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Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

26.02.2021 09:21
#76 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #72
Zu der Sache mit dem Fahrstuhl: Vielleicht sind die beiden die Einzigen auf dieser Etage? Komischerweise hatte Mistelzweig kurz zuvor noch gesagt, sie würden im dritten Stock wohnen.


Ja, die Ungereimtheit auf welcher Etage die beiden wohnen ist auffällig.

Aber ausgehend davon, dass der Fahrstuhl in der Wohnetage der beiden startete, im Erdgeschoss auffällig lange mit geschlossenen Türen hält und sich dann ohne Inhalt öffnet, zusammen mit der Info, dass die beiden vermisst werden, ist das doch eine nicht ganz unwahrscheinliche Schlussfolgerung, die Mistelzweig da anstellt.

Savini Offline



Beiträge: 756

26.02.2021 09:34
#77 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #73
Wobei die Sache mit dem zerstörten Atommeiler auch merkwürdig ist. Irgendwie wird ja impliziert, dass Mabuse daran Schuld ist. Woher sonst sollte der "Wahrsager" es dann kurz darauf bei dem Gespräch im Auto auch wissen ? Aber wo ist der Sinn ?

Wollte Mabuse eventuell sicherstellen, dass Travers länger im Hotel bleibt, damit es zu dem vorgetäuschten Todesfall kommen kann? Denn ursprünglich wollte er ja aus geschäftlichen Gründen früher abreisen. Jedenfalls erscheint der Doktor dadurch beim zweiten Sehen noch mächtiger und zugleich skrupelloser, da er eine solche Katastrophe (noch dazu aus einem im Verhältnis dazu lächerlichen Anlass!) auslösen kann.

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #73
Schon Derrick Yale hat sich das Vertrauen der Polizei im Roten Kreis durch vermeintlich übersinnliche Begabung erschlichen, zwar nicht, wie oft auch in der Literatur behauptet, als Hellseher, sondern eher als Gegenteil, als psychometrischer Detektiv, der Eindrücke aus der Vergangenheit spüren kann.

Gibt es nicht auch Hellseher, die von sich sagen, dass sie nicht allein in die Zukunft blicken, sondern auch vergangene Dinge sehen zu können? So klar, als wären sie selber dabei gewesen?

Savini Offline



Beiträge: 756

26.02.2021 09:42
#78 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #75
Bei der Figur des Mistelzweig fällt mir immer "Höhenkoller" von Mel Brooks ein:

"Benimm dich laut und auffällig, dann bemerken dich die Leute aus psychologischen Gründen nicht!"

Scheint ja zu funktionieren...

Früher hieß es im Wikipedia-Artikel über den Film, Kommissar Kras nehme Columbos Methode vorweg, von Anderen unterschätzt zu werden. Mittlerweile ist diese Aussage dort nicht mehr zu finden, sie erscheint mir in seinem Fall auch eher abwegig. Wenn überhaupt, könnte man das eher von Mistelzweig sagen, der hinter seiner aufdringlichen, geschwätzigen und nervigen Art ziemlich gerissen ist. Und eine Tarnung als Versicherungsvertreter ist eigentlich ideal, weil er so einen perfekten Vorwand hat, mit allen möglichen Leuten ins Gespräch zu kommen und ihnen unter Umständen auch Fragen zu ihrem Privatleben oder Beruf stellen zu können.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

26.02.2021 19:06
#79 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #77
Gibt es nicht auch Hellseher, die von sich sagen, dass sie nicht allein in die Zukunft blicken, sondern auch vergangene Dinge sehen zu können? So klar, als wären sie selber dabei gewesen?

Schon möglich, dass es Menschen gibt, die beide Begabungen haben oder das zumindest vorgeben. Derrick Yale hat aber direkt Eindrücke aus der Vergangenheit durch die Aura von Gegenständen bekommen, dagegen "sieht" ja Cornelius Dinge, die in der Zukunft liegen oder gerade woanders passieren.
Ich glaube sowieso, dass der Hellseher nicht zufällig als eine der Identitäten von Mabuse ausgewählt wurde. Gerade im deutschen Raum steht man ja parapsychologischen Phänomenen sehr ablehnend gegenüber, jeder Vertreter in dieser Richtung hat von vornherein das Stigma des Schmuddeligen und Betrügerischen. Und - der Zuschauer wurde auch hier in seinem Vorurteil nicht enttäuscht. Der "originale" Mabuse der zwanziger Jahre war ja Psychotherapeut, eine noch recht junge Disziplin, die ebenfalls recht argwöhnisch beäugt wurde (und auch heute noch oft wird). Man wollte wohl da vierzig Jahre später nicht mehr die Wirkung der Psychotherapie in Frage stellen, dagegen hat man sich eben etwas noch Unvorstellbareres ausgesucht.

Ich finde es außerdem auch gar nicht so unlogisch, dass er den Kommissar über den Automord am Anfang informiert hat. Dadurch wollte er sich, wie auch in der Vergangenheit schon mal, das Wohlwollen der Polizei erwerben. Denn dass es Mord war, hätte die Obduktion ja dann wohl sowieso herausgefunden. Der Fall wäre wahrscheinlich eh bei Kras gelandet.

Aber der Wahrsager ist schon irgendwie eine seltsame Figur, das stimmt.

Savini Offline



Beiträge: 756

26.02.2021 20:28
#80 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Das mit dem anrüchigen Image ist sicher richtig; auch den Namen "Cornelius" hat Fritz Lang sich ja laut einem Essay in "Medium des Bösen" von einer zwielichtigen Figur ausgewählt. Und weiße Kontaktlinsen machten sich damals im Kino besonders gut, um jemanden gruselig erscheinen zu lassen, wie gerade wir Wallace-Kenner wissen.

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #79
Ich finde es außerdem auch gar nicht so unlogisch, dass er den Kommissar über den Automord am Anfang informiert hat. Dadurch wollte er sich, wie auch in der Vergangenheit schon mal, das Wohlwollen der Polizei erwerben. Denn dass es Mord war, hätte die Obduktion ja dann wohl sowieso herausgefunden. Der Fall wäre wahrscheinlich eh bei Kras gelandet.

Die Frage ist allerdings, ob es unter normalen Umstände eine Obduktion gegeben hätte. Und selbst wenn, ob man in diesem Fall so genau gesucht hätte, bis die Stahlnadel gefunden worden wäre. Aber darauf will ich jetzt nicht weiter herumreiten.

Savini Offline



Beiträge: 756

17.12.2021 14:36
#81 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

In einem anderen Forum hat ein Mitglied mal in einem Thread folgende Geschichte erzählt, die er in einem Seminar erlebt hat:
"Ich halte Veit Harlan für einen Filmemacher allererster Klasse. Dessen Filme sind -zumindest während der NS Zeit- großteils von einer Raffinesse, Intensität und künstlerischen Kraft, die der deutsche Film kaum je wieder erlangt hat. Leider war er ein richtiger Nazi. Und hat sämtliche der inhaltlich schäbigsten Propagandafilme gemacht.

Das habe ich an der Uni mal eingebracht, die Diskussion dazu dauerte etwa fünf Minuten. Danach wurde fast eine Stunde über Fritz Langs schwachen Mabuse-Aufguss "Die 1000 Augen des..." diskutiert. Mir war bis dahin entgangen, was dieser Film für ein Meisterwerk ist und was Lang alles an Vergangenheitsbewältigung, Zeitkritik und prophetischen Blicken in die Zukunft brachte (George Orwell wurde sogar unterstellt, 1984 wäre von Langs Stummfilm-Mabuse inspiriert worden). Leider bietet der Film nur wenig davon."

Auf eine spätere Nachfrage, was für Dinge in die "1000 Augen" hineininterpretiert wurden, antwortete er mir das:

"Ich erinnere mich noch, daß die vielen Gesichter des Dr. Mabuse als Zeichen interpretiert wurden, daß die Nationalsozialisten auch heute noch unter uns weilen. Wenn man daran kratzt, entdeckt man unter der Maske das Bild der wahren Identität: Hitler.
Die Überwachungskameras im Hotel hätten den "gläsernen Menschen" vorweg genommen, die Akzeptanz einiger Figuren stünden für die Solidarisierung mit den kommenden Machthabern. Das Argument, George Orwell habe sich durch Langs Mabuse-Stummfilme zu "1984" inspirieren lassen, wies der Filmhistoriker Martin Krenn (eine führende Kapazität bei uns) entschieden zurück, aber es blieb doch sehr undiskutiert im Raum stehen.
Die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen im Sinne von Verdrängung zeige sich dadurch, daß im Grunde viele von den Vorkommnissen wissen, aber lieber schweigen, um der neuen Welt nichts Negatives beizumengen.
Die Figur des Kommissars und seiner Mitstreiter zeichnen sich durch eine Skepsis aus, ob Mabuse (= Hitler) tatsächlich noch "unter uns" weilt oder ob die Zeit vorbei ist. Die anfängliche Angst wandelt sich in Willenskraft, dadurch kann man sich gegen das neuerliche Aufkeimen der "Macht" zur Wehr setzen. Es sind nur einzelne, aber die haben aus der Vergangenheit scheinbar gelernt und bemühen sich nun, schneller etwas dagegen zu tun.
Die Morde Mabuses wären die genaue Nachahmung perfider Gestapo-Methoden. Auch hier widersprach Krenn insofern, als daß etwa der aufsehenerregende Mord zu Beginn des Filmes klar den Gestapo-Methoden widersprach, manche Leute einfach verschwinden zu lassen.
Auch daß Mabuse in einem Bunker hause, von wo aus er sein Reich kontrolliere, wäre Hitler nachempfunden.
Abgesehen davon, daß man immer irgendwas hineininterpretieren kann, sind Gegenargumente teils einfach: auch vor Lang und Mabuse oder Hitler haben Super-Verbrecher ihre geheimen Schaltzentralen gehabt. Auch werden ganz typische Genreregeln uminterpretiert, das ist letztendlich leicht umzudrehen.
Der Diskussionsleiter zitierte dauernd Ludwig Maibohm, dessen Werke zu Lang übrigens von einer Art und Weise sind, daß dagegen Karaseks Billy Wilder-Buch wie eine ungerechte, bösartige Zertrümmerung eines Schaffens wirkt."

Jan Offline




Beiträge: 1.753

20.12.2021 09:47
#82 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #81

Auf eine spätere Nachfrage, was für Dinge in die "1000 Augen" hineininterpretiert wurden, antwortete er mir das:


Im Wesentlichen hatte ich solche Texte wie den von Dir zitierten vor Augen, als ich neulich schrieb, man solle aus meiner Sicht Langs Kriminalfilme nicht über Gebühr interpretieren. Wenn man möchte, ließe sich analog zu dieser "1000-Augen"-Interpretation wohl auch eine vergleichbare Herleitung mit nahezu jedem anderen Kriminalfilm jener Jahre herstellen. Bei Fritz Lang ist es halt en vogue, immer und überall Botschaften und versteckte Anspielungen zu identifizieren. Es mag schon sein, dass Fritz Lang eine in sich stimmige und schließlich auch funktionierende Geschichte erzählen wollte, dass er weit weniger über wirre Zusammenhänge hinwegsehen konnte wie andere. Am Ende geht dieses ganze Hineingeheimnissen von NS-Kritik oder dem versteckten Hitler in Mabuse-Gestalt doch weit über's Ziel hinaus. Es fußt aus meiner Sicht ganz wesentlich auf dem, was Fritz Lang nach seiner Abreise aus Deutschland immer wieder selbst erzählte. Filmkritiker haben das alles nur zu gerne aufgenommen, dann viel zu unreflektiert einfach geglaubt und weiter verbreitet. Der zitierte Ludwig Maibohm, dessen Bücher über Fritz Lang ich ansonsten wirklich schätze, gehört auch zu diesen Distributoren. Fritz Lang als brillanten Filmemacher hat er stets gut erfasst. Dem kaum minder brillanten Selbstvermarkter Lang ist er aber aus meiner Sicht auch auf den Leim gegangen.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 756

20.12.2021 10:16
#83 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Auch der von mir Zitierte kritisierte bei verschiedenen Gelegenheiten, dass Fritz Lang und dessen Werke "götzendienerisch" verklärt würden und man son Lang selbst verbreitete Interpretationen zu lange ungeprüft übernommen habe.
Wobei es hier einen Unterschied zwischen seriöser Fachliteratur und Fernsehzeitschriften gibt: Legenden wie die, Lang habe 1933 einem Angebot von Goebbels heroisch widersprochen und sei danach umgehend aus Deutschland geflüchtet oder habe dem Doktor im "Testament" Parolen Hitlers in den Mund gelegt wurden schon vor über 25 Jahren in Beiträgen aus der Buchreihe "Medium des Bösen" überzeugend widerlegt, fanden sich aber danach noch lange in Zeitschriften, wenn die Mabuse-Filme ausgestrahlt wurden.
Daneben behauptete die TV Spielfilm regelmäßig, in den "1000 Augen" werde Mabuse von Alt-Nazis unterstützt. Sein Kamerasystem beruht zwar auf Abhörplänen der Gestapo, aber über eine Nazi-Vergangenheit von Mitgliedern seiner Organisation wird nichts gesagt.
Theoretisch könnte man auch in späteren Filmen Dinge hineindeuten, wenn man beiläufige Sätze auf diese Weise interpretiert: Etwa Lohmanns Aussage im "Stahlnetz" "Die Schuldfrage klären wir später!", Mortimers Ermahnung im "Testament"-Remake, Johnny Briggs solle unangenehme Dinge nicht sehen, oder die Bemerkung über den Briefträger in "Scotland Yard", es sei doch undenkbar, dass ein solcher Durchschnittsmensch zum Mörder werden könne.
Aber da war eben kein Fritz Lang am Werk ...

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

24.12.2021 09:55
#84 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Hab mir nun auch die Bluray-Box gegönnt, nachdem ich die alten DVDs verkauft habe. War die DVD-Box noch sehr hochwertig mit einem Relief auf der Vorderseite versehen, kommt die Bluray-Box im Vergleich schon sehr billig daher. Auch innen hat mir die DVD-Auflage wesentlich besser gefallen. Aber - das sieht man ja auch bei den Wallace-Boxen - wird fast alles immer billiger produziert...

Nun aber zur ersten Disc. Das Bild hat wirklich eine tolle Schärfe und guten Kontrast. Restauriert wurde m.E. aber nichts bzw. nicht wirklich viel. Der Bildlauf ist vor allem Anfangs etwas unruhig. Leider fehlt am Anfang die Verleihfahne. O.k. könnte man sagen, zumindest wurde hier nicht so amateur- und stümperhaft einfach die vom IM STHALNETZ DES DR. MABUSE eingefügt. Trotzdem bin ich schon nach der Sichtung des ersten Films etwas enttäuscht. Beim Testament wurde ja angeblich zusätzliche Szenen entfernt, was ja noch schlimmer ist. Allerdings werden wir die Filme wahrscheinlich nie mehr in einer besseren Qualität sehen können. Von der Bildqualität sicher nochmals ein erkennbarer Unterschied zu den DVDs - obwohl diese auch schon gut waren. An eine Resauration wie z.B. bei den amerikanischen Filmen könne wir als Deutsche leider nur träumen. Aber die 10 EUR, die eich auf die DVDs drauflegen musste ist die BOX wert.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

24.12.2021 09:58
#85 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #84
Hab mir nun auch die Bluray-Box gegönnt, nachdem ich die alten DVDs verkauft habe. War die DVD-Box noch sehr hochwertig mit einem Relief auf der Vorderseite versehen, kommt die Bluray-Box im Vergleich schon sehr billig daher. Auch innen hat mir die DVD-Auflage wesentlich besser gefallen. Aber - das sieht man ja auch bei den Wallace-Boxen - wird fast alles immer billiger produziert...

Nun aber zur ersten Disc. Das Bild hat wirklich eine tolle Schärfe und guten Kontrast. Restauriert wurde m.E. aber nichts bzw. nicht wirklich viel. Das Bild flackert vor allem Anfangs ziemlich. Leider fehlt am Anfang die Verleihfahne. O.k. könnte man sagen, zumindest wurde hier nicht so amateur- und stümperhaft einfach die vom IM STHALNETZ DES DR. MABUSE eingefügt. Trotzdem bin ich schon nach der Sichtung des ersten Films etwas enttäuscht. Beim Testament wurden ja angeblich zusätzliche Szenen entfernt, was ja noch schlimmer ist. Allerdings werden wir die Filme wahrscheinlich nie mehr in einer besseren Qualität sehen können. Von der Bildqualität sicher nochmals ein erkennbarer Unterschied zu den DVDs - obwohl diese auch schon gut waren. An eine Resauration wie z.B. bei den amerikanischen Filmen könne wir Deutschen leider nur träumen. Aber die 10 EUR, die eich auf die DVDs drauflegen musste ist die BOX wert.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

24.12.2021 10:06
#86 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Hab jetzt nochmal das etwas abrupte Ende der Bluray (identisch mit der letzten TV-Ausstrahlung) mit der DVD verglichen. Auch hier wurde wieder geschlampt und es fehlen einige Sekunden - vor allem wurde die Musik einfach ausgeblendet. Ich hoffe, dass sich mein Eindruck bei den nächsten Filmen etwas verbessert.

Savini Offline



Beiträge: 756

19.01.2024 10:53
#87 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Ich wollte etwas zu möglichen inhaltlichen Inspirationen von Fritz Langs Film schreiben:
Hans Schmid sieht in seinem Aufsatz "Herrschaft des Verbrechens" Parallelen zwischen den beiden Sitzungen des BKA in den "1000 Augen" und der CIA-Konferenz im "unsichtbaren Dritten", da in beiden Fällen eine Behörde mehr als die Polizei weiß, diese aber nicht einweiht. Theoretisch könnte eine Inspiration möglich sein, da Hitchcocks Film im Dezember 1959 in die deutschen Kinos kam und Lang im Mai 1960 mit den Dreharbeiten begann.
Ebenfalls 1959 kam Ian Flemings Roman "Goldfinger" heraus; dieser enthält einen Handlungsstrang, der in der deutlich bekannteren Verfilmung komplett unter den Tisch fiel: James Bond ist Gast in Goldfingers Anwesen in England, schnüffelt dort herum und muss feststellen, dass sich dort versteckte Kameras befinden, so dass jedes Geschehen auf Bildschirmen verfolgt werden kann. Natürlich kann es auch sein, dass dieses Motiv bereits zuvor in der Literatur oder in Filmen vorkam.
Besonders auffällig erscheinen mir aber die Gemeinsamkeiten zwischen dem Handlungsstrang um Marion Menil, deren gewalttätigen und vor Eifersucht paranoiden Ehemann und dessen vermeintlichen Tod und der Kurzgeschichte "Die Stymphaliden" aus dem Band "Die Arbeiten des Herkules" von Agatha Christie, die derzeit als Lesung online verfügbar ist:https://www.youtube.com/watch?v=bOg2UeNglM4
Ob die Parallelen hier Zufall sind? Oder wurden Fritz Lang und/oder Heinz-Oskar Wuttig vielleicht davon inspiriert?

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

19.01.2024 15:28
#88 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Interessante Hypothesen !
Leider hab ich es immer noch nicht fertigbekommen, mal den "Dritten Mann" zuschauen, trotz seiner seltsamen Verbindung zu Edgar Wallace !
Das muss mal nachgeholt werden...

Was die Kameras im Hotel Luxor angeht, so wird da ja auf das Buch des Lang bekannten Autoren Jan Fethke mit Namen "Mr. Tott kauft 1000 Augen" verwiesen. Hat das mal einer gelesen? Es gibt da noch Vermutungen, die in Richtung des Hotels Lux in Moskau zur Stalin-Zeit gehen, weiter zum "Salon Kitty", in dem der deutsche Sicherheitsdienst während des Nationalsozialismus die Gäste der dort arbeitenden "Damen" ausspionierte. Und sicher noch viele andere Querverweise, letzten Endes hat auch Orwell schon von alles beobachtenden Kameras geschrieben. Da sind die Einflüsse sicher recht zahlreich.

Die Gemeinsamkeiten mit dem Poirot-Fall sind wirklich auffällig, kann aber nur Zufall sein, wer weiß, wie viele andere Geschichten es mit ähnlichen Handlungen gibt, von Autoren, die mittlerweile vergessen sind.
Was die Christie-Geschichte angeht, die unter dem Titel "Die Stymphaliden" im Sammelband "Die letzten Arbeiten des Herkules" enthalten ist, so tauchen in der gleichnamigen Suchet-Verfilmung des Buches (die vorletzte der Serie) die Motive dieser Story sehr signifikant auf. Man hat hier einige Fälle des Bandes zu einer Filmhandlung vereinigt, wobei die genannte Geschichte wie gesagt sehr prägnant ist. Der Zusammenhang mit Mabuse ist mit aber noch gar nicht aufgefallen...

Savini Offline



Beiträge: 756

19.01.2024 17:02
#89 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #88
Interessante Hypothesen !
Leider hab ich es immer noch nicht fertigbekommen, mal den "Dritten Mann" zuschauen, trotz seiner seltsamen Verbindung zu Edgar Wallace !
Das muss mal nachgeholt werden...

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die inhaltliche Parallele bezog sich auf Alfred Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte", nicht auf Carol Reeds "Der dritte Mann".
Bei Letzterem gibt es tatsächlich neben dem Namen einer Figur auch durch die beiden (!) deutschen Synchronfassungen Bezüge, da in der ersten Wolfgang Lukschy, Hans Nielsen und Friedrich Joloff und in der zweiten Heinz Drache und Werner Peters akustisch vertreten sind.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #88
letzten Endes hat auch Orwell schon von alles beobachtenden Kameras geschrieben

Wobei dessen Roman !1984" in einer damals fernen Zukunft angesiedelt war, während Flemings Buch und Langs Film in der damaligen Gegenwart spielten.

Was die Serie mit David Suchet angeht, so fiel die Verfilmung der "Arbeiten" in die Phase, als Werktreue längst nicht mehr großgeschrieben wurde. Zu Beginn hätte man vielleicht aus den Geschichten eine eigene Staffel gemacht.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

19.01.2024 18:03
#90 RE: Bewertet: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, Mabuse 1) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #89
Zu Beginn hätte man vielleicht aus den Geschichten eine eigene Staffel gemacht.


Was mir bei weitem besser gefallen hätte.

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