Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 52 Antworten
und wurde 5.787 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Seiten 1 | 2 | 3 | 4
wallace-fan Offline




Beiträge: 895

23.06.2011 19:33
Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten

Hallo!

Könnt ihr mir alle Filme nennen, die von der Comedia-Filmgesellschaft Heinz Rühmann und Alf Teichs produziert wurden?

MfG,
wallace-fan

Editiert von Gubanov am 23.06.2011, 19.40 Uhr - Beitrag in bestehendes Thema integriert

Quax1902 Offline




Beiträge: 3

24.06.2011 08:19
#47 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten

Hier alle Spielfilme die Heinz Rühmann mit Alf Teichs mit der Comedia produziert hat:

"Der Herr vom anderen Stern" (1948, Rühmann als Darsteller)
"Die kupferne Hochzeit" - fünfte Regiearbeit (1948)
"Berliner Ballade" (1948)
"Das Geheimnis der roten Katze" (1949, Rühmann als Darsteller)
"Ich mach' dich glücklich" (1949, Rühmann als Darsteller)
"Mordprozeß Dr. Jordan" (1949)
"Martina" (1949)
"Herrliche Zeiten" (1949/50)
"0 Uhr 15 Zimmer 9" (1949)
"Schatten über Neapel" (1950/51)

wallace-fan Offline




Beiträge: 895

24.06.2011 08:47
#48 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten

Danke!
Scheinst ein richtiger Rühmann-Experte zu sein.

Quax1902 Offline




Beiträge: 3

24.06.2011 08:52
#49 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten

Bitteschön Mit Heinz Rühmann kenne ich mich aus.

Habe jeden Film mit und von ihm. Außer die leider verschollenen.
Sammle auch alles mögliche über Heinz Rühmann. Autogramme, Aushangfotos, Pressefotos, Plakate, etc....

Hier noch ein Link zu einem anderen Filmforum das ich jedem ans Herz legen möchte: http://www.tv-kult.com/forum/

-----------

Georg Offline




Beiträge: 3.263

16.11.2011 19:44
#50 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.03.2014 21:25
#51 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten



Der Jugendrichter

Sozialkomödie, BRD 1960. Regie: Paul Verhoeven. Drehbuch: Hans Jacoby, István Békeffy. Mit: Heinz Rühmann (Amtsgerichtsrat Dr. Ferdinand Bluhme), Karin Baal (Inge Schumann), Lola Müthel (Elisabeth Winkler), Hans Nielsen (Landgerichtspräsident Dr. Otto Schmittler), Rainer Brandt (Kurt), Michael Verhoeven (Fred), Peter Thom (Bill), Lore Schulz (Paula Burg), Monika John (Hausmädchen Maria), Hans Epskamp (Senatspräsident a.D. Hallmeier) u.a. Uraufführung: 11. Februar 1960. Eine Produktion der Kurt-Ulrich-Filmproduktion.

Zitat von Der Jugendrichter
Es geht nicht darum, jugendlichen Übeltätern mit einer Strafe das weitere Leben zu verbauen, sondern sie – gern auch mit unkonventionellen Methoden – auf den rechten Weg zurückzuführen. Das meint Jugendrichter Ferdinand Bluhme, der sich für die der Erpressung angeklagten Inge Schumann einsetzt. Er möchte dem Mädchen eine Perspektive aufzeigen, indem er sie als Hausmädchen bei seiner Vermieterin anstellt. Dabei bedenkt er nicht, dass der Einfluss von Inges Freunden ihn in eine unangenehme Lage bringen kann ...


„Der Jugendrichter“ war der Film, mit dem Heinz Rühmann das Jahrzehnt der Swinging Sixties einläutete – Jahre, die für ihn eine hart erarbeitete Freiheit brachten, nachdem er zwischen 1952 und 1959 die Schulden aus der Pleite seiner Produktionsfirma Comedia-Film abzubezahlen hatte. Damit markiert „Der Jugendrichter“ in doppelter Hinsicht eine Beendigung bindender Verhältnisse für den Schauspieler des „kleinen Mannes“: Er bot ihm einen ersten Verdienst ohne den wurmenden Besuch des Gerichtsvollziehers und er setzte außerdem einen Schlussstrich unter die langjährige Kooperation Rühmanns mit dem Berliner Produzenten Kurt Ullrich. Diese Zusammenarbeit brachte viele der bekanntesten Rühmann-Werke hervor.

Zitat von Hans Hellmut Kirst: Das große Heinz-Rühmann-Buch, Naumann & Göbel Köln, o.J., S. 135
Ullrich [...] schien der fantasiereiche und wortgewaltige geborene Manager zu sein, der aber gelegentlich auch wie ein Rosstäuscher in Erscheinung treten konnte – besonders denen gegenüber, die seiner rustikalen Schlauheit nicht gewachsen waren. Dieser Ullrich gab sich eigenwillig-originell. Besonders freudig missbrauchte er Fremdworte. Und gelegentlich stellte er sich schwerhörig – etwa dann, wenn es um Honorare ging. Auch gefiel er sich in eigenwilligen Posen. So etwa soll er einen Bittsteller lautstark abgekanzelt haben, um ihm dann heimlich einen Umschlag mit eintausend Mark Inhalt zuzustecken. Mindestens. Es können auch zehntausend gewesen sein – vermutet HR.


Für das letzte gemeinsame Projekt wollte man die gewohnten Pfade offenbar nicht verlassen und einen Rühmann-Film drehen, wie ihn sich die Leute vorstellen: Der Schauspieler übernahm dazu eine seiner menschlichsten Rollen: den titelgebenden Jugendrichter, der fest an Unschuld und die Fähigkeit zur Besserung glaubt und diese bei seinen Angeklagten zutage bringen möchte, indem er ungewöhnliche Urteile fällt. Es gelingt Rühmann wieder einmal grandios, diese Rolle zwischen liebenswerter Naivität und spitzbübischer Bestimmtheit zu verorten und sie sich damit vollends zu eigen zu machen. Wieder einmal definiert sich die Identität der Rühmann-Figur durch ihre Liebe zu ihrer Arbeit (vgl. „Der Pauker“, „Das schwarze Schaf“), handelt deshalb aus professionellen Gründen und bringt sich in umso größere Schwierigkeiten.
In erster Linie brilliert die Darstellung Rühmanns im Zusammenspiel mit „Jungstar“ Karin Baal, die zwar seit den „Halbstarken“ bis zu den Dreharbeiten an diesem Film schon drei Jahre im Geschäft war, aber in der Rolle der Inge Schumann noch einmal eine Reprise ihrer Rolle aus ihrem Debütfilm gibt. Dabei macht sich bemerkbar, wie unterschiedlich bei ähnlicher Thematik Drehbücher und Aussagen der beiden Produktionen sind: Während „Die Halbstarken“ als misslungenes Propagandastück hysterisch die Gefahr, die von der jungen Generation ausgeht, beschreit, traut „Der Jugendrichter“ seinen Teen- und Twen-Rollen die Fähigkeit zu sinnstiftender Reflexion des eigenen Handelns zu – wenn auch „nur“ nach behutsamer Richtungsweisung durch eine kluge, lebenserfahrene Person.



Karin Baal plagten während der Dreharbeiten andere Gedanken. Ihre Beziehung zu dem Schauspieler Karlheinz Gaffkus führte sie in eine zur Drehzeit vertraglich ausgeschlossene Zwickmühle, über die sie mit der Produktion nicht sprechen wollte und mit der sie sich folglich respektvoll Heinz Rühmann anvertraute:

Zitat von Karin Baal: Ungezähmt – Mein Leben, Südwest Verlag München, 2012, S. 71f
Mein Verhältnis zu Heinz Rühmann ist kollegial und gleichzeitig distanziert. Ich habe großen Respekt vor ihm. Zu privaten Gesprächen kommt es eigentlich nie. Am Set ist Rühmann ein Eigenbrötler. Er hat einen eigenen Wohnwagen mitten im Atelier, in den er sich in jeder Pause zurückzieht. [...] Als ich nun an die Tür klopfe, fühle ich mich wie vor einem Beichtstuhl in einer Kirche. [...] „Ich muss Ihnen dringend etwas sagen“, druckse ich herum und schaue auf meine Schuhspitzen. Es vergehen ein paar Sekunden, dann sage ich kleinlaut: „Ich bekomme ein Kind.“ Rühmann mustert mich amüsiert. „Ist es von mir?“ fragt er dann und lacht. Begriffsstutzig starre ich ihn an. Erst dann fällt mir auf, wie merkwürdig die Situation für ihn sein muss. [...] Dann muss auch ich lachen. Und das Lachen tut gut.


Karin Baal konnte die Dreharbeiten zum „Jugendrichter“ auch unter diesen Umständen beenden, selbst wenn einige Mitglieder am Set eher unheimlich als heimlich darüber tratschten. Immerhin durfte sich die Schauspielerin, die gerade zu Anfang des Films wieder einmal ihren unvollkommenen, rotzfrechen Charme auspackt, der Unterstützung des prominenten Hauptdarstellers und des Regisseurs Paul Verhoeven sicher sein. Eine Szene, in der sich ihre Inge Schumann in das Bett des fürsorglichen Jugendrichters legt, um sich bei ihm zu „bedanken“, bekommt in Anbetracht der Schwangerschaft Baals gleich eine noch unangenehmere Note.
Stilistisch lässt sich der Streifen schlecht in ein Schubladensystem pressen. Es handelt sich ganz klar um einen Schauspielerfilm. Krimielemente sind nur sehr verhalten auszumachen, auch wenn es diverse Szenen im Gerichtssaal gibt, in denen die eine oder andere Straftat thematisiert wird. Eine Sozialstudie über verkommene Kinder aus verkommenen Milieus – ja, solche Aspekte sind in „Der Jugendrichter“ untergebracht worden, bestimmen aber nicht im Wesentlichen den Verlauf der Handlung. Und eine Komödie? Noch am ehesten ist das Projekt humorig angelegt, auch wenn es sich nicht um den typischen unbeschwerten Lachfilm aus der Schmiede der seligen Fünfzigerjahre handelt. Das Geheimnis an „Der Jugendrichter“ ist zugleich sein Hemmschuh: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei – ein Potpourri mit prominenter Besetzung, das jedoch nicht in jeder Filmminute spannend und zielstrebig daherkommt und sich manchmal in der Betrachtung der eigenen Humanität zu verlieren scheint.

Fähig gespielte Geschichte über die Lehren des Lebens: Die Besetzung allein rechtfertigt die Investition von 95 Minuten in dieses niedliche Filmjuwel, das jedoch weder zu den spannendsten noch zu den ergreifendsten Rühmann-Werken gehört. Hervorzuheben ist die für ein noch in den 1950er Jahren geschriebenes Drehbuch recht intelligente und wenig vorverurteilende Weise, in der die Probleme der heutigen Zeit angegangen und sogar gelöst werden können – mit einer kleinen Portion Kitsch und Sozialromantik sieht man dem wunderbaren Duo Rühmann / Baal gleich noch lieber zu. 3,5 von 5 Punkten.



Die DVD von Universum Film wurde 2005 im Rahmen der Reihe UFA-Klassiker-Edition herausgebracht. Universum Film restaurierte das schwarzweiße Vollbild vorbildlich, sodass die Bildqualität klar, sauber und ausgewogen im Kontrast erscheint. Selbstverständlich ist bei diesem Film ausschließlich der deutsche Originalton aufgespielt, doch es gibt auch optionale Untertitel für Schwerhörige. Als Beigabe können über das ausgesprochen hübsche Menü zwei Kinoplakate zum Film sowie Trailer zu anderen Veröffentlichungen aus der Reihe angesehen werden. Wenigstens die ältere Auflage ohne das große FSK-Logo enthält zudem in der Amarayhülle einen Kapiteleinleger sowie einen DVD-Katalog von Universum Film. Für einen Zehner (manchmal wird die DVD auch bereits für 8,99 Euro angeboten) kann man getrost einen Blick riskieren.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.03.2015 15:26
#52 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten

BEWERTET: "Allotria" (Deutschland 1936)
mit: Renate Müller, Heinz Rühmann, Adolf Wohlbrück, Jenny Jugo, Hilde Hildebrand, Heinz Salfner, Julia Serda, Will Dohm u.a. | Drehbuch: Jochen Huth, Willi Forst | Regie: Willi Forst

Philipp und Viola kommen sich auf einer Schiffsreise näher. Da er bereits mit Aimée liiert ist, sieht er von einem Heiratsantrag ab. David, Philipps bester Freund, hatte ebenfalls ein Verhältnis mit Aimée, vermählt sich jedoch mit Gaby, Violas Freundin. Als die beiden von ihrer Hochzeitsreise zurückkehren, treffen Philipp und Viola in ihrem Haus aufeinander. Zum Spaß lässt Viola Philipp im Glauben, sie sei Davids Ehefrau, was nicht nur für Verwirrungen sorgt, sondern Philipps Eifersucht anstachelt....



Die Komödie erhielt das Prädikat 'künstlerisch wertvoll' und wurde zwei Monate vor den legendären Olympischen Spielen in Nazideutschland uraufgeführt. Vom politischen Umfeld zur Zeit der Entstehung ist jedoch nichts zu merken. Die zeitgenössischen Kritiken sind voll des Lobes, sprechen von einem "lichtersprühenden Feuerwerk", von einem "köstlichen Filmlustspiel". Selbst in New York wurden die Eleganz der Hauptdarsteller und die klare optische und technische Konzeption positiv hervorgehoben. Der Film zielt darauf ab, zu unterhalten. Er zeichnet Figuren mit Vergangenheit und bedient die Erwartungen an die Traumfabrik, deren Protagonisten verrucht sein durften und über deren Läuterung durch die Liebe man wissend schmunzeln konnte. Das klassische Dreieck wird hier gleich doppelt bedient, indem Wohlbrück und Rühmann zunächst beide Hilde Hildebrand begehren und später ein Missverständnis um Renate Müller austragen. Die Paare Rühmann/Jugo und Wohlbrück/Müller stehen für den humorigen bzw. intellektuellen Anspruch und agieren dementsprechend. Während Rühmann sein klassisches Repertoire des ewigen Lausbuben von Film und Bühne, der schon soviel Tränen in ein Lachen verwandelt und soviel Bitternis mit Humor vergoldet hat (1) gibt, tritt Wohlbrück als mondäner Verführer auf, dessen Charme gleich bei mehreren Damen zündet.

Privat hatten Wohlbrück und Müller ähnliche Sorgen. Beiden wurden wegen ihrer jüdischen Verbindungen (Wohlbrücks Großmutter väterlicherseits war jüdischer Abstammung, Müller liebte einen jüdischen Bankierssohn) Schwierigkeiten gemacht. Während jedoch der gebürtige Wiener 1937 nach London emigrierte und eine zweite Filmlaufbahn startete, neigten sich Karriere und Leben der gebürtigen Münchnerin langsam dem Ende zu. Renate Müller erweist sich als Viola angenehm und souverän im Auftreten und man sieht, dass sie Vergnügen daran hat, ihr Umfeld charmant zu täuschen. Ganz anders hingegen Jenny Jugo, deren laute Stimme und unkontrollierte Gefühlsausbrüche den armen Rühmann an den Rand drängen, während Hilde Hildebrand als Grande Dame der Stummfilmzeit mit schweren Lidern und geschürzten Lippen die Aura der gefährlichen Rivalin inne hat. Ihre Modeschöpferin Aimée gerät chic, elegant und gefährlich lasziv, aber auch überkandidelt, komisch und ironisch impertinent (2), was sich in einigen Szenen deutlich ausdrückt. Der Film weist einige Längen auf, was dazu beiträgt, dass spritzige Einfälle wie der nächtliche Schlafzimmertausch oder der finale Wettlauf gegen die Zeit unnötig an Stringenz verlieren. Für den heutigen Betrachter sind die Reaktionen der Beteiligten teilweise überzogen, was die Fokussierung auf das zentrale Paar fördert. Der Spieltrieb des jungen Regisseurs, der in der Presse mit Ernst Lubitsch verglichen wurde, sorgt für manches Knallbonbon zwischen den verhaltenen, poetischen Liebesszenen, für die Müller und Wohlbrück das ideale Duo sind.

(1) Friederike Mat: Unsere Filmlieblinge - Ein Bilderbuch, Verlag Bernhard Reiff, 2. Auflage 1956 S. 250
(2) Frank-Burkhard Habel: Verrückt vor Begehren - Die Filmdiven der Stummfilmzeit, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 1999 S. 188

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2015 20:40
#53 RE: Schauspieler Nummer 1: Heinz Rühmann - Voting und Filmbesprechungen Zitat · Antworten



Hurra! Ich bin Papa!

Lustspiel, D 1939. Regie: Kurt Hoffmann. Drehbuch: Thea von Harbou. Mit: Heinz Rühmann (Peter Ohlsen, Student), Albert Florath (Ludwig Ohlsen, sein Vater), Walter Schuller (Hänschen, Peters Sohn), Carola Höhn (Kathrin Gebhardt), Ursula Grabley (Nina), Marianne Stanior (Charlott), Hansi Arnstaedt (Frau Koch), Bruno Fritz (Willi, Chauffeur), Ilse Stobrawa (Margret), Ludwig Schmitz (Lütjohann, ihr Vater) u.a. Uraufführung: 16. November 1939. Eine Produktion der Cine-Allianz Filmproduktion für die UFA.

Zitat von Hurra! Ich bin Papa!
Da muss etwas daneben gegangen sein! Student Peter, der seine Nächte lieber durchzecht als zu lernen, findet eines Morgens ein Findelkind in seinem Bett. Anbei ein Brief: Dreieinhalb Jahre habe sich die Mutter um das kleine Hänschen gekümmert, jetzt sei der Vater in der Pflicht. Ehe Peter sich versieht, ist er die Gelage und falschen Freunde los und geht ganz in seiner neuen Rolle als Hausmann und Vater auf. Vom Ehrgeiz gepackt, will er nun sogar endlich sein Studium beenden. Und zu guter Letzt ist da auch noch das äußerst zuvorkommende Kindermädchen Kathrin ...


1939 ist das Jahr, in dem Heinz Rühmann im Privaten neues Glück mit der Schauspielerin Herta Feiler fand, nachdem er sich auf Druck der Nationalsozialisten hin von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Als wiederaufgenommenes Mitglied der Reichsfilmkammer standen ihm die Tore für eine Fortsetzung seiner Filmkarriere trotz Kriegsbeginn wieder weit offen. Feindseligkeiten oder Kampf, Flauten oder Einschränkungen kann man in der im November ’39 in Berlin uraufgeführten Komödie allerdings noch keine ausmachen. So ist Peter Ohlsen über seinen Vater nicht nur bestens betucht und ein strahlender Lebemann, auch leistet er sich ausschweifende Partys, ein Lotterleben erster Güte und reist munter in der Welt umher. Die ersten Minuten deuten freilich darauf hin, dass Prasserei und Dekadenz momentan fehl am Platze sind – Kurt Hoffmann fand leichtherzige Stilmittel, die die Abneigung gegen die Gelage des Protagonisten zum Ausdruck bringen, ohne dabei mutwillig aus dem NS-Tugendkatalog zu zitieren.

Peters Clique, zu der u.a. die jungen Rudolf Schündler und Wolf Ackva gehören, verschwindet dann auch bald vom Bildschirm, um einer trauten Heimeligkeit Platz zu verschaffen. Der Krieg riss Familien auseinander – also ließ man im Kino neue sich zusammenfinden. Wie Peter und Erzieherin Kathrin dem kleinen Hänschen zusehen, der sich am Abend im Bett am Drehen und Klingen einer Spieluhr erfreut, wandelt sich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund von einer rührigen Kitschszene zu wahrhaftigem Theater. Kinderdarsteller Walter Schuller wirkte nach diesem Film allerdings in keiner anderen Produktion mehr mit. Gründe: unbekannt.

Rühmann illustriert den gesellschaftlich vorgeschriebenen Reifungsprozess vom Hallodri zur gesetzten Vaterfigur mit dem ihm üblichen Charme. Gleichzeitig sollte man nicht darauf schließen, dass jede Initiative im Film von seiner Person ausgeht – im Gegenteil wird der frische, kräftige Mann als Spielball eines verborgenen Komplotts von einer Frau und einem Großvater auf den Arm genommen. Albert Florath und Carola Höhn wissen jedenfalls mehr, als sie zugeben ... So schmunzelt der Zuschauer manches Mal mit, manches Mal auch über Peter Ohlsen – eine Figur, die dem jungen Rühmann wie angegossen passt, auch weil sie weitab von stromlinienförmiger „deutscher Korrektheit“ angesiedelt ist. Wirklich zum Lachen bringt das Geschehen allerdings nicht – mit seinen heimatlichen Auflockerungen und der zu früh verratenen Pointe kommt dieses Sonntagnachmittag-Vergnügen allzu harmlos daher.

Sollte der Reiz einer trauten Familie die Frauen der bereits an die Front Eingezogenen besänftigen und die der noch Daheimgebliebenen zu rascher Familienplanung veranlassen? Heinz Rühmann übertüncht eventuell gewollte Untertöne so geschickt, dass diese Produktion von Grund auf ehrlich und liebenswert erscheint – vielleicht ein bisschen zu liebenswert. Kurt Hoffmanns Regie ist solide; als interessante Querverbindung taugt der Hinweis, dass die Kostüme von der späteren Schauspielerin Margot Hielscher entworfen wurden. 3 von 5 Punkten.



Die DVD von Kinowelt (Studio Canal): Dem Film merkt man sein Alter schon deutlich an. Die Filmkopie wird von allerlei Verschmutzungen durchzogen, schwankt in ihrer Helligkeit und weist merkliche Defizite in der Schärfe auf. Eine Restauration war von Kinowelt nicht zu erwarten, sodass man sich – positiv gesprochen – auch einfach am urcineastischen Look des Filmprints erfreuen kann. Der Ton ist stellenweise schwer verständlich, wird aber durch im Zweifelsfall willkommene optionale Untertitel ergänzt. Eine Fotogalerie zum Film, Heinz-Rühmann-Starinfos und eine digitale Kopie des Illustrierten Film-Kuriers im DVD-Rom-Part sind auf der Beigabenseite zu verzeichnen. Die DVD ist identisch mit der Ausgabe in der grünen Heinz-Rühmann-Sammelbox.

Seiten 1 | 2 | 3 | 4
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz