Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 2.386 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.11.2007 14:05
Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

"Das schwarze Schaf", der erste der beiden Pater-Brown-Filme mit Heinz Rühmann, ist ein wunderbar gelungener Krimi der "frühen Ära", bereits aus dem Jahr 1960. Die Handlung zu beschreiben, erübrigt sich wohl - sie basiert frei auf einigen Pater-Brown-Geschichten von Gilbert Keith Chesterton, die selbst schon sehr lesenswert sind. Hierfür fand zum Beispiel die Kurzgeschichte "Der Hammer Gottes" Verwendung. Der Film wird durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Kriminalfälle in einzelne aufeinanderfolgende "Episoden" eingeteilt, was ihn besonders macht und auch ein wenig von anderen Epigonen abgrenzt.

Schon der Beginn ist eine einzigartige Charakterstudie über Pater Brown: Selbstvergessen und mit dem Krimi "War es Mord?" in der Hand, schlendert er über den Kirchhof und wird vom Läuten der Glocken aus seinen blutigen Fantasien gezogen. Später bestätigt er dem Bischof gegenüber, dass ihn nur Kriminalromane und religiöse Bücher interessieren.

Das große Plus des Films ist natürlich Heinz Rühmann als Pater Brown, der mit seiner verschmitzt-cleveren, freundlich-schlagfertigen Art durch das Geschehen geht und gleichzeitig - wie es sich für einen Priester eben gehört - über den Dingen zu stehen scheint. So geht er auf den mordlüsternen Miller zu: "Du gehst sehr großzügig mit Menschenleben um - mit dem von Ferris und deinem, mit dem von deiner Tochter und meinem und mit dem von den Männern, auf die du schießt!"

Auch die anderen Darsteller sind passend gewählt; es stechen natürlich die großartigen Karl Schönböck und Fritz Rasp hervor. Die Geschichte rund um die Theatertruppe ist einfach perfekt, sehr spannend und unheimlich (früher habe ich mich bei diesem Film wirklich gegruselt). Bleiben weitere Pluspunkte wie die wunderbare Musik von Martin Böttcher, die gelungene Kamera (man beachte vor allem die Spiegelszenen!) und die liebevolle Ausstattung. Dieser Film ist meilenweit davon entfernt, nur 'mal eben auf der Wallace-Welle mitzureiten, sondern ist seiner eigenen Vorlage treu und baut ohne alberne Effekte eine unheimlich-unterhaltsame Stimmung auf. Die Aufnahmen in Irland tun ihr Übriges dazu, und deshalb gebe ich klare

5 von 5 Punkten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

11.11.2007 14:41
#2 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Das große Plus der Verfilmung ist die Aneinanderreihung mehrerer Kriminalfälle an verschiedenen Schauplätzen.

Die Schicksale der Menschen stehen für Pater Brown im Mittelpunkt. Er versetzt sich in die Psyche des Kriminellen und versucht, ihn so zu überführen. Es geht ihm darum, Unschuldige von einem Verdacht reinzuwaschen, die Gesellschaft sicherer zu machen und Böses aufzudecken. Er gibt seine Schwächen zu, und unterscheidet sich so von der Polizei und den geistlichen Machtherren in ihren Residenzen.

Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

11.11.2007 15:52
#3 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Filme mit Heinz Rühmann zu bewerten ist immer sehr schwer, weil man immer sein Lebenswerk vor Augen hat. Während der UFA-Zeiten spielte er immer den leicht schusseligen und ängstlichen Kleinbürger und Ehemann, der unter dem Pantoffel stand oder von seinem jeweiligen Partner dominiert wurde. Nach dem Krieg wurde er von vielen Kritikern als "Nazi-Schauspieler" verunglimpft, weil er sich 1938 von seiner jüdischen Frau scheiden ließ und von der Goebbelschen Propagandamaschine als der "Staatsschauspieler" verkauft wurde, z.B. in "Quax, der Bruchpilot".

Erst durch Helmut Käutner gelang ihm das Comeback mit "Der Hauptmann von Köpenick". Weitere herausragende Filme waren z.B. "Es geschah am hellichten Tag" und "Der eiserne Gustav". Bis zu seinen späten Meisterwerken "Der Tod des Handlungsreisenden" von Arthur Miller, mit Käthe Gold, Christoph Bantzer, Peter Thom, Rolf Henninger und Boy Gobert, "Der Pfandleiher" von A.B. Shiffrin mit Sabine Sinjen und Christoph Bantzer sowie "Der Hausmeister" von Harold Pinter mit Gerd Baltus und Michael Schwarzmeier.

Inmitten dieses langen Schauspielerlebens sind seine Pater Brown-Geschichten angesiedelt.

Als "Trittbrettfahrer" der Wallace-Filme wollte man an diese Erfolgswelle anknüpfen mit einer eigenen literarischen Vorlage. Der Erfolg gab den Machern recht, hatte man doch mit Rühmann einen Schauspieler verpflichtet, der den immerwährenden Zwiespalt zwischen kriminalistischer Begabung und der absoluten Loyalität zu seiner Kirche und den Oberen hervorragend darstellte. Immer leicht devot gegenüber seinem Vorgesetzten, aber bestimmt in der Durchsetzung seiner kriminalistischen Arbeit.

Ihm zur Seite gestellt in "Das schwarze Schaf":

  • Lina Carstens als Mrs. Smith
  • Siegfried Lowitz als Flambeau
  • Fritz Rasp als Lord Kingsley
  • Karl Schönböck als Emilio Scarletti
  • Herbert Tiede als Inspector Graven
  • Friedrich Domin als Bischof
  • Maria Sebaldt als Gloria Scarletti
  • Gernot Duda als Barnes
Von Pater Brown werden zwei Fälle auf unkonventionelle Weise gelöst, die in der Gesamtheit als Spitzenunterhaltung, entsprechend dem Zeitgeist, anzusehen sind. In "Er kann´s nicht lassen" wurden ihm wieder sehr gute Mitspieler zur Seite gestellt:
  • Siegfried Wischnewski als Inspector O'Connally
  • Lina Carstens als Mrs. Smith
  • Ruth Maria Kubitschek als Mrs. Holland
  • Rudolf Forster als Bischof
  • E.O. Fuhrmann als Malone
  • Grit Böttcher als Bérénice Clément
Wieder gilt es, zwei verzwickte Fälle zu lösen, eine Aufgabe, die er mit verschmitztem Charme bewältigt. Auch hier beste Unterhaltung und teilweise sehr lustigen Szenen, z.B. sein "Kampf" mit dem Schmuggler am Kai oder seine vorsorgliche Installierung des Regenschirms am Nelson-Denkmal.

Auch in dem dritten Brown-Film versuchte man, auf Wallace-Spuren zu bleiben, indem man ihm einen italienischen Touch verpasste.

Fazit: Mit Heinz Rühmann in der Rolle des Pater Brown wähnte man sich auf der sicheren Seite, was vom Publikum auch entsprechend honoriert wurde.

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

11.11.2007 22:30
#4 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Gelungener Krimi mit Heinz Rühmann in der Paraderolle. Herbert Tiede macht seine Rolle sichtlich Spaß. Mag ihn sehr gerne, z.B. auch in "Stahlnetz". Fritz Rasp ist auch sehr gut aufgelegt! Für mich und für viele andere auch ein gern gesehener Klassiker!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

18.11.2007 14:38
#5 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Worüber ich mir immer wieder den Kopf zerbreche, ist die Angelegenheit mit Lord Kingsleys Aktien. Er schenkt Pater Brown zehn Aktien für den Bau der neuen Kirche und sagt ihm, sie seien tausend Pfund wert. Später, als Pater Brown dem Bankier Connelly die Wertpapiere zeigt, meint dieser "Wenn ich Ihnen dafür 1 Pfund geben würde, würde ich 1 Pfund verlieren." Nach einem überraschenden Uraniumfund steigen die Papiere der Toronto Montangesellschaft auf ihren zehnfachen Wert und Lord Kingsley ist Millionär. Pater Brown überreicht seinem Vorgesetzten am Ende zehntausend Pfund. Diese Rechnung stimmt nicht. Wenn die Papiere vorher wertlos waren, können sie nach einer zehnfachen Steigerung nicht plötzlich 10.000 Pfund wert sein.

Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

19.11.2007 17:21
#6 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #5
Worüber ich mir immer wieder den Kopf zerbreche, ist die Angelegenheit mit Lord Kingsleys Aktien.

Das ist ganz einfach zu erklären: Der Nennwert der Aktien war 1'000 Pfund. Der Aktienkurs fiel aber in den Keller, sodass sie quasi nichts wert waren. Nach dem Uraniumfund waren sie auf den zehnfachen Nennwert gestiegen, also auf 10'000 Pfund.

NinaMz Offline




Beiträge: 71

21.11.2007 22:16
#7 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Ich zähle mich nicht zu den Rühmann-Fans, was aber nicht heißt, dass ich ihn nicht als sehr guten Schauspieler sehe. Das ist er, ganz ohne Frage. Sein reales Leben stößt mir immer häufiger auf, je mehr ich lese oder höre. Zuletzt gab es ja eine Doku in der ARD, wo auch sein Sohn Peter gewisse Andeutungen gemacht hatte, um in etwa zu begründen, wieso er mit seinem Vater jahrelang "Funkstille" hatte.

So, zum Pater Brown:

Beide Filme find ich mehr als gelungen und unterhaltsam. Liegt aber auch an Lina Carstens (Haushälterin) und den gut aufgelegten "Nebendarstellern" wie z.B. Fritz Rasp oder auch Siegfried Lowitz als Flambeau. Maria Sebaldt peppt alles noch ein wenig mit Berliner Charme auf und schwupp ist eine gelunge Krimikomödie absolut publikumstauglich und erweist sich als dankbarer Kassenmagnet. Das ist bis heute so geblieben, wie man an den häufigen Pater-Brown-Wiederholungen quer durch alle TV-Kanäle sehen kann (übrigens zu Weihnachten wieder).

Diese Rühmannschen Klamauk-Klamotten aus den 30er und 40er Jahren sind nicht mein Fall (Feuerzangenbowle ausgenommen), ich find die einfach mehr als albern. Ein schöner Rühmann-Film ist aber "Max, der Taschendieb", ein weiterer "Keine Angst vor großen Tieren" mit dem großartigen Gustav Knuth an seiner Seite. Absolut verlogen finde ich Rühmann in "Das Narrenschiff" sowie in "Menschen im Hotel". In diesen Filmen hat er allerdings nur jeweils Nebenrollen.

Shadow Offline



Beiträge: 75

26.11.2007 07:05
#8 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe mal eine Frage: Heißt es nun Pater oder Father Brown? Wie ich weiß, wird in den unterschielichen Filmen mal so oder so gesagt.

Gruß
Shadow

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

26.11.2007 07:35
#9 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Soweit ich weiß, heißt es in den Filmen "Pater" und in den Büchern "Father". In der italienischen Verfilmung gar "Kardinal" und bei Fischer "Pfarrer" ... Generell dürfte "Pater" aber einfach nur die deutsche Übersetzung von "Father" sein.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

06.01.2008 22:36
#10 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

DAS SCHWARZE SCHAF ist für mich eine Produktion von internationalem Format. Die Rollen sind hervorragend besetzt und die Schauspieler bestens aufgelegt. Die Handlung bleibt von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Die Musik von Böttcher ist ein Klassiker geworden. Verwunderlich, das Helmuth Ashleys Karriere nicht noch steiler ging nach diesem Volltreffer. Einer der besten deutschen Unterhaltungsfilme der sechziger Jahre!

Gruß,
Daniel

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.12.2010 21:02
#11 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten



Das schwarze Schaf

Kriminalkomödie, BRD 1960. Regie: Helmuth Ashley. Drehbuch: István Békeffy, Hans Jacoby (Vorlage: Gilbert Keith Chesterton). Mit: Heinz Rühmann (Pater Brown), Karl Schönböck (Theaterdirektor Emilio Scarletti), Maria Sebaldt (Gloria Scarletti), Siegfried Lowitz (Flambeau), Lina Carstens (Mrs. Smith), Fritz Rasp (Lord Kingsley), Rosel Schäfer (Mrs. Flambeau), Herbert Tiede (Inspektor Graven), Friedrich Domin (Bischof), Hans Leibelt (Bankdirektor James Conelly) u.a. Uraufführung: 19. Dezember 1960. Eine Produktion der Bavaria-Filmkunst München im Bavaria-Filmverleih München.

Zitat von Das schwarze Schaf
Neben der Kirche von Pater Brown wird ein berüchtigter Frauenheld erschlagen aufgefunden. Die Polizei verdächtigt den örtlichen Schmied, einen großen und starken Mann, des Verbrechens, doch Pater Brown kann beweisen, dass dieser unschuldig ist, und den wahren Täter überführen.
Von seinem Bischof strafversetzt, lebt sich der clevere Priester bald in dem beschaulichen Städtchen Bray ein. Wie das Licht die Motten zieht er aber das Verbrechen förmlich an, denn bald stolpert er über die nächste Leiche ...


Auch wenn der Film „Das schwarze Schaf“ in Kürze auf den Tag genau seinen 50. Geburtstag feiern darf, so liegt es nicht an diesem Umstand, dass ich meine Anmerkungen ein wenig genauer ausgestalten und auf den neuesten Stand bringen möchte. Vielmehr ist mein Vorstoß der hervorragenden Qualität dieser Produktion zu verdanken, die „Das schwarze Schaf“ nicht nur zu einer der ersten, sondern zu der für mich allerbesten Edgar-Wallace-Epigone und einem immer wieder erstklassigen Filmvergnügen macht.

Gilbert Keith Chesterton, der geistige Vater des Pater Brown, war zugleich ein regelmäßiger Leser der Kriminalromane von Edgar Wallace. Beide Autoren verbindet nicht nur das gemeinsame Genre, sondern auch die Schaffenszeit (die 52 Pater-Brown-Geschichten entstanden zwischen 1910 und 1926) und das Heimatland Großbritannien. Insofern nimmt sich auch der Film „Das schwarze Schaf“ als ein „klassischer Krimi nach englischem Muster“ aus, wenngleich man die Handlung für die Adaption nach Irland verlegte. Wahrscheinlich war man der Meinung, dass Pater Brown, der sich in Chestertons Werk immer wieder als „Außenseiter“ gegen den britischen Anglikanismus bewähren muss, auf der urkatholischen Insel Irland ein passenderes Heim mit weit mehr bösartigen Versetzungsmöglichkeiten finde würde. Vielleicht waren aber auch schlicht die irischen Drehgenehmigungen einfacher und günstiger zu beschaffen ...

Es sind gerade die authentischen Aufnahmen an Originalschauplätzen, die der Produktion ihre hochwertige Ausstrahlung verleihen: Mit vielen Einstellungen wird vor allem die Stadt Bray ins rechte Licht gerückt, wird Pater Browns Welt der Kirchtürme mit Scarlettis Welt der Theaterkatakomben kontrastiert. Heinz Rühmann präsentiert als demütiger, aber menschlicher Priester eine weitere Variante des „kleinen Mannes“, der ihn zum größten deutschen Filmstar aller Zeiten machte. Mit seinen weisen Worten, die er den unüberlegten oder routinierten Äußerungen nachkrieglicher Berufsmenschen entgegensetzt, könnte man einen ganzen Katalog der Kategorie „Lieblingszitate“ füllen.

Die Reihe der Nebendarsteller wird angeführt von Karl Schönböck, der in einer ungewohnt großen Rolle sein gesamtes Können präsentieren kann. Mit dem Part des „Teufels“ wird seiner latenten Dämonie hervorragend Rechnung getragen – Schönböck hätte einem Wallace-Film zur Ehre gereicht. Fritz Rasp versprüht Bitternis und Egozentrik in Bestform und liefert sich vor allem in seinem ersten Gespräch einen hervorragenden Schlagabtausch mit Rühmann. Siegfried Lowitz dagegen bringt gute Laune in den Film, was von der freundschaftlichen Entwicklung der Bekanntschaft zwischen Rühmann und Tiede sowie den hübschen Darstellerinnen Maria Sebaldt und Rosl Schäfer unterstützt wird. Markant, obwohl nur kurz zu sehen: Hans Leibelt als Bankdirektor. Die Szene, in der dieser ermordet wird, ist in Ermangelung anderer Worte wahrhaftig „legendär“. Die durch das Fußballspiel Irland – Schottland aufgehitzte Atmosphäre wird durch den Ausfall der Übertragung quasi eingefroren. Sie zersplittert in alle Teile, als man die Leiche entdeckt.

Die Mordgeschichte rund um die Aktienbetrügereien spornt Kombinationsgabe und Rätselfreude an, während sich der nur 20 Minuten lange Einstieg mit dem ersten, auf „Der Hammer Gottes“ basierten Fall eher auf menschliche Beziehungen und Charakterschläge konzentriert. Damit ist für jeden etwas dabei. Auch der Soundtrack von Martin Böttcher soll nicht unerwähnt bleiben. Der Score, der Böttchers spätere Wallace- und Winnetou-Melodien vorwegnahm, geht sofort ins Ohr – und kommt nicht von ungefähr: Wenn Pater Brown mit der Sammelbüchse umhergeht, ist das Klimpern der Münzen in die Musik eingebunden, auch der Rhythmus der See und des Meerwindes auf der Fahrt nach Abbot’s Rock ist klar zu spüren. Maria Sebaldts Schlager „Das Paradies ist für mich einfach unerträglich“ zielt auf amüsante Weise auf die religiöse Thematik der Titelfigur ab.

Ein Meisterwerk mit dem genialen, ruhigen und nachhaltigen Heinz Rühmann, nostalgischer Ausstattung und einer spannenden, kurzweiligen Kriminalstory. Dass es sich um das Debüt des Regisseurs Helmuth Ashley handelt, verdeutlicht dessen herausragende Begabung. 5 von 5 Punkten.

Georg Online




Beiträge: 3.263

19.01.2011 19:21
#12 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Interessierten sei hierzu das Interview auf der Straßenfeger-Box 20 mit Helmuth Ashley nahegelegt. Ashley erzählt recht ausführlich, wie er zu dem Film als Regisseur kam. Er war mit Rühmann durch drei Filme als Kameramann bekannt, aber - wie Ashley unterstreicht - nicht befreundet. Eines Tages kam Produzent Utz Utermann zu ihm und sagte, dass Rühmann ihn als Regisseur fürs "schwarze Schaf" wünschte. Ashley erzählt, dass er nie Regieambitionen hatte und das auch nicht machen wollte. Er wollte Kameramann bleiben. Nach einem widerwilligen Gespräch mit Rühmann ließ er sich dann aber dann doch überzeugen und beschloss, die Kameraarbeit an den Nagel zu hängen, stellte Rühmann aber Bedingungen. Ashley erzählt weiter, dass Rühmann den geplanten Günter Pfitzmann ablehnte, weil ihm dieser zu groß war, und dass die Rolle dann von ihm als Regisseur mit Lowitz besetzt wurde. Rühmann wollte auch einen anderen Komponisten, doch Ashley bestand auf Martin Böttcher.

Für 91 wirkt Ashley extrem fit, geistig wie auch körperlich!

Georg Online




Beiträge: 3.263

15.10.2011 11:33
#13 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

"Das schwarze Schaf" macht rundum Spaß - im wahrsten Sinne des Wortes - und beinhaltet ebenso gefinkelte Kriminalfälle (vor allem der "Hauptfall" - der Mord - ist sehr gut aufgebaut und gefinkelt). Die schauspielerischen Leistungen - neben Heinz Rühmann - sind vorzüglich. Hätte mir Günther Pfitzmann in der Rolle des Flambeau eigentlich gar nicht vorstellen können, Siegfried Lowitz passt hier ausgezeichnet. Darüberhinaus ist es ein großes Vergnügen, Fritz Rasp und Herbert Tiede zuzusehen. Unglaublich, dass das Helmuth Ashleys erste Regiearbeit war. Für mich ist "Das schwarze Schaf" nach wie vor eine seiner besten Arbeiten, die er je abgeliefert hat (obwohl er bis zum Schluss bei seinen "Alte"-Arbeiten immer etwas über dem Durchschnitt geblieben ist). Bemerkenswert sind auch die überaus passenden Szenenbilder und Schauplätze.

Nachdem ich diesen gelungenen Klassiker wieder mal gesehen habe, musste ich auch sofort den zweiten Teil in den DVD-Player einlegen.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

25.08.2017 22:36
#14 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

Gibt es schon irgendwo Drehortvergleiche für "Das schwarze Schaf" oder "Er kann’s nicht lassen"?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2017 11:33
#15 RE: Bewertet: "Das schwarze Schaf" (1960, Stilverwandte) Zitat · Antworten

„Das schwarze Schaf“ belegt im Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017 Platz 6 von 48. Der Film erhielt von den Teilnehmern im Durchschnitt eine Bewertung von 4,23 von 5 Punkten.

zugrundeliegende Wertungen: 16 von 17 (13x „gut bekannt“, 3x „länger her“)
Top-10-Tipps: 5 von 8 (höchster Tipp: 1x Platz 3)
Auswahlrunde: Platz 7 von 28 (11,4 Punkte)


mit 4,57 Pkt. Platz 05 in der Kategorie Schauspieler (+ 1)
mit 4,12 Pkt. Platz 15 in der Kategorie Inszenierung / Spannung (– 9)
mit 4,21 Pkt. Platz 04 in der Kategorie Drehbuch / Logik (+ 2)
mit 4,21 Pkt. Platz 08 in der Kategorie Ausstattung / Wertigkeit (– 2)
mit 4,59 Pkt. Platz 01 in der Kategorie Musik (+ 5)
mit 3,67 Pkt. Platz 24 in der Kategorie Epigonenfaktor (– 18)
mit 4,22 Pkt. Platz 07 in der Kategorie freie Wertung (– 1)

Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017: Ergebnisse (#223) (15)

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz