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Dieses Thema hat 35 Antworten
und wurde 1.458 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
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rasira Offline



Beiträge: 43

18.04.2024 10:07
#31 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Nur kurz zur ergänzenden Veranschaulichung wie gängig der Begriff "Monaco" für München ist: es hat schon seinen Grund warum eine legendäre TV-Serie "Monaco-Franze, der ewige Stenz" hiess :-)

boris brosowski Offline



Beiträge: 47

10.05.2024 11:55
#32 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Fakten:

Die Monachia Filmkunst Gmbh wird 1962 anlässlich der Distribution des Films "Die Gejagten" von der Urania Film Zürich (Erwin C Dietrich) erworben.
Anlässlich der Gründung der "Urania Berlin" wird der Firmensitz der "Monachia" an dieselbe Adresse in Berlin verlegt.
Die "Monachia Berlin" produziert 1963 den Krimi "Die Nylonschlinge". Drehbuch: EC Dietrich unter Pseudonym "Michael Thomas"
Obwohl "gute Einspielergebnisse" (Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer: Mädchen, Machos und Moneten : die unglaubliche Geschichte des Schweizer Kinounternehmers Erwin C. Dietrich, Verlag Scharfe Stiefel, Zürich, Bern, 2006) vorliegen, "liquidiert" Erwin C Dietrich die Monachia-Berlin.
Nun wird es kompliziert:
Willy Zeyn jr. übernimmt die Monachia (Berlin?? München??? Monaco???) als Teil seiner "Monachia-Zeynfilm" in München. Dabei ist Willy Zeyn jr. ein längjähriger "enger Vertrauter" von EC Dietrich.
Georges C Stilly wird Geschäftsführer der von der "Urania" gegründeten "Top-Film". Dabei ist Georges C. Stilly ein langjähriger "enger Vetrauter" von EC Dietrich.
Dabei übernimmt die Top-Film die Produktion des "Würgers mit der Maske" = "Blutige Seide" von der Monachia. Der Film wird unter seinem ursprünglichen Titel in der Schweiz aufgeführt, allerdings als Produktion von "Jaques Marbeuf" (Filmberater Schweiz 2/67) - dieser Produzent ist bis dato noch gar nicht mit dem Film in Verbindung gebracht worden.

Die Urania produziert 1966 aufgrund des Erfolges von "Blutige Seide" den Film "Der Würger vom Tower", wieder mit einem Drehbuch von EC Dietrich selbst (unter Pseudonym). Lt. Elite-Ascot (ehem. Urania) ca. 1.000.000 Zuschauer im deutschsprachigen Raum.
Gleichzeitig produziert die Urania den Film "Schwarzer Markt der Liebe", der bei geringeren Kosten bessere Einspielergebnisse hat. EC Dietrich liquidiert nach Einnahme der hohen Einspielergebnisse "überraschend" (so der Filmhistoriker Eppenberger) die Urania Berlin und verkauft auch alle anderen Beteiligungen (Monachia-Zeynfilm, Top-Film, Inter-Allianz Filmverleih). Stilly und Zeyn werden nun direkte Mitarbeiter der Ascot-Elite-Urania in Zürich.

Der letzte Film der "Top-Film" ist "Pudelnackt in Oberbayern", eine Kooperation mit "Traian Boeru" und dessen "Romano-Film" 1968.

"Monachia-Zeyn-Film", "Top-Film" und Inter-Allianz werden 1968 von "Dr. Horst W. Murrmann" erworben und 1969 komplett liquidiert. Jan 1972 wird "Dr. Horst W. Murrmann" wegen Geldwäsche im organisierten Stil verhaftet. Er kann fliehen und begibt sich in die Schweiz, wo er alle Unterlagen (wahrscheinlich auch) zu den og. Firmen in den Genfer See wirft, darüber gibt es mehrere online abrufbare Spiegel-Artikel.

-- soweit die nachprüfbaren Fakten

Frage 1: Monachia Monaco. Letzte bekannte Adresse ist "Monachia, Berlin", dann "überraschende Liquidation". Monaco heisst auch im italienischen Monaco. Es gibt keinen Nachweis, dass die "Monachia" in der Vorproduktion der "Blutigen Seide" in München (zumindest offiziell) ansässig war. Der Eintrag "Monaco" in den ital. Unterlagen kann beides bedeuten.

Frage 2: Es gibt eine nachweisbare Verbindung zwischen Wallace-Ripoff-Drehbuchautor EC Dietrich, der unter Pseudonym schrieb und Traian Boeru, der "Die Rote Dame" produzierte, was die Möglichkeit einer Drehbuch-Weitergabe ergibt.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

10.05.2024 13:29
#33 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

München und Monaco unterscheiden sich im Italienischen im Schriftbild zwar nicht (beide "Monaco"), aber sehr wohl in der Aussprache: bei München liegt die Betonung auf dem "o", während der Akzent bei Monaco wie im Deutschen auf dem "a" liegt.
Dies hilft hier zwar nicht weiter, sehr wohl aber der italienische Abspann: Dort steht "Coproduzione italo-franco-tedesca" (also "Italienisch-französisch-deutsche Koproduktion") und dann wird in genau dieser Reihenfolge die italienische, die französische und schließlich die deutsche Produktionsfirma "Monachia Film - Monaco" genannt. Wenn es sich bei Monaco um Monaco handeln würde, dann stünde sicherlich nicht "deutsche Koproduktion" im Text darüber, sondern "monegassische" (also "Coproduzione italo-franco-monegasca") - oder?

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.958

10.05.2024 13:30
#34 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Erwin C. Dietrich war wirklich eine schillernde Figur.
Dank Deiner Recherche wissen wir nun, dass die Monachia (in München geründet und danach benannt) zum Zeitpunkt der Beteiligung an "Blutige Seide" in Berlin saß und im Zuge der Liquidation dann wohl die Rechte direkt an die Top-Film wanderten. Das erklärt die abwechselnde (aber nie gleichzeitige) Nennung der beiden Firmen in verschiedenen Portalen.
Damit ist jeder Bezug zu "Monaco" also auch endgültig vom Tisch.
Und zu Frage 2: Da Du ja gern recherchierst, erstelle einmal eine Liste aller Personen (Drehbuchautoren, Aufnahmeleiter, Kamera-Assistenten, Regisseure, usw.), die an Produktionen der Urania, Monachia, Urania und Top-Film beteiligt waren und schaue, wie viele Namen dabei herauskommen - und wie viele wahrscheinlich sogar namhafte Leute dabei waren. Nach Deiner Theorie hätten diese dann also alle (über drei Ecken) auch Verbindungen zu Traian Boeru. Da sollte dann spätestens auch Dir auffallen, wie weit hergeholt diese Idee ist. Ich habe es aus Spaß gerade ausprobiert: Nach deiner Methode komme ich von meinem IMDB-Profil mit zwei Klicks zu den Drehbuch-Autoren von "Dark" oder den grlßten deutschen Produzenten - ohne je Kontakt mit ihnen gehabt zu haben...
Erwin C. Dietrich hat mit "Die Nylonschlinge", "Ein Sarg aus Hongkong", "Das Geheimnis der drei Dschunken" und "Der Würger vom Tower" nur vier Filme produziert, die im Zuge der Wallace-Reihe als Plagiate des Öfteren genannt werden. Nur "Der Würger vom Tower" hat da meiner Meinung nach wirklich Wallace-Ähnlichkeiten, die aber zum Teil auch in der Besetzung begründet liegen. Dies ist dann auch noch sein (offiziell) erstes Drehbuch - und noch dazu nachweislich nicht besonders gut.
Er schrieb zwar auch für weitere Filme die Drehbücher, allerdings trat er ohne Ausnahme dann auch als Produzent in Erscheinung. Sprich: Entweder war das Geld und das Projekt schon da und er schrieb schnell irgendein Script zusammen oder er schrieb ein paar wenige Drehbücher und produzierte diese auch alle selbst. Hätte es nach dem "Würger" noch weitere Wallace-Epigonen-Bücher von ihm gegeben, so gäbe es auch die entsprechenden Filme. Stattdessen verlegte er sich aber ja direkt auf St. Pauli und später noch deutlich Sex-orientierte Krimis und ließ dann sogar das Krimi-Element ganz weg.
Selbst, wenn es 1-2 Projekte von Dietrich gegeben haben sollte, die noch ins Krimi-Genre fallen, werden die Drehbücher erstens in sehr frühem Stadium und ziemlich sicher extrem schwach und somit vollkommen uninteressant für italienische (sowie alle anderen) Produzenten gewesen sein.
Und zuletzt ist es doch vollkommen egal, wenn ein italienischer Giallo auf einem Drehbuch oder Treatment basieren würde, das 10 Jahre zuvor für einen drittklassigen Versuch eines Wallace-Plagiats vorgesehen gewesen wäre?

boris brosowski Offline



Beiträge: 47

10.05.2024 17:34
#35 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

@ Georg. Hm. Ich habe mir die Arrow 4k Disc angeschaut und es ist so wie du sagst. Es wird ja auch Paris als "Parigi" tituliert. Also lassen wir es mal dabei (man könnte natürlich darüber sich wundern dass die dt. Seite die Monachia gar nicht erwähnt, sondern nur die Top-Film und "Der Würger" in der Schweiz den Produzenten Jacques Marbeuf nennt, der ja nun gar nirgendwo sonst genannt ist, dass im amerikanischen Abspann weder Monachia noch Beauregard gennant werden etc.) Aber wie gesagt, das ist ja gar nicht die Frage des Gesprächsfadens hier, sondern nur eine Seitensackgasse die beim eigentlichen Thema nicht wirklich weiterhilft.

@Fabi88. Ehrlich gesagt lese ich mir das gar nicht mehr durch.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.958

11.05.2024 12:04
#36 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von boris brosowski im Beitrag #35
@Fabi88. Ehrlich gesagt lese ich mir das gar nicht mehr durch.

Das ist Schade.
Denn Du stellst ja Fragen. Aber die Antworten dann konsequent zu ignorieren, weil sie die kruden Theorien widerlegen, bzw. hinterfragen, scheint mir wenig sinnvoll.
Wenn man wilde Mythen von wegen "Geldwäsche", "monegassisches Geld", "deutsche Produzenden verkaufen unter der Hand Wallace-Drehbücher an italienische Produzenten" aufstellt und keine Belege bringt, liegt die Beweispflicht nicht auf Seite derer, die diese Mythen anzweifeln.
Zumal Punkt 2 bei "Blutige Seide" nun schon längst widerlegt ist und Du dennoch immer wieder damit um die Ecke kommst, "es könne aber auch Bezüge zu Monaco geben", als würdest Du nicht nur meine Beiträge völlig ignorieren.

Wenn ich die Behauptung aufstellen würde, Dario Argentos Lieblingsfilm sei "Der Zinker", wird es ja nicht wahr dadurch, dass niemand den Gegenbeweis erbringen kann.
Anders herum muss man eben konstatieren, dass KEIN einziger Giallo auf einem Edgar-, Bryan Edgar Wallace-, Weinert-Wilton- oder sonstigen Epigonen-Drehbuch basiert, so lange es keinen Nachweis gibt.
Du solltest Dir einmal die Mühe machen die Ursachen für gewisse Ähnlichkeiten zu Wallace in vereinzelten Gialli einmal alternativ herzuleiten und nicht den (vermeintlich) einfachsten Lösungsansatz zu wählen.
Ich könnte ja auch anders herum ein Fass aufmachen und behaupten, die Kameramänner der Rialto-Wallace-Filme hätten Zugriff auf die Shotlists, Storyboards und Lichtpläne bestimmter Film Noir-Nischenfilme gehabt, nur weil vereinzelte Einstellungen durchaus an die Klassiker der amerikanischen "schwarzen Serie" erinnern. Ist aber natürlich Quatsch. Vielmehr gehen nun einmal auch Filmschaffende ins Kino und legen unterbewusst einen Fundus an Bildern im Hinterkopf an, der bei eigener kreativer Arbeit ganz unwillkürlich abgerufen wird.
Und bestimmte Merkmale der Rialto-Wallace-Filme finden sich auch in Film Noir-Filmen der 40er-Jahre, Kriminalfilmen der 50er und 60er aus Frankreich, italienischen und britischen Gothic-Horror-Filmen und und und. Deswegen wurden da aber nicht (unter der Hand und mit Schwarzgeld) Drehbücher hin und her verkauft.

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