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Dieses Thema hat 30 Antworten
und wurde 934 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
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boris brosowski Offline



Beiträge: 24

05.04.2024 13:48
Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

1972 wurde der Film "La dama rossa uccide sette volte" (The Red Queen kills 7 times) in Deutschland gedreht, deutsch mitproduziert und tw. mit Deutschen (Sybill Danning) besetzt. Leider gab es keine dt. Kinoauswertung des sehr gelungenen Streifens. Viele Elemente (Erbschaft, Schloss, Modewelt, Gruften!!!) kommen mir sehr Edgar Wallace mäßig vor. Ehrlich gesagt, wenn man die Rote Mörderin durch einen Mönch in Roter Kutte ersetzen würde, wäre es ein Vollwallace. Es ist ja auch so, dass nach "Solange" weitere Rialto-Drehbücher nach Italien gelangten und dort verfilmt wurden.

Jetzt meine Frage. Hat jemand hier konkrete Hinweise zu dem Film und warum er so deutschlastig ist? Für mich checkt er nämlich alle Boxen eines waschechten "Krimis" nur dass er nie in D lief....

Georg Offline




Beiträge: 3.263

05.04.2024 14:54
#2 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zu dem Film gibt es schon einen sehr ausführlichen Thread:

Die rote Dame / Die rote Dame tötet sieben Mal (1972) (3)

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

05.04.2024 15:04
#3 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Danke schön. Aber da war auch nichts konkretes dabei. "Traian Büro" Filmproduktion München als co-Produzent ist auch unauffindbar....

Giacco Offline



Beiträge: 2.522

05.04.2024 15:22
#4 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Deutsche Produktionsfirma war die Romano-Film-GmbH, München.
Sie hatte vorher Erotik-Lustspiele produziert:
Pudelnackt in Oberbayern
Die Jungfrauen von Bumshausen
Die fleißigen Bienen vom fröhlichen Bock
Das Mädchen mit der heißen Masche

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

05.04.2024 15:33
#5 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

yep, aber auch "Traian Boeru Munich" - ich denke da ist ein Tippfehler drin und es soll "Buero" heissen...

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

05.04.2024 16:27
#6 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Es ist ja immer noch ein Geheimnis, warum der Film nie in D-Land gezeigt wurde. Eine mögliche Erklärung wäre ja ein Rechtestreit mit Constantin....

Giacco Offline



Beiträge: 2.522

05.04.2024 17:34
#7 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von boris brosowski im Beitrag #6
Es ist ja immer noch ein Geheimnis, warum der Film nie in D-Land gezeigt wurde. Eine mögliche Erklärung wäre ja ein Rechtestreit mit Constantin....

Welche Gründe sollte es dafür geben? Davon hätte man sicher auch gehört. Außerdem gibt es viele andere Co-Produktionen mit deutscher Beteiligung, die bei uns nicht gezeigt wurden.

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

05.04.2024 18:46
#8 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von Giacco im Beitrag #7
Welche Gründe sollte es dafür geben?

Urheberrechtsverletzung
Zitat von Giacco im Beitrag #7
Davon hätte man sicher auch gehört.

Daher frage ich. Von anderen Gründen hat "man" ja auch nichts gehört, oder?
Zitat von Giacco im Beitrag #7
Außerdem gibt es viele andere Co-Produktionen mit deutscher Beteiligung, die bei uns nicht gezeigt wurden.

Deutsches Geld, Deutsche Schauspieler, Deutsche Drehorte, fertige Deutsche Tonspur? Ich bitte um Beispiele.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

05.04.2024 21:22
#9 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Wäre das nicht mal eine Sache für Pídax, @Georg

Gruss
Havi17

Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt (Jimi Hendrix)
Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Albert Einstein
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. Albert Einstein

Georg Offline




Beiträge: 3.263

06.04.2024 09:23
#10 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Traian Boeru ist ein rumänischer Vor- und Nachname, vermutlich der Name eines der Produzenten.
@Havi17: Den Film gibt's schon lange auf DVD!

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

06.04.2024 11:46
#11 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #10
Traian Boeru ist ein rumänischer Vor- und Nachname, vermutlich der Name eines der Produzenten.


Wow, vielen Dank, dass ist ja mal ein toller Hinweis, ich war immer von einem Schreibfehler ausgegangen. Nun wird die Sache interessant. 1973 lebte der ehemalige rumänische Faschist Traian Boeru in MÜnchen und war dort zumindest als Freelancer beim BR beschäftigt. Hier ein Interview mit ihm 1973 aus der NY Times:

“Certainly he was in the Iron Guard,” said Traian Boeru, a friend of Trifa, the student leader. Mr. Boeru, a former member of the Iron Guard who now lives in Munich, has been accused of having led an assassination squad in those days. However, Mr. Boeru denied in an interview that either he or the student leader had ever carried out any killings.

Dabei geht es um ein faschistisches Erschießungskommando zur Ermordung des rumänischen Historikers Nicola Yorga für das Boeru verantwortlich gemacht wurde.

Nun wird es 1970 nicht viele Traian Boeru in MÜnchen gegeben haben, des weiteren war München ja bekanntermaßen ein Sammelplatz alter Antikommunisten aus ganz Europa (z.B. Nicola Bandera) und es ist auch bekannt, dass diese bei Ihren emigrierten Landsleuten "Spenden" "akqwuirierten", die dann gewaschen werden mussten.... da sind Filme ja 1970 ein beliebtes Mittel gewesen.

Das ist jetzt alles Spekulation aber die Spur ist aufgenommen und ich bin wirklich interessiert mehr rauszufinden.... ich halte Euch auf dem Laufenden...

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

06.04.2024 11:54
#12 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Yep, ich glaube, dass es gesichert ist, dass der Produzent Traian Boeru der ehemalige Faschist und verdächtigte Mörder von Nicola Yorga ist. Hier ein Bericht über die Produktion eines rumänischen Spielfilms über die Tat:

The director was in Germany where he was working as an actor and director on two films based on the work of Jack London in collaboration with Tele München and co-directed by Wolfgang Staudte.[22] He held several discussions with the German studio regarding the production of the two films, the representative of the German side being appointed Traian Boeru himself, who had become a prosperous businessman in Germany. The two met at a restaurant, right during the Oktoberfest event, and reconstructed the route from the time Professor Iorga was picked up from his home until the latter was found shot in the Strejnic forest.

Na das ist ja schon ein Krimi in sich selbst!!! Ich bleib mal am Ball

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

11.04.2024 12:22
#13 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Hier ist das vorläufige Ergebnis meiner Recherche, da kommt aber noch mehr, insb. zum Film selbst

boriscreamviii.blogspot.com Eintrag vom 10.April 2024

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

12.04.2024 16:57
#14 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Interessante Recherche, vielen Dank dafür!
Allerdings bin ich über zwei Punkte gestolpert, die ich etwas schwierig finde. Erstens von "sky-rocketing" zu sprechen, weil mit monegassischem Geldfluss 1972 einmal 5 anstatt sonst durchschnittlich 2 Filmen produziert wurden, finde ich etwas übertrieben. Gerade weil dies ja auf wenige (oder gar nur eine?) Produktionsfirma zurückzuführen ist...

Und das zweite ist wieder ein großes Thema für sich, hat dann aber am Ende auch wieder viel mit der "roten Dame" zu tun:
Dass deutsche Wallace-Drehbücher oder Treatments nach Italien verkauft wurden, ist wohl kaum belegbar, bzw. auch extremst unwahrscheinlich.
Wenn man sich mit Gialli und deren Entstehung (sowohl der einzelnen Filme als auch des Genres) näher beschäftigt, fällt die gern von uns (in Deutschland) erzählte Geschichte von wegen "unsere Edgar Wallace-Filme waren die Blaupause" schnell in sich zusammen - auch wenn ich die These selbst lange vertreten habe und auch die ARTE-Doku vor ein paar Jahren diesen Standpunkt einnahm.
Mario Bava bezog sich jedoch beim allgemein als Initialzündung gesehenen "The girl who knew too much" eindeutig auf Hitchcock. Die Wallace-Filme liefen zwar auch im Ausland - vor allem die französisch co-produzierten "Zinker" und "Zimmer 13" - aber wohl kaum so erfolgreich, dass man in Italien ein ganzes Genre darauf aufbaute. Ansonsten hätte man sich wohl (eher als Frankreich) auch schon zuvor als Co-Produzent eingebracht.
Auch "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", die Blaupause für die meisten späteren Gialli hat 0,0 mit Wallace zu tun. Dario Argento wird vielleicht sogar bis dato nie einen der deutschen Wallace-Filme gesehen haben. Dass Arthur Brauner ein wenig Geld dazu gab und der Film in Deutschland als Bryan Edgar Wallace vermarktet wurde, wird den Italienern in der Planung sehr wahrscheinlich nicht einmal bekannt, auf jeden Fall aber komplett egal gewesen sein. Vielmehr versuchten sich die deutschen Verleiher durch eine Verknüpfung zu Wallace an die rollende Giallo-Welle anzuhängen.
Und wenn man sich die Einbände der italienischen Giallo-Romane anschaut, sieht man beispielsweise den Killer aus "Blutige Seide" schon auf Edgar Wallace- und anderen Romanen, die jedoch weit vor 1959 (dem Start der Wallace-Rialto-Reihe) erschienen.
Der Giallo mag sich bei Wallace bedient haben, allerdings dann eher parallel zu den deutschen Filmen an den Buch-Vorlagen, bzw. dem Zerrbild, dass die eindrücklichen, schreienden Cover der italienischen Ausgaben präsentierten.

Die Rialto-Film gab Drehbuchaufträge immer sehr gezielt heraus. Es ist also nicht so, dass dort ständig fertige Bücher auf Wendlandts Schreibtisch landeten, dann aber verworfen oder gar an ausländische Firmen verkauft wurden. Vielmehr gab es gemeinsam mit der Constantin Jahrespläne, welche Wallace-Stoffe verfilmt werden sollten, bzw. zum Teil (bei freien Stoffen) nur fetzige Titel, die Wendlandt selbst oder andere in den Raum geworfen hatten und zu denen es nicht einmal Handlungsideen gab. Dann wurden Autoren darauf angesetzt und erarbeiteten Treatments. In den meisten Fällen entstanden dann auch Drehbücher daraus, die entweder wie geplant, oder Jahre später umgearbeitet und nur die wenigsten gar nicht umgesetzt wurden. Und falls dem so war, dann kann man sich die Gründe denken und sich keinen sinnvollen Grund vorstellen, warum ein italienischer Produzent solch ein "Abfallprodukt" ankaufen sollte.
Wird ein (freier) Stoff nicht umgesetzt, ist es auch eher die Regel, dass er an den Autoren zurückfällt. Gerade bei Reinecker sind dann vielleicht ursprünglich für Wallace entstandene Ideen in irgendeiner "Kommissar"-Folge, seinen TV-Mehrteilern oder gar bei "Derrick" gelandet.

Und Treatments haben in der Regel (gerade im Anfangsstadium) keine besonders große Schöpfungshöhe. Regelmäßige Rechtsstreitereien beweisen dies. Dass man also für ein grobes Handlungskonstrukt Geld von anderen Produzenten bekommt, ist selten. Nur hätte Wendlandt dann umso weniger davon gehabt, den italienischen Produktionsfirmen irgendwelche Filmideen quasi gratis in die Hand zu drücken.

Wenn man sich die Entstehung einzelner Gialli anschaut, hört man immer wieder von Regisseuren und Autoren, dass in den 60ern und 70ern eine starke Fließband-Herangehensweise herrschte. Zwischen Planung und Realisation lagen teilweise nur wenige Wochen. Die Produzenten ließen jungen Autoren und Regisseuren relativ freie Hand, sofern sie Zeitplan und Budget einhielten und genug Schauwerte boten. Die Drehbücher einiger namhafter Gialli entstanden mehr oder weniger an einem einzigen Wochenende im Hotelzimmer.
Dass internationale Produzenten da in einem Austausch gewesen und ausländische Drehbücher angekauft haben sollen, die dann ja auch erst einmal ins Italienische übersetzt, dramaturgisch auf die eigenen Wünsche umgearbeitet und auf lokale Gepflogenheiten umgemodelt werden mussten, ist kaum vorstellbar. Einen Filmmarkt wie heute, wo am Rande von Berlinale oder in Cannes vielversprechende Stoffe angekauft werden, gab es damals kaum. Und selbst wenn, hätten Produzenten wohl keine Bücher für (recht generische) Krimis angekauft, sondern ihre jungen, günstigen Nachwuchsautoren und -Regisseure schreiben lassen. Irgendwo waren die meisten italienischen Filme jener Zeit oft Autoren-Filme, sprich die Regisseure zimmerten die Handlung ihres Films selbst zusammen, bzw. arbeiteten eng mit den Autoren zusammen.
Zudem waren die drei damals für die Rialto tätigen Namen (Hengge, Reinecker und Fodor) zu groß, als dass sie nicht in irgendeiner Weise dann eine Nennung bei den daraus resultierenden Projekten hätten bekommen müssen.

Einen klaren "Cut" von Wendlandt gab es in Sachen Wallace ja auch nie. Nach "Das Gesicht im Dunkeln" war 1969 eigentlich Schluss, doch dann schrieben Horst Wendlandt selbst und Harald Philipp auf Basis der noch vorliegenden (und bisher nicht umgesetzten) Treatments zu "Der Engel des Schreckens" und "Die blaue Hand" das Drehbuch von "Die Tote aus der Themse". Schwer vorstellbar, dass Wendlandt zu dieser Zeit dann sämtliche Stoffe für kleines Geld aus der Hand gegeben haben soll und für den Fall eines erneuten Wallace-Comebacks mit leeren Schubladen dagestanden hätte.
Auch der Blick auf diese letzte Wallace-Phase mit Filmen wie "Der Mann mit dem Glasauge" zeigt, dass Drehbücher in diesem Stil relativ weit weg waren, von dem was Gialli erzählten.

Die Rialto-Drehbücher bis 1966 wären gar nicht verkaufbar gewesen, weil eben auf Wallace-Romanen basierend, zu denen der Käufer dann ebenfalls noch die Rechte hätte erwerben müssen.
Und die wenigen Stoffe ab 1966, die nicht umgesetzt wurden waren entweder in groben Anfangsstadien (Der dritte "Hexer"-Film) oder sind auch inhaltlich beispielsweise aus Joachim Kramps Büchern bekannt, so wie die ursprüngliche Fassung vom "Gorilla von Soho". Da wäre mir keine italienische Umsetzung bekannt.
Schon von Paul Hengges Treatment von "Das Gesicht im Dunkeln" wird im endgültigen Film Nichts mehr geblieben sein, er musste nur aus vertraglichen Gründen genannt werden.
Aus seinem "Der Engel des Schreckens" wurde bekanntlich später "Die Tote aus der Themse".
Reineckers "Das Geheimnis der Stecknadel"-Buch wurde komplett fallen gelassen, weil die Italiener selbst etwas zusammenbastelten, bei "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" kam die Rialto erst nach der Stoff-Entwicklung als Geldgeber hinzu.
Auch die geplante 33. Wallace-Produktion "Das Geheimnis der Schwarzen Rose" basierte in keiner Phase auf einem deutschen Drehbuch. Ganz im Gegenteil entschied sich bekanntlich die Constantin nach Sichtung des Drehbuchs den Film nicht mitzufinanzieren, der dann von Warner-Columbia in Deutschland vertrieben wurde.
Wenn also schon bei den wenigen italienischen Co-Produktionen, bei denen ausdrücklich "Wallace" drauf stand keine deutschen Handlungsideen drin waren, warum sollten dann für komplett eigenständige Gialli abgelegte deutsche Wallace-Drehbücher die Basis gebildet haben?

Auch "Die rote Dame" mag irgendwo Wallace-Flair versprühen (wie ich selbst ja schon irgendwo erwähnte), aber das ist reiner Zufall und kein Zugeständnis an deutsche Sehgewohnheiten oder die Wallace-Filmreihe. Vielmehr bedient die Thematik mit den zerstrittenen Schwestern klassische Märchenthemen und auch "die rote Dame" als mythische Figur stammt eher aus dieser Richtung (zu der sich die Autoren vielleicht wegen Bayern als Drehort hinreißen ließen) als Erinnerungen an den "Frosch mit der Maske" oder den "unheimlichen Mönch" zu wecken.
Völlig anders herum darf ruhig auch einmal die Frage gestellt werden, ob nicht erst der italienische "Blutige Seide" den Weg für die farbigen Wallace-Filme ab 1967 ebnete. Gab es zuvor zwar ausgefallene Mordwaffen und immerhin den "Frosch", den "Hai" und den "Abt", die jedoch alle direkt aus den Wallace-Romanen kamen und recht bodenständig (Gasmaske, Taucher, Schlossgespenst) daherkamen. Erst nach "Blutige Seide" kamen die Totenschädel, Messerhände und Co.

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

14.04.2024 00:39
#15 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Hi,

ja das mit dem sky-rocketing ist etwas übertrieben. Aber der Durchschnitt liegt ziemlich genau bei 1 Film und nicht bei 2 und das ist ja immerhin eine Steigerung von 500%. Wenn das eine Aktie wäre, würde von "sky-rocketing" sprechen.

Zu den Drehbüchern.

Was "Girl" und "Handschuhe" etc. angeht stimme ich Dir voll zu. Ich bin mir auch nicht bewusst, dass irgendwer da was anderes behauptet. Man könnte natürlich (wie ich) argumentieren, dass "Das indische Tuch" eine mustergültige Vorlage für einen Giallo bietet, incl. Perversion. Damit wären wir wieder vor "Blutige Seide". Hier wissen wir auch nicht, ob der dt. Geldgeber zumindest gesagt hat, dass er gerne was Wallace-mäßiges haben wollte. Übrigens ist "Girl" bestimmt keine Initialzündung, da die Besucherzahlen viel zu schwach waren, es war ehrlich gesagt ein Flop. Da kam ja auch nichts danach (außer von Bava selbst) "Blutige Seide" ist in D ziemlich gut gelaufen, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass CCC daher auf die Idee kam, entsprechende Filme mitzuproduzieren.

Die ersten Co-Produktionen sind ja schon sehr früh da, z.B. mit "Nur Tote Zeugen Schweigen/Hypnosis" 1962, daher zieht das Argument auch nicht.

Meine Aussage bezog sich auf die noch fertigen Traktate am Ende der Wallace-Phase und da ist doch in der einschlägigen Literatur (und auch hier im Forum) immer von vier Drehbüchern die Rede.
Ein Italienischer Regisseur wird das Drehbuch abkaufen, wenn dafür der Film mit dt. Geld finanziert wird. Und gute Drehbücher sind selten zu finden, ich hab manchmal das Gefühl dass (gerade hier) viele gar nicht wissen, wie rar Drehbücher sind und dass man tatsächlich froh sein kann, wenn man ein vernünftiges in der Schublade hat. Es gab mit Sicherheit entsprechende "Porno-Drehbücher", die on-the-fly verfasst wurden, da fallen mir auch einige Gialli ein. Die Rote Dame ist dafür aber zu ausgefeilt, allein das Location-Scouting muss aufwändig gewesen sein.

Leider machst Du aber gerade das, was Du an meiner Recherche kritisierst (obwohl ich das ja in dem Blog ausdrücklich als "spekulativ" bezeichnet habe): Du hast keinen Beleg dafür geliefert, dass die Rote Dame nicht mit "Wallace" verwandt ist. Und wenn Du behauptest dass sich BAVA "eindeutig" auf Hichcock bezog (wo ist der Beleg?) kann ich das ebensogut bei der "Roten Dame" für EW machen..

So ist die "Stecknadel" ziemlich genau ein Rework vom "Mönch mit der Peitsche", wenn Du Dir beide Filme hintereinander anschaust, daher kann ich da auch dein Argument, die Italiener würden "nie" dt. Drehbücher verwenden, nicht nachvollziehen.

Ich danke Dir für dein aufmerksames Lesen und die konstruktive Kritik. Es ist schön, jemand zu treffen, der beide Vorlieben (EW und Giallo) ebenso intensiv recherchiert. Leider bin ich immer noch überzeugt, dass die Dame eigentlich ein Wallace ist, der Gegenbeweis ist nicht erbracht. Da muss ich wohl weiterforschen...

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