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Dieses Thema hat 30 Antworten
und wurde 904 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
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Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

15.04.2024 17:25
#16 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Ich bezweifle ganz einfach, dass rumänische Produzenten (wenn auch mit deutschem Geld) Zugriff auf Rialtos Drehbuch-Schubladen gehabt haben könnten.
Und falls wir annehmen, dass die Rechte an Plots oder gar fertigen Drehbüchern an Reinecker und Co zurückgefallen wären: noch einmal die Frage, warum ein italienischer Produzent diese kaufen sollte, die eigentlichen Autoren nicht nennt, aber 2-3 anderen Autoren dann nochmal Drehbuch-Credits (und somit Mitverdienst am Einspielergebnis!) einräumt, obwohl sie Nichts geleistet haben. Von meinem Punkt, dass ein Drehbuch erst einmal übersetzt und auf italienische Gepflogenheiten umgearbeitet werden muss, ganz zu schweigen.
Und falls die Produzenten Zugang zu Rialto-Büchern gehabt hätten, hätten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um zumindest Brauner ins Boot zu holen und das Ganze mindestens in Deutschland als "Bryan Edgar Wallace" zu vermarkten. Ansonsten braucht man ja kein Wallace-Drehbuch.
Wenn die Drehbücher in Rialtos Schubladen so schweinegut gewesen wären, hätte Wendlandt sie ja schlussendlich auch selbst (wenn auch nicht als Wallace) später noch umgesetzt. Anstatt in England dann einfach in Berlin oder Hamburg ansiedeln (oder eben auf einem bayrischen Schloss) und fertig ist die Laube.

Drehbuchautor Fabio Pittorru zeichnete (teilweise als Co-Autor) auch für "In den Adern heisses Blut", "Konzert für eine Pistole", "Gewalt - Die fünfte Macht im Staat" oder "Die Polizei klagt an - Der Geheimdienst tötet" verantwortlich, die allesamt mindestens solide konstruierte Drehbücher (ohne Wallace-Bezüge) haben. Der Mann verstand also sein Handwerk und brauchte sicherlich nicht seinen Namen für das Deckblatt eines deutschen Drehbuchs hergeben.

Ich bleibe also dabei. "Die rote Dame" ist das Ergebnis, wenn ein handwerklich solider Regisseur wie Emilio Miraglia, der sicherlich auch Bavas und Fredas gothische Horrorfilme kannte, in der Hochphase des Giallo in Bayern einen Film dreht. Wie gesagt lassen sich grundsätzliche Handlungsteile sowohl auf griechische Tragödien, deutsche Märchen oder eben die italienischen (oder teils von Hammer produzierten) gothischen Horror-Filme zurückführen. Das extravagante Kostüm erinnert zwar entfernt an Wallace, resultiert aber (anders als bei Wallace, wo es teils nur für den Effekt da war) eben aus der Handlung. Nicht jeder verkleidete Mörder ist ja zwingend ein Wallace-Bösewicht. Bei Wallace hätte es auch mehr oder weniger zwingend noch eine "Bande" geben müssen. Selbst "Der unheimliche Mönch" oder "Der Bucklige von Soho" haben ja noch Mitarbeiter.
Es gibt ja auch gerade in Italien mit "Kriminal", "Diabolik" und "Sartanik" noch einige extravagant maskierte Figuren, die auf Comics zurückzuführen sind, die teils vor den Wallace-Filmen starteten, welche ebenfalls maskierte Bösewichte in den Vordergrund stellten und mit größerem Recht als Inspiration herangeführt werden könnten.
Der vorher mit dem selben Personal hinter der Kamera realisierte "Die Grotte der vergessenen Leichen" (den ich ebenfalls sehr schätze) hat noch viel weniger von Wallace, aber ein ähnlich durchdachtes Script.
Daher traue ich den Beteiligten durchaus zu hier selbst (ohne deutsche Wallace-Filme im Hinterkopf) aktiv gewesen zu sein.

Außer Schündler ist keine einzige deutsche Person im Stab gewesen, was extrem dafür spricht, dass das italienische Personal für alles Inhaltliche verantwortlich zeichnete und Traian Boeru (der ja die einzige Verbindung nach Deutschland darstellte) nur über drei verschiedene Produktionsfirmen (eine in Deutschland, eine in Italien und eine in Monaco) das Kapital stellte.

"Das indische Tuch" bedient sich ja stark bei Agatha Christie und bringt dann noch Noten von "Psycho" oder POV wie aus einigen Film Noirs oder "Peeping Tom" bekannt ein. Der Film dürfte italienische Filmemacher wenig bis gar nicht geprägt haben.
Die deutsche Co-Produktionsfirma bei "Blutige Seide" war die ansonsten komplett unbekannte Monachia-Film, die sicherlich keine Ansprüche stellen konnte und ja auch gerade einmal Thomas Reiner, Lea Lander und Heidi Stroh vor der Kamera unterbrachte. Hinter der Kamera war niemand aus Deutschland aktiv.
Ich gehe auch hier jede Wette ein, dass das Drehbuch komplett fertig war, ehe auch nur die Wahrscheinlichkeit bestand, dass deutsches Geld in die Produktion fließt.
Auch der "Gloria-Verleih" schlug wohl zu, weil der Film gut in ein Programm zwischen "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse", "Piccadilly null Uhr zwölf", "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" oder "In Frankfurt sind die Nächte heiß" passte, wird aber wohl kaum irgendwo mal gesagt haben "biegt das Ganze mal ein wenig Richtung Wallace!".
Dafür fehlen dann ja auch extrem wichtige Elemente. Jeder, der die Wallace-Formel bedienen wollte, hätte es eher auf "Familientauglichkeit" und eine solide Mischung aus Gewalt und Humor angelegt. Zuletzt ist der Polizeibeamte ja bloße Staffage. Bei Wallace sind sie lange Zeit Haupt- und Identifikationsfigur, dies ändert sich nur in wenigen Filmen (die dann aber auch meist Zuschauerrückgang zu verzeichnen hatten).

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

15.04.2024 20:51
#17 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Ganz schön viel Unfug hier zu lesen.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #15
Meine Aussage bezog sich auf die noch fertigen Traktate am Ende der Wallace-Phase und da ist doch in der einschlägigen Literatur (und auch hier im Forum) immer von vier Drehbüchern die Rede.


Kannst du dazu mal eine Quellenangabe machen?

Gruß,
Daniel

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

15.04.2024 20:56
#18 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

1.Drehbücher sind Vermögenswerte einer Filmproduktion. Wenn man sie "abschreibt", weil man die Serie einstellt, können sie nebenher noch gutes Geld am Finanzamt vorbei bringen, wenn der Käufer seinen Namen draufsetzt und das ganze mit Schwarzgeld bezahlt.
2. Brauner hat zeitgleich alle seine 3 Serien (EW, BEW und Mabuse) durch niemand anders als Jess Franco liquidieren lassen, der ja nun bekannterweise (bitte die 2 wirklich erschöpfenden Bücher von Stephen Thrower lesen) mitten in der Schwarzgeldverwurstungsmaschinerie halbseidener europ. Produktionen steckte.
3. A propos, ich stehe gerade mit besagtem S. Thrower in Austausch, er hat ein ziemlich Interessantes Interview auf der Arrow-Veröffentlichung von "Rote Dame" gegeben und ist schon sowas wie eine Instanz wenn es um Euroschmuddel geht. Er fand meine Erklärung gar nicht abwegig, sondern bat mich, doch dieses "virgin territory" mal näher zu durchleuchten.
4. Gerne kann Pittoru ein Treatment zu einem Drehbuch ausgearbeitet haben. Aber wie gesagt (unter 1.) macht es manchmal finanziell Sinn, unter der Hand Drehbücher zu verkaufen und dann wird einfach ein anderer Name draufgeklebt und schon kriegt das Finanzamt nichts mit.
5. Beteiligte Deutsche waren außer Schündler auch Sybil Danning und Nino Korda. Aber selbst wenn keinerlei Deutsche in den Credits erscheinen würden, wäre das unerheblich, wenn eine dt. Auswertung gar nicht geplant war.
6. Dass das "Indische Tuch" Ital. Filmemacher "wenig bis gar nicht" geprägt haben soll, ist einfach nur eine Vermutung. Du kannst gerne mal das ital. Plakat von "Il laccio Rosso" mit dem von "Tenebre" vergleichen. Bitte beachte dass Dario Argento vorher prof. Filmkritiker war, er also auch die unbekannteren Wallace-Filme gesehen haben könnte. Vielleicht sollte jemand mal ein Zeitungsarchiv nach seinen Kritiken durchforsten (warum hat das noch keiner gemacht??)
7. Nun man könnte ja mal nachforschen, was für eine Firma diese obskure "Monachia" in Monaco und München !!!!! wohl ist. Lassen wir mal die Freunde von Italo-Cinema.de zu Wort kommen:

„Blutige Seide“ ist laut Vorspann eine italienisch-französisch-deutsche Co-Produktion, obwohl gleich unmittelbar darunter ein Rätsel aufgegeben wird, denn anstelle einer deutschen Firma findet sich die Eintagsfliege „Monachia Film“ (Sitz in Monaco), wobei das eine das andere nicht ausschließt, zieht man die Möglichkeit von Steuermauscheleien in Betracht.

Danke für die Vorlage.

8. "Die Toten Augen von Londen" Familienfreundlich????? Klaro.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

15.04.2024 22:21
#19 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Ad 7: Monaco ist die italienische Bezeichnung für München!

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

16.04.2024 09:42
#20 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von boris brosowski im Beitrag #18
1.Drehbücher sind Vermögenswerte einer Filmproduktion. Wenn man sie "abschreibt", weil man die Serie einstellt, können sie nebenher noch gutes Geld am Finanzamt vorbei bringen, wenn der Käufer seinen Namen draufsetzt und das ganze mit Schwarzgeld bezahlt.

Wir haben in Deutschland ein System, welches "Buyouts" und Übertragung von Urheberrechten NICHT zulässt. Sprich, eine Produktionsfirma erwirbt "nur" Nutzungsrechte, sofern es dann bei Wallace um Konstrukte geht wie "Grundidee von Wendlandt, Ausführung von Reinecker" wird es sogar noch komplizierter. Die Rialto hätte solche Bücher nicht einfach verscherbeln können, ohne sich juristischen Ärger einzuhandeln.
Dann auch noch "am Finanzamt vorbei" und "Schwarzgeld" einzubringen, also der Rialto zu unterstellen, sie hätte in der Zeit, in der sie mit der "Klassenkeile"-Reihe, Heinz Erhardt-Filmen und Terence Hill-/Bud Spencer-Co-Produktionen weiterhin gute Geschäfte machte, illegale Geschäfte mit Italien gemacht (zumal wir hier von vielleicht fünf-stelligen Summen sprechen), endet schnell im Bereich "Verleumdung".
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

2. Brauner hat zeitgleich alle seine 3 Serien (EW, BEW und Mabuse) durch niemand anders als Jess Franco liquidieren lassen, der ja nun bekannterweise (bitte die 2 wirklich erschöpfenden Bücher von Stephen Thrower lesen) mitten in der Schwarzgeldverwurstungsmaschinerie halbseidener europ. Produktionen steckte.

Bitte auch hier nicht Kausalität mit Korrelation verwechseln! Andere mögen ihr Schwarzgeld mit diesen Produktionen gewaschen haben, das Geld das Brauner in diese Filme steckte, kam aus den Einnahmen aus vorigen eigenen Produktionen. Seine Intention wird auch nicht Geldwäsche gewesen sein, sondern die Bryan Edgar Wallace-Rechte für möglichst günstige Produktionen zu nutzen, so lange er sie noch hatte. Brauner wird es schlichtweg egal gewesen sein, woher seine Co-Produzenten aus Italien, Spanien oder Portugal ihr Geld hatten. Er stand am Ende mit einem Wallace-Film da, den er ins Kino bringen konnte.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

3. A propos, ich stehe gerade mit besagtem S. Thrower in Austausch, er hat ein ziemlich Interessantes Interview auf der Arrow-Veröffentlichung von "Rote Dame" gegeben und ist schon sowas wie eine Instanz wenn es um Euroschmuddel geht. Er fand meine Erklärung gar nicht abwegig, sondern bat mich, doch dieses "virgin territory" mal näher zu durchleuchten.

So umtriebig ein Stephen Thrower sein mag, er ist dann doch sehr weit weg von den Geschäftsunterlagen einer Rialto, cCc oder Verleih-Entscheidungen von Gloria, Constantin und Co. Wenn er in London sitzt und im Gespräch mit einem Fan äußert, es sei "nicht abwegig", dann fehlt ihm schlicht die Expertise. Man kann ja bei Joachim Kramp, Christos Tses und Co genügend nachlesen, was sich nicht auf Internetrecherche oder Theorien ausländischer Euro-Trash-Fans stützt, sondern auf Gespräche mit damaligen Entscheidungsträgern sowie Einblicke in die Unterlagen.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

4. Gerne kann Pittoru ein Treatment zu einem Drehbuch ausgearbeitet haben. Aber wie gesagt (unter 1.) macht es manchmal finanziell Sinn, unter der Hand Drehbücher zu verkaufen und dann wird einfach ein anderer Name draufgeklebt und schon kriegt das Finanzamt nichts mit.

Dann hat Pittoru nach Deiner Theorie also ein Rialto-Treatment erhalten und Alles entfernt, was 1967/68 für Wallace gestanden haben könnte? Das Drehbuch zu "Die rote Dame" hätte 0,0 zwischen Filme wie "Der Bucklige von Soho" und "Im Banne des Unheimlichen" gepasst.
Und noch einmal: Drehbuch-Verkauf macht ausschließlich für Autoren Sinn, weil nur sie das Recht dazu haben. Nach gewisser Zeit der Nichtrealisierung oder wenn Autoren sie selbst zurückkaufen, fallen die Rechte wieder an die Autoren. Hätte die Rialto also großzügig Bücher verhökert, müssten die Filme weitaus mehr Ähnlichkeit zu Wallace haben als "verkleideter Mörder und viele Tote". Dann hätte es Seitens Reinecker und Co aber auch ganz schnell Klagen gegeben.
Wenn Deiner Meinung nach das Finanzamt bei deutschen Produktionsfirmen so "blind" war, hätte man das sicherlich nicht für Drehbuchverkäufe genutzt, sondern beispielsweise Rock Hudson an der Steuer vorbei beschäftigt.
Deine Theorie mit "umgearbeiteten Treatments" ist dann vollkommen Hanebüchen. Treatments wird in vielen juristischen Fällen keine schöpferische Höhe zugerechnet. Wenn also ein deutscher Produzent so ein Handlungsgerüst an einen (noch dazu laut Dir ja ohnehin kriminellen) italienischen Produzenten schickt, hätte der sich bedankt und es ohne Gegenleistung für seinen Film genutzt. Um es noch einmal klar zu machen: für den Einzeiler "Eine Frau tötet im roten Königinnenkostüm viele Menschen" bezahlt niemand Geld! Zumal es nirgendwo bei Kramp und Co, wo die nicht umgesetzten Drehbücher ausgiebig thematisiert werden, auch nur die kleinsten Hinweise auf einen geplanten Film dieser Art gibt.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

5. Beteiligte Deutsche waren außer Schündler auch Sybil Danning und Nino Korda. Aber selbst wenn keinerlei Deutsche in den Credits erscheinen würden, wäre das unerheblich, wenn eine dt. Auswertung gar nicht geplant war.

Nino Korda stimmt, Danning ist Österreicherin. Beide sind aber nicht gerade "Zugpferde" für das deutsche Publikum, also nicht zwingend deswesen besetzt worden.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18
6. Dass das "Indische Tuch" Ital. Filmemacher "wenig bis gar nicht" geprägt haben soll, ist einfach nur eine Vermutung. Du kannst gerne mal das ital. Plakat von "Il laccio Rosso" mit dem von "Tenebre" vergleichen. Bitte beachte dass Dario Argento vorher prof. Filmkritiker war, er also auch die unbekannteren Wallace-Filme gesehen haben könnte. Vielleicht sollte jemand mal ein Zeitungsarchiv nach seinen Kritiken durchforsten (warum hat das noch keiner gemacht??)

Es wird Dich überraschen, aber Dario Argento hat die Filmplakate nicht selbst gemalt!
Und wir drehen uns wieder im Kreis... Du sprichst vom italienischen Filmplakat des "indischen Tuchs", das also für italienischen Geschmack gedacht war und für das der Künstler nicht einmal zwingend den Film gesehen haben muss. Zumal schon der Roman "Das rote Halstuch" hieß und auf sämtlichen Covers als "rote Schlinge" dargestellt wird. Der Künstler hat also tendenziell eher frühere italienische Buchmotive modernisiert.
Und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Plakaten entdecke ich übrigens ohnehin nicht. Beide setzen in ihrer Komposition auf den goldenen Schnitt, das war's aber schon.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18
7. Nun man könnte ja mal nachforschen, was für eine Firma diese obskure "Monachia" in Monaco und München !!!!! wohl ist. Lassen wir mal die Freunde von Italo-Cinema.de zu Wort kommen:

„Blutige Seide“ ist laut Vorspann eine italienisch-französisch-deutsche Co-Produktion, obwohl gleich unmittelbar darunter ein Rätsel aufgegeben wird, denn anstelle einer deutschen Firma findet sich die Eintagsfliege „Monachia Film“ (Sitz in Monaco), wobei das eine das andere nicht ausschließt, zieht man die Möglichkeit von Steuermauscheleien in Betracht.

Nur sehr wenige Filmportale sprechen (wohl wegen des selben Missverständnisse wie bei Dir) von Monaco als Geldgeber. Und für "Italo-Cinema.de" schreiben Fans, keine Journalisten oder gar Experten. Da darf man durchaus eher den Unterlagen und dem Vorspann trauen.
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

Danke für die Vorlage.


Tja, die Vorlage war dann wohl keine...
Zitat von boris brosowski im Beitrag #18

8. "Die Toten Augen von Londen" Familienfreundlich????? Klaro.

Ich spreche nicht von "familienfreundlich" im Sinne von Disney! Die Wallace-Filme zielten aber durchaus schon ebenso auf Jugendliche, wie Erwachsene und ältere Zuschauer, die schon Wallace gelesen haben. Man hoffte schon, dass die ein oder anderen Väter vielleicht den 14/15-jährigen Sohn mit ins Kino nehmen würden. Die Freigabe ab 18 für "Zimmer 13" war damals nicht umsonst eine Katastrophe!
Nicht umsonst folgte dann bald mit "Der Hexer" ein eher leichtfüßiger Film.

Giacco Offline



Beiträge: 2.522

16.04.2024 11:45
#21 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zu "Blutige Seide":
Deutscher Produktionspartner war die Münchener "Top-Filmproduktion".

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

16.04.2024 12:25
#22 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von Giacco im Beitrag #21
Zu "Blutige Seide":
Deutscher Produktionspartner war die Münchener "Top-Filmproduktion".

Danke für den Hinweis! Da bin ich in die "nur schnell in einer einzigen Quelle nachgeschaut"-Falle getappt.
Auch dies wieder ein Zeichen dafür wie oft IMDB und Co mit ihren von Nutzern bereitgestellten Daten daneben liegen können...

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

16.04.2024 12:32
#23 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Wir haben in Deutschland ein System, welches "Buyouts" und Übertragung von Urheberrechten NICHT zulässt

Wir haben in Deutschland ein System, welches das Fahren von 60 in der geschlossenen Ortschaft NICHT zulässt. Du selbst wirst dich da ja stets dran halten.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

endet schnell im Bereich "Verleumdung"


Ja dann bitte. Das ist mir echt zu billig. Wenn Du möchtest, dass auf einer professionellen Ebene eine Diskussion geführt wird, solltest Du das unterlassen.
Im Übrigen ist es natürlich im Wesen von Schwarzgeldgeschäften, dass es dazu keine Unterlagen gibt. Wobei ja auch wohl vieles schon vernichtet ist.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Brauner wird es schlichtweg egal gewesen sein, woher seine Co-Produzenten aus Italien, Spanien oder Portugal ihr Geld hatten.



Schön, dann stimmst Du mir also zu, das Brauner da keine Skrupel hatte.


Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

er ist dann doch sehr weit weg von den Geschäftsunterlagen einer Rialto, cCc oder Verleih-Entscheidungen von Gloria, Constantin und Co. - dann fehlt ihm schlicht die Expertise.



Schön, dass Du ihn so gut kennst, dass Du das weisst. Wieder mal nur dahergeredet ohne konkrete Nachweise. Es ist natürlich auch die Frage zu stellen, warum Arrow-Video nicht Dich sondern Ihn gebeten hat, die BD zu kommentieren. Darüber hinaus ist Thrower zumindest jemand, dem die Verlage Geld für seine Veröffentlichungen zahlen (also ein Profi).

Und dass er irgendeine Äusserung in London bei einem Gespräch mit einem "Fan" getan haben soll ist reine Phantasie und zeigt, wie weit Du Aussagen zu Deinem Weltbild verdrehst, damit sie passen. Das ist schade.


Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Drehbuch-Verkauf macht ausschließlich für Autoren Sinn, weil nur sie das Recht dazu haben.



Mal davon ausgehend, dass die Drehbuchautoren ja durchaus beteiligt werden können, war die Rechtsprechung bei Auftragsarbeiten Ende der 60iger da gar nicht so eindeutig. Du gehst von der heutigen Rechtsprechung aus, und
projektierst sie einfach in die Vergangenheit.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Drehbuchverkäufe genutzt, sondern beispielsweise Rock Hudson an der Steuer vorbei beschäftigt.



Bitte nicht naiv werden. Selbstverständlich wurden damals Stars auch tw. an der Steuer vorbeibezahlt. Allerdings war das schwieriger, da die Arbeitsleistung ja für jeden offensichtlich war.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Zumal es nirgendwo bei Kramp und Co, wo die nicht umgesetzten Drehbücher ausgiebig thematisiert werden, auch nur die kleinsten Hinweise auf einen geplanten Film dieser Art gibt.



Jep. Da hast Du recht. Deswegen habe ich ja nachgefragt. Und genau das würde mich interessieren. Ich hatte da übrigens erwartet, freundliche Hilfestellung zu bekommen.. Naja.
Andererseits wirst Du zugeben müssen dass sowohl das Thema, als auch das Gimmick als auch das Setting mehr Edgar Wallace ist als irgendein vergleichbarer Giallo. Warum also sollten die Italiener jetzt so einen Film machen, wenn sie ja am Wochenende sowas wie "Giallo a Venezia" zusammenschustern könnten???? Diese Frage konntest Du mir nicht beantworten.


Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

(noch dazu laut Dir ja ohnehin kriminellen) italienischen Produzenten



Siehe "Eurocrime" Dokumentation über die ital. Polizeifilme (die übrigens viel höhere Einspielergebnisse als die Gialli hatten), in den Interviews dort wird unumwunden die Geldwäsche der Mafia durch das Moviebusiness zugegeben. Dir als ausgewiesenen Experten wird die Doku ja sicherlich bekannt sein.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Danning ist Österreicherin.



Echt jetzt. Boeru war übrigens dann mittlerweile auch Deutscher....

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Plakaten entdecke ich übrigens ohnehin nicht.



... wenn Du nicht zufälligerweise anerkannter Maler oder Kurator bist, muss ich Dir nach Deinen Kriterien leider die Expertise absprechen.

Monaco-München

Danke für den Hinweis. Ob das jetzt ein Missverständnis ist, weiss ich nicht. Es ist ja nur die Annahme eine Missverständnisses. Monaco ist m.W.n. nicht ausgeschlossen.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Die Freigabe ab 18 für "Zimmer 13" war damals nicht umsonst eine Katastrophe!



Immerhin der zweitbeste Einspieler 1964. Da ist die familienfreundliche Gruft mit dem Rätselschloss doch wohl eher die Katastrophe gewesen.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

16.04.2024 16:32
#24 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Meine Ausführungen sind gemessen an der Grundlage viel zu ausführlich, aber sei's drum...

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23
Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Wir haben in Deutschland ein System, welches "Buyouts" und Übertragung von Urheberrechten NICHT zulässt

Wir haben in Deutschland ein System, welches das Fahren von 60 in der geschlossenen Ortschaft NICHT zulässt. Du selbst wirst dich da ja stets dran halten.


Wenn Du (weitestgehend unbeobachtet) gegen Verkehrsregeln verstößt, kann man das kaum Gleichsetzen mit Verstößen gegen das Urheber- oder Nutzungsrecht, die außerdem einem großen internationalen Publikum direkt vorgeführt werden.
Ich erkläre es Dir gern noch einmal. Es gibt skrupellose Geschäftsleute auch im Filmbereich, aber wir sprechen hier ganz konkret von Horst Wendlandt und Autoren wie Herbert Reinecker. Für ein paar tausend Mark (also Summen, die Wendlandt damals ganz nebenbei durch die Lizensierung alter Stummfilme über seinen Tobis-Verleih ganz legal erwirtschaften konnte) hätte er niemals sein Verhältnis zu Reinecker, Hengge und Co riskiert, weil er ja noch nicht wissen konnte, ob sie nicht nochmal für ihn arbeiten würden oder er diese Drehbücher sogar selbst für einen weiteren eigenen Wallace-Film verwenden könnte. Und wenn diese Drehbücher mehr oder weniger 1:1 in Italien als Film umgesetzt worden wären, kannst Du Dir sicher sein, dass beispielsweise Herbert Reinecker Rechtsmittel eingelegt hätte. Denn die Bücher gehörten ja nicht der Rialto (wie ich schon darlegte) - und zwar auch nach damaligem Recht!

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

endet schnell im Bereich "Verleumdung"

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Ja dann bitte. Das ist mir echt zu billig. Wenn Du möchtest, dass auf einer professionellen Ebene eine Diskussion geführt wird, solltest Du das unterlassen.
Im Übrigen ist es natürlich im Wesen von Schwarzgeldgeschäften, dass es dazu keine Unterlagen gibt. Wobei ja auch wohl vieles schon vernichtet ist.


Also ich persönlich habe beruflich mit gelernten Journalisten zu tun und einem verdienten Filmproduzenten nur aufgrund von abstrakten Ideen ohne jegliche Grundlage Hantieren mit Mafiageldern und den Verkauf fremder Werke anzudichten, ist in keiner Branche professionell. Wenn eine Zeitung so etwas druckt oder ein Radio- oder TV-Sender so etwas sendet, ist sehr schnell eine Gegendarstellung draußen. Je nach Größe des Mediums ist die angesprochene Verleumdungsklage nur eine Frage der Zeit.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Brauner wird es schlichtweg egal gewesen sein, woher seine Co-Produzenten aus Italien, Spanien oder Portugal ihr Geld hatten.


Schön, dann stimmst Du mir also zu, das Brauner da keine Skrupel hatte.

Nur weil man sich nicht mit den Geldern beschäftigt, die andere Firmen einbringen, ist man doch nicht skrupellos! Firma A (in Italien) bekommt ein Drehbuch auf den Tisch und denkt sich "Joa, könnte was werden, aber allein können wir die Produktionskosten nicht aufbringen.", Firma B (aus Spanien) hört davon, will den Film gern in Spanien auswerten und Schauspielerin XY vor der Kamera sehen, Firma C (Brauners cCc oder Terra) hört, dass noch eine minimale Summe fehlt und schießt diese im Gegenzug für die deutschen Verleihrechte zu. Welche Pflicht oder Möglichkeit hat er dann zu prüfen, woher Firma A und Firma B ihr Kapital haben? Sagt er am Telefon "ich steige nur ein, wenn kein Mafiageld fließt!" oder schickt er Buchhalter dort hin?

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

er ist dann doch sehr weit weg von den Geschäftsunterlagen einer Rialto, cCc oder Verleih-Entscheidungen von Gloria, Constantin und Co. - dann fehlt ihm schlicht die Expertise.


Schön, dass Du ihn so gut kennst, dass Du das weisst. Wieder mal nur dahergeredet ohne konkrete Nachweise. Es ist natürlich auch die Frage zu stellen, warum Arrow-Video nicht Dich sondern Ihn gebeten hat, die BD zu kommentieren. Darüber hinaus ist Thrower zumindest jemand, dem die Verlage Geld für seine Veröffentlichungen zahlen (also ein Profi).

Ich musste ihn googeln und sehe in sämtlichen Lebensläufen weder ein abgeschlossenes Journalismus-Studium, noch berufliche Kontakte zu Firmen, die in der Filmproduktion tätig sind.
Der Mann macht Avantgarde- und Post-Industrial-Musik und schreibt, weil er die Filme einfach gern schaut, seit den 80er-Jahren für Fan-Magazine und Internetseiten - wie viele, viele, viele neben ihm.
In Deutschland gibt es Kollegen wie Christian Kessler oder Michael Cholewa, die es dann irgendwann auch zu (übrigens sehr lesenswerten) Büchern gebracht haben. Ich selbst habe vor Ewigkeiten mal an einem Buch über den Euro-Spy der 60er gearbeitet, es aber aus Zeitgründen (und sinkendem Interesse) nie abgeschlossen. Weil ich aber mal Hobbymäßig zu italienischen Filmen wie Agent 3s3 oder Jack Clifton recherchiert habe, macht mich das nicht zum Experten der Produktionsangelegenheiten bei der deutschen Jerry Cotton-Reihe, um das Beispiel aufzunehmen.
Stephen Thrower schreibt über Alles, was mit europäischen Exploitation-Filmen zu tun hat und tut dies für ein englischsprachiges Publikum, also auch für eine Zielgruppe mit oft wenig Vorwissen. Das ist absolut in Ordnung und wahrscheinlich auch unterhaltsam und wenn er Interviews führt, kommt er sicherlich bei bestimmten Filmen auch an wissenswerte Fakten. Aber er ist nicht so tief in der Materie, dass er Akteneinsicht bei der deutschen Rialto-Film hatte oder in Constantin-Unterlagen blättern durfte, bzw. "die deutschen Edgar Wallace der 60er Jahre" sind wahrscheinlich nicht einmal eines seiner Themen...
Und schau Dir bitte mal die Verlage an. Meist aus Fan-Magazinen entstanden und mehr oder weniger "1-Mann-Buden". Es ist in der Regel anders herum: Filmfans recherchieren zu einem Thema, stellen ein Buch auf die Beine und suchen dann Vertriebswege. Heutzutage wird dann oft der Eigenverlag gewählt, ansonsten eben so ein Nischenverlag, der für ein wenig Werbung daran mit verdient.

Arrow ist ein cooles Label, aber so ein Audiokommentar zu einem Nischenfilm ist selten gut (in Deutschland oft sogar gänzlich un-)bezahlt und man sucht in der Regel Leute, die einerseits den Film mögen und gern zwischen anderen Genre-Beiträgen einordnen können und andererseits unterhaltsam drüber sprechen können. Ich bin jetzt mal gemein: Ein renommierter Filmjournalist würde mehr Geld für einen Audiokommentar erhalten und die meisten Eurocult-Filme dann trotzdem komplett auseinander nehmen.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Und dass er irgendeine Äusserung in London bei einem Gespräch mit einem "Fan" getan haben soll ist reine Phantasie und zeigt, wie weit Du Aussagen zu Deinem Weltbild verdrehst, damit sie passen. Das ist schade.

Mein Hinweis auf London kam, weil er dort lebt und dort geboren wurde. Du wirst ja wahrscheinlich nicht der einzige sein, der ihm Mails schreibt und wenn er da Zuhause am Schreibtisch dann (Dir als Fan) kurz nett zurückschreibt, dass Deine Theorie nicht ganz abwegig ist, hat das nicht den selben Wert, als wenn (ich spinne mal rum) Kramp in den Büchern der Rialto auf Spuren von Schwarzgeldflüssen und eine italienische Übersetzung eines Reinecker-Buchs gestoßen wäre.
Für mich ist einfach Joachim Kramp in Bezug auf Wallace die größere Koryphäe, wo ich bei Dir bisher nirgendwo herauslesen konnte, ob Du ihn bisher gelesen hast?
Gibt es irgendwo eine Silbe von irgendeinem Autoren (meinetwegen auch aus Simbabwe oder Thailand), die Schwarzgeldflüsse in die deutsche Kinolandschaft der 70er nahelegt oder hast Du Dich da nur in eine Idee verliebt, die die von dir gewünschte Familienzugehörigkeit der Gialli zu den deutschen Wallace-Filmen irgendwie unterstützt und so spannende Faktoren wie "Mafiageld" beeinhaltet?

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Drehbuch-Verkauf macht ausschließlich für Autoren Sinn, weil nur sie das Recht dazu haben.



Mal davon ausgehend, dass die Drehbuchautoren ja durchaus beteiligt werden können, war die Rechtsprechung bei Auftragsarbeiten Ende der 60iger da gar nicht so eindeutig. Du gehst von der heutigen Rechtsprechung aus, und
projektierst sie einfach in die Vergangenheit.

Okay, gehen wir davon aus, dass die Rialto an bestimmten Büchern komplette Rechte hatte. Wenn ich mich in Wendlandts Stuhl versetze und eine italienische Firma ruft an, weil sie mein Drehbuch haben will, sage ich "gern, wir geben das Buch und bekommen dafür die deutschen Vertriebsrechte" und habe Wallace-Film 33 und 34 fertig.
Dass sie aber nicht einmal zu "Gesicht im Dunkeln", "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und "Das Rätsel des silbernen Halbmond" irgendeine Form von Buch beitrug, führt Deine Theorien ja völlig ad Absurdum. Obwohl man selbst noch Wallace-Drehbücher (teilweise sogar mit exakt diesen Titeln!) in der Schublade hatte, schloss man sich längst fertig geschriebenen Filmen mit ein wenig Geld an und ließ die Bücher in der Schublade.
Wenn also die italienischen Produzenten bei den Co-Produktionen kein Interesse an den deutschen Büchern hatten, warum sollten sie dann bei "Nicht-Wallace"-Filmen für Bücher zahlen, die zu diesem Zeitpunkt außerdem schon 5-6 Jahre alt waren und aus denen man noch dazu dann sämtliche Wallace-Motive entfernen musste, weil man die Rechte gar nicht hatte?

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Drehbuchverkäufe genutzt, sondern beispielsweise Rock Hudson an der Steuer vorbei beschäftigt.



Bitte nicht naiv werden. Selbstverständlich wurden damals Stars auch tw. an der Steuer vorbeibezahlt. Allerdings war das schwieriger, da die Arbeitsleistung ja für jeden offensichtlich war.

Wenn ich als Drehbuchautor mein eigenes Buch in der Handlung eines Films im Kino wiederentdecke, ist es auch ein wenig offensichtlich.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Zumal es nirgendwo bei Kramp und Co, wo die nicht umgesetzten Drehbücher ausgiebig thematisiert werden, auch nur die kleinsten Hinweise auf einen geplanten Film dieser Art gibt.



Jep. Da hast Du recht. Deswegen habe ich ja nachgefragt. Und genau das würde mich interessieren. Ich hatte da übrigens erwartet, freundliche Hilfestellung zu bekommen.. Naja.
Andererseits wirst Du zugeben müssen dass sowohl das Thema, als auch das Gimmick als auch das Setting mehr Edgar Wallace ist als irgendein vergleichbarer Giallo. Warum also sollten die Italiener jetzt so einen Film machen, wenn sie ja am Wochenende sowas wie "Giallo a Venezia" zusammenschustern könnten???? Diese Frage konntest Du mir nicht beantworten.

Es gab doch freundliche Antworten, dass auch andere leichte "Wallace-Vibes" verspürten? Und wenn Joachim Kramp (der ja schon "Das Messer" als geplanten 33. Film) und etliche unrealisierte Projekte erwähnte, nirgendwo etwas von der "roten Dame" schreibt, dann war einfach kein solcher Film geplant - ganz simpel.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

(noch dazu laut Dir ja ohnehin kriminellen) italienischen Produzenten



Siehe "Eurocrime" Dokumentation über die ital. Polizeifilme (die übrigens viel höhere Einspielergebnisse als die Gialli hatten), in den Interviews dort wird unumwunden die Geldwäsche der Mafia durch das Moviebusiness zugegeben. Dir als ausgewiesenen Experten wird die Doku ja sicherlich bekannt sein.

Ja, die Dokumentation kenne ich. Wie man aber von hier den Bogen zu deutschen Produktionsfirmen schlagen will, noch dazu zu Produktionen, die es nie gab (Wallace-Filme nach 1973) verstehe ich nach wie vor nicht.
Welchen Bezug soll Wendlandts Rialto zu italienischem Mafiageld haben? "Mein Name ist Nobody" war ja keine B- oder C-Produktion einer kleine Filmklitsche in Italien, wo Geldwäsche möglich wäre, sondern durchaus eine A-Produktion, für die man sicherlich auch in Italien ausreichend "sauberes" Geld zusammen bekommen hätte.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Danning ist Österreicherin.



Echt jetzt. Boeru war übrigens dann mittlerweile auch Deutscher....

Ja, echt jetzt. Danning war weder Deutsche, noch als Zugpferd von deutschen Kinoerfolgen bekannt. Ein paar kleine Nebenrollen in Deutschland bedeuten nicht, dass der deutsche Co-Produzent sie im Film untergebracht hat. Ein William Berger oder Karl Otto Hyrenbach und Thieme hatten auch keine Co-Produktionen nötig um in Italien in Produktionen mitzuwirken.
Boeru ist auch kein Deutscher, wo wird dies denn behauptet? Er gründete aber mit dem dubiosen Geld in Deutschland eine Produktionsfirma. Ich mache es auch hier nochmal plakativ: Wenn ein italienischer Mafiosi mit einem Sack Geld beispielsweise in Düsseldorf eine Produktionsfirma gegründet hätte (=Briefkastenfirma ohne Angestellte) und damit bei einem Giallo als Co-Produzent auftetreten wäre, wäre keinerlei Kanal entstanden, durch den ein deutsche Drehbuch hätte kommen können. Eine deutsche Bank kann ja kein Drehbuch transferieren.
Wenn Boeru also bei "Im Banne des Unheimlichen" und "Der Mann mit dem Glasauge" als Produktionsassistent oder in der Herstellungsleitung tätig gewesen wäre und danach eine eigene Produktionsfirma gründet, kann schonmal die ein oder andere "Idee" vom alten Arbeitgeber "mitwandern".
Aber Nichts davon gibt es!

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Plakaten entdecke ich übrigens ohnehin nicht.


... wenn Du nicht zufälligerweise anerkannter Maler oder Kurator bist, muss ich Dir nach Deinen Kriterien leider die Expertise absprechen.

Bin ich natürlich beides nicht.
Wenn man Maler oder Kurator sein muss, um die von dir angesprochenen, also extremst subtilen Ähnlichkeiten zu erkennen, offensichtliche Ähnlichkeiten den Laien also nicht anspringen, ist dein ganzer Punkt keiner.

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Monaco-München

Danke für den Hinweis. Ob das jetzt ein Missverständnis ist, weiss ich nicht. Es ist ja nur die Annahme eine Missverständnisses. Monaco ist m.W.n. nicht ausgeschlossen.

Es prasseln zig Argumente auf Dich ein - unter anderem der Vorspann, der ganz deutlich "italienisch-französisch-deutsche" Produktion zeigt, der Sitz der angesprochenen Firma war München und Du erkennst Deine wacklige Theorie noch immer "m.W.n. nicht ausgeschlossen". Doch, exakt das ist sie somit!

Zitat von boris brosowski im Beitrag #23

Zitat von Fabi88 im Beitrag #20

Die Freigabe ab 18 für "Zimmer 13" war damals nicht umsonst eine Katastrophe!


Immerhin der zweitbeste Einspieler 1964. Da ist die familienfreundliche Gruft mit dem Rätselschloss doch wohl eher die Katastrophe gewesen.


Aus Sicht der Rialto schon, weil man ein schlechtes Ergebnis befürchtete. Dass es nicht ganz so arg kam, war nicht unbedingt absehbar. Zu erst einmal bedeutete es weniger Spielzeiten, weil Nachmittagsvorstellungen wegfielen.
Das "Rätselschloss" war aber nicht wegen der FSK-Einstufung ein Fiasko.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

16.04.2024 16:44
#25 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von boris brosowski im Beitrag #1
Es ist ja auch so, dass nach "Solange" weitere Rialto-Drehbücher nach Italien gelangten und dort verfilmt wurden.

Das war übrigens Dein Ausgangs-Post für den noch immer jeder Nachweis fehlt.
Selbst "Solange" hatte ja kein deutsches Drehbuch. Du schreibst es von wegen "weitere Rialto-Drehbücher" aber so dahin, als sei es ein allgemein anerkannter Fakt, dass noch Wallace-Drehbücher umgesetzt wurden und man nur nicht "Wallace" auf das Plakat schrieb.

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

17.04.2024 12:31
#26 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Gem. Tim Lucas' Standartwerk über Bava sind folgende Produktionsfirmen bei "Sei Donne" involviert: "Emmepi Cinematografici (Rome), George de Bauregard (Paris), Top Film (Munich), and Monachia Film (Monaco)". (Tim Lucas: All the Colors of the Dark S. 542).
Es wird mit Sicherheit den ein- oder anderen im Forum geben, der Tim Lucas' Expertise über Mario Bava anzweifelt. Ich denke aber, dass er den Unterschied zwischen Monaco und MÜnchen kennt. Und ja, ich besitze das Buch und habe Kontakt zu Tim. Wenn Ihr wollt, kann ich ihm gerne Eure Zweifel mitteilen.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

17.04.2024 13:11
#27 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Zitat von boris brosowski im Beitrag #26
Gem. Tim Lucas' Standartwerk über Bava sind folgende Produktionsfirmen bei "Sei Donne" involviert: "Emmepi Cinematografici (Rome), George de Bauregard (Paris), Top Film (Munich), and Monachia Film (Monaco)". (Tim Lucas: All the Colors of the Dark S. 542).
Es wird mit Sicherheit den ein- oder anderen im Forum geben, der Tim Lucas' Expertise über Mario Bava anzweifelt. Ich denke aber, dass er den Unterschied zwischen Monaco und MÜnchen kennt. Und ja, ich besitze das Buch und habe Kontakt zu Tim. Wenn Ihr wollt, kann ich ihm gerne Eure Zweifel mitteilen.


Tim Lucas hat tatsächlich für seine Bücher gut recherchiert. Also wird sehr wahrscheinlich eine Firma namens "Monachia-Film" tatsächlich Geld zugeschossen haben, was ja auch ich in der IMDB oder anderswo so gefunden habe.
Allerdings kann die Zuschreibung zum Staate Monaco dann aufgrund des von Georg erwähnten "München=Monaco di Baviera"-Bezugs ein Missverständnis sein und Lucas hat den Namen (als Amerikaner) ganz selbstverständlich Monaco zugeschrieben. Bei der IMDB wird die Monachia ja beispielsweise als deutsche Produktionsfirma geführt. Dies ist letztlich wahrscheinlicher, weil sich gerade eine Hochglanzproduktion mit Mode-Thematik wahrscheinlich gern "Italienisch-Französisch-Deutsch-Monegassische" Produktion in die Titel geschrieben hätte.
Und selbst, wenn die Firma monegassisch gewesen wäre, wird ihr finanzieller Anteil gering gewesen sein - ansonsten würde sie prominenter genannt werden und nicht an so vielen Orten komplett unter den Tisch fallen.
Auch dann gibt es keinen Nachweis über "dubiose Gelder". Es ist ebenso möglich, dass ein in Monaco lebender Millionär einfach mal ein wenig Filmproduzent spielen wollte.
Von einer monegassischen Beteiligung an "Blutige Seide" 1964 bekomme ich aber auch wieder keinen Bogen dahin geschlagen, dass die Rialto in den 70ern Wallace-Drehbücher an Giallo-Produzenten in Italien verkauft haben könnte und dafür Schwarzgelder erhalten hat.

Giacco Offline



Beiträge: 2.522

17.04.2024 13:19
#28 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Ich habe mal gegoogelt. Demnach ist "Monachia" der lateinische Name für die Stadt München.
Es gab z.B. den Münchener Sportverein "SC Monachia"

Dr.Mangrove Offline




Beiträge: 107

17.04.2024 17:01
#29 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Meine Güte, im Zweifel sollte man es mit Ockham's Razor halten und die offensichtliche Lösung ist oft die richtige:

1.) Monaco = München auf italienisch - auch ein Standardwerk kann sich ja mal irren, vor allem, wenn der Autor kein deutsch kann.
2.) Es gab eine Monachia-Film GmbH in München (Karlsplatz 24). Nachzuschauen übrigens im Internet Archive in der Ausgabe des "Kinematograph" von 1920

Kann man da nicht einfach mal zugeben, dass man unrecht hatte?

boris brosowski Offline



Beiträge: 24

18.04.2024 07:46
#30 RE: Hilfe: Das Geheimnis der Roten Gräfin Zitat · Antworten

Kein Problem, tatsächlich war die Monachia-Zeynfilm in München ansässig (sie hatte allerdings auch zumindest eine Tochterfirma in Berlin, d.h. die Möglichkeit einer anderen Tochterfirma in Monaco ist nicht abwegig, wenn man sich den Inhaber Horst W. Murmann mal anschaut). Allerdings war er und damit auch die Monachia lt. Spiegelartikel als Steuerabschreibungsmodell Teil "eines der größten Betrugsmanöver der Nachkriegszeit".

https://www.spiegel.de/wirtschaft/falsch...00-000042944715

Das war im Frühjahr 1972.

Thema des Threads ist ja nicht, ob die Monachia in München oder in Monaco oder in Berlin ansässig war, sondern Thema ist und war, warum "Die Rote Dame" keine dt. Kinoauswertung hatte und warum 1972 plötzlich alle Serien wie "EW" "BEW" "M" etc. eingestellt bzw abgewickelt werden.

Halten wir es mal mit Ockham's Razor.

Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #29
Kann man da nicht einfach mal zugeben, dass man unrecht hatte?


P.S. vielen Dank dafür, ohne Euch wäre ich gar nicht auf diese Fährte gekommen.

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