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Dieses Thema hat 47 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2014 14:30
#46 RE: Sherlock-Holmes-Hörspiele mit Peter Pasetti und Alexander Kerst Zitat · Antworten



Silberstrahl

Kriminalhörspiel, BRD 1963, nach der Erzählung „Silver Blaze“ (Silberstern) von Sir Arthur Conan Doyle, The Strand Magazine Dezember 1892. Regie: Heinz-Günter Stamm. Mit: Peter Pasetti als Sherlock Holmes und Klaus Behrendt als Dr. Watson. In weiteren Rollen: Horst Tappert, Anton Reimer, Eva L’Arronge, Benno Sterzenbach, Lore Eberhard, Wolfgang Dörich, Fritz Wepper, Michael Bock, Reiner Hoffmann, Elmar Wepper u.a. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunk.

Zitat von Silberstrahl
Der große Favorit im nächsten Pferderennen hört auf den Namen Silberstrahl und steht im Stall von Colonel Ross – zumindest bis der Hengst in einer verhängnisvollen Nacht geraubt wird. Ross wendet sich an Sherlock Holmes, der die Spuren Silberstrahls über das nahegelegene Moor verfolgt. Er gibt Ross das Versprechen, dass er das Pferd bis zum Startschuss des Rennens gefunden haben wird. Eine Zusage, die den Detektiv unter Zeitdruck setzt ...


Beinahe wähnt man sich bei „Derrick“, wenn in diesem Hörspiel die Stimmen von Horst Tappert und Fritz Wepper zu hören sind. Zwei frühere Auftritte finden sich zwar, in denen die beiden bekannten TV-Ermittler gemeinsam in einer Castliste stehen – der Spielfilm „Der Engel, der seine Harfe versetzte“ von 1959 sowie das Hörspiel „Das Käthchen von Heilbronn“ von 1960 –, doch in beiden Produktionen sind die Darsteller nur in kleinen Nebenrollen unter „ferner liefen“ eingereiht. Hier spielen sie für die Handlung relevante Charaktere, Tappert sogar die Hauptrolle neben Holmes und Watson, die er mit einer blasierten Hochnäsigkeit ausstattet.

Die Geschichte zeigt Watsons Begeisterung für das Rennsportmilieu und verrät, dass der Doktor der einen oder anderen Wette nicht abgeneigt ist. Überraschenderweise wird Klaus Behrendt wenig Raum gegeben, diese Steilvorlage auszubauen, denn die Hörspielfassung konzentriert sich voll und ganz auf Sherlock Holmes. Peter Pasetti geht den Fall diesmal weniger süffisant mit großem Ernst und Eifer an, wobei einzuschränken ist, dass die berühmte schnodderige Bemerkung vom Verhalten des Hunds in der Nacht natürlich gut zu seiner Interpretation der Rolle passt.

Da sich ein Mordrätsel und das Verschwinden des Pferdes die Aufmerksamkeit teilen müssen, bleibt für Nebensächliches in dieser 42 Minuten langen Inszenierung ohnehin keine Zeit. Die Auflösung gestaltet sich untypisch, wenngleich nicht unbedingt überraschend. Dass die Geschichte dennoch über großes Potenzial verfügt, beweist die eindrucksvolle Reihe an Adaptionen, zu denen neben Jeremy Bretts Version von 1988 auch Christopher Plummers einziger kanonischer Holmes-Auftritt (1977) und zwei der hier vorliegenden BR-Fassung vorangehende deutsche Hörspiele (NWDR 1947 mit Fritz Wagner und WDR 1956 mit Richard Münch) zählen.



(Sherlock Holmes & Dr. Watson: Die größten Fälle, Der Audio-Verlag, Februar 2004, CD 2)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2014 17:00
#47 RE: Sherlock-Holmes-Hörspiele mit Peter Pasetti und Alexander Kerst Zitat · Antworten

Bewaffnet mit den ersten Lebkuchen der Saison ging es an das klassische Sherlock-Holmes-Weihnachtsabenteuer:



Die Weihnachtsgans

Kriminalhörspiel, BRD 1962, nach der Erzählung „The Adventure of the Blue Carbuncle“ (Der blaue Karfunkel) von Sir Arthur Conan Doyle, The Strand Magazine Januar 1892. Regie: Heinz-Günter Stamm. Mit: Peter Pasetti als Sherlock Holmes und Klaus Behrendt als Dr. Watson. In weiteren Rollen: Hans Clarin, Marlis Schoenau, Harry Hertzsch, Klaus W. Krause, Erwin Faber, Wolfgang Dörich, Elmar Wepper. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunk.

Zitat von Die Weihnachtsgans
Das Weihnachtsfest hält so manche schöne Bescherung bereit: Portier Peterson und Frau finden im Kropf ihrer Festtagsgans einen Edelstein, den Sherlock Holmes als den fieberhaft gesuchten blauen Karfunkel – Finderlohn: 1’000 Pfund – identifiziert. Wie kam der Stein in die Gans hinein? Die Spur führt Holmes und Watson in den Alpha-Pub, auf den Großmarkt und schließlich auch zu jener Person, die den Karfunkel aus dem Besitz der Gräfin von Morcar stibitzte ...


Weihnachtliche Atmosphäre durchweht die Suche nach den Irrwegen des Karfunkels, die am 26. Dezember beginnt. Sherlock Holmes ist in ungewöhnlich freundlicher Stimmung, spart sich für die Feiertage seine lakonischen Untertöne. Im Pub klirren die Gläser der Festgäste und auf dem Markt spielt ein Geiger im Hintergrund die Melodie zur „Stillen Nacht“. Überhaupt passt die markante Musikuntermalung von Peter Zwetkoff ganz hervorragend zur feierlichen Stimmung des Hörspiels – die eingängigen Klänge, die allen BR-Episoden von 1962 bis 1965 eine einheitliche Kennung verleihen, werden dezent und doch ständig wiederkehrend eingesetzt. Zu guter Letzt lässt Holmes sogar den Täter aus der mildtätigen Stimmung heraus – Weihnachten als Zeit der Vergebung – laufen, nicht allerdings ohne James Ryder, der von Hans Clarin mit großer Inbrunst verkörpert wird, die Jämmerlichkeit seines Planes klar vor Augen zu führen.

Alistair Duncan weist in „Eliminate the Impossible“ darauf hin, dass der Titel „Der blaue Karfunkel“ an sich schon ein Oxymoron ist und führt aus, dass die blaue Farbe bei der Verwendung der Bezeichnung Karfunkel doch eher fragwürdig ist: „A carbuncle is a term usually applied to a red gemstone. It is especially associated with garnet“. Auch unterscheide sich ein Karfunkel darin von einem Diamanten, dass er eben kein Glas schneidet, obwohl Peterson genau das über den von ihm gefundenen Stein behauptet. Nun gut: Die Geschichte ist Bestandteil der frühesten Kurzgeschichtensammlung „The Adventures“, als Doyle mit seiner Schöpfung vielleicht noch nicht ganz so viel Geld eingenommen hatte, um sich einen großen Karfunkel davon leisten zu können. Auch sollte man – gerade wenn es um Weihnachten geht – nicht allzu pragmatisch argumentieren.



(Sherlock Holmes & Dr. Watson: Die besten Fälle, Der Audio-Verlag, September 2006, CD 4)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.10.2014 19:45
#48 RE: Sherlock-Holmes-Hörspiele mit Peter Pasetti und Alexander Kerst Zitat · Antworten

Zum Abschluss der Besprechungsreihe eine der bekanntesten Geschichten:



Das getupfte Band

Kriminalhörspiel, BRD 1963, nach der Erzählung „The Adventure of the Speckled Band“ (Das gesprenkelte Band) von Sir Arthur Conan Doyle, The Strand Magazine Februar 1892. Regie: Heinz-Günter Stamm. Mit: Peter Pasetti als Sherlock Holmes und Klaus Behrendt als Dr. Watson. In weiteren Rollen: Gisela Zoch-Westphal, Fritz Schmiedel, Ilselore Eberhard. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunk.

Zitat von Das getupfte Band
Unheimliche Vorkommnisse tragen sich auf Stoke Moran, dem Landsitz Dr. Grimsby Roylotts in Surrey, zu. Schon die erste Stieftochter des Mannes starb kurz vor ihrer Heirat in diesem Haus. In ihrem Sterbezimmer soll nun auch ihre Schwester schlafen. Sie fürchtet sich vor dem „getupften Band“, der letzten Warnung, die Julia vor ihrem Tod noch über die Lippen brachte. Kann Sherlock Holmes herausfinden, was sich hinter dieser Bemerkung verbirgt und welche Gefahr dem Mädchen droht?


Sherlock Holmes’ gruseligster Fall – mag er auch voll von Unmöglichkeiten im Detail stecken – führt sowohl Sir Arthur Conan Doyles 1927 publizierte Liste der Lieblingsgeschichten als auch das Ranking des Baker Street Journal von 1959 an. Kein Wunder: „Das gesprenkelte Band“ ist ein echter Klassiker, was aus der Vertonung von 1963 auch deutlich hervorgeht: Das authentische Gespräch mit der Klientin Helen Stoner findet an einem frühen Morgen in der Baker Street statt, nur um von einem deutlich unwirscheren Besuch des Dr. Roylott gefolgt zu werden. In einer memorablen Sequenz verbiegt er den Schürhaken, um Sherlock Holmes einzuschüchtern. Das kann man in der Hörspielfassung zwar nicht sehen, wohl aber hört man die Anstrengung heraus, die es dem Meisterdetektiv bereitet, den Gegenstand wieder zu begradigen.

Das Zischen der Schlange am Klingelzug bzw. an der Leiche Dr. Roylotts wurde vom Tonmeister ebenfalls deutlich herausgestellt, sodass das Finale richtig züngelt und zündet. In dem sich anschließenden Gespräch, in dem Watson sich dafür bedankt, dass Holmes selbst den gefährlichen Platz auf dem Bett einnahm, obschon er wusste, worauf er sich einlässt, kommt die Freundschaft zwischen den zwei Ermittlern hervorragend zur Geltung. Pasetti und Behrendt verkörperten diese stets glaubhaft, mit der nötigen Inbrunst und doch nie übertrieben. Viele Sätze beginnen mit „Aber Holmes!“ oder „Mein lieber Watson“ und sind doch weit von dem naiven gutmütigen Kindersprech entfernt, den man dem Duo in heutigen Hörspielvarianten bisweilen angedeihen lässt.



(Neue Fälle von Sherlock Holmes & Dr. Watson, Der Audio-Verlag, August 2005, CD 3)

Mit „Das getupfte Band“ beende ich die Reihe der Sixties-Holmes-Hörspiele, die mir alle ohne Ausnahme großes Vergnügen bereitet haben und alte Erinnerungen wieder aufkommen ließen. Das hier vorliegende Hörspiel gehört ohne Frage zu den hörenswertesten der Reihe. Weiterhin würde ich aus den einzelnen Sets folgende Top-Titel nominieren:



Sherlock Holmes und Dr. Watson: Die größten Fälle
1. Das Musgrave-Ritual (1968, Pasetti / Schumann)
2. Der Hund von Baskerville (1966, Pasetti / Wichmann)
3. Der Shoscombe-Rennstall (1968, Pasetti / Schumann)



Neue Fälle von Sherlock Holmes und Dr. Watson
1. London im Nebel (1968, Pasetti / Schumann)
2. Das getupfte Band (1963, Pasetti / Behrendt)
3. Der kreidebleiche Soldat (1965, Pasetti / Behrendt)



Sherlock Holmes und Dr. Watson: Die besten Fälle
1. Sherlock Holmes auf Freiersfüßen (1963, Pasetti / Behrendt)
2. Die Weihnachtsgans (1962, Pasetti / Behrendt)
3. Die einsame Radfahrerin (1968, Pasetti / Schumann)



Meisterhafte Fälle von Sherlock Holmes und Dr. Watson
1. Der Mann mit der Hasenscharte (1963, Pasetti / Behrendt)
2. Sherlock Holmes verfolgt eine Fährte (1965, Kerst / Fischer)
3. Sherlock Holmes macht ein Experiment (1963, Pasetti / Behrendt)

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