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Dieses Thema hat 59 Antworten
und wurde 4.979 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.12.2017 17:50
Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten



Nur 1,64 Meter war Louis Germain David de Funès de Galarza groß, zudem von schmächtiger Gestalt und frühzeitig mit einer Halbglatze beschieden. Dennoch schrieb er Filmgeschichte als Choleriker vom Dienst in unzähligen französischen Komödien, die ganz auf ihn und seinen legendären Humor ausgerichtet waren. Als Louis de Funès kennt und liebt ihn dafür das Publikum, auch wenn Louis oftmals gar nicht freundlich auftrat, sondern wie eine Mischung aus egoistischem Wirbelwind und mit dem falschen Bein aufgestandenem Giftzwerg förmlich über die Leinwand fegte. Mimik, Gestik, Stimme, Wortwitz und Slapstick kamen bei ihm zu einer einmaligen Mischung zusammen.

Zitat von Markus Lippold: Der Sommer des Louis de Funès, NTV.de, Quelle
Ob als übereifriger Polizist Ludovic Cruchot, als Kommissar Juve oder als gefürchteter Restaurantkritiker Charles Duchemin: Louis de Funès spielte stets den hektischen und tyrannischen Choleriker, der durch seine Ausbrüche seine Umwelt ins Chaos stürzt. Er war ein Energiebündel par excellence, ein Napoleon unter Strom. Nie stand er still, nie kamen seine Arme zur Ruhe, nie blieb sein Gesicht, jene lebendige Knautschzone, ausdruckslos. Auch seine Sprache, die ihre Sätze wie Maschinengewehrfeuer herausratterte, wurde zu seinem Markenzeichen. Wobei diese sprachliche Akrobatik in der deutschen Synchronisation noch verstärkt wurde, weil den Figuren klamaukige Sätze in den Mund gelegt wurden. Beim Publikum kam diese Figur hervorragend an. Wohl auch weil jeder einen dieser pedantischen Spießbürger kennt, die keiner so gekonnt darstellte wie de Funès.

Der Zeitgeist der 60er-Jahre kam ihm dabei entgegen. Schließlich nahm er in seinen Filmen die Welt der strengen Familienväter und allmächtigen Patriarchen, der peniblen Polizisten, gierigen Industriellen und von Vorurteilen beseelten Bürger gehörig auf die Schippe. Unnachahmlich demontierte er das starre französische Gesellschaftssystem und seine Rangordnung, zeigte dessen Bigotterie.


Die Beiträge zu den „Louis“-, „Balduin“- und „Fantomas“-Reihen zählen zu den bekanntesten Filmen des 1914 in der Nähe von Paris geborenen Schauspielers. In den Jahren von 1964 bis 1973 war seine Karriere auf ihrem Höhepunkt angekommen. Sie umfasst u.a. so klangvolle Titel wie die unten aufgelisteten. Über diese und andere kann hier diskutiert werden.

  • Die Knallschote (1954)
  • Wenn Louis eine Reise tut (1958)
  • Balduin, der Geldschrankknacker (1964)
  • Der Gendarm von Saint-Tropez (1964)
  • Fantomas (1964)
  • Scharfe Kurven für Madame (1966)
  • Oscar (1967)
  • Balduin, der Ferienschreck (1967)
  • Balduin, das Nachtgespenst (1968)
  • Alles tanzt nach meiner Pfeife (1970)
  • Balduin, der Sonntagsfahrer (1971)
  • Die Abenteuer des Rabbi Jacob (1973)
  • Brust oder Keule (1976)
  • Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (1981)

patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.12.2017 20:00
#2 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Der selige Louis. Als Kinder haben wir seine Filme exzessiv geschaut und geliebt. War für uns ein "Straßenfeger". Habe extrem lange keine Filme mehr mit ihm gesehen. Am besten haben mir damals "Balduin, der Ferienschreck" und "Hasch mich, ich bin der Mörder" gefallen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2017 09:08
#3 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Ich muss gestehen, dass ich gar nicht mal so viele Filme mit ihm kenne bisher. Die, die ich bereits gesehen habe, waren aber wirklich herrliche Schoten. Mein Vater hat jetzt eine Louis-Box zu Weihnachten bekommen und wir werden nun immer wieder bei sich bietender Gelegenheit den einen oder anderen Film antesten (bzw. eben wiedersehen in seinem Fall).

Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.12.2017 10:23
#4 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Louis de Funès - neben dem Gespann Spencer / Hill auch Held meiner Jugend - lebte hierzulande, wie oben schon ganz recht anklingt, von der grandiosen Synchronisation, die zumeist den Spagat zwischen Klamauk und Komödie meisterte (verantwortlich war ja auch häufig Rainer Brandt). Wie abhängig de Funès vom richtigen Sprecher war, zeigte sich, als Gerd Martienzen - meiner Erinnerung zufolge nach dem Film "Brust oder Keule" - aufhörte, den Franzosen zu sprechen. Zwar hatte sich zuvor auch Wallace-Darsteller Klaus Miedel mehrfach an de Funès abgearbeitet, den entscheidenden Kick gab ihm aber kein anderer als Martienzen. Der Berliner Peter Schiff, nach Martienzen Ausstieg de Funès' Stammsprecher, gab sicher sein Bestes, konnte das deutsche Stimm-Original aber m.E. nie gleichwertig ersetzen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Synchronregie in späteren Werken allzu klamaukig vorging. Die im Original durchaus zwar komödiantisch, nicht aber zotig angelegte Molière-Adaption mit dem bereits die Richtung weisenden deutschen Titel "Louis, der Geizkragen" wurde so ein Beispiel für eine nicht durch und durch geglückte deutsche Vertonung. Wenngleich der Film auch mit der deutschen Tonspur durchaus sehenswert bleibt, wäre etwas weniger sprachliche Haudrauf-Akrobatik wünschenswert gewesen.

Ich bin gespannt, welche Eindrücke dieser Thread hier wiedergeben wird. Die nächste Feiertagsabfolge kommt bestimmt, und Kabel 1 wird sich da wieder als dankbarer Lieferant von de-Funès-Filmen erweisen.

Gruß
Jan

greaves Offline




Beiträge: 583

26.12.2017 11:15
#5 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Ist ja lustig. Ich habe mir vor Kurzem die Fantomas-Triologie auf Blu-Ray besorgt.

Auch ich mag die Filme von Louis de Funès.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

26.12.2017 12:02
#6 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Ich habe die Filme als Jugendlicher rauf und runter gesehen und damals alle auch auf VHS aufgenommen. Als ich mir dann später alle Filme auch auf Französisch gekauft habe, war ich ziemlich enttäuscht - zunächst: denn das Clownhafte, das etwas von Donald Duck hat, fehlt im Original. De Funès' Humor ist im Original ein gänzlich anderer, als auf Deutsch, wo die Synchro sehr oft ins Klamaukhafte abgleitet. Wenn im Original nichts gesagt wird, wird de Funès auf Deutsch oft etwas auf die Lippen gelegt (siehe: "Nein! Doch! Oh!"). Mittlerweile mag ich die Originalversionen lieber als die Synchronfassungen, die natürlich auch ihre Qualität haben. Manchmal schaue ich mir de Funès dann aber auch wieder auf Deutsch an, einfach um die Kalauer wieder zu hören, die ich fast alle auswendig mitreden kann.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

26.12.2017 12:26
#7 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von greaves im Beitrag #5
Ist ja lustig. Ich habe mir vor Kurzem die Fantomas-Triologie auf Blu-Ray besorgt.

Auch ich mag die Filme von Louis de Funès.

Die Fantomas-Filme sind quasi meine frühesten Kinoerlebnisse und deshalb unvergessen und ich bin immer noch kritiklos begeistert (habe den fliegenden Citroen DS 19 sogar in der Vitrine stehen ). Dass es auch eine Blu-Ray gibt, habe ich gar nicht mitbekommen. Erzähl mal, ob sie sich lohnt.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

26.12.2017 16:09
#8 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #6
Ich habe die Filme als Jugendlicher rauf und runter gesehen und damals alle auch auf VHS aufgenommen. Als ich mir dann später alle Filme auch auf Französisch gekauft habe, war ich ziemlich enttäuscht - zunächst: denn das Clownhafte, das etwas von Donald Duck hat, fehlt im Original. De Funès' Humor ist im Original ein gänzlich anderer, als auf Deutsch, wo die Synchro sehr oft ins Klamaukhafte abgleitet. Wenn im Original nichts gesagt wird, wird de Funès auf Deutsch oft etwas auf die Lippen gelegt (siehe: "Nein! Doch! Oh!"). Mittlerweile mag ich die Originalversionen lieber als die Synchronfassungen, die natürlich auch ihre Qualität haben. Manchmal schaue ich mir de Funès dann aber auch wieder auf Deutsch an, einfach um die Kalauer wieder zu hören, die ich fast alle auswendig mitreden kann.

Interessant. Ich bevorzuge ja ganz grundsätzlich Originalton, nur kann ich den auf Französisch mangels Sprachkompetenz nicht genießen. Kenne bei Louis daher auch nur die Synchros.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

26.12.2017 16:17
#9 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #3
Ich muss gestehen, dass ich gar nicht mal so viele Filme mit ihm kenne bisher. Die, die ich bereits gesehen habe, waren aber wirklich herrliche Schoten. Mein Vater hat jetzt eine Louis-Box zu Weihnachten bekommen und wir werden nun immer wieder bei sich bietender Gelegenheit den einen oder anderen Film antesten (bzw. eben wiedersehen in seinem Fall).

Nun, wie oben schon erwähnt, ist es bei mir ausgesprochen lange her. Als Highlights fallen mir rein aus dem Gedächtnis folgende Filme ein:
  • Balduin der Geldschrankknacker (1964)
  • Der Gendarm von Saint Tropez (1964)
  • Scharfe Sachen für Monsieur (1965)
  • Oscar hat die Hosen voll (1966)
  • Drei Bruchpiloten in Paris (1966)
  • Balduin, der Ferienschreck (1967)
  • Balduin, der Heiratsmuffel (1968)
  • Hasch mich, ich bin der Mörder (1971)
Seine Spätwerke aus den späteren 70er- und den 80er-Jahren gefallen mir nicht mehr.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2017 16:51
#10 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von patrick im Beitrag #9
Seine Spätwerke aus den späteren 70er- und den 80er-Jahren gefallen mir nicht mehr.

Das nenne ich mal eine Überraschung.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

26.12.2017 17:15
#11 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Ich hab die Fantomas-Trilogie auch auf Blu-Ray. Sehr gute Qualität. Kann ich nur wärmstens empfehlen.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

26.12.2017 19:26
#12 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Den "Choleriker" auf der Leinwand bzw. Bildschirm habe ich immer sehr gerne gesehen (seine Filme strotzen übrigens auch vor guter Filmmusik!). Sein "Gendarm" war grandios, sein "Kommissar Juve" prächtig, am besten fand ich aber seinen "Victor Buntspecht" (in DIE ABENTEUER DES RABBI JACOB).

Für mich war (und ist) Louis de Funès ein Jahrhundert-Komiker!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2017 20:00
#13 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #12
... am besten fand ich aber seinen "Victor Buntspecht" (in DIE ABENTEUER DES RABBI JACOB).

Genau mit dem haben wir angefangen:



Die Abenteuer des Rabbi Jacob (Les aventures de Rabbi Jacob)

Komödie, FR / IT 1973. Regie: Gérard Oury. Drehbuch: Gérard Oury, Danièle Thompson, Josy Eisenberg, Roberto de Leonardis. Mit: Louis de Funès (Victor Buntspecht [i.O. Victor Pivert]), Suzy Delair (Germaine Buntspecht [i.O. Germaine Pivert]), Dalio (d.i. Marcel Dalio) (Rabbi Jacob), Claude Giraud (Mohamed Larbi Slimane), Renzo Montagnani (Colonel Farès), Janet Brandt (Tzipé Schmoll, Großmutter), Henri Guybet (Salomon, Chauffeur), Popeck (d.i. Jean Herbert) (Moishe Schmoll), Denise Provence (Esther Schmoll), Miou-Miou (Antoinette Buntspecht [i.O. Antoinette Pivert]) u.a. Uraufführung (FR): 18. Oktober 1973. Uraufführung (BRD): 20. Dezember 1973. Eine Produktion von Les Films Pomereu Paris und Horse Films Rom für SNC Société Nouvelle de Cinématographie.

Zitat von Die Abenteuer des Rabbi Jacob
Der Industrielle Victor Buntspecht pflegt Vorurteile gegen alle Randgruppen. Als sein Chauffeur Salomon sich als Jude entpuppt, entlässt er ihn. Da kann Victor noch nicht ahnen, dass er durch eine unglückliche Abfolge von Umständen selbst bald im Gewand eines Rabbiners stecken wird. Die Kostümierung wird für ihn lebenswichtig, weil er aus Zufall in die Entführung eines afrikanischen Revolutionärs durch Paramilitärs verwickelt wurde und diese ihm nun unerbittlich auf den Fersen sind. Selbst im Getümmel einer jüdischen Großhochzeit kann Victor die Verfolger nicht abschütteln ...


„Gestern war ich noch kein Jude.“

Dieser Film beginnt mit einem politisch zutiefst unkorrekten Louis de Funès, der das Ausbrechen aus Korsett der Gesellschaft nach umfangreicher Komödienerfahrung bereits perfektioniert hat. Zu Beginn sitzt er wild gestikulierend und Beleidigungen gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern ausstoßend am Steuer seines Wagens, den Chauffeur auf den Beifahrersitz verbannt. Natürlich lässt der erste „Ich hatte ihn gerade erst vollgetankt“-Moment nicht lang auf sich warten, als das sich gegenseitig aufkratzende Duo aus Arbeitgeber und -nehmer das Auto geradewegs in einen See steuert. Dies ist der Auftakt zu einer Reihe nie enden wollender Verwechslungen und Verwicklungen, die drei anfangs scheinbar völlig getrennte Handlungsstränge zusammenführen: den Ärger des Monsieur Buntspecht, die Reise zweier Rabbis aus New York zu ihrer französischen Verwandschaft und die Entführung eines afrikanischen Revolutionsführers durch Schergen der dortigen Banenenregierung. Ein Pensum, das diese drei Ideen verbindet, zu erfüllen, kann wahrlich als sportliche Leistung bezeichnet werden. So ist es kein Wunder, dass „Die Abenteuer des Rabbi Jacob“ nie an Tempo einbüßt und stets eine Abstrusität nach der anderen abfeuert.

Hinter der urkomischen Fassade verbirgt sich aber auch ein biografischer Wendepunkt, den man nur erahnen kann, wenn man sich den zeitlichen Abstand zwischen diesem Film und seinem Nachfolger „Brust oder Keule“ (1976) vor Augen führt.

Zitat von Louis de Funès, Wikipedia.org, Quelle
1973 drehte [Louis de Funès] mit Die Abenteuer des Rabbi Jacob seinen wohl anspruchsvollsten Film, der mit 7,3 Millionen Zuschauern allein in Frankreich auch sein dritterfolgreichster wurde [...]. Der Film zeigt den fast 60-jährigen de Funès in einer körperlich fordernden Rolle (er stürzt zum Beispiel in einen riesigen Bottich mit Kaugummimasse). Am 20. März 1974 erlitt de Funès nach 198 Aufführungen des Stücks Valse des Toréadors von Jean Anouilh seinen ersten Herzinfarkt. Es war das letzte Stück, das er am Theater spielte. Nachdem er sich scheinbar erholt hatte, erlitt er acht Tage später einen zweiten Infarkt. Die Dreharbeiten zu dem Film Le Crocodile, in dem er einen Diktator spielen sollte, dem seine Familie auf der Nase herumtanzt, wurden abgesagt. De Funès fühlte sich krank und von allen abgeschrieben, [da auch] keine Versicherung mehr während eines Filmdrehs für ihn zuständig sein wollte.


Auf dem Bildschirm machen sich keine Anzeichen schwindender Gesundheit oder Melancholie bemerkbar; wie ein Energiebündel springt Louis de Funès durch die Szenen, über die Zutatenrutsche in die grüne, behäbig blubbernde Kaugummimasse oder führt im Rabbi-Gewand einen wilden Tanz auf. Der Film ist mit herrlichen Lachmomenten ausgestattet und ebenso mit liebenswerten Randfiguren wie der jüdischen Großmutter oder dem Rebellionsführer Slimane, der in Gegenwart rothaariger Frauen zu einem schüchternen Schuljungen wird. „Rabbi Jacob“ übertreibt es nur immer dann, wenn Suzy Delair als Filmfrau des Hauptdarstellers mit ihren Zahnarztutensilien ins Spiel kommt; sie fand nicht das richtige Maß zwischen Albernheit und Satire und wirkt in vielen ihrer Szenen bloß dümmlich.

Die charakterliche Wandlung, die Monsieur Buntspecht durchmacht, verleiht dem Film einen etwas substanzielleren Rahmen. Sein erzwungenermaßen enger Kontakt mit Juden und „Mulatten“ macht den Katholiken und Ignoranten, den de Funès hier darstellt, plötzlich zu einem sehr viel verträglicheren Menschen. Und so hat man am Ende des Films, als in der Schlussszene die ganz große Symbolik ausgepackt wird, das Gefühl, ein verkapptes Plädoyer für ein multikulturelles Frankreich gesehen zu haben, auch wenn Stereotypen, weil sie eben lustig sind, ganz groß geschrieben werden.

Ein Filmspaß, dem man den Aufwand und das eingespielte Team um Louis de Funès anmerkt. Der Komiker ist kurz vor dem Warnschuss Herzinfarkt so gut aufgelegt wie eh und je, darf diesmal seiner spitzzüngigen Biedermannrolle eine besondere Wandelbarkeit verleihen. 4,5 von 5 Punkten.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

27.12.2017 07:54
#14 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #1
Die Knallschote (1954)
Wenn Louis eine Reise tut (1958)

Wobei diese beiden Filme ja noch überhaupt nichts von dem cholerischen de Funès-Typ haben und weit vor Funès' Entdeckung als Oberhektiker der Nation waren. In Deiner Liste könnte man noch die sechs "Gendarme"-Filme ergänzen, von denen der erste natürlich der beste ist.
Zitat von Gubanov im Beitrag #13
Die Dreharbeiten zu dem Film Le Crocodile, in dem er einen Diktator spielen sollte, dem seine Familie auf der Nase herumtanzt, wurden abgesagt. De Funès fühlte sich krank und von allen abgeschrieben, [da auch] keine Versicherung mehr während eines Filmdrehs für ihn zuständig sein wollte.

Le Crocodile sollte erneut ein Film mit politischem Hintergrund werden, erneut von Gérard Oury inszeniert. Der damals junge Produzent Christian Fechner riskierte es auf eigene Faust und eigenes finanzielles Risiko, de Funès für Brust oder Keule zu engagieren, wo dann auch immmer ein Arzt anwesend war. Nachzulesen in der sehr lesenswerten Biographie Ne parlez pas trop de moi, les enfants seiner beiden Söhne, die mittlerweile sicher auch auf Deutsch erschienen ist.

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

27.12.2017 09:15
#15 RE: Nein! Doch! Oh! - Komödien mit Louis de Funès Zitat · Antworten

"Fantomas" hätte noch den besten Bezug zu unserem Forum, oder? Er fehlt in euren Listen.

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Immer wenn du lügst, muss Jesus Blut weinen.
(Todd Flanders)
Wie kann Dummheit entscheiden was klug ist
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