Der für mich schlechteste Bondfilm ist "Diamantenfieber":
Ein unorigineller Plot, viel alberner Humor (auch dank der deutschen Synchro), ein wenig bedrohlicher Oberschurke (der noch dazu völlig deplatziert wirkt), eine mäßig attraktive Heldin (deren Intelligenz im Laufe der Handlung mehr und mehr nachlässt), teilweise schlechte Effekte und kaum dramtische Actionszenen (ausser der Schlägerei im Fahrstuhl, der Autojagd und dem Finale auf dem Kreuzfahrtschiff).
Besonders schlimm finde ich aber, dass es dieser Film nie schafft, mehr Emotionen beim Publikum hervorzurufen als Belustigung und ein klein wenig Spannung: Nie entwickelt man eine starke Abneigung gegen Blofeld, nie fürchtet man um Tiffany und selbst der obligatorische "Opfertod" (Plenty bzw. Penny O'Toole) geht genauso spurlos an einem vorbei wie in "Feuerball" und "Der Spion, der mich liebte". Wären nicht "Mr. Wint & Mr. Kidd" könnte man diesen Film glatt vergessen.
Doch noch was zu "Der Mann mit dem goldenen Colt": Mir ist nicht ganz klar, inwiefern man diesem Film den zeitgleichen Produzentenstreit ansehen sollte. Doch Drehbuchautor Tom Mankiewicz hat in einem Interview zugegeben, dass ihm beim Schreiben die Ideen ausgingen. So kam es also, dass es nicht nur eine Story gab, sondern dass man zwei Geschichten (eine persönliche, Bond betreffende und das Vorhaben des Schurken) statt einer präsentiert hat, um Originalität durch Quantität auszugleichen (was auch bei Bond selten funktioniert). Nicht nur in dieser Hinsicht (und wegen der Initialen des Oberschurken) gibt es also einige Parallelen zwischen "Der Mann mit dem goldenen Colt" und "Lizenz zum Töten"...
Hallo, in dem Zusammenhanhang wie und warum welcher Bond-Film entstanden ist, z.B. wurde ursprünglich nach GOLDFINGER der Film IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT angekündigt, das "aus dem Weg gehen" der Produzenten bei DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT oder warum man sich nicht einigte 1967 CASINO ROYALE gemeinsam mit Charlie Feldman zu realisieren, könnt Ihr in den Bond-Büchern von Erich Kocian (Heyne) und im Buch DIE LEGENDE JAMES BOND alles nachlesen. Hier steht auch warum MOONRAKER nach DER SPION DER MICH LIEBTE realierst wurde und nicht FOR YOUR EYES ONLY.
J.
P.S.: Selbstverständlich empfehle ich auch das Siegfried Tesche-Filmbuch (Henschel) und Die Akte James Bond (Schwarzkopf & Schwarzkopf)
Zitat von MartinHallo zusammen Da mein neues Thema zwar in der Sparte "Top 5 der Bond-Filme" zwar manchmal schon etwas aufgegriffen wurde, möchte ich dieses Thema extra trotzdem bringen, damit wir dieses besser besprechen können: WELCHES FINDET IHR DIE ZWEI SCHLECHTESTEN BOND-FILME?
Also einer fällt mir schon ein:
James Bond jagt Dr. No. Das liegt vmtl.daran daß er Anfang der 60 er gedreht wurde und teschnisch noch nicht so im Detail ausgeprägt war,im Bezug auf die Technik bzw.die Requisiten.
"Dr. No" finde ich im Gegenteil wegweisend. Ken Adam schafft hier schon wunderbare Sets wie die Unterwasserräume von Dr. No. Die Besetzung ist fantastisch (Anthony Dawson brilliert auch noch in dem Bond-Plagiat Nummero 1 "Operation kleiner Bruder" und dem fantastischen "Deadlock" von Roland Klick) und Bond bekommt hier nicht Rucksäcke voll schwachsinnigen Gadgets, die mir persönlich Filme wie "Feuerball" und "Man lebt nur zweimal" ziemlich vergrätzen, seien die technisch noch so gut gemacht. "Dr. No", "Liebesgrüße aus Moskau" bieten kaum welche, "Goldfinger" hält sich angenehm zurück und "Im Geheimdienst ihrer Majestät" ist sowieso perfekt. Deshalb gehören die 4 sowieso für mich an die Spitze. --- http://www.agentennetz.de.vu ---
Ich war skeptisch, ob Broccolis Tochter nicht genauso weiter macht wie vorher, aber muss sagen, dass dieser Bond (Bonds Aussehen und die Actionszenen einmal ausgenommen) ziemlich nah an Flemings Vorstellungen liegt. "Casino Royale" ist ja eigentlich schon eine modernisierte und leicht gestreckte Version des Romans. Finde ich persönlich Klasse. Hoffentlich macht man jetzt so weiter und verfilmt der Reihe nach alle 11 Bond-Romane in diesem Stil, sprich Grundstory und auch heute noch umsetzbare Szenen übernehmen, das Ganze modernisieren und Actionszenen logisch integrieren. Dann müsste als nächstes "Leben und Sterben lassen" dran sein!
Achja: Um hier zum Thread zu kommen: Der mieseste Bond überhaupt ist "Stirb an einem anderen Tag", dicht gefolgt von "Der Morgen stirbt nie"! --- http://www.agentennetz.de.vu ---
Ja, vollkommen richtig! Ich habe zwar bislang nur zwei Romane gelesen aber ich behaupte mal, das reicht. Außerdem bin ich auch nicht der Meinung das Daniel Craig häßlich ist wie unsere weiblichen Begleiterinnen äußerten!
Und was sein schauspielerisches Talent betrifft ist er Pierce Brosnan HAUShoch überlegen. Ein besserer Darsteller hätte dem Film nicht passieren können.
Wer einmal über eine retrospektiv interessante weil in Hinblick auf Bond kontroverse Rolle, die Craig ebenfalls hervorragend gespielt hat, erfahren möchte (ich habe nicht schlecht gestaunt), der klicke mal hier: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=26965&rid=203557
Zitat von Dennis M. DellschowDann hast du deinen Fleming schlecht gelesen! Ich glaube, einzig die Haarfarbe stimmt nicht - die Härte passt aber absolut.
Bitte: Der größte Unterschied ist tatsächlich die Haarfarbe, die Härte stimmt natürlich, aber: Wo ist die Narbe auf der Wange und wo ist die typische Haarlocke? Ich bezog Aussehen nicht auf das Verhalten, sondern WIRKLICH auf Aussehen, sprich Körperbau, Gesichtszüge und Co... --- http://www.agentennetz.de.vu ---
In Antwort auf:Der größte Unterschied ist tatsächlich die Haarfarbe, die Härte stimmt natürlich, aber: Wo ist die Narbe auf der Wange und wo ist die typische Haarlocke?
Du willst doch hier keine Haare spalten, oder? Findest du ihn zu klein, zu häßlich, zu unversehrt, zu muskulös, zu grimmig, oder was?! Meiner Vorstellung, die ich beim Lesen vor Augen hatte kommt er jedenfalls ziemlich nahe. Nur das er mir etwas zu burschenhaft war, aber jeder Stein muss erst geschliffen werden.
Mir gefällt Craig in der Rolle (bitte nicht hauen!) besser als Roger Moore und Pierce Brosnan zusammen, natürlich aber auf keinen Fall so gut wie Sean Connery, in etwa gleich gut wie George Lazenby.
Ich finde Craig genau richtig. Fleming hat jedoch einmal eine Zeichnung angefertigt, besziehungsweise nach seinen Vorstellungen anfertigen lassen. Dieser Zeichnung kommt höchstens noch Dalton nahe, wobei auch ihm die Narbe und die Haarlocke noch immer fehlen... Es ging mir aber auch nicht darum, dass Bond im Film so aussehen MUSS; ich habe nur angemerkt, dass "Casino Royale" meiner Meinung nach Fleming gefallen würde, bis auf Bonds Aussehen und die viele Action würde er sicher davon begeistert sein. Craig kann nichts dafür, dass er nicht so aussieht wie Flemings Bond und da auch bisher niemand so aussah, warum soll er dem Bild entsprechen?
Müsste ich eine Rangliste erstellen: 1. George Lazenby 2. Sean Connery 3. Daniel Craig 4. Timothy Dalton 5. Pierce Brosnan 6. Roger Moore
Die Zeichnung stammt wohl aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts! Frisuren und das Aussehen im Allgemeinen habe sich aber in den letzten 50 Jahren sehr stark verändert! Deshalb, finde ich, kann man die Zeichnung heute nicht mehr als Maßstab nehmen.