Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 64 Antworten
und wurde 7.763 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Jan Offline




Beiträge: 1.753

19.07.2020 22:43
#61 RE: Bewertet: "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963, BEW 2) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #60

Beim "Würger" scheint weitgehende Einigkeit über seine Qualitäten zu bestehen. Knackpunkt im Detail sind dann die gewöhnungsbedürftige Musik, die ich aber zusehends zu schätzen gelernt habe, und die Besetzung der Inspektor-Rolle mit Harry Riebauer.


Ich finde Brauners Mut, hier den Oskar Sala zu engagieren, durchaus beachtlich. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die Rialto im Jahr 1963 schon eher in die Richtung schmissiger Peter-Thomas-Sounds ging anstatt wie noch kurz zuvor an Heinz Funk festzuhalten, dessen Musikbeiträge streckenweise den Klangexperimenten Salas gar nicht so unähnlich waren. Funks Beiträge zu den "Augen" oder zur "Bande" besitzen ja auch noch nicht das Melodische späterer Thomas- bzw. Böttcher-Sounds. Gut getan hätte dem Würger halt, wenn Brauner noch mal die Geldschatulle etwas geöffnet hätte, um einige Passagen des Films von einem konventionelleren Musiker hinterlegen zu lassen. Nun war das mit Atzes Bereitschaft, Geld auszugeben, ja stets so eine Sache und es erklärt sich insofern, warum auch die Szenen im Schloss durch Oskar Sala vertont wurden. Gut für's Bankkonto des Produzenten, für den Film hätte es sicher bessere Lösungen gegeben.

Harry Riebauer indes ist und bleibt in meinen Augen einfach keine glückliche Wahl. Er war ja darauf auch in F.J. Gottliebs "7. Opfer" vertreten, und ich muss sagen, selbst da überzeugt er mich nicht restlos. Die ihm dort zugedachte Rolle passte dann zwar schon irgendwie besser; diese gewisse Hölzrigkeit im Spiel hat er aber quasi nahtlos ins "Opfer" hinüber gerettet. Wahrscheinlich dürfte Riebauers bester Auftritt bei BEW der im "Henker" gewesen sein.

Da er schon im Film vertreten ist und leider eine denkbar unglückliche Rolle mit unfreiwillig komischem Schnautzbart ertragen muss, bleibt die Überlegung, dass Walter Giller sicher der erheblich bessere Ermittler gewesen wäre. Dass Giller ernsthafte Rollen und zudem auch Hauptrollen spielen konnte, hat er häufig bewiesen. Man denke z.B. nur an die "Kommissar"-Episode "Sturz aus großer Höhe". Die ihm hier letztlich anvertraute Rolle des Schlossherren-Nerds mit Vogelfreund-Attitüde scheint dann doch ein paar Nummern unter seiner Begabung angesiedelt. Als Haupt-Act im "Würger" hätte ich ihn mir allerdings sehr gut vorstellen können.

Zitat von Ray im Beitrag #60

Wollte mir den Film auch schon länger mal wieder ansehen. Mal gucken, ob es nochmal mit der "alten" DVD klappt oder ob es dann schon die neue Blu-Ray von Pidax wird...

Ich habe nur die relativ günstig aufgemachte Box von Universum, fand die Qualität aber völlig ausreichend. Ob der relativ harte Streifen hier geschnitten ist, weiß ich nicht. Zumindest gegenüber meiner alten ZDF-Aufzeichnung finden sich auf der DVD Einstellungen, die ich aus der Fernsehversion nicht kannte (Länge der Einstellung mit dem auf der Straße liegenden Kopf z.B.).

Gruß
Jan

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.375

19.07.2020 23:47
#62 RE: Bewertet: "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963, BEW 2) Zitat · Antworten

Einen zweiten Komponisten einzusetzen wäre doch aber auch sehr außergewöhnlich gewesen, zumindest im Rahmen der deutschen 60er Krimiwelle.

Es hätte den Film fraglos aufwerten können (nicht zwangsläufig jedoch womöglich), aber kam das überhaupt je vor?

Jan Offline




Beiträge: 1.753

20.07.2020 09:04
#63 RE: Bewertet: "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963, BEW 2) Zitat · Antworten

Zitat von Mr Keeney im Beitrag #62

Es hätte den Film fraglos aufwerten können (nicht zwangsläufig jedoch womöglich), aber kam das überhaupt je vor?

Das Beispiel liegt glaube ich gar nicht so fern: In "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse" hatte Artur Brauner neben Oskar Sala auch den Argentinier Carlos Diernhammer verpflichtet - bzw. vielleicht eher anders herum neben Diernhammer auch Sala. Es war allerdings schon eher ungewöhnlich, zwei Komponisten zu beschäftigen; ansonsten fallen mir eigentlich auch keine Beispiele ein. Im Falle Sala hätte es nur einfach nahe gelegen, weil dessen Output ja zumeist eher den Charakter von Klang statt Musik hatte.

Gruß
Jan

Ray Offline



Beiträge: 1.951

20.07.2020 23:01
#64 RE: Bewertet: "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963, BEW 2) Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #61
Zitat von Ray im Beitrag #60

Beim "Würger" scheint weitgehende Einigkeit über seine Qualitäten zu bestehen. Knackpunkt im Detail sind dann die gewöhnungsbedürftige Musik, die ich aber zusehends zu schätzen gelernt habe, und die Besetzung der Inspektor-Rolle mit Harry Riebauer.


Harry Riebauer indes ist und bleibt in meinen Augen einfach keine glückliche Wahl. Er war ja darauf auch in F.J. Gottliebs "7. Opfer" vertreten, und ich muss sagen, selbst da überzeugt er mich nicht restlos. Die ihm dort zugedachte Rolle passte dann zwar schon irgendwie besser; diese gewisse Hölzrigkeit im Spiel hat er aber quasi nahtlos ins "Opfer" hinüber gerettet. Wahrscheinlich dürfte Riebauers bester Auftritt bei BEW der im "Henker" gewesen sein.

Da er schon im Film vertreten ist und leider eine denkbar unglückliche Rolle mit unfreiwillig komischem Schnautzbart ertragen muss, bleibt die Überlegung, dass Walter Giller sicher der erheblich bessere Ermittler gewesen wäre. Dass Giller ernsthafte Rollen und zudem auch Hauptrollen spielen konnte, hat er häufig bewiesen. Man denke z.B. nur an die "Kommissar"-Episode "Sturz aus großer Höhe". Die ihm hier letztlich anvertraute Rolle des Schlossherren-Nerds mit Vogelfreund-Attitüde scheint dann doch ein paar Nummern unter seiner Begabung angesiedelt. Als Haupt-Act im "Würger" hätte ich ihn mir allerdings sehr gut vorstellen können.

Zitat von Ray im Beitrag #60

Wollte mir den Film auch schon länger mal wieder ansehen. Mal gucken, ob es nochmal mit der "alten" DVD klappt oder ob es dann schon die neue Blu-Ray von Pidax wird...

Ich habe nur die relativ günstig aufgemachte Box von Universum, fand die Qualität aber völlig ausreichend. Ob der relativ harte Streifen hier geschnitten ist, weiß ich nicht. Zumindest gegenüber meiner alten ZDF-Aufzeichnung finden sich auf der DVD Einstellungen, die ich aus der Fernsehversion nicht kannte (Länge der Einstellung mit dem auf der Straße liegenden Kopf z.B.).

Gruß
Jan


Da ich Riebauer generell gerne sehe, fand ich seine Besetzung als Inspektor immer sehr reizvoll, auch wenn er sicher nicht der klassische leading man ist und ihm zwielichtige Nebenfiguren wie i.d.R. bei Rialto wohl objektiv am besten liegen. In den BEW-Filmen hatte er insgesamt ja sehr unetschiedliche Parts und war neben Felmy letztlich der prägendste Darsteller der Reihe (zumindest was Anzahl und Relevanz der Rollen angeht).

Mit Giller finde ich dennoch einen sehr interessanten Gedanken. Finde es eh recht erstaunlich, dass er den Part angenommen hat. Er war doch damals recht gut im Geschäft, u.a. spielte er im gleichen Jahr in der exzellenten Tucholsky-Verfilmung "Schloss Gripsholm" von Kurt Hoffmann die Hauptrolle. Und in "Die Herren mit der weißen Weste" hat er auch den Ermittler gespielt, wenngleich der Film natürlich noch weitaus komödiantischer angelegt war. Zuzutrauen wäre es ihm allemal gewesen.

Dass die DVD eine gute Qualität hat, habe ich ebnfalls so in Erinnerung. Kaufe sonst grundsätzlich auch keine Filme auf Blu-Ray, die ich schon auf DVD habe. Wallace und Bond sind da bisher die Ausnahmen, weil sie eben unter den Lieblingsfilmen nochmals einen besonderen Stellenwert haben. Und bei BEW wird es außer dem "Würger" auch allenfalls "Das 7. Opfer" werden. Vorausgesetzt, die Rückmeldungen zur Qualität sind positiv.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

19.02.2021 18:57
#65 RE: Bewertet: "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963, BEW 2) Zitat · Antworten

"Der Würger von Schloß Blackmoor" - Deutscher Kriminalfilm von 1963, mit Karin Dor, Harry Riebauer, Hans Reiser, Dieter Eppler, Hans Nielsen, Rudolf Fernau, Richard Häussler, Albert Bessler und vielen, vielen anderen

Musik: Oskar Sala

Regie: Harald Reinl

Dieser hochspannende BEW-Film war einer der ersten ( 1989 lernte ich meinen ersten Krimi, "Das Wirtshaus von Dartmoor" im Alter von 14 Jahren kennen ) Krimis, den ich, 1991, damals 16 jährig kennen- und lieben lernte!!!. Ich fand die Geschichte um einen maskierten Würger, der einen einsamen Schloßbesitzer und deren Nichte bedroht, einfach genial-klasse in Szene gesetzt!!!. Auch die Stimme des "Würgers" hatte man, mit dem famosen Klaus Miedel sehr gut verschleiert, denn Miedel spielte nicht offen in dem Filme mit!!!. Auf der Jagd noch den Rohdiamanten geht der maskierte Rächer sprichwörtlich über Leichen, er mordet sich unter anderem sehr einfallsreich ( ich sage nur Drahtseil ) durch die sehr spannende Krimihandlung und auch das Ende ist wieder einmal sehr überraschend, denn wer kommt schon auf die Idee, dass.........nee,nee, wird nicht verraten, sonst kommt die "Spam-Polizei" hier wieder in Form einer, aber immer sehr höflichen Verwarnung auf mich zu!!!.

Die Schauspieler sind wieder sehr gut besetzt, so geben sich Karin Dor, Hans Reiser, Dieter Eppler, Hans Nielsen, Rudolf Fernau, Richard Häussler, Albert Bessler und viele, viele andere ein sehr überzeugendes "Stelldichein"!!!. Besonders hervorzuheben ist hier der famose Harry Riebauer, der hier, man hat mich erhört, mal eine Hauptrolle als Inspektor gespielt hatte und nicht immer nur die stiefmütterlichen Nebenrollen, die keiner spielen möchte und die eben von einem besetzt worden sind ( das ist auch den Schreibern von "WIKIPEDIA" schon aufgefallen ) und die man sehr gerne Harry Riebauer aufs Auge gedrückt hatte!!!.

Aber hier als Inspektor überzeugte er mehr, als so manch anderer Inspektor in anderen Krimis, denn Riebauer trug die, für ihn, ungewohnt, sehr große Rolle bravurös und sehr überzeugend!!!. Da fragt man sich, mußte es eigentlich immer ein Fuchsberger und Drache sein???......klare Antwort...NEIN, denn auch Harry Riebauer hätte sehr gut eine Inspektorrolle in einem EW-Film stemmen können, nur sahen die Produzenten immer nur Pfund( DM ) - Zeichen vor den Augen und besetzte die Krimis mit Schwiegermütterlieblingen wie Fuchsberger und Co.!!!.

Hätte ich am Filmset damals ein Mitspracherecht gehabt, dann hätte ich die Inspektorrollen mit Harry Riebauer, Ernst Schröder, Wolfgang Lukschy, Walter Wilz etc. besetzt und die Rolle des Nachfolgers von "Sir John", den "Sir Arthur" NICHT mit Meyerinck ( meine Nerven ) sondern mit dem immer seriös wirkendem und von mir sehr gern gesehenden Hans Epskamp besetzt, aber leider war ich da noch nicht geboren und deswegen nicht im Filmbuisness tätig gewesen!!!.

Nun zum "Würger" zurück....die Klänge von Oskar Sala sind sehr gewöhnungsbedürftig und dürften bei weitem nicht jeden gefallen, aber mir gefielen sie sehr gut, sie passten wie die "Faust aufs Auge" zu den heimtückischen Morden des "Würgers" und seinen, meist lautlosen Auftritten, rund um Schloß Blackmoor!!!.

Summasumarum bietet der geniale Krimi alles, was damals gefragt war und was das Publikum ( und ich, später ) sehen wollte, die Schauspieler agierten am höchsten Level, die Geschichte sehr gratlinig und spannend, auch durch die schrägen Klänge von Sala in Szene gesetzt und das gibt von mir in der Endwertung.....

...5/5 Sterne

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz