Apropos Partners in Crime. Es gibt ja die neue Version mit David Walliams. Wurde nach einer Staffel abgesetzt, die hab ich mir gekauft, weil Christie mit Walliams - das muß gut sein, dachte ich. Aber die englischen Kritiker hatten recht, ich weiß jetzt was "underacting" ist. Die alte Version mit Francesca Annis, ist hingegen super, die sollte man im DVD-Regal haben.
Bin jetzt auch gerade mal dabei, die Serie über Lord Peter anzusehen. Ist sehr liebevoll ausgestattet, wie die meisten englischen Detektivserien. Die Zeit der Zwanziger des letzten Jahrhunderts ist schön eingefangen, die Schauspieler sind excellent. Ian Carmichael verkörpert den adligen Gentleman-Schnüffler bravourös, einzig sein leichtes Doppelkinn stört irgendwie ein wenig... So weit ich das noch beurteilen kann, sind die Romane von Dorothy L. Sayers auch sehr werkgetreu umgesetzt.
Diskrete Zeugen
Lord Peters Bruder, immerhin ein Herzog von Denver, wird angeklagt, den Verlobten seiner Schwester Mary nach Streitereien erschossen zu haben. Wimsey begibt sich so schnell wie möglich zum Schauplatz der Untat, dem vornehmen Gut Riddlesdale, und beginnt zu ermitteln. Sein störrischer Bruder hüllt sich in Schweigen, so geht er schließlich auf eigene Faust los und trifft allerlei Gestalten, einen schießwütigen Revoluzzer, einen jähzornigen Bauern, eine schöne verängstigte Frau und irgendwann auch auf eine exaltierte Lebedame... Unterstützt wird er von Chefinspektor Parker vom Yard sowie von seinem treuen Diener Bunter. Die ganze Angelegenheit erstreckt sich über fünf Teile zu je einer dreiviertel Stunde Filmzeit. Unnötige Dramatik wird dem Zuschauer weitgehend erspart, Schusswaffen kommen nur im Off zum Einsatz. Trotzdem ist Lord Peter mal ganz arg in Bedrängnis, als es über das Moor geht und er den Weg aus den Augen verliert. Einen recht großen Raum im Roman nehmen die Vorbereitungen zur Gerichtssitzung über den verdächtigen Herzog ein, denn ein so wichtiges Mitglied der Upper Class kann ja nicht wie der gemeine Pöbel behandelt werden, sondern das Stab über ihn muss im Oberhaus von Seinesgleichen gebrochen werden. Im letzten Teil hat man da nochmal Bezug drauf genommen, was recht beeindruckend aussah. Die Auflösung hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Aber man wird mit viel Wohlfühlfaktor entschädigt, wenn der begüterte Wimsey einer verfolgten Nicht-Ganz-Unschuld ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen kann.... Eine sehr gelungene Verfilmung.
Am Waffenstillstandstag im November feiert Lord Peter in kleinerer Runde mit ehemaligen Kameraden im Bellona Club. Doch es gibt gleich ein "Ärgernis", der alte General Fentiman hat scheinbar friedlich in seinem dortigen Sessel das Zeitliche gesegnet. Wie lange er schon tot ist, weiß man nicht genau. Etwas irritiert betrachtet Wimsey zusammen mit dem anwesenden Arzt Penberthy das wackelige Bein des alten Knaben, und in Folge fallen ihm noch weitere Seltsamkeiten auf. Plötzlich kommt hinzu, dass Fentimans betagte und vermögende Schwester, Lady Dormer, ebenfalls kürzlich verstorben ist. Es ergeben sich die typischen testamentarischen Verwicklungen, wer erbt nun was und wie viel? Wimseys nervlich labiler Kriegskamerad George Fentiman, ein Enkel, könnte eine größere Summe gut gebrauchen, hängt er doch mehr oder weniger am Tropf seiner ergebenen Gattin. Auch der andere Enkel Robert ist hinter der Erbschaft her, entpuppt sich dabei sogar als recht gerissen. Weiterhin gibt es da noch Ann Dorland, die Gesellschafterin der verstorbenen Lady Dormer, die Anspruch auf eine hohe Summe erhebt. Womit auch eine Menge Anwälte beschäftigt sind. Und ein geheimnisvoller Mr. Oliver steht als Phantom im Hintergrund. Wimsey überredet seinen Freund Inspektor Parker zu Fentimans Exhumierung, mit für ihn nicht überraschenden Ergebnissen... Eine Menge Verwicklungen in diesem etwas betulichen Fall, wie üblich ist stets alles anders als es scheint. Auffällig ist die Schärfe, mit der Peter seinen schwer kriegstraumatisierten Freund George gegen abfällige Bemerkungen verteidigt, aus eigenem erlittenen Schrecken. Das Ende der Mordgeschichte ist diesmal nicht cozy, hinterlässt eher einen schalen Nachgeschmack, der Witzbold Wimsey tritt diesmal in der Rolle des Richters und Vollstreckers auf, vorgeblich und wohl auch tatsächlich für einen guten Zweck, doch ist auch ihm alles andere als Wohl damit. Was auch ganz auf Sayers' Linie liegt, die ihren Helden stets mit den moralischen Konsequenzen seiner Detektivarbeit konfrontierte. Wieder eine gute Verfilmung.