Teil 1 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1971. Regie: Rolf von Sydow. Drehbuch: Francis Durbridge. Übersetzung: Marianne de Barde. Mit: Hardy Krüger (Jim Ellis), Alexander Kerst (Colonel Green), Karin Hübner (Mary Jones), Sonja Ziemann (Mrs. Corby), René Deltgen (Philip Cooper), Peter Mosbacher (Dr. Hall), Charles Regnier (George Baker), Kurt Beck (Tom Clifford), Hans-Jürgen Diedrich (John Miller) u.a. Erstsendung: 30. November 1971. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks.
Zitat von Das Messer (Teil 1)Der Fund einer Frauenleiche in der walisischen Provinz ruft den Secret Service auf den Plan, weil die Tote chiffrierte Dokumente bei sich hatte. Als man herausfindet, dass die Agentin Mildred Beaty nach ihrem Aufenthalt in Hongkong verschwunden ist und eine Betrügerin ihren Platz eingenommen hat, kommt den Geheimdienstmitarbeitern die Idee, die Tote könne Beaty sein. Sie schicken ihren besten Mann, Jim Ellis, undercover nach Wales, wo er das Hotelzimmer bezieht, das die Verstorbene bewohnt hatte. Er trifft nicht nur auf verdächtige Gestalten in der Pension, sondern auch auf die gesuchte Hochstaplerin, die nicht vor Waffeneinsatz zurückschreckt ...
Dass „Das Messer“ auf einer älteren Tim-Frazer-Vorlage beruht und 1971 nach längerem Verweilen aus einer Senderschublade gezogen wurde, merkt man daran, dass der thematische Schwerpunkt mit seiner Spionagehandlung eher den frühen Durbridges gleicht, in denen oft Geheimdienste, Agenten oder Wirtschaftskriminalität eine wesentliche Rolle spielten. Im Gegensatz zu den Mehrteilern der vorangehenden Jahre, die sich immer stärker auf privat motivierte Mordfälle oder Erpressergeschichten konzentrierten, geht es hier wieder einmal um Landesinteressen, verschlüsselte Codes und eine nicht polizeiliche Ermittlung. In den frühen Siebzigerjahren haftet diesem Subgenre jedoch ein ganz anderes Flair an als ein Jahrzehnt zuvor, wo Spionagespielchen in schönstem Schwarzweiß beschaulich und überschaubar wirkten. „Das Messer“ dagegen präsentiert mit Hardy Krüger einen merklich auf Coolness gebürsteten Hausgebrauchs-James-Bond, der mit einem Feuerzeug Fotos schießt, Frauen um den Finger wickelt und Fleischwunden mit einem Schulterzucken abtut. Ein weiter Schritt, wenn man Vergleiche zu dem deutlich verhalteneren Tim Frazer zieht und sich vor Augen führt, dass beide Figuren das jeweils zeitgenössische Publikum durch so unterschiedliche Charakterzeichnungen für sich einnehmen sollten.
Während die Farbgestaltung des letzten WDR-Mehrteilers sich zurückhaltend und klassisch präsentiert, spielen sich mit Bild- und Musikgestaltung zwei ausgesprochen zeitgeistige Faktoren unterschiedlich erfolgreich in den Vordergrund. Die Musikuntermalung bezieht ihren eigentümlichen Reiz aus der Kontrastierung eines klassischen walisischen Chorlieds mit dem progressiven Sound der Rockband Can und ihrer Psychedelic-Schleife „Spoon“ und verdeutlicht damit, dass in „Das Messer“ Altes und Neues ungeschliffen aufeinandertrifft, manchmal harmonisch, manchmal kollidierend. Eine solche ästhetische Kollision verursacht die unstete Kameraführung von Dieter Naujeck, die wohl dazu zur Absicht hatte, den Zuschauer mitten ins Geschehen zu transferrieren. Was jedoch in erster Linie dabei herauskam, waren extrem verzerrte Perspektiven, ständig das Bild versperrende Hinterköpfe und Schultern sowie „unkonventionelle“ Einstellungen, in denen etwa eine Lampe den Großteil des Bildes einnimmt oder Figuren sich in weiter Entfernung auf einem Schrankspiegel wiederfinden. Derlei ablenkenden Tand hatten frühe Durbridge-Krimis, die sich auf bloße Solidität beriefen, nicht nötig.
Blendet man einige Machart-Macken aus, überzeugt Teil 1 des „Messers“ mit inhaltlicher Raffinesse sowie angenehm anmutenden Schauplätzen, Verdächtigen und Plottwists. Das titelgebende Mordinstrument hinterlässt einen gebührend mysteriösen Eindruck, der zur leicht anklingenden Asia-Thematik des Mehrteilers passt. Unter den Verdächtigen tut sich vor allem der merklich gealterte, optisch fast schon seinem Alm-Öhi-Spätimage entsprechende René Deltgen positiv hervor, der einen sehr stimmigen Farbton zwischen verdächtiger Allwissenheit und gemütlichem Gesprächspartner aufträgt. Auch Karin Hübner als Gegenspielerin für Hardy Krüger liefert eine ausgezeichnete Arbeit ab, sodass das Ende der ersten Folge als durchaus bedauerlich bezeichnet werden muss. Auf Ermittlerseite prägt sich neben dem Anführer vor allem Alexander Kerst ein, während Charles Regnier in seiner Interpretation der Vorgesetztenrolle nicht ganz an Konrad Georgs Frazer-Vorlage heranreicht.
Gubanov
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10.03.2018 20:45
#47 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
In Teil 1 dachte ich wirklich noch, dass es sich diesmal deutlich besser anlässt als gedacht. Doch dann kam Teil 2, der mich wahrlich nicht zu Jubelstürmen veranlasst. Kurios – vor neun Jahren sah ich’s umgekehrt!
Francis Durbridge: Das Messer (Teil 2)
Teil 2 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1971. Regie: Rolf von Sydow. Drehbuch: Francis Durbridge. Übersetzung: Marianne de Barde. Mit: Hardy Krüger (Jim Ellis), Eva Renzi (Julie Andrew), Sonja Ziemann (Mrs. Corby), René Deltgen (Philip Cooper), Peter Mosbacher (Dr. Hall), Heinz Schubert (Inspector Bird), Klaus Löwitsch (Frank Batman), Kurt Beck (Tom Clifford), Alexander Kerst (Colonel Green) u.a. Erstsendung: 2. Dezember 1971. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks.
Zitat von Das Messer (Teil 2)Mary Jones, die sich als Mildred Beaty ausgegeben hatte, wurde ermordet. Die Tatwaffe sieht ebenso aus wie das chinesische Messer, das im Hotelzimmer Mr. Coopers hängt, doch dieser kann zum Erstaunen von Inspector Bird seine unbenutzte Waffe vorzeigen. Ein Telegramm an Mary Jones führt Jim Ellis derweil in das zwielichtige Shanghai Restaurant in Cardiff, von wo aus ein gewisser Batman seine Fäden spinnt. Auch die Journalistin Julie Andrew zeigt plötzlich überraschend starke Aufmerksamkeit am Fall Mildred Beaty. Ihre Wege kreuzen die von Jim Ellis mehrfach – nicht immer zur Freude des verdeckten Ermittlers ...
Dass Francis Durbridge manchmal kurz vor der Auflösung noch einen allwissenden Erklärer aus dem Hut zauberte, der das bis dato undurchdringliche Dickicht von Indizien und Verdächtigungen mit bisher nicht zur Sprache Gekommenem erhellen konnte, soll schon mehrfach vorgekommen sein. Obwohl eine solche Praxis nicht unbedingt den klassischen Fairness-Regeln für Krimistoffe entspricht, fiel sie durch die Gliederungsstruktur der Mehrteiler nie so stark ins Gewicht. Beim „Messer“ muss man allerdings schon von einem Ungleichgewicht in der Konstruktion sprechen, wenn diverse zentrale Figuren erst im zweiten Teil (der in der ursprünglichen 6-Folgen-Konzeption sogar erst Episode 3 gewesen wäre!) ihren Einstand geben. Neben dem Inspector sowie dem Berufsschurken und seinem Handlanger betrifft das vor allem die weibliche Hauptrolle, die es folglich kaum mehr schafft, als solche akzeptiert zu werden. Eva Renzi erhielt die Rolle erst nach der Absage von vier Kolleginnen und verleiht ihrer Reporterin ein eher kindisch-nerviges Gemüt, indem sie sich tollpatschig verhält, ein loses Mundwerk demonstriert und insgesamt eher aufdringlich wirkt. Das Gegenteil kann von Heinz Schubert gesagt werden, der als Polizeiermittler in der zweiten Reihe verharrt, was auch besser ist, da ihm die Zeilen nur in Ausnahmefällen glaubhaft über die Lippen kommen.
Ein weiterer Kardinalfehler bestand darin, die Umgebung des atmosphärischen Landhotels nur noch am Rande zu bedienen und stattdessen ein Billig-Etablissement mit passendem Gorilla-Mitarbeiter in den Fokus zu rücken. Das Shanghai Restaurant wirkt weder unheimlich noch mysteriös, sondern einfach nur abgestanden und muffig und auf die zweifelhafte Ehre, Herbert Fux als Kaschemmenwirt in einem Durbridge-Mehrteiler zu sehen, hätte man auch getrost verzichten können. Er ruiniert jegliches durch die britischen Außenaufnahmen zustandegekommenes Feeling, wobei auch die wenig fachkundige Umbenennung der Rollennamen des Frazer-Originals mit Nachnamen wie Baker, Miller, Green und Andrew oder den stilblütigen Bezeichnungen Blackwood Cottage (vulgo Schwarzwaldhaus) und Batman (die Comicfigur gibt es seit 1939) ihr Scherflein zur fehlenden Authentizität beitragen. Zudem bessert sich Naujecks Kamera auch im zweiten Teil nicht; einige Einstellungen wecken den Eindruck, als wären sie nicht unter Regie von Sydows, sondern des berüchtigten spanischen Trash-Königs Jess Franco mit Hausbildgestalter Manuel Merino entstanden.
Stärker als andere Durbridges schlägt in „Das Messer“ der Fluch des mittleren Teils zu, der sich insgesamt dröger als Einstieg und Ende gestaltet. Wichtige Spuren, die dem Mehrteiler mehr Reiz verleihen könnten – so etwa die des Kinderliedes oder des verschwundenen Physikers –, werden zu lange nicht aufgegriffen. Nichtsdestoweniger liefern die Gestalten, die sich in der Pension „Ivanhoe“ die Klinke in die Hand geben, recht stimmungsvolle Porträts ab. Insbesondere die wandelbare Sonja Ziemann weiß zu überzeugen. Auch Kurt Beck als Makler Tom Clifford spielt passend auf, wenngleich seinem Vorzimmer es ohne Karin Hübner zweifellos an Glanz fehlt.
Zitat von Gubanov im Beitrag #47Beim „Messer“ muss man allerdings schon von einem Ungleichgewicht in der Konstruktion sprechen, wenn diverse zentrale Figuren erst im zweiten Teil (der in der ursprünglichen 6-Folgen-Konzeption sogar erst Episode 3 gewesen wäre!) ihren Einstand geben. Neben dem Inspector sowie dem Berufsschurken und seinem Handlanger betrifft das vor allem die weibliche Hauptrolle, die es folglich kaum mehr schafft, als solche akzeptiert zu werden.
Ja, es ist ein Durbridge'sches Manko, dass manche Figuren viel zu spät eingeführt werden (die ital. Mehrteiler glichen das oft aus, indem die Figuren in Zusatzszenen schon in Teil 1 auftauchten, um den Publikum bekannt gemacht zu werden). Was Eva Renzis Rolle betrifft, so mag sie wohl im dt. Mehrteiler als weibliche Hauptrolle erscheinen. Im englischen Originaldrehbuch (und in der ersten BRD-Fassung von 1969/70), hieß die Figur Rita Coleman und ihr war ganz wenig Raum beschieden, keine Rede von "Flirt" zwischen dem Protagoniosten und ihr. Das wurde erst in der überarbeiteten Drehbuchversion (die auch einen neuen Täter aufweist) verstärkt. Die Schlusssequenz im dritten Teil (Stichwort: Flirten im Helikopter) war dann Rolf von Sydows Einfall, nicht Durbridges.
Zitat von Gubanov im Beitrag #47Herbert Fux als Kaschemmenwirt in einem Durbridge-Mehrteiler zu sehen, hätte man auch getrost verzichten können. Er ruiniert jegliches durch die britischen Außenaufnahmen zustandegekommenes Feeling, wobei auch die wenig fachkundige Umbenennung der Rollennamen des Frazer-Originals mit Nachnamen wie Baker, Miller, Green und Andrew oder den stilblütigen Bezeichnungen Blackwood Cottage (vulgo Schwarzwaldhaus) und Batman (die Comicfigur gibt es seit 1939) ihr Scherflein zur fehlenden Authentizität beitragen.
Ach Gott, ich finde Fux als schmierigen Barmann eine absolut gelungene Besetzung. Ist aber sicher Geschmackssache. Zur Namenwahl: also hier ist gesichert, dass die Namen von Durbridge stammen. Für ihn waren Namen (wie auch Filmtitel) wesentlich und jeder Name musste für ihn zu einer Figur passen. Es gab keine zufällige Namenswahl. Er notierte sich Namen auf einen Block und testete sie in seinem Umfeld immer wieder aus (holte sich Meinungen ein), ehe er sie einsetzte. Der Name der Comicfigur Batman ist mit Sicherheit auch kein Zufall. Durbridge hat ja auch oft Namen bekannter (und von ihm geschätzter) Schriftsteller für seine Figuren gewählt: Wallace, Hemingway, Zola ...
Gubanov
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11.03.2018 20:15
#49 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Einen Film, der von Herbert Fux’ abstoßender Art profitiert, muss ich erst noch finden. Generell eine ganz, ganz üble Type, die mir alles verleidet. Was die Rollennamen angeht, so spricht eigentlich gerade Durbridges bekannte Namenspedanterie dafür, dass diese plumpen Bezeichnungen – sogar die Cluedo-Spielfiguren tragen einfallsreichere Namen – entweder nicht allein sein Werk gewesen sein können oder er meinte: Wenn’s nur deutsche Zuschauer zu sehen bekommen, wird’s wohl niemandem auffallen.
Francis Durbridge: Das Messer (Teil 3)
Teil 3 des TV-Kriminalmehrteilers, BRD 1971. Regie: Rolf von Sydow. Drehbuch: Francis Durbridge. Übersetzung: Marianne de Barde. Mit: Hardy Krüger (Jim Ellis), Eva Renzi (Julie Andrew), Sonja Ziemann (Mrs. Corby), René Deltgen (Philip Cooper), Peter Mosbacher (Dr. Hall), Heinz Schubert (Inspector Bird), Klaus Löwitsch (Frank Batman), Kurt Beck (Tom Clifford), Alexander Kerst (Colonel Green) u.a. Erstsendung: 4. Dezember 1971. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks.
Zitat von Das Messer (Teil 3)Nachdem im „Ivanhoe“ eine weitere Person mit einem chinesischen Messer erstochen wurde, beginnen die Fäden sich zu entwirren: Frank Batman kommt auf Jim Ellis zu und bietet ihm für 50’000 Pfund die Herausgabe des Physikers Hamilton an, der vor Jahren nach Hongkong verschwunden war. Auch Tom Clifford und Philip Cooper scheinen bis zum Hals in der Sache drinzustecken. In einer spektakulären Übergabe im alten Industriehafen von Cardiff und auf einem nahen Flugplatz klären sich die Fronten. Jim Ellis kann mithilfe von Colonel Green und Inspector Bird den Messermörder stellen ...
Im letzten Teil rappelt sich „Das Messer“ noch einmal ein Stückweit auf, wenngleich der Reiz der ersten Episode nicht erreicht wird. Obwohl man wieder ermüdend langen Sequenzen im Shanghai Restaurant beiwohnen muss, bleibt das „Ivanhoe“ mit seinem wohnlichen Charme der wichtigere Anker für die Schlussfolge des Dreiteilers. Auch das Finale im Hafen weiß von einem Actionstandpunkt her zu gefallen. Dieser Maßstab mag allerdings ungewöhnlich erscheinen, denn als Zuschauer wird man über die Entwicklung, die die lange recht konservativen Durbridge-Krimis seit „Melissa“ genommen haben, womöglich eher melancholisch gestimmt sein. Wenig erinnert an die elegante, wenn auch manchmal trutschige Rätselstimmung der Durbridge-Klassiker; der Zeitgeist der frühen Siebziger verlangte andere Prioritätensetzungen, zu denen offenbar auch eine vergleichsweise oberflächliche Gestaltung des Inhalts gehörte. Verkauft werden sollte das dem Publikum als positives Novum:
Zitat von Georg Pagitz: Das Messer, Francis-Durbridge-Homepage, QuelleRegisseur Rolf von Sydow sagte: „Bei diesem Durbridge ist alles ganz anders. Keine unnötige Irreführung des Zuschauers. Weniger Tote. Außerdem wird die Geschichte logischer sein. Und sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Wir machen alles mit einem Augenzwinkern.“
Die Frage, ob „Das Messer“ bei einer Verfilmung als dritter Frazer-Teil 1964 womöglich komplexer und weniger offensichtlich gewirkt hätte, kann mithilfe eines Vergleichs mit der Romanfassung „Tim Frazer weiß Bescheid“ beantwortet werden, die teilweise deutliche Abweichungen von der hiesigen TV-Version aufweist. Auch die BBC-Verfilmung von 1960 gilt im Gegensatz zu ihren beiden Frazer-Brüdern nicht als verschollen.
Kurioserweise vom Spiegel als neunter Durbridge-Krimi angekündigt (welchen man wohl vergessen hatte?), war „Das Messer“ ein zwar ambitioniertes, aber letztlich eben doch unleugbares Auslaufmodell. Die Kombination des antiquierten Durbridge-Charmes mit ständigen Erneuerungen war nur schwer möglich, wie immer häufigere Schwächen in den anfangs so kontinuierlich sehenswerten Verfilmungen des Autors belegten. Obwohl man mit Hardy Krüger einen absolut starken Hauptdarsteller gewinnen und in dessen Fahrwasser auch sonst eine ordentliche Besetzung zusammenbringen konnte, stimmt die Chemie letztlich nicht mehr so wie bei früheren Stoffen.
Die reizvollen Ansätze des „Messers“ ertrinken in seiner prosaischen Machart, die teilweise ungelenk und langweilig wirkt. Gute Schauspieler stehen einer wackeligen Inszenierung und einem insgesamt zu überraschungslosen Plot entgegen, der gerade am Ende immer mehr ohne Effekt verpufft. 3 von 5 Punkten.
Zitat von Gubanov im Beitrag #49Kurioserweise vom Spiegel als neunter Durbridge-Krimi angekündigt (welchen man wohl vergessen hatte?)[/b]
Ein durchgängiger Fehler, der sich damals in der Presse fand. Grund war, dass der erste vom NWDR Hamburg (dann: NDR) produziert wurde und der WDR natürlich erst ab "Es ist soweit", der ersten WDR-Produktion, zählte. Die falsche Zählweise findet sich in der Presse bereits in den 60ern bei früheren Straßenfegern.
Ich hätte übrigens die Geschichte auch gerne als "Tim Frazer" gesehen. Die Information, dass bei der BBC die dritte Frazer-Serie existiert ist leider auch falsch, nur die dritte Folge von "The World of Tim Frazer" (also der ersten Serie, die mit Harry Denston) existiert, nicht aber die 3. Serie. Das war ein Missverständnis zwischen der BBC und mir, andernfalls wäre auf Grund der unterschiedlichen Täter und der stark divergierenden Handlung Tim Frazer and the Mellin Forrest Mystery natürlich ein heißer Kandidat für eine deutsche Erstsynchro gewesen. Da war ich schon dran. Ist aber leider nichts daraus geworden ...
Gubanov
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14.03.2018 22:33
#51 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Zitat von Georg im Beitrag #50Ein durchgängiger Fehler, der sich damals in der Presse fand. Grund war, dass der erste vom NWDR Hamburg (dann: NDR) produziert wurde und der WDR natürlich erst ab "Es ist soweit", der ersten WDR-Produktion, zählte.
Danke für die Aufklärung und die Korrektur! Schade, dass "Mellin Forest Mystery" doch vrstl. nicht überlebt hat. Aber vielleicht finden sich ja irgendwann doch noch weitere britische Frazer-Folgen ("fingers crossed").
Seit zwölf (12!) Jahren steht das gute Stück jetzt bei mir als DVD im Regal, aber irgendwie konnte oder wollte ich mir den Fall nie ansehen...bis heute.
Das Schöne am Film sind die Musik, die Kameraeinstellung und natürlich... Karin Hübner ;) (Wenn auch nur in einer Nebenrolle). Auch die letzt Szene finde ich ganz originell.
Ansonsten wirkte die Geschichte irgendwie langweilig. Es fehlt an dramaturgischer Dichte und den immer wiederkehrenden Twists, die so typisch für Durbridge sind, bzw. waren. Ich hatte in den ersten zwei Teilen das Gefühl, die Geschichte plätschert lieblos vor sich hin (So wie eine Kahnfahrt, in der es rundherum nichts zu sehen gibt). Im dritten Teil nimmt der Fall zumindest ein wenig Fahrt auf, auch wenn die Auflösung sehr lieblos und einfallslos wirkt.
Fazit: 3/5 Punkte Eigentlich nur für harte Krimi-Liebhaber oder hart gesottene Durbridge-Fans zu empfehlen.
Im Dezember 2023 erscheint als Band 23 der Durbridge-Edition von Williams & Whiting das Originaldrehbuch inklusive einer umfangreichen Produktionsgeschichte. Auf Basis der Originalkorrespondenz von Francis Durbridge wird beleuchtet, wie aus einer Tim-Frazer-Geschichte ein Abenteuer für Spezialagent Jim Ellis (Hardy Krüger) wurde und welche Diskussionen es hinter den Kulissen gab. Es gibt Einblicke in die Dreharbeiten, in die Prä- und Postproduktion, mit vielen Hintergrundgeschichten. Auf Basis alter Unterlagen kommen viele Beteiligte zu Wort, darunter Rolf von Sydow, Hardy Krüger, Eva Renzi und René Deltgen. Abgerundet wird das Buch mit einer Sammlung damaliger Presseberichte, Kritiken und Leserbriefe sowie Interviews mit Francis Durbridge.