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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 448 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

21.09.2014 19:17
Konsalik-Krimi: Champagner für Zimmer 17 (1969) Zitat · Antworten

CHAMPAGNER FÜR ZIMMER 17
nach einem Roman von Heinz G. Konsalik
BR Deutschland 1969, Farbe
Regie: Erwin C. Dietrich
Mit Tamara Baroni, Herbert Fux, Alexander Allerson, Thomas Reiner u. v. a.

Die Münchner Kriminalpolizei ist einem Callgirlring auf der Spur. Ausgerechnet die gelangweilte Ehefrau des Polizisten Kossek ist auch mit von der Partie und verdient sich außerhalb des ehelichen Bettes aus Spaß ein paar Groschen zusätzlich. Die gute Gattin verschwindet aber spurlos und die Polizei muss den Hintermann der Organisation ausfindig machen. Dabei geschieht auch ein Mord.

Was sich gar nicht so schlecht liest, ist die Verfilmung eines Kolportageromans aus einer Zeitschrift, den Bestsellerautor Heinz G. Konsalik unter einem Pseudonym verfaßte. Zu recht, denn die Handlung ist klischeehaft wenngleich nicht langweilig. Sexfilmer Erwin C. Dietrich fungiert als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor und ist außerdem in einer Nebenrolle als Polizist zu sehen. Er inszeniert einen Kriminalfilm, der über strecken sogar spannend ist. Dazwischen mischen sich dann allerdings Szenen, in denen nackte Frauen tanzen oder einfach nackt zu sehen sind. Hierzu muss gesagt werden, dass die Nacktheit heute eher prüde wirkt. Das kann man von Herbert Fux, der den von Anfang an bekannten bösen Organisator der Bande spielt, nicht gerade behaupten. Fux entpuppt sich als Buschengrapscher und lässt seine Hand über so ziemlich jede Brust, die im Film auftaucht, gleiten. Gedreht wurde in München und San Remo. Die Musik ist durchaus gelungen, wobei ich besonders die Gestaltung des Titelvorspanns und den Titelsong nicht übel fand. In weiteren Rollen sind von deutscher Seite Alexander Allerson und Thomas Reiner zu sehen, die sich wie Fux selbst synchronisieren. Die weiblichen Darstellerinnen, manche trotz ihrer Jugend schon an Zellulitis leidend, dürften dann später bei Dietrich noch in einigen Sexfilmchen aufgetaucht sein, mir sagen sie allerdings nichts.
Auf der DVD befindet sich als Extra ein italienischer Bildroman, der aus Szenenbildern des Films besteht und die Handlung desselbigen wieder gibt.
Was ich von diesem Film halten soll, weiß ich schließlich nicht wirklich. Es ist kein Trash, aber weit entfernt von anderen Krimis aus jenen Jahren. Immerhin sind die schauspielerischen Leistungen von Thomas Reiner, Alexander Allerson und auch Herbert Fux sehenswert. Die teils minutenlangen Tanzszenen, bei denen sich Frauen entblößen, hätten dafür nicht sein müssen. Sagen wir mal so: hätte man den Film auf die Kriminalhandlung reduziert, wäre vielleicht etwas ganz Ordentliches daraus geworden. Aber das war gewiß nicht die Absicht des Produzenten und Regisseurs. Ihm ging es wohl vielmehr darum, einen leichten und seichten Erotikfilm unter dem Vorwand eines Krimis zu drehen.
Nun bin ich gespannt auf "Schwarzer Nerz auf schwarzer Haut (Mord an Bord)", ebenfalls eine kriminalistische Konsalik-Produktion aus dem Hause Dietrich und wie "Champagner für Zimmer 17" damals und heute noch als FSK 18 freigegeben. Über eine DVD des Vohrer-Konsalik-Krimis "Wer stirbt schon gerne unter Palmen?" würde ich mich dann auch noch mal freuen...

Georg Offline




Beiträge: 3.263

21.09.2014 20:16
#2 RE: Konsalik-Krimi: Champagner für Zimmer 17 (1969) Zitat · Antworten

Zitat von Mark Paxton im Beitrag #1
die Verfilmung eines Kolportageromans aus einer Zeitschrift, den Bestsellerautor Heinz G. Konsalik unter einem Pseudonym verfaßte. Zu recht,
Wenn ein ausgewiesener Bestsellerautor lieber unter einem Pseudonym arbeitet und der Regisseur und gleichzeitige Drehbuchautor auch, dann sicherlich nicht umsonst. Champagner für Zimmer 17 (der originelle Alternativtitel ist Ich bin ein Callgirl) basiert auf etwas, das man wohl landläufig als Schundroman bezeichnet. Ich gebe Dir insofern recht, als dass man bei Streichung gewisser überflüssiger Szenen durchaus einen akzeptablen Film hätte. Fux als Bösewicht hat mir in dieser Produktion wenigstens gefallen und ich habe auch bis zum Ende durchgehalten, ohne dabei das Bedürfnis verspürt zu haben, nebenbei etwas anderes zu tun. Das ist bei langweiligen Filmen bei mir nämlich meistens der Fall. Der dramaturgische Fehler liegt übrigens meines Erachtens darin, den großen Hintermann von Anfang an dem Publikum zu zeigen. Da hätte Herr Dietrich einen Trumpf in der Hand gehabt, den er nicht ausgespielt hat.

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