hallam (Peter Vogel) haben eine harte Nuss zu knacken, zu allem Überfluss scheint auch ihr Vorgesetzter Sir Phillip (Hans Söhnker), irgendwie in die grausigen Vorfälle verstrickt zu sein. Damit nicht genug, denn Sir Phillips Freundin -und spätere Verlobte- Clarinda Smith (Barbara Rütting), möchte gern an den Ermittlungen teilhaben. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Autorin von Kriminalromanen, und ist sehr der Arbeit der Polizei interessiert, was bei Inspektor Patton auf wenig Gegenliebe stösst. Nach und nach fördern die Forschungen befremdliche Erkenntnisse zu Tage, ist der angesehene Sir Phillip eventuell ein irrer Killer...???

Der vierte Film aus der Bryan Edgar Wallace Reihe von CCC-Film, wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert. Zu Begeisterungsstürmen reisst mich diese Tatsache nicht unbedingt hin, denn teilweise lieferte der Regisseur eher durchwachsene Beiträge zum "Wallace-Universum" ab. Für Rialto drehte Gottlieb den soilden "Der schwarze Abt", der im unteren Mittelfeld meiner "Rangliste" seinen Platz inne hat. Aber auch "Die Gruft mit dem Rätselschloß" geht auf Gottliebs Konto, leider der IMHO schwächste aller Rialto Filme zum Thema Wallace. Für CCC-Film steuerte der Österreicher den unterhaltsamen "Der Fluch der gelben Schlange" bei, den man unter dem Banner Edgar Wallace vermarktete. Der Streifen wurde zusätzlich durch den interessanten Soundtrack von Oskar Sala aufgewertet. Licht und Schatten in der Krimikarriere des Franz Josef Gottlieb. Gleiches gilt für den vorliegenden Flick "Das Phantom von Soho", dessen positive Eigenschaften letztlich das Ruder an sich reissen können.

Das Phantom kommt mit gewohnten und liebgewonnenen Standards daher. Ein Nachtclub mit frivol-kriminellem Ambiente, geleitet von einer undurchsichtigen Knitterguste. Der "Erotikfaktor" ist für die Entstehungszeit (1963/64) erstaunlich. Herrliche Anblicke schenkt uns Helga Sommerfeld, die als Fotografin durch den Club stöckelt, meist in heissen Strapsen und Nylons zu sehen ist. Freilich fehlt es nicht an Nebel und finsteren Strassen, Gassen und Ecken, kauzigen Figuren, kantigen Burschen und schwitzenden Schleimbeuteln. Martin Böttcher sorgt für einen stimmigen Soundtrack, der Titelsong ist ein kleiner Ohrwurm, der prima zum Film passt. Der Schweizer Richard Angst arbeitete mehrfach mit Regisseur Franz Josef Gottlieb zusammen, in "Das Phantom..." gefällt mir seine Kameraarbeit besonders gut, nur an einer Stelle wird die Experimentierfreudigkeit zu weit getrieben.

Dieter Borsche spielt den leitenden Ermittler recht nüchtern. Glücklicherweise ist seine Darbietung nicht völlig glattgebügelt, doch ein wenig mehr Ecken und Kanten wären sicher reizvoll. Vermutlich wollte man dem Publikum keinen zu ungewöhnlichen Inspektor zumuten, denn Borsche stellt sowieso einen deutlichen Kontrast zu den üblichen Helden wie Fuchsberger, Drache und Co. dar. Eine erfrischende Abwechslung, der noch mehr Konsequenz gut getan hätte. Peter Vogel übernimmt als Assistent gewissermaßen den "Eddi Arent Part", was ihm ansprechend gelingt, seine Albernheit driftet nicht in allzu nervige Tiefen ab. Hans Söhnker darf einen hohen Würdenträger von Scotland Yard mit ungewohnten Facetten ausstatten, mit dem liebenswert-debilen Charme eines Sir John hat sein Sir Phillip nichts gemein. Werner Peters sehen wir in einer für ihn typischen Rolle. Verschwitzt, verschlagen und umsympathisch, einmal mehr spielt er hochklassig auf. Bei den Damen sorgt Helga Sommerfeld in einer Nebenrolle für die Schönheit. Als Corinne weckt sie den Beschützerinstinkt, gleichzeitig verhilft sie dem geifernden Lüstling zu unzüchtigen Gedanken. Barbara Rütting stellt den Gegenentwurf zu den typischen Erotik-Königinnen der sechziger Jahre dar, sie versprüht den Sex-Appeal einer Tiefkühlpizza mit Gefrierbrand. An ihren schauspielerischen Fähigkeiten gibt es hingegen nichts zu meckern. Bei Elisabeth Flickenschildt kommen erotische Gedanken erst gar nicht auf, die Dame steht über solchen Banalitäten, ihre Präsenz ist eine Bereicherung für jeden Film.

Franz Josef Gottlieb kann sich auf seine Schauspieler verlassen, seine Schauspieler können dementgegen nicht immer auf ihren Regisseur bauen. Ab und an wirkt die Inszenierung ein wenig fahrig, mangelt es an Gespür für Spannung und Timing. Ein paar kleine Ausrufezeichen hätten nicht geschadet. Dafür donnert die Auflösung wie ein kräftiger Hieb mit dem Vorschlaghammer auf uns nieder. Eine solche Tragik überrascht positiv, daran ändert auch die letzte Szene nichts mehr, bei der man leider erwartungsgemäß in die Schmalzfalle tappt. "Das Pantom von Soho" hätte ein grosser Wurf werden können, die eher durchschnittliche Ausführung beraubt den Film dieser Chance. Für Fans ohne Zweifel sehenswert, für Einsteiger gibt es zahlreiche (bessere) Alternativen.

"Das Phantom von Soho" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". In der Box sind ferner folgende Titel enthalten:

• Der Henker von London
• Das Ungeheuer von London City


Box Nr. 2 startete mit "Der Henker von London" auf gutem Niveau. "Das Phantom von Soho" fällt spürbar ab, kann sich aber vom Bodensatz des Umfeldes abheben. 6/10 (mit Tendenz zu 6,5/10) sind locker drin, vielleicht offenbart der Streifen bei zukünftigen Sichtungen weiteres Potential.

Lieblingszitat:

"Das Personal in diesem Laden ist aber sehr nervös."

***

Vom Ursprung her verdorben

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.10.2011 18:33
#47 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

"Das Phantom von Soho" trieb mal wieder sein Unwesen und ich dachte mir, dass ich dazu mal einen Beitrag zum Besten gebe. Als ich diesen Film vor fast 20 Jahren zum ersten Mal gesehen habe, war ich vom Gesamtergebnis ziemlich erstaunt. In der Fernsehzeitung stand seinerzeit:
"Viel zu ordinär um sich auf Edgar Wallace berufen zu können.", damals machte mich so etwas noch skeptisch. Ich weiß noch, dass es sich um einen der wenigen Filme handelte, bei dem ich nicht mitgeraten habe, wer denn das Phantom sein könnte. Das lag natürlich an der Besetzung der Hauptrolle mit Dieter Borsche, weil ich den Quervergleich zu "Die toten Augen von London" voreilig gezogen hatte. Also war mir in der ersten Einstellung bereits klar, dass Inspektor Patton das Phantom sein müsse. Meine Mutter sagte damals zwar "warte doch erst mal ab", aber was wusste denn die schon
Wo wir schon bei den Vorzügen dieses Films wären: die Besetzung. Dieter Borsche spielt den Ermittler überzeugend, obwohl ihm ein Tic mehr Schwung gut gestanden hätte. Gut gefällt mir, dass sich der Fall und das Rätsel um das Phantom nicht von alleine unter ihm löst, er bekleidet hier eine aktive Rolle und lässt im späteren Verlauf hier und da auch durchblicken, dass er die Sache eigentlich feste im Griff hat und bereits mehr weiß, als so mancher der Beteiligten. Die Besetzung von Borsche ist schon mal als Bereicherung festzustellen.
Die weibliche Hauptrolle ging an Barbara Rütting, die eine lückenlose Performance abliefert. Sie verleiht ihrem Charakter Eigenständigkeit, Schlagfertigkeit und Selbstbewusstsein und kann in so mancher Szene ihre Rafinesse zur Schau stellen. Hans Söhnker als Sir Phillip stellt eine weitere, undurchsichtige Bereicherung dar, Peter Vogel ist für eine gute Portion unaufdringlichen Humor zuständig.
Werner Peters und Hans Nielsen zeigen wieder einmal kleine Kostproben ihres breiten schauspielerischen Repertiores und reihen sich gekonnt in den erlesenen Kreis der Verdächtigen ein, genau wie Stanislav Ledinek und mehrere gut besetzte Vertreter der Nebenrollen. Helga Sommerfeld stolziert überaus attraktiv und frisch durch das Szenario und kann ein ganz kleines Ausrufezeichen setzen.
Nicht zu vergessen ist Elisabeth Flickenschildt als dubiose Joanna Filiati, die in ihren Einstellungen mal wieder ungeheueren Spaß macht. Ihr ist dabei zuzusehen, wie ihr unantastbares Wesen immer mehr in sich zusammenfällt, die Wortgefechte mit Dieter Borsche sind ein Hochgenuss. Ihre letzten Szenen im Film bleiben lange in Erinnerung, es kommt zu einer regelrechten Hetzjagt mit überraschendem Ausgang.

Der Film bietet neben seinen Schauspielern ein hohes Maß an Flair und atmosphärischer Dichte, schön in Szene gesetzt sind beispielsweise die Kameraeinstellungen, wenn das Phantom seine Opfer erledigt, das blinkende Messer, die statischen Bewegungen der "Geisterhände", Licht-und Schattenspiele, die zusätzlich Spannung erzeugen, außerdem Schauplätze wie Flughafen, Atelier oder die Gassen von Soho...
Leider kommt es hier und da zu kleineren Anflügen von Leerlauf, de aber meistens durch die Präsenz der Darsteller weniger gravierend erscheinen. Das Gespann Martin Böttcher und Tanja Berg liefert zusätzlich einen abwechslungsreichen und angenehmen Beitrag zum Film.
"Das Phantom von Soho" hat in der Reihe der Epigonen sicherlich ein paar stärkere Konkurrenten, ist für mich in dieser Riege am spektakulärsten besetzt und hat mich bislang immer sehr gut unterhalten.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

10.12.2013 14:58
#48 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Ein rundum gelungener Film, erstklassig besetzt, tolle Athmosphäre, sehr schöne musikalische Untermalung. Die Mordszenen fand ich für einen deutschen Krimi der 60er ziemlich deftig inszeniert. Das Tempo mag etwas gemächlich sein, im letzten Akt greift der Spannungsbogen dann aber.

Mich wundert etwas, dass anscheinend niemand in diesem Thread aufgefallen ist, dass der MANN MIT DEM GLASAUGE ein Remake des Phantoms darstellt. Natürlich ist der Vohrer'sche Spätwallace nicht so gut wie das Original, aber das ist ein anderes Thema.

Insgesamt zusammen mit dem 7. OPFER der beste Krimi von Gottlieb im Bereich EW/BEW, das OPFER war aber nochmal ein gutes Stück pfiffiger und besser. 4.5 von 5 Punkten gibts trotzdem für diese tolle Wallace Epigone.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

11.12.2013 07:17
#49 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Zitat von tilomagnet im Beitrag #48
Mich wundert etwas, dass anscheinend niemand in diesem Thread aufgefallen ist, dass der MANN MIT DEM GLASAUGE ein Remake des Phantoms darstellt.

Weil es ja auch keines ist! Was, bitte schön, ist denn am GLASAUGE ein Remake vom PHANTOM? Nur weil der Mörder aus Rache handelt? Dann gäb's ha hundert Remakes vom PHANTOM....

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.12.2013 08:46
#50 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Joachim hatte den Vergleich ebenfalls einmal bemüht und gleichermaßen von einem "Remake" gesprochen:
topic-threaded.php?board=1686&forum=2290130&threaded=1&id=60841&message=7273024

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

11.12.2013 08:52
#51 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

** S P O I L E R***



Ein klein wenig mehr Parallelen gibts schon...

GLASAUGE: Täterin wird nach Südamerika von Mädchenhändlern in nen Puff verschachert -> bringt bei ihrer Rückkehr nacheinander die Helfer & den Kopf der Bande um

PHANTOM: Täterin wird auf nem Schiff von mehreren Männern vergewaltigt und befördert diese nacheiander ins Jenseits

-> Motiv der Rache jeweils sexuelle Gewalt

-> Tatwaffe beide Male ein Messer

-> Kopf der Bande jedesmal eine ältere Frau

Zufälle??!!

Edit: Gubanov war schneller.....kennst du jeden einzelnen Post aus den 10+ Jahren dieses Forums??!!

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

11.12.2013 08:57
#52 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Trotzdem finde ich, daß es keine Parallelen der Handlungsstränge selbst gibt. Remakes sind für mich z.B. DER GORILLA VON SOHO oder DER TODESRÄCHER VON SOHO, da hier tatsächlich die Handlung übernommen wurde (tlw. sogar Textpassagen). GLASAUGE oder auch BLAUE HAND sind für mich keine Remakes, da sich einfach die Grundhandlung von den "Originalen" zu sehr unterscheidet.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

11.12.2013 09:03
#53 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Zitat
Trotzdem finde ich, daß es keine Parallelen der Handlungsstränge selbst gibt.



?????


GORILLA ist halt ein Extrembeispiel, weil über Strecken wortwörtlich abgekupfert, da gibst mMn schon Zwischenstufen....

BLAUE HAND enthält mehrere Szenen, die exakte Kopien der s/w Originale sind (GRÄFIN, TÜR). Trotzdem für mich in summo kein Remake, weil die Story insgesamt schon eigenständig ist (oder der Film, aus dem geklaut wurde, ist noch nicht identifiziert worden). Dafür ist BANNE in den Grundzügen ein Remake der BANDE DES SCHRECKENS. Alles schonmal da gewesen....

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

14.12.2013 19:46
#54 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Das Phantom von Soho ist ein überdurchschnittlicher guter Krimi geworden.
Die Geschichte ist gut aufgezogen und über einige Längen helfen die sehr guten Aufnahmen und toll und atmosphärisch eingefangenen Schauplätze hinweg. Böttcher hat außerdem wieder gute Arbeit geleistet und sein Soho-Titelsong passt wunderbar in den Film. Generell empfand ich das Viertel sehr schön gestaltet und für damalige Verhältnisse sogar recht gewagt, was die "schlüpfrigen" Szenen angeht.
Rein handwerklich habe ich an dem Film nichts auszusetzen, aber das war ja eigentlich nie das Problem Gottliebs. Die Kameraeinstellungen wirken ausgefeilt und runden die gute Optik wunderbar ab.
Bei den Darstellern fiel mir das positive Urteil nicht ganz so einfach. So wirklich etwas auszusetzen habe ich eigentlich nur an Hans Söhnker, der mich in seiner Rolle als Sir Philipp alles andere als überzeugt hat. Wirkte mir insgesamt zu verkrampft.
Die restlichen Darsteller sind gewohnt gut, wobei Flickenschlidt schon deutlich bessere Auftritte hatte. Ebenso Werner Peters. Dennoch ist das Kritik auf hohem Niveau und ihr Spiel weiß zu überzeugen. Rütting, Hamacher Sommerfeld und auch Ledinek erzeugen schöne Atmosphäre, nur wieder Hans Nielsen fällt noch negativ auf.
Was das Kriminalduo Borsche-Vogel angeht, so halte ich beide Rollen für exzellent gespielt. Das einzige Problem was ich sah, dass das Zusammenspiel selten wirklich gut ausfiel Für sich genommen, war das einwandfrei, vor allem Borsche, aber es gab nur ganz wenige Szenen, wo sich untereinander eine echte Harmonie eingestellt hat.
Dabei möchte ich sagen, dass in diesen Augenblicken tatsächlich ein hohes Maß an Genialität aufblitzt, inbesondere in den Dialogen und so das Potential dieses Filmes kurz erahnen lässt. Leider kann ich nicht mehr als mein Gefühl dazu geben, denn eine echte Begründung habe ich selbst nicht gefunden. Vielleicht empfand ja einer unter euch etwas ähnliches, was das Miteinander der Darsteller anging...?
Ansonsten halte ich die Inszenierung für sehr gut und auch mit einer bis zum Ende hin ansteigenden Spannungskurve. Sind die Morde anfangs doch sehr zügig in Szene gesetzt, kommt ab Minute 60 dann auch wirklich Grusel auf.
All das gipfelt in einer überzeugenden Auflösung, so überraschend wie auch tragisch. Es hätte dem Film in meinen Augen nicht geschadet, es dabei zu belassen, aber vielleicht versuchte man mit der letzten Einstellung im Flugzeug, den Zuschauer nicht ganz so geschockt zurück zu lassen.

Der Film hat mich im Gesamten wirklich sehr gut gefallen, die Darsteller sind überwiegend sehr gut, obwohl das noch mehr möglich gewesen wäre. Leider verschenkt sich der Film dadurch und durch einige aufkommende Länge im Mittelteil, die Möglichkeit auf einen ganz großen Kriminalfilm. Story, Inszenierung und Drehbuch geben das eigentlich her und deshalb gebe ich dem Film auch, trotz einige Schwächen, gute

4 von 5 Punkten.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

14.12.2013 20:45
#55 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Zitat von Blinde Jack im Beitrag #54
Vielleicht empfand ja einer unter euch etwas ähnliches, was das Miteinander der Darsteller anging...?

Ganz im Gegenteil, zumindest bei mir. Die Interaktion der Personen ist in den meisten Fällen gewollt auf Widerständen und einer gewissen Konfrontationsbasis aufgebaut, so dass beinahe jeder in irgend einer Weise verdächtig wirken soll, oder bestenfalls wirkt. Das muss zwar nicht auf die Identität des Phantoms bezogen sein, aber bei vielen Beteiligten bekommt man glaubhaft den Eindruck vermittelt, dass zumindest eine Beteiligung bestehen könnte. Das fängt eher diffus bei den Hauptrollen an und präzisiert sich mehr und mehr bei den Nebenrollen. Und genau diese Strategie gefällt mir so gut beim "Phantom von Soho" und fand nach meinem Geschmack viel zu wenig glaubhafte Verwendungen bei ähnlichen Produktionen. Was hier aussieht wie mangelhafte Interaktion der Darsteller oder ein aneinander Vorbeispielen, bezeichne ich eher als schauspielerische Finesse.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

14.12.2013 21:02
#56 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

So habe ich das gar nicht betrachtet, aber ich stimme dir zu, dass es ein spannendes Licht auf die Personenkonstellation wirft. Allerdings hätte ich mir beim Ermittlerduo doch eine gewisse Harmonie gewünscht und glaube auch, dass dies den Film flüssiger gehalten hätte. Borsche allein versprüht schon ein Maß an Undurchschaubarkeit, so dass er zumindest in Kombination mit seinem Kollegen etwas weniger distanziert hätte auftreten können.
Aber wie gesagt...der Film bleibt dennoch auf einem guten Niveau und was Borsche hier abliefert ist ein toller Inspektor.
Ich denke gerade an eine der Unterhaltungen mit Flickenschildt, wo er fragt, wo sie um die und die Uhrzeit gewesen ist, sie antwortet: "In meinem Rollstuhl" und er, die Worte: "Entschuldigen Sie. Das war taktlos." fast schon flüsternd, den Raum verlässt. Das war schon klasse gespielt.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

14.12.2013 21:19
#57 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Gerade die Sache mir der Harmonie, beispielsweise beim Ermittler-Duo oder auch bei den Hauptdarstellern in Form von irgendwelchen Romanzen, sieht man ja viel zu häufig, leider oftmals serviert in einer Fa­çon ohne Tiefgang, Ecken und Kanten; wie dahin geklatscht. Dieter Borsche arbeitet so gesehen alleine, daher wohl das distanzierte Auftreten, außerdem hängt sich eine Frau namens Barbara Rütting in die Ermittlungen, womit sie nicht nur manchmal den Zeitaspekt diktiert, sondern auch indirekt am Prestige einiger Herren nagt, Peter Vogel erweckt den Anschein, als habe er Autoritätsprobleme weil jemand Fremdes in sein Revier eindringt, und Hans Söhnker versucht zu verschleiern, behindert somit die Ermittlungen tatkräftig, außerdem ist er befangen. Ich finde das bremst den Verlauf, oder den Fluss keineswegs aus, sondern begünstigt ihn, und gibt der Angelegenheit eine erfrischende Note, weil mehr Aufmerksamkeit abverlangt wird.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

14.12.2013 21:35
#58 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Das hast du sehr gut erklärt. Da würde ich dir nun zustimmen.
Vor allem, das sah ich auch so, gab es tatsächlich etwas Neues. Kein formelhaft gewordener Inspektor...

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

15.12.2013 12:24
#59 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Die meisten BEW Filme haben für meinen Geschmack den ganz klaren Vorteil das sie von der "Masche" Superbeschützer - Inspektor/gerade noch gerettete Unschuld, etwas weniger gebrauch machen.Gerade zB. Fuchsberger ist einem da doch schon stark auf den Geist gegeangen.( und wird auch sicher Fuchsberger nicht gerecht der mehr zu bieten hatte als dieses Beschützergetue )ok hörte damals für viele sicher dazu,umso lieber sehe ich mir heute Filme mit anderem Aufbau/Ende an.

Real Offline




Beiträge: 7

25.02.2016 11:53
#60 RE: Bewertet: BEW - "Das Phantom von Soho" (5) Zitat · Antworten

Vielleicht habe ich es hier im Thread überlesen, aber weiß jemand zufällig, wo die Außenaufnahmen gedreht wurden? Konkret meine ich die Kulisse für Soho? Drehte man das auch auf dem CCC-Gelände?

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