Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 63 Antworten
und wurde 3.133 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

17.12.2020 09:00
#16 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Da hast Du Recht. Ich will mich bei jedem Bösewicht auf zwei Film-Serien-Beiträge beschränken. Passt ganz gut in das Konzept.
Den Karloff-Film kenne ich nicht und hab ihn nirgendwo in einer deutschen Version gefunden, obwohl er mich sehr interessiert.

Ergänzende Beiträge sind natürlich immer gerne gesehen...

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

17.12.2020 17:13
#17 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Fazit:

Der von Christopher Lee verkörperte Dr. Fu Man Chu ist kompromisslos, was seine Weltenherrscherphantasien angeht. Zumindest träumt er in seiner Einbildung davon, manche seiner Methoden sind einfach zu unbedeutend, um wirklich ein Alleinregime errichten zu können. An nahesten kommt er, meiner Ansicht nach, seinem Ziel in Teil 2, mit seinem Riesengenerator für zerstörerische elektromagnetische Wellen, mit dem Verschwindenlassen eines vollbesetzten Schiffes vielleicht sogar ein vorweggenommenes «Philadelphia-Experiment» ? Aber auch Teil 1 ist sicher schon bedeutend, im Prinzip eine biochemische Waffe, die aber in ihrer Wirksamkeit sehr durch Luftströmungen und Verteilungsverhältnisse begrenzt ist. Sicher hat die Vereisungssubstanz aus dem letzten Teil auch großes Schreckenspotenzial, die ist aber schlichtweg zu albern. Die in den restlichen beiden Folgen angestrebte Beseitigung von ein paar wichtigen Personen als Bedingung für Fu Manchus Herrschaft ist wohl in ihrer Sinnhaftigkeit kaum diskussionswürdig. Allerdings sind viele Motive eindeutig aus den Büchern von Sax Rohmer übernommen.
Lee gibt in seiner Darstellung, stets grimmig blickend und in lange Gewänder gehüllt, schon einen guten Doktor des Bösen ab. Irgendwie scheint er aber nie sonderlich aktiv, er begnügt sich meist, finstere Drohungen auszustoßen, seine große hagere Gestalt vor geeignetem Hintergrund malerisch zu postieren und mit bedeutungsschweren Blicken in die Ferne zu schauen. Neben seinem strebsamen Nachwuchs in Gestalt der ebenfalls ewig giftig schauenden Tochter Lin Tang sind es vor allem die unvermeidlichen chinesischen Helfershelfer unter seiner Fuchtel, welche die notwendigen Schurkereien ausführen. Aber auch Europäer und Amerikaner stellen sich bereitwillig zu ihrem Eigennutz in den Dienst des Großverbrechers. Wer nicht freiwillig oder für Geld mitmacht, der muss anderweitig überzeugt werden. Teilweise genügt es, wenn Oberschurken-Vater oder auch -Tochter dem armen Opfer einfach nur mal scharf ins Blauauge blicken, schon ist der Wille komplett ausgeschaltet. Manchmal muss man halt auch statt Hypnose auf mittelalterliche sadistische Methoden zum Zwang zurückgreifen, wobei fraglich ist, warum nun einmal so und dann wieder so praktiziert wird ? Einfach Spaß an der Abwechslung…?
Die Filme sind farbig, exotisch und im Prinzip selten ernst zu nehmen. Die beiden ersten Teile sind die besten, dann ein Abfall in der Mitte, die beiden Franco-Folgen am Ende sind nicht so schlimm wie befürchtet, aber immer noch verdientermaßen die Rücklichter.
Ob Dr. Fu Man Chu hier nun eher eine Comic-Figur ist oder doch ein angsteinflößender Gegner, das bleibt immer noch Geschmackssache.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

17.12.2020 23:06
#18 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Danke!!!.

Ich kannte ihn bis vor ungefähr 20 Jahren auch nicht, habe ihn etwa im Jahre 2000 auf VHS aufgenommen, als er mal in der ARD so gegen Mitternacht gesendet worden war...bin zwar beileibe KEIN Karloff-Fan, ( Lugosi mag ich viel lieber ) als "Fu Man Chu" war er aber nicht schlecht, ich würde sogar sagen, dass es "Karloffs" BESTER Horrorfilm überhaupt damals gewesen ist!!!.

Die Arbeit der Maskenbildner an "Karloff" für die Verwandlung in den chinesischen Weltherrscher, für damalige Verhältnisse...echt drei Daumen nach oben!!!.

Hier ist die Synchronliste der deutschen Synchro, wie ich sie auch auf meiner 2000 er aufgenommenen VHS habe:

https://www.synchronkartei.de/film/13905 ( die "Creme de la Creme" der deutschen Synchronsprecher )

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

18.12.2020 17:41
#19 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Nummer 2 in der Runde, diesmal aus heimischen Landen :

Der Menschenspieler vom Bodensee


Norbert Jacques und Dr. Mabuse


Über den Autor:

Norbert Jacques (1880-1954) wurde in Luxemburg geboren, ging nach der Schule nach Deutschland, wo er nach einem abgebrochenen Jurastudium eine Zeit lang als Reporter arbeitete. Er war im Laufe seines Lebens drei Mal verheiratet und unternahm weite und ausgedehnte Reisen an viele exotische Orte dieser Erde. Er siedelte sich vor allem am Bodensee an und stellte sich in beiden Kriegen auf die Seite Deutschlands. Sein schriftstellerisches Werk umfasst über fünfzig Bücher über eine Reihe verschiedener Themen und Genres sowie viele Geschichten und Erzählungen, wobei die Figur des Dr. Mabuse am berühmtesten wurde. Außerdem arbeitete er auch als Übersetzer und Drehbuchverfasser.
Aus Luxemburg ausgewiesen, starb er schließlich in Koblenz.


Buchbesprechung: Dr. Mabuse, der Spieler


Erscheinungsjahr: 1921


Hauptpersonen:

Dr. Mabuse: titelgebender Großverbrecher
Staatsanwalt von Wenk: sein Gegenspieler auf Seiten des Gesetzes
Gerhard Hull : junger vermögender Mann
Herr Karstens : Bekannter
Cara Carozza : Tänzerin und Geliebte Mabuses
Dusy Told : Gräfin auf der Suche nach dem «Kick»
Graf Told : ihr Ehemann
Spoerri :
Georg : Gehilfen Mabuses
Pesch :


Handlung:

Zu Beginn der zwanziger Jahre ist in der jungen Weimarer Republik die öffentliche Moral nicht die beste. Besonders die grassierende Spielsucht bereitet dem Staatsanwalt von Wenk, einem Mann in den besten Jahren, viele Sorgen. Er wird auf eigenes Betreiben als Chef einer Sondereinheit zur Bekämpfung dieses Lasters eingesetzt. Vor allem im München und im süddeutschen Raum treibt sich ein besonders fragwürdiges Individuum herum. Immer in neuen Verkleidungen anzutreffen, hat dieser Mann ein geradezu teuflisches Spielglück in den Karten, sei es bei Poker oder Einundzwanzig. Es dauert eine ganze Weile, bis man überhaupt dahinterkommt, dass es sich nur um eine Person handelt, einen Großteil des Buches tappt von Wenk hier im dunkeln. Ein älterer militärischer Mann, ein jüngerer Blondbärtiger, ein Professor … die Masken des Phantoms sind so vielseitig wie verwirrend. Der junge Gerhard Hull, Sohn eines vermögenden Fabrikanten, erleidet gegen einen Mitspieler große Verluste. Weder versteht er, wie er so schlecht spielen konnte, noch, wieso alle behaupten, er hätte den ihm völlig fremden Mann in den Club mitgebracht. Da er nicht alle Schulden sofort begleichen kann, sucht er den anderen unter der angegeben Adresse in einem Hotel auf, doch die ist ganz sichtlich falsch. Von Wenk bekommt davon Wind und überredet den offenbar Geprellten, für seine Zwecke zu arbeiten. Die «Freundin» Hulls, eine Tänzerin namens Cara Carozza, arbeitet in Wirklichkeit für den Mann der tausend Masken (ihren ehemaligen Geliebten), der eine Praxis als Psychotherapeut betreibt. Dr. Mabuse – so nennt er sich in seinem scheinbar seriösen Beruf. Ein Meister der Hypnose, setzt er seine Begabung leider für dunkle Zwecke ein, seine erzielten Gewinne beim Kartenspiel werden für groß angelegte Schmuggelaktionen an der Grenzregion des Bodensees verwendet, welche noch einmal mehr Gewinn abwerfen. Rauschgift, Alkohol, Mädchen, Metalle, Devisen … es gibt kaum etwas, womit nicht Profit gemacht wird. Dabei helfen ihm die treu ergebenen Mitglieder seiner Organisation, einige Hundert, mit Familienmitgliedern sogar Tausende, wie er bei Gelegenheit mal stolz resümiert. Der große Manipulator träumt von seinem eigenen Staat Eitopomar – wenn er genug Geld zusammenergaunert hat, will er da im Stile eines absolutistischen Herrschers irgendwo im brasilianischen Dschungel residieren. Ein Vorgängerprojekt in der Südsee war wegen des verlorenen Weltkrieges und des Verlustes der Kolonien gescheitert und hatte den ehrgeizigen Doktor wieder zurück ins verhasste Europa getrieben, das er als Gefängnis empfindet.
Mabuses Organisation funktioniert unter der Knute ihres Chefs so effektiv wie rücksichtslos. Sogar mit nicht mehr benötigten Mitgliedern, die eine potenzielle Gefahr darstellen, will man noch ein Geschäft machen und sie an die Fremdenlegion verschachern. Unbequeme oder verräterische Kumpane, wie ein Mann namens Pesch, werden bespitzelt und ohne viel Fackelns der «Beseitigungskommission» überantwortet. Besonders ergeben sind dem Oberhaupt sein Faktotum Spoerri sowie ein Mann, der unter dem Namen Georg auftritt, aber auch diverse andere Pseudonyme hat. Wenn der Anführer dieser Leute überhaupt eine große Schwäche hat, dann sind es seine gelegentlichen Saufgelage, er verliert sich gerne im Rausch des Alkohols, was ihn dann noch gefürchteter macht.
Staatsanwalt von Wenk, der kompromisslose Gesetzeshüter, begibt sich in die vergnügungssüchtige Halbwelt hinab, dabei helfen ihm auch Bekannte wie der frühere Kommilitone Karstens. Dort trifft er auch, vorerst unerkannt, auf den seinen verkleideten Gegenspieler Mabuse. Sein Augenmerk richtet sich besonders auf eine attraktive Frau, die Gräfin Told, die ohne mitzuspielen stets die Atmosphäre der locations zu genießen beabsichtigt. Wenk beginnt sich zu verlieben.
Der große Strippenzieher im Hintergrund fängt an, sich allmählich von den Aktionen der Polizeiorgane belästigt zu fühlen, Wenk wird überfallen, später wird hinterrücks Hull ermordet. Langsam kommt man nun einigen Gehilfen des Doktors auf die Spur, eine Villa am Bodensee als Umschlagplatz der Bande wird ausgekundschaftet, außerdem wird die Carozza gefangen genommen. Doch sie bleibt standfest, selbst die Gräfin Told, die als Spitzel von Wenks in ihre Zelle geschleust wird, kann sie nicht aushorchen.
Mabuse trifft nun selber auf die schöne Frau und entführt sie kurzerhand, nachdem er ihren Ehemann als Falschspieler denunziert hat und später eifersüchtig gänzlich aus dem Verkehr zieht. Er missbraucht sie seelisch und auch körperlich, macht sie von seinem starken Willen abhängig.
Einige Menschen werden getötet. Aber langsam beginnt sich die Waage auf die Seite des Gesetzes hin zu senken, der entlarvte Doktor kann sich dem Zugriff der Polizei mehrmals nur um Haaresbreite entziehen, doch von Rachsucht getrieben, kehrt er wieder nach Deutschland, diesmal Berlin, zurück, um seinen verhasstesten Kontrahenten von Wenk zu vernichten. Fast scheint sein Plan gelungen, doch siegt am Ende die Liebe über das Böse.


Bewertung:

Die Weimarer Republik in ihrer Frühphase – Instabilität, Extremismus, Kriminalität, Sittenverfall. Das Grauen des vergangenen Krieges ist noch gegenwärtig, die Menschen sind nicht mehr an geregelte Arbeit gewöhnt, eher an das Glücksspiel des täglichen Überlebens. Das wird jetzt in den zahlreichen illegalen Spielcasinos weitergeführt, zumal das Geld sowieso rasant an Wert verliert. Neben den vielen Verarmten gibt es immer noch die reiche Klasse, die ziel- und antriebslos ihr Vergnügen sucht. Das perfekte Jagdrevier für den Mann mit den hypnotischen Augen, dessen Lieblingsbeschäftigung das Spiel mit den Menschen ist, die er ausnutzt, manipuliert und zerbricht. Sein eigener Machtanspruch ist maßlos, er kann über sich niemanden dulden, egal in welcher Form. Der Gegensatz dazu ist von Wenk. Der liebt, wie viele seiner Schicht, den neuen Staat nicht sonderlich. Aber er ist, typisch deutscher Beamter, loyal und hat für sich selbst den Anspruch, die Gesellschaft vor dem Verbrechen zu schützen, koste es, was es wolle.
Irgendwann müssen die beiden aufeinanderprallen. Es fällt dem Staatsanwalt nicht leicht, die mafiose Vereinigung seines phantomhaften Widerparts angreifbar zu machen und, vor allem, diesen selber überhaupt in seinen vielen Verkleidungen als Verursacher zu demaskieren. Dr. Mabuse, der Mann mit den weitfliegenden Träumen, stützt sich auf eine fast schon hörige Schar von Helfern, die von ihm meist sehr verächtlich behandelt wird. Er opfert sie bedenkenlos, wenn es um seine eigene Sicherheit geht. Die harte, strafende Hand wird angebetet, auch von den Frauen, auf welche der raubtierhafte Bösewicht mit seiner herben Männlichkeit und dem starken Willen eine große Faszination ausübt. So auch Dusy Told; eigentlich eher dem Herrn von Wenk verbunden, unterliegt sie schließlich dem martialischen Doktor, eine Art «Stockholm-Syndrom», doch dann ist ausgerechnet sie es, die dem Ganzen kurz vor Schluss noch eine Wende zum Guten gibt.
Dr. Mabuse ist hier bei seinem ersten Auftritt kein verkappter Weltenherrscher. Obwohl er überall seine Leute hat, in Deutschland und im Ausland (auch den unvermeidlichen Schweizer Bankier), ist sein Lieblingsrevier neben München doch die Bodensee-Region. Hier hatte auch die reale Figur hinter Norbert Jaques’ erdachtem Geschöpf ihre Heimat, ein kleiner Schmuggler, den der Schriftsteller bei einem Ausflug sah und um den er seine schaurige Geschichte vom ruchlosen Großschurken spann.
Neben den üblichen Zutaten für einen erfolgreichen Bandenhäuptling kommen bei Mabuse noch ausgefallenere Elemente hinzu, wie die schon übermenschlich erscheinende Hypnotisierfähigkeit, und auch die Verwendung der modernsten technischen Hilfsmittel der damaligen Zeit, mitunter mit einem Hauch des Phantastischen. Telefone, Autos, Motorboote usw. werden wie selbstverständlich genutzt, daneben gibt im Repertoir des Doktors noch ausgefallenere Dinge wie Giftgas (auch zur Entführung im Taxi – ein Klassiker !), eine «Luftdruck-Mitrailleuse» und ein Automobil, welches mit wenigen Handgriffen zum Motorboot umfunktioniert werden kann. Das ist ihm bei seiner ausgedehnten Flucht vor dem Zugriff der Polizei zum Ende hin überaus nützlich, genauso wie eine Geheimkammer im Wohnhaus.
Von Rachedurst getrieben, treibt der entkommene Finsterling sein böses Spiel mit von Wenk, den er raffiniert ins Babylon Berlin lotst und dort schließlich entführen lässt, auf eine letzte, tödliche Reise.
Dass die Sache noch gut ausgeht, hängt nur an einem dünnen Faden.

Jaques’ Buch beschreibt die desolaten Zustände der ersten deutschen Demokratie kurz nach deren Geburt. Seine Weltsicht ist durchaus konservativ, der positive Protagonist von Wenk hofft auf andere Zeiten, in denen wieder mehr Gesetz und Sittlichkeit herrschen. Daneben spart er aber auch nicht mit deutlicher Kritik an den degenerierten Besitzenden und ihrem sinnlos verplemperten Leben, die er letztlich auch für die nun herrschenden Umstände verantwortlich macht. Der Staatsanwalt glaubt ganz offensichtlich an das Ideal einer übergeordneten Gerechtigkeit, dem er sich, ohne Familie, als Lebenszweck verschreibt. Als er Dusy Told kennenlernt, beginnt sein Weltbild etwas zu wanken, warum nicht was für sich selbst tun und der Liebe widmen ?
Ganz anders der autoritäre Mabuse, der eher den Anti-Staat verkörpert, außer seinem eigenen Reich, das er sich in Südamerika schaffen will. Häufig ist ja zu lesen, sein Traum wäre eine saubere korruptionsfreie Gesellschaft, doch da gibt es im Text kaum Belege für, eher für das Streben nach einem feudalen Machtbereich, abhängig von seinem grausamen Willen.
Doch auch Mabuse wird bei Dusy Told schwach, befürchtet fast, sich in sie verliebt zu haben, und begeht erste Fehler. Beide Männer werden durch ihre Weiblichkeit beeinflusst.
Es ist nicht immer leicht, dem Pfad der Handlung nachzufolgen, woran auch die Schreibweise mitunter nicht ganz unschuldig ist, richtig dramatisch wird es dann im letzten Drittel des Romans.
Ein wirklich interessantes Buch, trotz kleinerer Durchhänger mit einer stringenten Kriminalaffäre, die Hauptfigur hat mit dem bekannten schwarzweißen Filmschurken der Wirtschaftswunderzeit allerdings kaum etwas gemeinsam.


Leseexemplar:

Verlag area ; 1. Ausgabe 2009 ; ca. 350 Seiten – Doppelband zusammen mit Dr. Mabuses letztes Spiel

Das Buch mit seinen zwei Mabuse-Stoffen ist ein ziemlicher «Batzen».
Dabei ist die Sprache des ersten Romans durchaus erwähnenswert. Jaques’ Schreibweise verrät einiges über die Epoche. Der Stil ist sehr bildhaft, oft ins Groteske verzerrt. Seltsam altmodisch und experimentell zugleich, trotz der spürbaren Abneigung des Autors gegen den damaligen Expressionismus mit Sicherheit davon beeinflusst. Keine leichte Lektüre für nebenbei, man muss sich schon drauf einlassen.
Die Story um das Testament des Oberbösewichts dagegen ist schon wesentlich mainstream-mäßiger geschrieben.






Entwicklung der Figur:

Dr. Mabuse stürzt im Abgang des ersten Romanes eigentlich mit eingeschlagenem Schädel in die Fluten des Meeres, womit sich eine Weiterführung der Story im Prinzip verbietet. Doch der enorme Erfolg des Buches über den dämonischen Verbrecher und auch seines baldigen Auftretens auf der Kinoleinwand motivierten Norbert Jaques, über ein Weiterleben seiner Figur nachzudenken. Bald schon tauchte die in einer Kurzgeschichte wieder auf, ein weiteres Buch erschien, wo Mabuse und sein Gehilfe Spoerri in einer Art Prequel agieren. Dann noch ein Aufsatz über einen Chemiker von Mabuses Gnaden, der aber mit einer Geheimentwicklung flieht und gejagt wird. Ein weiteres literarisches Projekt mit der verwirklichten südbrasilianischen Kolonie Eitopomar blieb nur Stückwerk, so dass man als direkten vollwertigen Mabuse-Nachfolgeroman wohl nur den Anfang der Dreißiger Jahre handelnden Titel Dr. Mabuses letztes Spiel (bzw. Das Testament des Dr. Mabuse) ansehen kann. Hier sitzt der wahnsinnig gewordene Kriminelle in der Psychiatrie und beschäftigt sich unter anderem mit der Schriftstellerei. Plötzlich erschüttert wieder eine unheimliche Verbrechensserie das Land. Die Aktionen haben große Ähnlichkeit mit Mabuses Gedanken in seinem sogenannten Testament.
Aber wie kann der Inhaftierte aus seiner Zelle Einfluss nehmen ? Nun spielen seine hypnotischen Fähigkeiten noch mal eine große Rolle, der Anstaltsleiter Professor Born wird zum willigen Werkzeug gemacht. Im letzten Moment gelingt es der Polizei, eine Katastrophe zu verhindern. Der (Un-)Geist des irren Doktors sollte nun auch endgültig ausgelöscht sein, zumindest in der Bücherwelt.
Nebenher ist es eine gute Frage, woher der Name des auf Abwege geratenen Doktors kommt. Die Theorie, es hänge mit dem englischen M(ental) oder M(ind) und abuse zusammen (= geistiger/gedankenmäßiger Missbrauch) klingt irgendwie am wahrscheinlichsten.


Bezug zu Wallace:

Über Querverbindungen im Schaffen des großen englischen Kriminalautors zu Mabuse nachzudenken, ist eine recht interessante Angelegenheit. Zweifellos steht die filmische Mabuse-Reihe der Sechziger unter dem Einfluss der Wallace-Welle von der Konkurrenz, doch wie sieht es mit der Entstehungszeit der Vorlagen aus ? Wieder steht die Frage, welche parallelen Entwicklungen Zufall sind, und welche vielleicht nicht.
Dass Edgar Wallace den Dr. Mabuse gelesen hat, ist wohl eher unwahrscheinlich, obgleich der erste Mabuse-Stoff zeitlich mit dem Beginn von Wallace’ ergiebigster Schaffensphase als Thriller-König zusammenfiel. Möglicherweise hat er aber den Film von 1922 gesehen und sich dadurch inspirieren lassen (?) Ein Großverbrecher an der Spitze einer Organisation mit zahllosen willigen Helfern ist ja ein gerne verwendeter Stoff. Was unterscheidet etwa schon groß den Frosch mit der Maske mit Dr. Mabuse ? Natürlich ist der Schreibstil des Briten ganz anders, viel «bodenständiger» als bei Jaques, gesellschaftliche Betrachtungen bleiben meist außen vor, aber viele Elemente aus dem Film haben auch Verwendung in den englischen Krimis gefunden. Eine Falschgeldwerkstatt etwa (Der Banknotenfälscher), arme Blinde als zu Verbrechen ausgenutzte Opfer von rücksichtlosen Schurken (Die toten Augen von London), aussagewillige Gefangene, die unter den Augen des Gesetzes umgebracht werden (mehrere Romane, etwa Frosch oder Kreis). Wenngleich keiner der Wallace-Gangster ein eigenes Königreich gründen will (soweit ich weiß), träumt aber Golly aus dem Gasthaus an der Themse auch davon, mit den erbeuteten Reichtümern seinen Lebensabend in Brasilien zu verbringen. Das Thema der vielerlei Maskierungen gibt es bei King Edgar ebenfalls, wie beim Hexer, sowie auch die großangelegte Schießerei als krönenden Abschluss. Da fällt einem sofort Der grüne Bogenschütze ein, wobei die Hauptfigur Abel Bellamy dem Mabuse an Bösartigkeit in Nichts nachsteht. Auch John Flack hat so ein spektakuläres Endspiel, wobei hier nun wieder die Frage steht, ob vielleicht dieses Buch eine Anregung für Norbert Jaques zweiten durchgehenden Mabuse-Krimi Das Testament des Dr. Mabuse gewesen ist. Schließlich sitzt auch «Klaps-John-Flack» im Irrenhaus und arbeitet an einem Dutzende von Bänden umfassenden Werk über das Verbrechen, wobei er dann nach einem gelungenen Ausbruch seine Pläne noch höchstpersönlich in die Tat umsetzen will.
Schließlich gibt es bei Dr. Mabuse, der Spieler auch die typische Wallace-Dreiecks-Konstellation. Guter Junge und böser Bube begehren gleichzeitig dasselbe Mädchen. Nun ist jedoch die bezaubernde Gräfin Told keine keusche Unschuld mehr, sondern eine in ihrer Ehe gelangweilte Dame, die in den Spielsälen Abwechslung und Aufregung sucht und einem Flirt oder auch mal mehr nicht abgeneigt ist, wenn es für sie passt. Wobei der diabolische Dr. Mabuse bei ihr einen Schritt geht, den selbst der scheußlichste Wallace-Unhold nicht wagt (oder zuvor verhindert wird). Die Schöne des Stückes wird schnöde von ihm vergewaltigt, trotz der abmildernden Umschreibungen von Jaques ein Fakt.
Ob es im Werk des Herren mit der langen Zigarettenspitze auch einen Hypnotiseur oder ähnliches auf Abwegen gegeben hat ? Keine Ahnung. Das Haus ohne Fenster, wo ein krimineller Psychotherapeut die Ganovenrolle spielen soll, scheint ja nun doch die Eigenkreation des mysteriösen Herrn Grün zu sein.


Verfilmungen:

Schon in den frühen zwanziger Jahren drehte Fritz Lang ein mehrstündiges, sehr erfolgreiches Monumentalwerk über den Unhold der Republik. Zehn Jahre später folgte nochmal ein Streifen, der allerdings, im Jahre 1933, als politisch zu brisant betrachtet und vorerst nur im Ausland gezeigt wurde. Heute sind die Filme wieder gut restauriert zu begutachten.
Weitaus berühmter dürfte trotzdem die sechsteilige Mabuse-Reihe aus den sechziger Jahren sein. Im ersten Film wieder von Fritz Lang eingeführt, verkam der berüchtigte Verbrecher unter anderen Regisseuren in meistens sehr unterhaltsamen Episoden bald zum größenwahnsinnigen Superschurken mit dem Griff zur Weltherrschaft, dem nicht mal der Tod etwas anhaben konnte.
Andere filmische Verweise auf die legendäre Figur sind durch die Synchronisation «entstanden», oder Namensanspielungen in Serien sowie kaum noch sinnvolle Geschichten.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

19.12.2020 15:11
#20 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #19
Der große Manipulator träumt von seinem eigenen Staat Eitopomar – wenn er genug Geld zusammenergaunert hat, will er da im Stile eines absolutistischen Herrschers irgendwo im brasilianischen Dschungel residieren.


Das Ziel ist auch sehr zeitgenössisch. Gab es doch im 19. und frühen 20. Jahrhundert, mit einer Hochzeit in den 1920er Jahren, verstärkt deutsche Einwanderungen in Brasilien. Man denke auch nur an das 1850 gegründete Blumenau.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

20.12.2020 19:57
#21 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Ist ja interessant. Da war Dr. Mabuse ja auf der Höhe der Zeit. Aber der Autor war auch gerne in Brasilien, vielleicht sein heimlicher Traum ?
Südamerika generell war und in gewissem Maß ist immer noch ein beliebtes Ziel für deutsche Auswanderer. Obwohl heutzutage dort wohl keiner mehr seine eigene kleine Kolonie irgendwo im Urwald gründen dürfte.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

22.12.2020 09:03
#22 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Die frühen Fritz-Lang-Filme

Kaum war der literarische Dr. Mabuse auf der Bildfläche erschienen, wurde die Story schon verfilmt. Regisseur war kein geringerer als der berühmte Fritz Lang, wenngleich der noch am Anfang seiner Karriere stand. Der erste Film von 1922 ist ein Mammutwerk über 4,5 Stunden, der in zwei Teile gegliedert ist. Noch als Stummfilm entwickelt die Geschichte eine beträchtliche Rasanz, wobei das Spektrum des bösen Dr. Mabuse an kriminellen Betätigungsfeldern noch größer als im Roman gefasst ist, an dem er sich andererseits in großem Maße orientiert. Nur das Ende ist stark abweichend, und statt zu Tode zu stürzen, wird der größenwahnsinnige Psychiater nun selbst ins Irrenhaus gesteckt. Darauf baut dann direkt der Folgeroman Das Testament des Dr. Mabuse auf, der unter dem gleichnamigen Titel diesmal schon als Tonfilm ein Jahrzehnt später herauskam. Hier wirkt der kriminelle Geist des irrsinnigen Doktors weiter, eine Verbrechensserie nimmt ihren Lauf, und für die neuen Machthaber in Deutschland war der Film einfach nicht kompatibel, so dass er dort erst nach dem Krieg gesehen werden konnte.


Der große Spieler – ein Bild der Zeit (1922)

Regie: Fritz Lang

Ein Tag im Leben des Herrn Mabuse: morgens wird erst mal ein Raubüberfall auf einen Kurier organisiert, dessen entwendete Tasche mit Geheimpapieren zu einem gezielten Zeitpunkt wieder auftaucht. Da hat aber nach dem erfolgten Börsensturz der Manipulator Dr. Mabuse, gespielt von Rudolf Klein-Rogge, sich schon hinreichend mit billigen Aktien eingedeckt, so dass er nach der nun wieder einsetzenden Hausse märchenhafte Gewinne einfährt. Doch das ist nicht die einzige Quelle des Gelderwerbs, der Doktor betreibt in einer Blindenwerkstatt eine Druckerei zur Herstellung von Falschgeld, weiterhin ist er in großangelegte Schmuggelaktionen verstrickt. Dabei stützt er sich auf eine Organisation von willigen Helfern, die er mit eiserner Faust im Stile eines Mafiapaten regiert. Nachts schlüpft der wandlungsfähige Unhold in die Rolle eines Glücksspielers, wobei er die entsprechenden Salons seiner Heimatstadt «abgrast» und seinen Opfern eine Menge Geld abnimmt. Das geht natürlich nicht mit rechten Dingen zu, denn Dr. Mabuse hat eine ausgeprägte hypnotische Begabung, die er zu seinen gesetzlosen Zwecken missbraucht. Ach ja, im bürgerlichen Leben betreibt er eine Arztpraxis als Psychoanalytiker, denn – wie gesagt - Siegmund Freuds Lehren waren damals gerade so richtig aktuell geworden.
Das massive kriminelle Treiben ruft nun aber den Arm des Gesetzes in Gestalt des Staatsanwaltes Wenk (Bernhard Goetzke) auf den Plan. Er tritt dem verkleideten Mabuse mehrfach gegenüber, ohne ihn zu erkennen, ein Mordanschlag auf ihn geht fehl, dafür erwischt es den jungen Hull, einen Zuträger des Staatsanwaltes. Die zwielichtige Schauspielerin Carozza wird inhaftiert, die Gräfin Told kommt als Spionin von Wenk ins Spiel, und am Ende hat sie der begehrliche Doktor in seine Gewalt gebracht, während ihr Mann als angeblicher Falschspieler geächtet wird.

Der gut restaurierte Film ist sicher schon wegen der Zeit seines Entstehens interessant, um mal ein Bild dieser Ära einfangen zu können. Überraschend ist wahrlich das spannende Geschehen, es gibt wenige Zimperlichkeiten, dafür viele Schauplatzwechsel und kreativ gestaltete Kulissen. Kameraführung, Trickeffekte, Schnitte usw. – alles richtungsweisend, genauso wie der Handlungsaufbau, der fast schon thriller-artig ist. Wie sich Mabuse etwa bei der Börsenhysterie wie ein böser Gott der Gier und der Manipulation über alles erhebt, das ist wirkliche, symbolträchtige Filmkunst.
Die eingeschobenen Textbilder (es ist ja ein Stummfilm) bremsen das Ganze nur wenig aus. Für die restaurierte Fassung wurde eine durchaus passende Musikbegleitung komponiert, mit viel Klavier drin.
Die Frauen des Filmes wirken wirklich attraktiv und nicht so seltsam wie die der Dreißiger-Jahre-Filme. Der Staatsanwalt wird von Goetzke als unbeugsamer, pflichtbewusster, sehr männlich wirkender Typ gespielt, der trotzdem auch verletzliche Seiten hat. Mabuses Verkörperung durch Klein-Rogge ist schon legendär, er gibt den kalten Bandenchef mit den hypnotischen Augen wahrlich überzeugend.
Die fotografierten Orte bestehen zum großen Teil aus Nachtlokalen, Spielclubs, finsteren Nebengassen und ärmlichen Wohnhöhlen, daneben auch aus Büros und schickeren Wohnungen.
Mabuse erscheint in diesem Teil noch unangreifbar, ein faszinierender Antiheld, allerdings mit einer verhängnisvollen Neigung zu Saufgelagen und Wutanfällen.

Der erste Teil der stummen Saga macht durchaus Appetit auf den zweiten.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

26.12.2020 09:52
#23 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Inferno – ein Spiel von Menschen unserer Zeit (1922)

Regie: Fritz Lang

Staatsanwalt Wenk hat keinen leichten Stand. Die Organisation, die er zerschlagen will, ist größer und mächtiger als vermutet. Seine heimlich angeschmachtete Gräfin Told ist verschwunden, deren Ehemann verfällt zusehends dem Alkohol, obwohl er unter der Beobachtung eines mysteriösen Therapeuten steht. Eindeutig die falsche Arztwahl, kein Wunder, denn es ist ja der eifersüchtige Doktor des Bösen, was Told nicht gut bekommen soll. Aber es geht weiter, Wenks wichtigste Zeugin stirbt im Polizeigewahrsam, er selber überlebt knapp einen Mordanschlag in seinem Dienstzimmer, wobei der Attentäter allerdings festgenommen werden kann. Doch auch er wird zum Schweigen gebracht…
Dr. Mabuse ist sehr rührig, ein Mann der «tausend Masken», immer noch nicht entlarvt.
Doch langsam kommt der Hüter des Rechts dem eigentlichen Drahtzieher auf die Spur. Bei einer vorgetäuschten öffentlichen Hypnosesitzung, zu der ihn der verkleidete Mabuse lockt, befiehlt der ihm, in den Tod zu fahren, was zu guter Letzt noch mal verhindert werden kann. Nun ist der vermeintliche Wissenschaftler allerdings als Verbrecher erkannt, ein Versuch, ihn in seinem Hauptquartier zu verhaften, mündet in eine große Schießerei. Obwohl ihm kurzzeitig die Flucht gelingt, entgeht er dem Zugriff der Gerechtigkeit doch nicht…

Wahrlich eine dramatische Entwicklung, die der zweite Teil der frühen Mabuse-Saga nimmt. Es wirkt so, als würde die Staatsgewalt nur Rückschläge hinnehmen. Der kriminelle Anführer mit den hypnotischen Teufelsaugen schlüpft hier in viele Verkleidungen. Dabei ist er bei den oberen Zehntausend genauso zu Hause wie bei den Elenden der Gosse. Beeindruckend seine Leistung, eine Volksmenge unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu einem Sturm auf den Gefangenentransport aufzustacheln. Am Ende ist der Häftling tot, aus dem Hinterhalt erschossen, und die Beteiligten sind ratlos. Wo ist der Anstifter geblieben ? Ja, die verführbare, leichtgläubige Masse – ein ewiges und immer aktuelles Thema !
Man hat sich bei der zweiten Hälfte größere Freiheiten zum Romanstoff hin genommen, allerdings nicht ungeschickt, die Dramatik ist vielleicht noch größer als im Buch.
Besonders das Ende mit großangelegtem Militäreinsatz gegen Mabuses Hauptschlupfwinkel hat es in sich. Wenn auch einige seiner Getreuen bei der fanatischen Verteidigung fallen, scheint dem Unhold doch noch einmal die Freiheit zu winken, aber schließlich wird er Opfer seiner eigenen Gespenster. Ein besserer Übergang zu dem Nachfolgefilm zehn Jahre später, als ob man es damals schon gewusst hätte…

Teil 2 ist möglicherweise noch dramatischer als Nummer Eins, sehr spannend.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

31.12.2020 17:40
#24 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Das Testament des Dr. Mabuse – 1933

Regie: Fritz Lang

Zehn Jahre ist es nun her, dass der verrückt gewordene Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) in eine Nervenheilanstalt gesperrt wurde. Seit ein paar Jahren hat er sich eine Beschäftigung gesucht, wie manisch beschreibt er Papierblöcke, die ihm der Anstaltsleiter Dr. Baum (Oskar Beregi) zur Verfügung gestellt hat. Der prominente Insasse ist dessen «Lieblingskind», seine Schriftstücke werden sorgfältig gelesen und aufbewahrt. Mabuses Testament ist eine Anleitung zur «Herrschaft des Verbrechens». Dr. Baum scheint sich ein wenig zu sehr mit diesen Ausführungen zu befassen. Denn was auf dem Papier noch Theorie ist, wird in der Außenwelt Realität. Eine Serie von unheimlichen Untaten erschüttert die Hauptstadt. Eine gut bezahlte Bande wird von einem unbekannten Boss dirigiert, der in einem geheimen Zimmer hinter einem Wandschirm sitzt und mit blecherner Stimme seine Anweisungen gibt. Die scheinbar sinnlosen Terrorakte sind den Helfern auch ein Rätsel, doch zu viel Fragen sind ungesund.
Jedoch ein Mitglied der Gangster, ein gewisser Kent (Gustav Diessl) will aussteigen, zumal er eine junge anständige Frau namens Lilli ((Wera Liessem) kennengelernt hat. Aber der große Chef kennt kein Erbarmen… Denn offensichtlich ist Dr. Mabuse wieder am Wirken, obwohl das eigentlich unmöglich ist, denn mittlerweile ist der gefürchtete Schwerverbrecher sogar gestorben.
Die Polizei in Gestalt des Kommissars Lohmann (Otto Wernicke) ist nicht untätig, ein Teil von Mabuses Bande kann nach einer wilden Schießerei festgesetzt werden. Schließlich wird dem altgedienten Kriminaler der Anstaltsleiter Baum immer verdächtiger, gemeinsam mit dem abtrünnigen Kent schaffen sie es, die Stadt vor einer Katastrophe zu bewahren und den Verursacher der Untaten zu entlarven.

Fritz Langs Tonfilm ist sicherlich auch wegen seines Verbotes durch die gerade an die Macht gekommenen Nationalsozialisten bekannt. Lag es an der angeblichen «Verherrlichung des Verbrechens» oder tatsächlich an der Doppeldeutigkeit des wahnsinnigen Schurken, der in einer Zelle seine unheilbringenden Ergüsse schrieb ? Wer weiß, der Film hält sich da im Vergleich zum Buch eher noch zurück, wo die zersetzerischen Methoden ausgiebiger beschrieben werden, ohne direkt in eine politische Richtung zu zielen. Neben Zerrüttung des Vertrauens in Finanzwesen und Wirtschaft (im Film knapp angesprochen) durch Falschgeld und Börsenmanipulation geht es da auch um die gegenseitige Aufhetzung der Massen zur Zeit von Wahlen oder auch um die Verunsicherung der Bevölkerung durch Freisetzen von Seuchen – klingt irgendwie ziemlich vertraut, Mabuses Geist scheint wohl immer noch nicht ganz tot zu sein…
Die Abweichungen zum Roman sind diesmal viel größer als beim ersten Mabuse-Beitrag.
Im Grunde ist Langs Film ein solider Krimi, mit vielen damals neuartigen Einfällen zur Spannungssteigerung. Das Einschleichen eines Spitzels in eine Gaunerbande, der Mord aus einem Auto heraus im dichtesten Verkehrsgewühl, der über allerlei technische Mittel kommunizierende Unbekannte, das Unterwassersetzen eines Raumes mit den Helden darin, der Anschlag auf eine Chemiefabrik, das alles kommt sehr effektvoll herüber. Die sozialen Bedingungen der Zeit der Massenarbeitslosigkeit, die auch den Gutwilligsten zum Überleben in die Arme der Kriminalität treiben können, werden glaubwürdig gezeigt.
Daneben gibt es noch schöne Mystery-Sequenzen, wenn der Geist des toten Unholds Mabuse mit dem geplagten Anstaltsleiter spricht und schließlich in ihn übergeht, das ist schon gruselig.

Ein gelungener Film, besonders wenn man die Zeit seiner Entstehung berücksichtigt, fesselnd und sehenswert.


Fazit:

Die Mabuse-Filme der zwanziger und dreißiger Jahre sind interessante Zeitdokumente, welche aber in Sachen Spannung und Einfallsreichtum immer noch modern wirken. Obwohl man sich nun hüten sollte, allzu viel hineinzudeuten, geben sie doch einen gewissen und sicher auch idealisierten Einblick in die frühere Zeit und Probleme, die man nicht leichtfertig als "historisch" abtun sollte, nebenher zeichnen sie sich durch innovative Methoden der Inszenierung aus.
Erscheint der Dr. Mabuse der beginnenden Inflationszeit noch als zielstrebiger und gieriger Machtmensch, ist der um ein Jahrzehnt gealterte Irrenhausinsasse in seinem Antrieb viel nebulöser, irgendwie eher rachsüchtig und destruktiv als tatsächlich nach Herrschaft strebend.
Die Unterwerfung der Nation oder gar der Welt steht nun so drastisch nicht zur Debatte, jedenfalls ist Dr. Mabuse sicherlich eine Bedrohung für die Gesellschaft, wie jeder andere Verbrecher auch.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

15.02.2021 18:37
#25 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Die Dr.-Mabuse-Filmreihe der sechziger Jahre

In den frühen Sechzigern wollte «Atze» Brauner in gewohnter Weise auf der Welle der damals gerade sehr erfolgreichen Edgar-Wallace-Filme der Konkurrenz mitreiten. In der Folge erschien ein halbes Dutzend qualitativ sicher unterschiedlicher Filme, in denen der ehemalige Unhold der Weimarer Zeit wiederbelebt wird, nun aber schon zünftig mit eindeutig weiter gesteckten Zielen. Verschiedene Regisseure arbeiteten sich am Stoff in immer neuen Variationen ab, wobei Mabuses Geist den körperlichen Tod überlebt und auch mal im Körper eines anderen Darstellers weiter existiert. Immer wieder gibt es phantasievolle Erfindungen, mit denen der Superschurke die Herrschaft anstrebt, die man aber nicht zu ernst nehmen sollte.
Die alle in Schwarzweiß gedrehten Moritaten von Dr. Mabuse im Geist der Nachkriegszeit bieten meist oberflächliche Spannung mit reißerischen Zutaten. Gutes Material für Wallace-Fans !


Die tausend Augen des Dr. Mabuse unter der letztmaligen Regie von Fritz Lang als ernsthaftester Beitrag bietet einen Überschurken, der nach Plänen des Dr. Mabuse die Gäste eines Hotel über Geheimkameras kontrolliert und seine Fäden im Hintergrund zieht. Neben der Ausspionierung sind Manipulation, Geheimtechnologie sowie unterschwellige Atomkriegsangst ein Thema.
Im Stahlnetz des Dr. Mabuse, diesmal von Harald Reinl inszeniert, zeigt den großen Hintermann als Antreiber eines Zusammenschlusses mit dem amerikanischen Gangstersyndikat. Jede Menge Schockelemente wechseln sich ab, überall sind die Helfer versteckt, ein Gefängnis scheint die Zentrale des Bösen zu sein, der Doktor plant einen Terrorakt. Wer ist Mabuse ?
Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse lag wieder in Reinls Verantwortung und beginnt mit allerlei makabren Vorfällen in einem Theater. Im Laufe der Handlung stößt man auf einen Wissenschaftler, der ein Patent zum Unsichtbarmachen erfunden hat. Der teuflische Doktor bringt mit rücksichtslosen Methoden die Erfindung mit allerlei Gewaltakten an sich, seine totale Macht soll ein Attentat beweisen.
Das Testament des Dr. Mabuse (Regie: Werner Klingler) zeigt einen Dr. Mabuse, der sicher verwahrt im Irrenhaus sitzt, trotzdem ist eine Verbrechensserie im Gange, die die Handschrift des bösen Doktors trägt. Selbst als der stirbt, gehen die Untaten weiter, angestiftet von einem Mittelsmann, welcher aber auch nur die Nummer Zwei unter dem mysteriösen Unbekannten ist.
Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, diesmal Paul May als Regisseur, zeigt den immer noch wachen Ungeist Mabuses in voller Aktion, geht es doch nun um eine Hypnosewaffe, die dem Besitzer die komplette Kontrolle über Personen, Nationen, vielleicht sogar die ganze Welt sichern soll. Mabuse tut alles für sein Ziel, gut nur, dass es auch aufs Neue Helden gibt, die sich ihm widersetzen.
Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Regisseur Hugo Fregonese, bietet einen erneuten, schon etwas müden Coup des kriminellen Großhirns, in dem es um eine geheime Vernichtungswaffe geht, die in einem Labor auf Malta entwickelt wird. Natürlich will der Bösewicht diese in seine Finger bekommen, da müssen sogar ein paar Froschmänner zum Gefecht anrücken, das war dann der letzte Streich.


Da ich zusammen mit @patrick die Filme in der nächsten Zeit analog Wallace-/Holmes-Reihe noch einmal sorgfältig besprechen möchte, soll es das an dieser Stelle gewesen sein. Wäre schön, wenn sich der eine oder andere Forist entschließen könnte, im Dienste der guten Sache mitzumachen…


Als Fazit kann man sicher schon hier sagen, dass Dr. Mabuse ein Superschurke ist, der es in Sachen Gefährlichkeit durchaus mit seinen angelsächsischen und sonstigen Kollegen aufnehmen kann. Während er im ersten Film Zugriff auf nukleare Anlagen bzw. Waffen zur Zerstörung nehmen will, plant er die Versklavung der Menschheit mit Hypnoseapparaturen im fünften Film oder die Bedrohung der Welt durch eine Weltraumwaffe im sechsten. Auch die Vorrichtung zum Unsichtbarmachen aus Nummer 3 hat eineiges Gefahrpotenzial (ist natürlich komplett albern), während Mabuses Pläne im zweiten und vierten Teil ja „nur“ im Rahmen eines mächtigen Bandenpaten liegen.
Was Dr. Mabuse im Vergleich zu anderen auf seiner Linie so besonders (und bedrohlich) macht, ist das offenbar mühelose Wechseln seines verbrecherischen Geistes von einem Körper zum anderen, er ist scheinbar unsterblich. Wo er nach Teil Sechs geblieben ist, ist allerdings noch offen…

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

15.02.2021 19:20
#26 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

[quote=Dr. Oberzohn|p7401204]Die Dr.-Mabuse-Filmreihe der sechziger Jahre

In den frühen Sechzigern wollte «Atze» Brauner in gewohnter Weise auf der Welle der damals gerade sehr erfolgreichen Edgar-Wallace-Filme der Konkurrenz mitreiten. In der Folge erschien ein halbes Dutzend qualitativ sicher unterschiedlicher Filme, in denen der ehemalige Unhold der Weimarer Zeit wiederbelebt wird, nun aber schon zünftig mit eindeutig weiter gesteckten Zielen. Verschiedene Regisseure arbeiteten sich am Stoff in immer neuen Variationen ab, wobei Mabuses Geist den körperlichen Tod überlebt und auch mal im Körper eines anderen Darstellers weiter existiert. Immer wieder gibt es phantasievolle Erfindungen, mit denen der Superschurke die Herrschaft anstrebt, die man aber nicht zu ernst nehmen sollte.
Die alle in Schwarzweiß gedrehten Moritaten von Dr. Mabuse im Geist der Nachkriegszeit bieten meist oberflächliche Spannung mit reißerischen Zutaten. Gutes Material für Wallace-Fans !


Die tausend Augen des Dr. Mabuse unter der letztmaligen Regie von Fritz Lang als ernsthaftester Beitrag bietet einen Überschurken, der nach Plänen des Dr. Mabuse die Gäste eines Hotel über Geheimkameras kontrolliert und seine Fäden im Hintergrund zieht. Neben der Ausspionierung sind Manipulation, Geheimtechnologie sowie unterschwellige Atomkriegsangst ein Thema.
Im Stahlnetz des Dr. Mabuse, diesmal von Harald Reinl inszeniert, zeigt den großen Hintermann als Antreiber eines Zusammenschlusses mit dem amerikanischen Gangstersyndikat. Jede Menge Schockelemente wechseln sich ab, überall sind die Helfer versteckt, ein Gefängnis scheint die Zentrale des Bösen zu sein, der Doktor plant einen Terrorakt. Wer ist Mabuse ?
Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse lag wieder in Reinls Verantwortung und beginnt mit allerlei makabren Vorfällen in einem Theater. Im Laufe der Handlung stößt man auf einen Wissenschaftler, der ein Patent zum Unsichtbarmachen erfunden hat. Der teuflische Doktor bringt mit rücksichtslosen Methoden die Erfindung mit allerlei Gewaltakten an sich, seine totale Macht soll ein Attentat beweisen.
Das Testament des Dr. Mabuse (Regie: Werner Klingler) zeigt einen Dr. Mabuse, der sicher verwahrt im Irrenhaus sitzt, trotzdem ist eine Verbrechensserie im Gange, die die Handschrift des bösen Doktors trägt. Selbst als der stirbt, gehen die Untaten weiter, angestiftet von einem Mittelsmann, welcher aber auch nur die Nummer Zwei unter dem mysteriösen Unbekannten ist.
Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, diesmal Paul May als Regisseur, zeigt den immer noch wachen Ungeist Mabuses in voller Aktion, geht es doch nun um eine Hypnosewaffe, die dem Besitzer die komplette Kontrolle über Personen, Nationen, vielleicht sogar die ganze Welt sichern soll. Mabuse tut alles für sein Ziel, gut nur, dass es auch aufs Neue Helden gibt, die sich ihm widersetzen.
Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Regisseur Hugo Fregonese, bietet einen erneuten, schon etwas müden Coup des kriminellen Großhirns, in dem es um eine geheime Vernichtungswaffe geht, die in einem Labor auf Malta entwickelt wird. Natürlich will der Bösewicht diese in seine Finger bekommen, da müssen sogar ein paar Froschmänner zum Gefecht anrücken, das war dann der letzte Streich.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die "Dr. Mabuse"-Filme finde ich auch sehr gut, besonders, weil sie mit dem Schauspieler einen sehr guten Darsteller Wolfgang Preiss für die Rolle hatten.

Die Filme mag ich aber nicht alle gleich gerne, es gibt schon gewisse Abstriche, die ich hier kurz ( mag keine großen Reden...bin kein "Schwätzer"...man kann auch in wenigen Worte das ausdrücken, wofür andere ein halbes Buch brauchen ) erläutern möchte:

"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse"...3/5 Sterne
Eine, für meine Verhältnisse ( bin bei alten Krimis sehr anspruchsvoll ) sehr dröge Verfilmung, die nicht die gewohnte Spannung einer "Vohrer oder Reinl"-Verfilmung besitzt, aber immerhin schon die alte Garde der damaligen Schauspieler ( Peters, Eyck, Völz, Fröbe etc. ) bietet. In einer Nebenrolle als stummer Reporter, der damals 25 ( !!! ) jährige Dieter Hallervorden ( einer meiner absoluten Lieblingskomiker und Darsteller in Komödien ).

"Im Stahlnetz des Dr. Mabuse"...4/5 Sterne
Schon in die richtige Richtung einschlagend ( aber die wirklich BESTEN kommen noch ), dank der spannenden Geschichte, die ich für die brutalste der ganzen Serie halte ( einige Morde sind wirklich haarsträubend...ich sage nur die brennende Frau ). Die Darstellerriege ( Berber, Barker, Fröbe, Forster, Fernau, Bessler, Peters, Engel etc. ) ist erste Sahne!!!.

"Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse"...5/5 Sterne
Der Film ist wirklich sehr gut gelungen, trotz des ganzen Mumpitz der Unsichtbarkeit ( James Whales "Der Unsichtbare" von 1933 und Raphael Nussbaums "Der Unsichtbare" von 1963 lassen grüßen ), aber die daraus konzipierte und originelle Geschichte gleicht vieles aus, was besonders an Karin Dor ( Die Königin der deutschen Krimis...keine war besser ), Lex Barker, Werner Peters und Siegfried Lowitz liegt. Nur Walo Lüond ( ein schweizer Schauspieler ) nervt etwas in der seiner albernen Rolle...ein Eddi Arent hätte ich hier viiiiel lieber gesehen!!!.

"Das Testament des Dr. Mabuse"...4/5 Sterne
Ein toller Film, der mir viel besser gefällt als das 1933 er Original ( was sehr selten vorkommt ), weil er einfach actionreicher und kompakter inszeniert ist, man kommt eher zur Sache. Auch die Darsteller ( hier erstmals der famose Walter Rilla als Klinikchef ), wie Gert Fröbe, Helmut Schmid, Senta Berger, Charles Regnier glänzen in ihren Rollen. Nur Harald Juhnke ist eine kriminalistische Fehlbesetzung ( mag ihn einfach nicht ), ein Eddi Arent ( der BESTE ) oder zumindest ein Chris Howland wäre klasse gewesen. Gut, dass Juhnke damals nicht wirklich für den lustigen Wallace-Part genommen wurde ( wurde ja mal gesagt...sonst hätte man in 75-80 % der Filme ertragen müssen, wenn seine Rolle auch so oft, wie die von Eddi Arent angelegt worden wäre ), denn dann hätte ich KEINEN der Wallace-Filme geschaut, trotz der restlichen tollen Darsteller.

"Scotland jagt Dr. Mabuse"...5/5 Sterne
Einer meiner absoluten Lieblinge, denn hier schwingt eindeutig das "Edgar Wallace"-Flair mit rein, kein Wunder, hatte doch "Bryan Edgar Wallace" bei dem Buch hier seine Hände mit im Spiel gehabt und auch die Handlung wurde hier erst- und letztmals nach England verlegt ( am Anfang dieses Filmes war man noch in Hamburg ). Man hatte hier sogar ( wie auch im Wallacefilm "Zimmer 13" ) die Zeit, den damaligen echten Postraub ( wurde ja 1966 noch viel besser in "Die Gentlemen bitten zur Kasse" als Film verfilmt ) von 1963 kurz anzureißen und einzubauen. Die Darsteller, wie Peter van Eyck, Dieter Borsche, Wolfgang Lukschy, Agnes Windeck, Albert Bessler, Klaus Kinski, Hans Nielsen zeigen was sie können und das ist, wie immer sehr viel und klasse gespielt von ihnen.

"Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse"...2/5 Sterne
Dieser Film hat leider mit "Dr. Mabuse" nur noch soviel zu tun, wie ein "Elefant mit einer zertretenen Ölsardine" gemein hat, nämlich garnichts. Das einzigste, was hier noch überzeugen kann, ist der wirklich sehr schöne Drehort, die tollen Unterwasseraufnahmen, der geniale Soundtrack ( der auch bei dem Film "Der Fall X 701" vorkam ) von Carlos Diernhammer und Oskar Sala und die tollen Darsteller wie, Peter van Eyck, Dieter Eppler, Ernst Schröder ( der hier schon zeigte, wie toll er spielen konnte...ich sage nur "Derrick"-Penthaus und "Derrick"-Die Festmenüs des Herrn Borgelt ), Walter Rilla ( in Minirolle ), O. E. Hasse und, nicht zu vergessen Leo Genn, der auch schon im Wallacefilm "Das Rätsel des silbernen Dreieck" so klasse den Inspektor gespielt hatte. Dank Ernst Schröder gebe ich dem Film noch 2 Sterne ( sonst wären es einer gewesen ), er war ja sonst leider nicht viel in den deutschen Krimis vertreten, ich hätte ihn sehr gerne mal in einem Wallace, als Bösewicht oder Inspektor ( vielleicht als Austausch für Stewart Granger in der "Nonne" ) gesehen.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

15.02.2021 19:38
#27 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #25
Da ich zusammen mit @patrick die Filme in der nächsten Zeit analog Wallace-/Holmes-Reihe noch einmal sorgfältig besprechen möchte, soll es das an dieser Stelle gewesen sein. Wäre schön, wenn sich der eine oder andere Forist entschließen könnte, im Dienste der guten Sache mitzumachen…


Schöne Idee. Hatte die Tage noch überlegt, ob man anlässlich der Blu-Ray-Veröffentlichungen der Bryan Edgar Wallace-Filme nicht mal in Anlehnung an den seinerzeit durch Gubanov ins Leben gerufenen "Wallace der Woche" einen "Bryan Edgar Wallace der Woche" veranstalten könnte. Würde vielleicht auch nochmal den Absatz bei Pidax steigern. Allerdings kommen ja "Koffer" und "Phantom" vorerst eh nicht, weshalb man das auch nochmal verschieben könnte.

Insofern könnte man das Ganze ja vielleicht als "Mabuse der Woche" aufziehen, d.h. jede Woche wird beginnend mit "1000 Augen" über einen Film diskutiert? Einen Film pro Woche zu sichten, sollte ja eigentlich zu schaffen sein, wäre ja auch alles komplett unverbindlich, jeder könnte bei Zeit/Interesse mitmachen/nicht mitmachen, mittendrin einsteigen/wieder aussteigen. Bei entsprechendem Vorlauf finden sich ja vielleicht ein paar Leute, die die alten DVDs rauskramen bzw. sich die neuen Blu-Rays zulegen.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

16.02.2021 17:32
#28 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Ja, ein "Mabuse der Woche" wäre nicht schlecht. Es gab ja schon Besprechungen zu den einzelnen Filmen, die dann meist im Jahre 2018 "verebbt" sind.
Entweder, wir schreiben das gleich da rein, oder machen einen extra Thread auf, wo man dann die Beiträge hinterher zum Schluss in die zugehörigen Threads verschiebt ? Das müsste allerdings jemand machen, der sich da auskennt... (ich falle da schon mal weg).

patrick Offline




Beiträge: 3.245

17.02.2021 18:11
#29 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #28

Entweder, wir schreiben das gleich da rein, oder machen einen extra Thread auf, wo man dann die Beiträge hinterher zum Schluss in die zugehörigen Threads verschiebt ? Das müsste allerdings jemand machen, der sich da auskennt... (ich falle da schon mal weg).


...Ja, ich leider auch. Ohne den guten Gubanov, sind wir diesbezüglich wohl etwas hilflos. Vielleicht findet sich noch jemand, der Lust, Zeit und vor Allem das Können hat, so einen Thread zu gestalten.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

17.02.2021 19:49
#30 RE: Die Welt ist nicht genug - Superschurken in Buch und Film Zitat · Antworten

Ja, vielleicht richtet uns einer der Administratoren oder ein geneigter Mitmacher so einen Sammelthread ein. Wenn nicht, dann schieben wir es eben am Wochenende in die bereits vorhandenen, was aber vielleicht nicht ganz so den "Gemeinschaftseffekt" hätte.
Aber auf jeden Fall machen wir`s, und wenn mal ein Wochenende ausgesetzt wird, dann ist es auch nicht schlimm, sind ja auch nur sechs Filmchen...

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Dann mache ich mal hier weiter mit -neben Fantomas- dem Lieblingsschurken meiner Kindheit:


Im Visier des Secret Service


Ian Fleming und Ernst Stavro Blofeld


Über den Autor:

Ian Lancaster Fleming (1908 – 1964) wuchs als Sohn eines Abgeordneten in gehobenen Verhältnissen auf, studierte eine Zeitlang am Eton College, später lernte er in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Er arbeitete einige Jahre als Journalist. Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges stieg er zur Nummer Zwei des britischen Marinegeheimdienstes auf. In dieser Funktion arbeitete er bis auf ein paar Ausnahmen vom Schreibtisch aus. Seine wichtigste Tätigkeit war wohl sein maßgeblicher Beitrag zur Schaffung des US-Geheimdienstes OSS, dem Vorläufer der CIA. Nach dem Krieg blieb Fleming in Jamaica, wohin er dienstlich versetzt worden war, und heiratete. 1953 erschien sein erster James-Bond-Roman, dem elf weitere sowie einige Geschichten folgen sollten. Außerdem schrieb er noch ein bekanntes Kinderbuch.
Fleming, der bis zum Schluss ein Leben als Playboy führte, starb schließlich nach kurzer Krankheit während eines England-Aufenthaltes.


Buchbesprechung: Im Geheimdienst Ihrer Majestät


Originaltitel: On Her Majesty's Secret Service
Erscheinungsjahr: 1963



Hauptpersonen:

James Bond – Geheimagent
Marc-Ange Draco – Chef der Union Corse
Teresa Draco – seine etwas labile Tochter
Ernst Stavro Blofeld – verbrecherischer Betreiber einer „Privatklinik“
Irma Blunt – seine Gehilfin
Sable Basilisk – Mitarbeiter des Amtes für Heraldik
Hilary Bray - Mitarbeiter des Amtes für Heraldik
Ruby Windsor – junge Patientin
M – Chef des Geheimdienstes
Shaun Campbell – unglückseliger Geheimdienstmitarbeiter
Mr. Franklin – Mitarbeiter des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei


Handlung:

Ein Jahr ist es nun her, dass die Verbrecherorganisation SPECTRE das erste Mal namentlich auf den Plan trat und mit der Entführung von zwei Atomraketen die Westmächte um eine riesige Millionensumme erpressen wollte. Letztlich gelang es dem legendären Top-Agenten James Bond, den Plan zu vereiteln. Aber das Oberhaupt von SPECTRE, ein gewisser Ernst Stavro Blofeld, konnte untertauchen. Bonds Bemühungen seitdem, angeordnet vom Geheimdienst-Chef M, standen im Aufspüren des Bösewichts, allerdings ohne jeden Erfolg.
Der frustrierte Spion denkt mittlerweile ernsthaft über seine Kündigung nach, doch jetzt wird er plötzlich auf ein anderes Problem geworfen. Er trifft bei einem Ausflug an der französischen Küste auf die junge Teresa, mit der er sich erst ein Wettrennen liefert, die er dann im Spielcasino aus einer großen Verlegenheit rettet und mit der er dann eine heiße Liebesnacht verbringt. Am nächsten Tag wird er sie vor einem Selbstmord abhalten und kurze Zeit darauf mit ihr zusammen von ein paar äußerst finsteren Gesellen entführt werden. Auftraggeber der Aktion ist Marc-Ange Draco, Teresas Vater und nebenbei auch noch der Führer der Union Corse, der korsischen Mafia, einer der ältesten und mächtigsten europäischen kriminellen Organisationen. Er bietet Bond die Hand seiner Tochter sowie eine nicht unbeträchtliche Aussteuer an, da er den harten Kerl als geeigneten Ehemann für seine nervlich labile Tochter ansieht und diese ihn auch sehr zu mögen scheint.
Bond geht halbherzig auf Dracos Ersuchen ein, der bis dato überzeugte Junggeselle stellt einige Forderungen, unter anderem will er den gegenwärtigen Aufenthalt von Blofeld wissen, womit der Korse mit dem Informationsapparat seiner Organisation im Rücken dann etwas allgemein die Schweiz angeben kann. Eigentlich ist die Information weitgehend nutzlos, Dracos Wert soll sich erst später erweisen. Doch bei dem als verschollen geltenden Blofeld zeigt sich nun eine bisher verborgene Charaktereigenschaft, die ihm fast das Genick brechen soll: seine Eitelkeit.
Beim Londoner Amt für Heraldik geht zwei Monate nach den beschriebenen Ereignissen über eine Schweizerische Anwaltskanzlei ein bedeutungsschweres Ersuchen ein. Ein gewisser Ernst Stavro Blofeld möchte unbedingt den Nachweis für seine Grafenwürde haben, die er auf eine direkte Verwandtschaft mit der Linie der de Bleuville zurückführt. Die Spur kann zum Piz Gloria in den Schweizer Alpen zurückverfolgt werden. Nach ausgiebigen Gesprächen mit Mitarbeitern des Amtes, besonders des recht jungen Sable Basilisk, zimmert sich Bond einen Plan zurecht. Er will sich als Sir Hilary Bray, einem weiteren Angestellten im Heraldikamt, ausgeben und versuchen, sich mit dem vermeintlichen Superverbrecher-Blofeld zu treffen, dessen Identität festzustellen und ihn aus der neutralen Schweiz herauszulocken.
Gesagt getan, vollgestopft mit angelesenem Wissen über Wappenkunde und Namensbedeutungen, reist Bond unter seiner Tarnidentität in die Schweiz, wird von Blofelds unattraktiver Leibhelferin Irma Bunt abgeholt und zu der in über 3000 Metern Höhe gelegenen Station geflogen. Der Besitzer hat viel investiert, eine Seilbahn, Skipisten und eine Bobbahn ins Tal sind angelegt wurden, im Piz Gloria gibt es ein schickes Restaurant für die Touristen. Nebenher betätigt sich der Eigentümer offenbar noch als Wohltäter für die Menschheit, eine Gruppe von jungen Frauen, allesamt an Allergien gegen landwirtschaftliche Produkte leidend, wird von ihm einer speziellen Behandlung unterzogen. Das erfährt Bond alias Bray erst im Laufe der nächsten Tage genauer. Sein erstes Zusammentreffen mit Blofeld lässt ihn sogar kurz an seiner Mission zweifeln, zu sehr weicht dessen körperliche Erscheinung von der im Feuerball-Fall ermittelten ab.
Aber es geht im feinen Nobelsanatorium nicht mit rechten Dingen zu, das merkt der erfahrene Agent bald, wenngleich er wieder mal das Angenehme mit dem Nützlichen in Gestalt der reizenden Ruby Windsor verbindet, einer „Patientin“ des selbsternannten Wohltäters „Comte de Bleuville“. Der Gegner ist wachsam, zweimal gelingt es Bond, prekäre Situationen zu umschiffen, aber schließlich wird seine Position untragbar, als dem Blofeld-Grafen unglückseligerweise der Geheimdienstmann Shaun Campbell in die Hände fällt.
Trotzdem bereitet er in Ruhe seine Flucht vor, kurz vor seiner Festnahme durch Blofelds Schergen macht er sich per Ski aus dem Staub, Auftakt für eine atemberaubende Jagd, die schließlich mit seiner Braut in spe, Tracy, eine Fortsetzung im Auto findet. Ungewohnte romantische Gefühle übermannen den skrupellosen Agenten, doch er setzt seine Mission mit sehr unsauberen Mitteln fort, Blofelds Unterschlupf wird vernichtet, und James steht vor der wichtigsten privaten Entscheidung seines Lebens. Aber, wie ja nun allgemein bekannt sein dürfte, der immer noch in Freiheit befindliche Erzwidersacher nimmt schreckliche Rache…


Bewertung:

Mal einen oder mehrere Bond-Romane zu lesen, empfiehlt sich für eingefleischte Fans des berühmtesten Leinwand-Filmagenten im Auftrag der ewigen Queen auf jeden Fall. Interessant sind die spürbar gründlichen Recherchen des Autors, der bedächtige Handlungsaufbau, die wohldosierten Action-Einlagen, ebenso die Einsichten und Gedanken des Helden mit der Lizenz zum Töten und natürlich der Vergleich mit dem Film im Hinterkopf. Gerade vielleicht bei dem besprochenen Werk.
Ausgerechnet der böseste aller Bond-Schurken erscheint hier jedoch irgendwie farblos, vielleicht sogar beabsichtigt ? Er wechselt auch in den Büchern Aussehen und Auftreten, ist schwer fassbar. In diesem mittleren Teil der sogenannten Blofeld-Trilogie plant er, wie es scheint, den Wechsel in einen gutbürgerlichen (oder besser gesagt in einen gutadeligen) Lebensabend. Der ansonsten wenig lasterhafte Hauptübeltäter scheint einer größenwahnsinnigen Anwandlung von Snobismus verfallen. Er hat sich sogar seine Ohrläppchen entfernen lassen, um seinem Adelsanspruch Nachdruck zu verleihen. Daneben ist er wieder emsig am Tüfteln, wie er die Welt erschrecken kann. Mit Hilfe von Mr. Franklin, dem Experten aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Fischereiwesen, kann man mit Hilfe von Bonds Beobachtungen nach seiner mühsam geglückten Flucht aus dem hochgelegenen Hauptquartier des kriminellen Masterminds dessen neuesten Plan erraten. Britanniens Landwirtschaft soll in aller Totalität mittels Krankheiten und Schädlingen sabotiert werden. Die jungen Dinger in seiner Allergiebehandlung dienen nur als hypnotisierte, gehirngewaschene „Schläferinnen“. Blofelds Antrieb allerdings bleibt etwas nebulös. Handelt er im Auftrag eines Dritten, verdächtigerweise ist da natürlich der Großfeind der freien Welt hinter dem Eisernen Vorhang ? Oder intrigiert er eher auf eigene Rechnung, will er mit seiner unmenschlichen Aktion eine riesige Börsen- und Währungsspekulation zu seinen Gunsten einleiten ? Im Prinzip egal – der Mann muss mit allen Mitteln gestoppt werden. Ein offizieller Eingriff der englischen Behörden in der neutralen Schweiz verbietet sich, die diplomatischen Verwicklungen wären unausdenkbar.
Bond macht einen Vorschlag, der alles andere als koscher ist. Mit Marc-Ange Draco als Komplizen (der hat durchaus auch ein privates Hühnchen mit SPECTRE zu rupfen) will er Piz Gloria angreifen und zerstören, selbstverständlich ohne offizielles Wissen seiner Behörde. Dafür wird sogar ein Hubschrauber der damaligen Terrororganisation OAS gemietet. Hier gibt Fleming eher im Plauderton mal eben eine Lehrstunde über die schmutzige Zusammenarbeit von Geheimdiensten, organisierter Kriminalität und Terrorismus. Sein Geheimagent im Dienste Ihrer Majestät sinniert auch zynisch darüber, ob letztere wohl von den vielen Verbrechen eine Ahnung hat, die er gerade in ihrem Namen begeht. (Man kann wohl davon ausgehen, dass es die Majestät gar nicht so genau wissen will.)
Allerdings kann der gesuchte Großkriminelle sich trotz wilder Verfolgungsjagd mit Bobschlitten wieder seiner Dingfestmachung entziehen. Trotz allem, der mittlerweile seines bisherigen Lebensstiles überdrüssige James Bond hat endlich mit Teresa Draco (eigentlich ja verwitwete Vincenzo) die Frau seines Lebens kennengelernt, Hochzeitsglocken läuten, alles könnte so schön sein…
Doch ein flüchtiger Blofeld bleibt eine ständige Gefahr, sowohl für die Welt im Großen als auch für seine Gegner im Kleinen, somit gibt es wohl das traurigste Ende aller Erzählungen über den englischen Meisterspion zu verkraften.

Im Geheimdienst Ihrer Majestät ist ein durchaus lesenswertes Buch, wenn auch der gleichnamige Film sich stark daran orientiert, gibt es doch auch einige Unterschiede. James Bond erscheint hier nicht als Übermensch, schon als knallharter Bursche, doch auch mit Ängsten, Zweifeln und Gefühlen. Ernst Stavro Blofeld dagegen ist ein immer noch großartiger Bösewicht, der aber offenbar auch schon bessere Tage gesehen hat, allerdings wenig fasslich bleibt. Doch das wiederbelebte SPECTRE erscheint hier bei weitem nicht mehr so mächtig vorher. In diesem Roman kommt es zu dem „historischen“ erstmaligen Zusammentreffen der beiden Kontrahenten. Die Grenze zwischen Phantasie und Realität verläuft eher unscharf, Fleming wollte in erster Linie unterhalten.


Leseexemplar:

Verlag Cross Cult ; 1. Ausgabe 2013 ; ca. 370 Seiten

Die beiden Übersetzerinnen Anika Klüver und Stephanie Pannen scheinen ganz ordentliche Arbeit geleistet zu haben. Die Neuübersetzungen schmücken sich ja damit, ungekürzt zu sein. Bonds bzw. Flemings mitunter etwas aus der Zeit gekommene Ansichten werden nicht schamhaft verschwiegen oder umschrieben, sondern schon sichtlich werkgetreu übertragen, allerdings scheinen die beiden Damen für Wortspielereien, wie etwa Bonds stetige Neckereien bei der Begrüßung seiner Sekretärin Miss Goodnight, ein nicht allzu glückliches Händchen gehabt zu haben. Auch dass dem Helden bei seinen waghalsigen Missionen "Kanonenfeuer" entgegenschlägt, ist wohl eher unwahrscheinlich. Was soll's, dafür ist es trotzdem ein originaler Bond ohne Bearbeitungen.


Fortsetzung folgt

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz