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Dieses Thema hat 90 Antworten
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 Filmbewertungen
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HorstFrank Offline



Beiträge: 699

28.07.2009 17:57
#31 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Gut gemachter, düsterer Krimi. Wolfgang Preiss' Maskerade ist echt erstklassig. Teilweise erkennt man ihn echt nicht.
Besonders gut auch Werner Peters als Hieronimus B. Mistelzweig...herrlich. Gleiches gilt auch für Peter van Eyck und Gert Fröbe.
Die Musik ist eher Mittelmässig. Die Story ist sehr gelungen und spannend.

4/5 Punkten


Drei Freunde brauchst du im Leben: Verstand, Glück und 'n Kaugummi!
(Horst Frank in "Das Geheimnis der chinesischen Nelke")

ProfChallenger Offline




Beiträge: 62

06.10.2010 17:08
#32 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Ich hab mir gerade gestern wieder DIE 1000 AUGEN angeschaut und lese gerade auf IMDB ein paar Beitraege durch und stelle fest, dass auf einem davon von mehreren Alternativenden die Rede ist:
http://www.imdb.com/title/tt0054371/board/nest/23068902

Gerade was Marions Schicksal am Ende angeht, scheint es (wenn ich IMDB glauben soll!) mehrere Enden zu geben. Bei einem von denen schliesst sie die Augen und stirbt wohl. Die Fassung, die ich habe (dtsch DVD 6-er Pack) zeigt ganz klar, dass sie die Augen auf hat, als sie Van Eyck kuesst, und sogar ein wenig laechelt, also so was wie ein Happy End.

Habt ihr von anderen Fassungen gehoert?

Holger
http://krimifilm.blogspot.com/

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.10.2010 17:45
#33 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Ich verweise wie gestern auf die britische Eureka-Box. Dort ist das "normale" und das "alternative" Ende enthalten. Die bekannte Happy-End-Version ist in den Hauptfilm integriert, weil dieser so in Deutschland (und gegebenenfalls auch im Rest der Welt) gezeigt wurde. Die zweite Fassung mit der sterbenden Marion war nur in der französischen Filmkopie enthalten und wird im Bonusmaterial präsentiert.

ProfChallenger Offline




Beiträge: 62

06.10.2010 17:55
#34 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Ich verweise wie gestern auf die britische Eureka-Box. Dort ist das "normale" und das "alternative" Ende enthalten. Die bekannte Happy-End-Version ist in den Hauptfilm integriert, weil dieser so in Deutschland (und gegebenenfalls auch im Rest der Welt) gezeigt wurde. Die zweite Fassung mit der sterbenden Marion war nur in der französischen Filmkopie enthalten und wird im Bonusmaterial präsentiert.



Ah super, vielen Dank.

Holger
http://krimifilm.blogspot.com/

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

10.01.2011 17:36
#35 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Ein paar interessante Bemerkungen zu "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (entnommen dem Essay "Herrschaft des Verbrechens" von Hans Schmid aus "Das Testament des Dr. Mabuse" (Verlag Rowohlt, Reinbek 1997):

"Zu Beginn von Langs Film erscheinen die Titel vor dem Hintergrund einer nächtlichen Wolkenkratzerkulisse. Scheinwerfer erleuchten den Nachthimmel über den schwarzen Gebäudeumrissen, Lichtkegel münden in stilisierte Augen, die direkt aus dem Vorspann zu James Whales Frankenstein zu kommen scheinen. Später wird der Hellseher Cornelius wiederholt von dunklen Wolken sprechen, und diese reflektieren hier schon einmal das Licht der Scheinwerfer, wie im Testament die Blicke der Zuschauer zurückgeworfen werden. Die Suchscheinwerfer könnten auch den Himmel nach Bombern abtasten. Der Krieg ist nicht vergessen, seine Spuren sind noch nicht getilgt: In einem alten Bunker wird eine Leiche gefunden, eine andere in den Ruinen eines ausgebombten Hauses. Wenn dazu die Komposition "Schau ich zum Himmelszelt" erklingt, so fällt die evozierte Schlagerseligkeit rasch in sich zusammen. [...] Dazu passt allerdings, dass Mabuse sein Auge mittlerweile auf die Atombombe geworfen hat, statt sich mit der Sprengung einzelner Chemiefabriken aufzuhalten." (S. 377)

Blap Offline




Beiträge: 1.128

01.12.2011 22:13
#36 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten


Dr. Mabuse Box von Universum Film


Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (Deutschland, Italien, Frankreich 1960, Originaltitel: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse)

Es muss nicht immer Edgar Wallace sein...

Kommissar Kras (Gert Fröbe) bekommt es mit einem äussert rätselhaften Mordfall zu tun. Ein Journalist wurde mit einer hochmodernen Waffe getötet, die kleine Stahlnadeln mit verheerender Präzision verschiessen kann. Derweil hat der schwerreiche Henry B. Travers (Peter van Eyck) grosse Mühe ein anderes Leben zu retten. Er kann die lebensmüde Marion Menil (Dawn Addams) vor dem finalen Sprung in die Tiefe bewahren, die junge Frau wollte sich aus einer der oberen Etagen des Hotel Luxor in den Tod stürzen. Interessanterweise scheint das Hotel in Zusammenhang mit einigen Straftaten zu stehen, die Ermittler fühlen sich an den legendären Superverbrecher Dr. Mabuse erinnert, der allerdings seit etlichen Jahren unter der Erde liegt. Kras nimmt das Luxor genauer unter die Lupe, er trifft dort auf den aufdringlichen Versicherungsfritzen Hieronymus B. Mistelzweig (Werner Peters), den hilfsbereiten Hotelangestellten Berg (Andrea Checchi) und weitere -teils fragwürdige- Gestalten. Die Ermittlungen erweisen sich als verdammt harte Nuss, welches Geheimnis verbirgt sich in dem von den Nazis erbauten Gebäude...???

Fritz Lang inszenierte bereits die Mabuse-Klassiker aus den zwanziger und dreissiger Jahren, ergo lag es nahe ihm auch für den Neustart die Regie zu übertragen. Einer der Produzenten war der clevere Geschäftsmann Artur Brauner (CCC-Film), der mit Dr. Mabuse auf der Krimiwelle der damaligen Zeit ritt, welche 1959 durch die Rialto-Produktion "Der Frosch mit der Maske" ausgelöst wurde. Der Rest ist Geschichte, bekanntlich war "Der Frosch mit der Maske" die erste deutsche "Nachkriegs-Wallace-Verfilmung". Mehr dreissig als Streifen folgten unter dem Banner Edgar Wallace, auch dessen Sohn musste herhalten (Bryan Edgar Wallace), Dr. Mabuse brachte es in den sechziger Jahren auf immerhin sechs Filme. Auffällig ist die Abgrenzung zu den Wallace-Filmen, während man dort gern auch auf Humor (manchmal Klamauk) baute, gibt sich Dr. Mabuse ernsthafter -obschon nicht humorlos- fraglos deutlich subtiler in der Disziplin Vertiefung der Lachfältchen. Fritz Lang verzichtete nicht nur weitgehend auf Albernheiten, er reduzierte auch die üblichen Schauwerte auf ein Minimum, Nebelschwaden und finstere Gewölbe sind hier Mangelware. Weniger gut kommt die Presse davon, Reporter kreisen wie gierige Aasgeier über dem Szenario, schaulustige Passanten offenbaren widerwärtige Charaktereigenschaften. Die Kamera wurde von Karl Löb bedient, einem erfahrenen Könner, der zum Gelingen etlicher Wallace- und Karl May-Streifen beitrug, sogar den unvergessenen Heinz Erhardt für die Nachwelt auf Film bannte.

Lang konnte auf ein grandioses Ensemble bauen, beim ersten Blick auf die Besetzungsliste bleiben die Augen freilich am Namen Gert Fröbe kleben. Fröbe spielt erwartungsgemäß stark, wirkt auf mich aber stets ein wenig gebremst, ich vermisse lautes Gepolter und bissige Kernigkeit. Aber! Hier ist die Rede von Gert Fröbe, er ist auch mit 90% Einsatz ein Ereignis, selbst wenn er nur stumm in der Ecke sitzen würde, hätten viele vermeintlich "grosse" Schauspieler seiner beeindruckenden Präsenz kaum etwas entgegenzusetzen. Peter van Eyck gibt den zielstrebigen und bemüht charmanten Mann von Welt, mir gefällt er als ruchloser Fiesling besser, als Beispiel sei "Der Schnorchel" (The Snorkel, 1958) genannt. Werner Peters sorgt dann doch für eine kleine Prise Humor, er darf ordentlich aufdrehen, ist für mich der heimliche Star des Streifens. Andrea Checchi ringt ständig mit der Contenance, der von mir sehr geschätzte Ekelschädel Howard Vernon ist in einer kleinen Nebenrolle als kaltblütiger Killer zu sehen. Dawn Addams ist nicht mehr als eine nette "Damenbeigabe", so manchens Fräuleinwunder aus Deutschland hätte Frau Addams locker ausgestochen, die mir eine Spur zu bieder und glatt anmutet. Gestandene Schauspieler wie z. B. Wolfgang Preiss und Albert Bessler sind zu bestaunen, wegen Spoilergefahr möchte ich nicht näher auf weitere Mitwirkende eingehen. Der Film bietet eine starke Truppe auf, die jedoch zum Teil ihre Möglichkeiten nicht vollständig ausspielt.

Das Drehbuch kommt ohne Hänger daher, der Zuschauer wird an die Handlung gefesselt, die Auflösung ist gelungen. Hin und wieder wird auf die Nazivergangenheit des Schauplatzes hingewiesen, für das Deutschland der späten fünfziger-/frühen sechziger Jahre durchaus mutig, wollte man doch am liebsten nichts mehr von den Umtrieben des wahnsinnigen Österreichers und seiner willigen Vasallen wissen. "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" ist ein stilsicherer und sehr unterhaltsamer Kriminalfilm, eine sehenswerte Ergänzung/Erweiterung des Horizonts, der von den Platzhirschen aus dem "Edgar Wallace Kosmos" dominiert wird. Wer die Wallace-Filme mag, der sollte sich auf jeden Fall auch mit den Dr. Mabuse-Sausen beschäftigen, wem die Wallace-Filme eine Spur zu humorig erscheinen, der sollte es ebenfalls mit Dr. Mabuse probieren. Mir liegt das "Dr. Mabuses Meisterwerk" getaufte Box-Set von Universum vor, welches alle sechs Mabuse-Streifen aus den sechziger Jahren enthält:

• Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
• Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961)
• Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962)
• Das Testament des Dr. Mabuse (1962)
• Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
• Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)


Die DVDs kommen in einem schicken Digipak ins Haus, das von einem nicht minder hübschen Schuber umhüllt wird. Ferner liegt ein Booklet bei, in dem Auszüge aus einem Buch des leider kürzlich verstorbenen Wallace-Experten #1 Joachim Kramp zu lesen sind. Der von Kriminalfilmfreunden (und nicht nur denen) sehr geschätzte Joachim Kramp, hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke im "Wissensgebiet Wallace und Co.". An der Qualität der DVD gibt es nichts zu meckern, Universum präsentiert den Auftakt der Mabuse-Reihe in schöner Verfassung. Für Fans (und solche die es werden wollen) stellt diese Box einen unverzichtbaren Pflichtkauf dar!

Fazit: Guter Start einer packenden Reihe, auch wenn das unbestimmte Gefühl zurückbleibt, dass die Beteiligten vor und hinter der Kamera zu (noch) mehr fähig gewesen wären.

7/10 - dickes, fettes und knuffiges GUT!

Lieblingszitat:

"Schreibt ihr schon so gesalzene Rechungen, dass eure Gäste aus dem Fenster springen?"

***

Vom Ursprung her verdorben

ramiro73 Offline




Beiträge: 15

15.01.2012 00:48
#37 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Hab den damals im ZDF gesehen und fand ihn als "inspierierte Wallace Verfilmung" nicht schlecht.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

10.08.2012 21:10
#38 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Habe den Film heute Nacht wieder mal gesehen, bin aber zwischendurch etwas eingenickt, weshalb mir am Ende nicht ganz klar war: spielt Wolfgang Preiss nun zwei verschiedene Rollen als Hellseher und als Dr. Cornelius oder verkleidet sich Dr. Cornelius auch als Hellseher? Und wenn ja warum? Welchen Vorteil hätte er davon, der Polizei Verbrechen anzukündigen? Danke für Eure Hilfe!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

11.08.2012 16:43
#39 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Wolfgang Preiss spielt in "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" drei Rollen: den Hellseher Peter Cornelius; den Leiter einer Klinik - einen gewissen Professor Jordan - und Dr. Mabuse (der "echte" Dr. Mabuse starb zwar bereits vor Jahren im Zuchthaus, doch er hat Namen und Pläne von ihm übernommen).

Deine Frage wird auch im Buch "Der klassische Kriminalfilm Band 1: Dr. Mabuse" von Peter Osteried aufgeworfen (auf Seite 81). Natürlich ist es töricht, die Kriminalpolizei darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem Tod des Fernsehreporters Peter Barter um keinen Herzschlag, sondern um Mord handelt. Doch wie man weiß, prahlen Verbrecher gern mit ihren Taten. Mabuse geht es nicht darum, im Geheimen zu morden, sondern er möchte Angst und Schrecken verbreiten, die Welt aus den Angeln heben. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er auf die unheimliche Bedrohung aus dem Hinterhalt hinweisen, auf die Macht seiner Organisation. Er tut dies in seiner Verkleidung als Hellseher recht geschickt, bedient er sich doch des Aberglaubens und der Skepsis, die Menschen im Zusammenhang mit dieser "Kunst" empfinden. So erscheinen die Verbrechen Mabuses noch mysteriöser, noch schicksalshafter und damit für die Polizei unlösbar, weil nicht greifbar.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

11.08.2012 19:10
#40 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Hallo Percy Lister, vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen! Ich habe mich natürlich im Namen vertan, mit Dr. Cornelius meinte ich natürlich den Arzt.

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

22.10.2013 10:03
#41 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Ein interessantes Detail fiel mir eben auf: Der Hintergrund im Vorspann mit den vielen herumschwebenden Augen kann auch schon im Vorspann des 1931er "Frankenstein" mit Boris Karloff gesehen werden!

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

15.01.2014 11:27
#42 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Da bin ich nun auch mal bei Dr. Mabuse angelangt und haben mit der Nummer 1 begonnen.
Bisher hatte ich glaube ich nur einen, oder zwei der sechs 60er Jahre Filme gesehen und konnte mich ohnehin nicht mehr erinnern, also war es doch ein gewisser Neueinstieg für mich.

Der erste Film kommt eigentlich ganz sympatisch daher, was aber, das muss ich sagen, in erster Linie den tollen Darstellern zu verdanken ist.
Die drei männlichen Hauptcharaktere sind allesamt erste Sahne, besonders hervorgetan hat sich allerdings Werner Peters, der auch das Glück hatte die coolste Rolle abzustauben.
Mit gewohnter Präzision nähert er sich seinem Charakter an und bringt sowohl die Undurchsichtigkeit, als auch die steifen Witze perfekt zum Ausdruck. Es macht wirklich Spaß ihm hier zuzusehen und endlich überlebt der gute Mann auch mal.
Gert Fröbe als Inspektor ist ein gelungener Clou, einfach weil es Gert Fröbe ist. Sein Spiel ist sehr raumgreifend und den Typ Inspektor den er uns zeigt, passt sehr gut zu dem Film. Verglichen mit anderen Auftritten Fröbes, wirkt er hier manchmal etwas brav, aber nichtsdestotrotz macht er einfach Spaß. Wunderbar wie immer, vor allem für mich, der ich auch aus Sachsen komme, ist natürlich sein Akzent. Allein dafür MUSS ich ja quasi Pluspunkte verteilen.
Als letzter im Bund reiht sich Peter van Eyck ein, dessen Spiel völlig in Ordnung geht, aber verglichen mit seinen beiden Kollegen doch leicht abfällt. Ich habe auf jeden Fall schon bessere Filme mit ihm gesehen, aber der Dynamik, insbesondere dieser drei Herren, tut das keinen Abbruch und es bleibt ein tolles Trio.
Ebenfalls genial ist Wolfgang Preiss, der in allen Rollen das unheimliche und fragwürdige Element seiner Figuren verkörpert und damit für ordentlich Stimmung sorgt.
Mit Ausnahme von Dawn Addams, die ich als sehr blass und lahm empfand, spielt hier ein wirklich tolles Ensemble zusammen und mit Albert Bessler, oder auch Reinhard Kolldehoff, die in Nebenrollen zu sehen sind, gewinnt der Film große Sympathien bei mir.

Leider wirkt der Film das ein oder andere Mal auch etwas tempoarm, was nicht an fehlenden Actionszenen liegt, sondern an einem irgendwie faden Erzählstil. Für die schlussendliche Auflösung, halte ich den Film zu undurchsichtig und manches mutet einfach unnötig ausgedehnt an. Glücklicherweise reißen die Mimen die Aufmerksamkeit auf sich und lassen selten wirklich große Langeweile aufkommen, aber mitunter scheint die Handlung dennoch nur vor sich her zu schleichen.

Die Optik ist solide, mit teils recht schönen Aufnahmen die angenehm spannenden Stimmung verbreiten und mit einer Musik die ich im Durchschnitt ansiedeln würde, fügt sich der Film zu einem handwerklich ansprechenden Werk zusammen.

Da es mein erster Mabuse-Film nach langer Zeit ist, gebe ich vorsichtige

3 von 5 Punkten,

weil ich denke, dass es noch besser geht.
Dieser Streifen hier besticht durch eine geniale Riege, ein schönes Whodunit und ansprechender Spannung. Leider fehlt hier und da das Tempo und durch die unübersichtlich erzählte Geschichte, büßt der Film hierbei ein wenig seiner Dynamik ein.
Dennoch - die 1000 Augen machen Spaß.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

25.11.2016 21:46
#43 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (BRD/F/I 1960)

Regie: Fritz Lang

Darsteller: Peter van Eyck, Dawn Addams, Gert Fröbe, Werner Peters, Wolfgang Preiss, Andrea Checchi, Reinhard Kolldehoff, Howard Vernon, Albert Bessler, Wolfgang Völz, Bruno W. Pantel u.a.



"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" markiert den Auftakt für die Dr. Mabuse-Reihe der 1960er-Jahre aus dem Hause CCC. Produzent Artur Brauner gelang es, keinen geringeren als Fritz Lang selbst für den Regieposten zu gewinnen. Dieser hatte in der Zeit zwischen erstem und zweitem Weltkrieg bereits zwei Filme um den grenzenloser Macht strebenden Superverbrecher inszeniert, welche einen exzellenten Ruf genießen.

Aus diesem Grunde zunächst Feuer und Flamme, ließ die Begeisterung Brauners im Laufe der Produktion stark nach. So wandte er sich in einem Brief an Fritz Lang mit dem "lebensnotwendigen Wunsch", Lang möge doch nicht so langatmig inszenieren (vgl. Wrage (Hrsg.): Dr. Mabuse im Film, S. 47 f.). Er bezog sich vor allem auf die Szenen zwischen van Eyck und Addams, hatte aber die Befürchtung, der Rest des Films könnte ähnlich ausfallen. Die Bedenken, Lang könne mit seinem Film ein Publikum, welches an das Tempo amerikanischer Produktionen gewöhnt sei, nicht erreichen, sollte sich freilich als unbegründet erweisen: der Film wurde ein ausgezeichneter Erfolg. Auch die Filmbewertungsstelle Wiesbaden vergab das Prädikat "wertvoll" und bescheinigte dem Fim "rundum gefestigtes Stilbewusstsein".

Damit traf man den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn wenn "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" etwas hat, dann ist es Stil. Ein Umstand, der ihn von vielen reißerischen Produktionen, die innerhalb und außerhalb der Reihe im Kriminalfilmbereich folgen sollten, wohltuend abhebt. Gerade die gewisse Betulichkeit ist es, die den Film ausmacht. Der Film lässt sich und dem Zuschauer Zeit, sich Geschichte und Figuren anzunähern. Mit gleichmäßigem Tempo steuert man auf die Auflösung zu. Das Gewicht des Films wird geschickt auf mehrere Figuren verteilt, wodurch er in weiten Teilen unvorhersehbar bleibt. Dazu kokettiert Lang gekonnt mit den Sagen, sein "Testament" habe die NS-Zeit prophezeit und spart nicht mit markigen Seitenhieben auf jene Machthaber, die ihn einst zur Flucht nötigten ("brauner Spuk", Hotel Luxor als ehemaliges Nazi-Projekt). Interessant und lobenswert ist zudem, dass der Regisseur keine krude "Wiederauferstehung" Mabuses konstruiert, sondern ihn als eine Art Mythos versteht, den sich der Täter zu eigen macht. Die Problematik von Überwachung endlich - ob seitens des Staates oder Privater - ist heute aktueller denn je.

Nicht zufrieden war Lang angeblich mit seinen Darstellern. Dies verwundert, weil diese ihren Job doch überwiegend sehr gut machten. Allen voran Werner Peters in der Rolle des Versicherungsagenten Mistelzweig spielte womöglich die Rolle seines Lebens: selten durfte er so viele Facetten seines Könnens offenbaren. Insbesondere sein komödiantisches Talent ist bemerkenswert. Eine Glanzleistung, die viele arg bemühte komödiantisch angelegte Parts seiner Kollegen in Kriminalfilmen dieser Zeit mit Leichtigkeit verblassen lässt. Seine Karikatur des aufdringlichen, selbstherrlichen, über die eigenen immer gleichen Späße lachenden Versicherungsagenten (er steht insoweit repräsentativ für Vertreter aller Art) stellt schauspielerisch in dieser Produktion alles in den Schatten. Gert Fröbe und Peter van Eyck liefern weitgehend das, was man von ihnen erwarten darf. Ganz hervorragend wurde das Problem gelöst, dass Wolfgang Preiss mehrere Figuren spielen musste. Dies ist zum einen der starken Vorstellung von Preiss zu verdanken, zum anderen jedoch der gelungenen Maske (daran hätten die Macher von "Die weiße Spinne" sich ein Beispiel nehmen sollen...). Dabei erlaubte man sich den "Gag", in den Stabsangaben für die Figur des Dr. Cornelius einen gewissen "Lupo Prezzo" anzugeben (italienisch für Wolf Preiss). Einzig Dawn Addams weiß nicht vollends zu überzeugen, dabei hatte sie ein Jahr zuvor schon in dem (sehenswerten) Film "Geheimaktion Schwarze Kapelle" mit van Eyck und Peters vor der Kamera gestanden. Hier hätte eine Darstellerin wie Karin Dor vermutlich mehr herausschlagen können.

"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" ist ein Film von zeitloser Eleganz und bildet so einen äußerst gelungenen Auftakt für die Mabuse-Reihe der 1960er-Jahre. Erstklassige Regie, wohl dosierter und geschickt eingebauter Humor (Bsp.: Mistelzweig sagt zum Barmann, es sei ein Wetter, bei dem man keinen Hund hinausjagen wolle. Schnitt und Bild des Hundes von Dr. Cornelius wie er bei offener Türe betrübt dem Regenwetter zuschaut.) sowie überwiegend überzeugende Darsteller bieten das Grundgerüst, auf dem der Film eine interessante Geschichte und zum Ende eine für die damalige Zeit bemerkenswert inszenierte Verfolgungsjagd aufbaut. Die Szenen, in denen Dr. Cornelius seine "Eingebungen" hat und er in Nahaufnahme in die Kamera spricht, wirken auch heute noch gruselig. Die erhabene musikalische Untermalung unterstreicht die Atmosphäre des Films ganz wunderbar. Insgesamt einer der besten deutschen Kriminalfilme, die in den 1960ern abseits von Wallace produziert wurden. Es wäre interessant gewesen zu sehen, was Lang aus der Reihe gemacht hätte. Doch der lehnte die weitere Mitwirkung an der Serie (leider) ab.


Fritz Lang schuf mit "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" einen Kriminalfilm von zeitloser Eleganz. 5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.11.2016 22:09
#44 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Ich kann mich allen Lobhudeleien nur vollumfänglich anschließen, vor allem was den Verdienst des versierten Fritz Lang und die zeitlose Eleganz betrifft. Der einzige Punkt, in dem unsere Meinungen auseinandergehen, ist die Besetzung der weiblichen Hauptrolle. Ich finde, dass Dawn Adams der Produktion noch mehr internationalen Chique verleiht und betrachte sie als eine äußerst glückliche Wahl, zumal sie mit van Eyck einfach herrlich zusammenpasst. Karin Dor - so sehr ich sie schätze - wäre in dieser Rolle doch eine Spur zu hausbacken für das Format des Films gewesen. Insofern auch von mir dicke 5 von 5 Punkten bzw. 1000 von 1000 Augen.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

26.11.2016 01:49
#45 RE: Bewertet: Mabuse - "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1) Zitat · Antworten

Mich würde ja mal eine Rezension von demjenigen interessieren, der die 1.000 Augen ständig aus dem Epigonenspiel kickt. Dass der Film grandios ist, weiß ich nämlich schon.

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