Zitat von MabuseIch habe mir heute noch schnell die Straßenfeger-Box mit "Das Messer" bestellt, damit diese noch unterm Weihnachtsbaum landen kann. Da mir der Durbridge noch unbekannt ist, bin ich schon sehr gespannt, da es ja doch deutlich unterschiedliche Meinungen gibt.
Wieso deutlich unterschiedliche Meinungen??? Alle die bisher hier geschrieben haben, finden ihn doch positiv. Oder habe ich hier etwas überlesen??? Joachim.
Hallo Joachim, dann solltest Du nochmal die Meinung von Percy Lister lesen. Das las sich ja jetzt nicht unbedingt so positiv wie Deine Bewertung. Aber demnächst kann ich ja dann auch mitreden. Gruss Mabuse
Zitat von MabuseIch habe mir heute noch schnell die Straßenfeger-Box mit "Das Messer" bestellt, damit diese noch unterm Weihnachtsbaum landen kann. Da mir der Durbridge noch unbekannt ist, bin ich schon sehr gespannt, da es ja doch deutlich unterschiedliche Meinungen gibt.
Wieso deutlich unterschiedliche Meinungen??? Alle die bisher hier geschrieben haben, finden ihn doch positiv. Oder habe ich hier etwas überlesen??? Joachim.
Hallo Joachim, dann solltest Du nochmal die Meinung von Percy Lister lesen. Das las sich ja jetzt nicht unbedingt so positiv wie Deine Bewertung. Aber demnächst kann ich ja dann auch mitreden. Gruss Mabuse
Die überwiegende Meinung war doch bisher positiv - und wenn man nach fast 40 Jahren und x-mal sehen einen Film immer noch positiv sieht (davon allein dieses Jahr zweimal) hat das m.A. mach mehr Aussagekraft als wenn jemand den Film nur einmal sah und dann zwei Jahre nicht mehr.
Joachim. P.S.: Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall - wie bei mir "Es ist soweit".
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.01.2009 14:55
#18 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Francis Durbridge – Das Messer (10) Deutschland 1971, TV. Regie: Rolf von Sydow. Drehbuch: Francis Durbridge. Mit: Hardy Krüger (Jim Ellis), Charles Regnier (George Baker), Alexander Kerst (Colonel Green), René Deltgen (Philip Cooper), Peter Mosbacher (Dr. Hall), Sonja Ziemann (Mrs. Corby), Eva Renzi (Julie Andrews), Hans-Jürgen Diedrich (John Miller), Karin Hübner (Mary Jones), Kurt Beck (Tom Clifford), Klaus Barner (Inspektor Hill), Klaus Löwitsch (Frank Batman) u.v.a.m.
„Das Messer, 1. Teil“
So modern und unkonventionell, wie viele „Das Messer“ sehen wollen, erschien mir der erste der drei Durbridge-Teile gar nicht. Natürlich, nun sind die Aufnahmen in Farbe und die 1970er Jahre schimmern nicht nur sacht durch, sondern rücken sich selbstbewusst in den Vordergrund; doch klassischer als mit dem zügigen Auffinden einer Leiche kann ein solcher Straßenfeger doch gar nicht starten. Auch das darauffolgende Gespräch zwischen Inspektor Hill und George Baker strotzt nur so vor altbekannten – man möchte schon sagen: abgetragenen – Floskeln und Redewendungen. Charles Regnier wirkt dabei unverändert – unverändert gut. Auch die anderen Darsteller erkennt man zumeist nicht nur am Namen wieder. Ja, Hardy Krüger ist seit „Alibi“ und „Banktresor 713“ ein wenig älter geworden, aber als Hauptdarsteller nach wie vor geeignet. So verzeiht man ihm auch gnädig, dass seine Rolle, auf die Max Eckard aus diesem Grunde tatsächlich nicht mehr gepasst hätte, nichts als die wackelige Kopie eines Krimi-James-Bonds ist – perfekt, unfehlbar, stark und schmerzresistent. Überdies natürlich unglaublich cool. Das weibliche Gegenstück, quasi die femme fatale, wird von Karin Hübner gespielt, die ich, zugegeben, nicht sofort erkannt hätte. René Deltgen spielt im Gegensatz zu Krüger und Hübner mit einer leichten Natürlichkeit, die entzückend ist und mich trotz seines zwielichtigen Charakters für ihn einnimmt. Er gibt definitiv die bisher glaubhafteste Rolle inmitten einer erneut zusammengetrommelten Schar von Fernostagenten und Golffanatikern und bleibt am nachhaltigsten im Gedächtnis. Zu den anderen Charakteren später mehr.
Dem Zeitgeist geschuldet sind die hier teilweise extrem unpassend eingesetzten Handkameras, ob derer man sich nach der Standfestigkeit alter Straßenfeger zurücksehnt. Sie verleihen dem „Messer“ ebensowenig das Gefühl einer großen Abendprogrammserie der ARD wie die teilweise sehr auf Länge gezogenen Szenen. Dies fällt besonders bei dem Komplex um Blackwood Cottage auf, zu dessen Anfang man sich noch über eine gelungene Anspielung auf Edgar Wallace amüsieren kann (ich sage nur: Wegweiser!), in dessen Verlauf man sich jedoch bei dem Verlangen ertappt, die Vorspultaste zu benutzen. Geht das auch in den anderen Teilen so weiter, so trifft die berühmte Zuschauerkritik den Nagel auf den Kopf:
Zitat von Zuschauerkritik zu „Das Messer“Regisseur von Sydow vergaß, wozu das Messer ist: zum Schneiden! Die drei Teile des Krimis radikal auf höchstens 90 Minuten zusammen geschnitten, dann wäre ein spannendes Spiel daraus geworden.
Das Hauptproblem von „Das Messer“, das die Liebhaber dieses Mehrteilers zu übersehen scheinen, ist nämlich, dass so gut wie alles in diesem TV-Film zwar gelobt werden kann, aber gleichzeitig auch Fläche für berechtigte Kritik aufwirft: 1. Die Schauspieler sind erfreulich, aber die Rollen oftmals eindimensional und unglaubhaft. 2. Die Handlung ist akzeptabel, aber nicht für die Länge des Mehrteilers geeignet. 3. Die Musik ist hervorragend, aber an vielen Stellen, an denen sie notwendig gewesen wäre, wartet man vergebens auf sie. Nach Ansicht der übrigen zwei Teile werde ich sehen, welche dieser Thesen auch auf den kompletten Mehrteiler zutreffen. Eine Verbesserung im Vergleich zum ersten Teil wäre auf vielerlei Weise wünschenswert.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.01.2009 19:16
#19 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Vielleicht liegt es an der aktuellen Staffel von „The Next Uri Geller“ und ich habe tatsächlich Verbindungen zum Jenseits und zur Anderswelt aufgenommen... ;-) – Der zweite Teil von „Das Messer“ vermochte mir jedenfalls wesentlich besser zu gefallen als sein Vorgänger und einige meiner im Vorherigen geäußerten Forderungen zu erfüllen. Im Besonderen liegt dies daran, dass man auf Leerlauf dieses Mal weitgehend verzichtet: Nur die Szenen mit Eva Renzis Julie Andrews wurden unnötig aufgepuscht, wohl in der Absicht, einen attraktiven weiblichen Part in die Story zu integrieren, der nicht von Anfang an mysteriös und verdächtig wirkt. Dementsprechend fragt sich jedoch der Zuschauer, was an dieser Frau für den Fall eigentlich wichtig sein soll. Es bleibt zu hoffen, dass auch dieses Geheimnis in der letzten Folge geklärt wird.
Besonders angetan haben es mir die Szenen in Cardiff, allen voran die in Batmans Lokal „Shanghai“. Herbert Fux, ansonsten allein des Gesichts wegen ein absoluter Wegguck-Kandidat, kann hier bravourös überzeugen und auch Hardy Krüger und Klaus Löwitsch machen sich ideal. Spätestens hier beweist sich, dass ein Tim Frazer der Art Eckards nie auf diese Weise gehandelt hätte – dem smarten und doch knallharten Jim Ellis steht die Vorgehensweise in der Bar jedoch gut zu Gesicht. Auch die Vorfälle im Hotel Iwanhoe gewinnen an Spannung. Mit John Miller (ein überzeugender, mir bisher unbekannter Hans-Jürgen Diedrich) ist eine weitere klassische Stereotypen-Figur aus dem Rennen. Dr. Hall (Peter Mosbacher) profiliert sich hingegen immer mehr. Die Brille, bei all ihrer Hässlichkeit, steht ihm übrigens hervorragend. Ein kleiner Wermutstropfen schlägt sich in Form von Heinz Schuberts Inspektor Bird nieder, der gegen die übrigen Charaktere weder in puncto Interesse der Zuschauer noch in Bezug auf seine schauspielerischen Leistungen überzeugen kann und somit eine recht uninteressante Randfigur bleibt, die bei besserer Besetzung vielleicht noch den ein oder anderen Schuss in die Szenen gebracht hätte.
Ein Lob möchte ich auch der Ausstattung aussprechen: Das Szenenbild ist sehr gelungen, beeindrucken können vor allem das Büro Mr. Cliffords (die Skizzen an den Wänden sind großartig), die Kneipe „Shanghai“ und das Hotel selbst.
Bisher sicher nicht der beste Durbridge-Mehrteiler, aber auf einem guten Weg – und rätselhaft sind die Vorgänge, von denen vor allem der Mord an Miller nicht ins Bild passen will, allemal. Auf dass mich die Schlussepisode morgen erleuchte!
In Antwort auf: recht uninteressante Randfigur bleibt, die bei besserer Besetzung vielleicht noch den ein oder anderen Schuss in die Szenen gebracht hätte.
Wie du dem Interview mit Rolf von Sydow entnehmen wirst, war es gewollt, die Inspektoren in seinen Durbridge-Mehrteilern so unscheinbar wie möglich zu besetzen, weil das ja im richtigen Leben auch keine Superhelden à la Wallace-Inspektor-Higgins sind. Dahingehend ist sowohl die Besetzung des Inspektor Bird mit Heinz Schubert als auch die Besetzung von Inspektor Clay mit Horst Bollmann in WIE EIN BLITZ gelunegn.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
29.01.2009 18:31
#21 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Horst Bollmann wird sicherlich gelungen sein - er ist ein Typ. Aber Heinz Schubert ist für mich, auch und vor allem nach Ansicht des dritten Teils, trotzdem fehlbesetzt. Bei aller Liebe zur Bewegung weg vom "Superheld Polizeiinspektor" - vor allem die Polizisten, die in führenden Positionen in der Mordkommission arbeiten, sollten doch mehr auf dem Kasten haben als blasses Zuspiel. Schubert gibt der Rolle ja gar nichts - außer der Ausstrahlung einer übergroßen Dosis Schlaftabletten...
Stimme dir zu, Schubert hat mich ehrlich gesagt in der Rolle nie richtig begeistern können (anders als Horst Bollmann, der einen 1a-Inspektor abgibt). Vielleicht hätte sich ein weniger blasser Inspektor aber auch schlecht mit Jim Ellis/ Hardy Krüger vertragen.
Zitat von GeorgStimme dir zu, Schubert hat mich ehrlich gesagt in der Rolle nie richtig begeistern können (anders als Horst Bollmann, der einen 1a-Inspektor abgibt). Vielleicht hätte sich ein weniger blasser Inspektor aber auch schlecht mit Jim Ellis/ Hardy Krüger vertragen.
Die Rollen sind ja schlicht nicht vergleichbar. Währenddessen Bollmann der Protagonist des Mehrteilers ist, mit reichlich Platz zur Entfaltung, viel Interpretationsspielraum, so ist Schubert ja schon hinsichtlich des Ausmaßes seiner Rolle ein reiner Nebendarsteller.
Bollmann ist in seiner "Columbonesken" Art und Weise prinzipiell schon ein Held: gewitzt, strategisch und schlussendlich sogar knallhart. Da kann Schubert natürlich nicht mit, zumal er vom Buch in Teil 3 ganz offensiv zum Statisten der Szenerie degradiert wird!
Da stimme ich Dir absolut zu, Jan. Bollmann mußte dan Fall WIE EIN BLITZ ja selbst lösen und Schubert war eigentlich nur ein Statist, da DAS MESSER im Prinzip von Hardy Krüger als "Ermittler" aufgelöst wurde. Diese beiden Inspektoren miteinander zu vergleichen ist völlig falsch. Der eigentliche Ermittler in DAS MESSER war ja Hardy Krüger.
Trotzdem gefällt mir Heinz Schubert am Besten als Ekel Alfred!
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
30.01.2009 16:10
#25 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Das Messer (10)
Schade, dass nach den durchaus positiven Schritten des zweiten Teils das Ende von „Das Messer“ wieder in Langeweile versinkt. Die Handlungsfäden werden unmotiviert zusammengeschustert und zu wirklichen Überraschungen kommt es nicht. Zwar werden atmosphärische Aufnahmen geboten, doch deren Überzeugungskraft geht durch die zähe Filmentwicklung selbst verloren. Fast nichts passiert in den 70 Minuten des Finalteils. Und dann ist auch die Überraschung am Ende keine jener Überraschungen, die ihren Namen zu Recht tragen: Die Identität des Täters war doch arg leicht zu erraten, wenn man sich die Nützlichkeitsfrage der einzelnen Personen für die Handlung stellt. Um noch einmal auf die Rolle des Inspektors einzugehen. Sicher handelt es sich bei Inspektor Bird nur um einen Nebendarsteller, doch dass Nebendarsteller nicht immer völlig nebensächlich sein müssen, haben uns grandiose Performances in den Edgar-Wallace-Filmen und auch in den Francis-Durbridge-Mehrteilern gelehrt. Was wären Siegfried Schürenberg, Eddi Arent, Klaus Kinski, Charles Regnier, Werner Peters und Co. ohne Nebenrollen? Was wären Nebenrollen ohne sie? Die alleinige Tatsache, dass der Hauptträger der Handlung einen schillernden Namen trägt, bedeutet doch nicht, dass die Nebendarsteller sich ihm kategorisch unterordnen und andauernd bestrebt sein müssen, ihn nur nicht zu übertreffen. Gerade weil Hardy Krüger so einen starken Ermittler spielt, hätte man ein starkes Gegengewicht benötigt. Dies ist definitiv eine vergebene Chance dieses Mehrteilers.
Insgesamt doch sehr, sehr durchwachsen und langgezogen. Mehr als 3 von 5 Punkten sind da nicht drin. Denn andere gute Schauspielerleistungen und schöne Innen- und Außenaufnahmen möchte man dem „Messer“ unter keinen Umständen absprechen.
Abschließend noch die obligatorische Bildergalerie. Die Bildqualität von „Das Messer“ ist erfreulich gut. Die grau-blass wirkenden Farben sind offenbar genau so beabsichtigt und vermitteln dem TV-Film einen schön kühlen Hauch. Nennenswerte Bildfehler gibt es nicht.
- Menüshot - Vorspann "Das Messer, 3. Teil"
- Wer sagt was zu den Mordfällen? - Ungewöhnlicher Schauplatz einer detektivischen Auseinandersetzung
Nach diesen äußerst negativen Äußerungen zum MESSER wurde ich inspiriert mir nun heute zum 20. Mal diesen Fernsehklassiker anzusehen. Ich muß gestehen: ich bin wiederum restlos begeistert von ihm. Keine negativen Äußerungen können mich bei diesem Dreiteiler zermürben. Vielleicht liegt es auch daran, dass es senerzeit für mich der erste Durbridge-Dreiteiler war, den ich life mitereleben durfte und zudem damals beim Rätselquiz des SR wegen richtigem Täterraten sogar einen Preis gewann. Für mich nach wie vor FÜNF von FÜNF Punkten. Und was Heinz Schubert betrifft finde ich ihn vom Typ des Inspektors her ebenfalls ideal besetzt. Einzig bei Hans-Jürgen Diedrich hatte ich so meine Probleme.
Zitat von Joachim Kramp Für mich nach wie vor FÜNF von FÜNF Punkten. Und was Heinz Schubert betrifft finde ich ihn vom Typ des Inspektors her ebenfalls ideal besetzt. Einzig bei Hans-Jürgen Diedrich hatte ich so meine Probleme.
Stimme ich voll zu! Nachdem ich nun vor vier Wochen mit "Es ist soweit" den letzten, mir bis dato unbekannten Durbridge sah, würde ich "Das Messer" als besten deutschen Durbridge-Mehrteiler (ohne ZDF-Filme, diese kenne ich bis auf "Der Besuch" nicht) einstufen. Auch ganz ohne Preisausschreiben!