Gewiss ist, dass es mit James Bond weitergeht, denn auch 54 Jahre nach dem ersten Film ist der Erfolg ungebrochen. Fraglich ist hingegen, wie es weitergehen wird, insbesondere mit wem in der Rolle des britischen Geheimagenten mit der Doppelnull-Lizenz. Sicherlich werden die nächsten Monate Aufschluss geben.
Bis dahin bleibt jedoch Raum für Spekulation und Diskussion. Daher meine Frage:
Wie wird bzw. wie soll es eurer Meinung nach mit Bond weitergehen?
Von mir aus kann Daniel Craig grundsätzlich gerne weitermachen. Wenn ich an seinen Filmen etwas zu mäkeln hatte, dann hatte dies nie mit ihm zu tun. Darüber hinaus hat man im Grunde das Gefühl, dass es mit "Spectre" erst richtig losgegangen ist. Die ersten beiden Filme waren Vorgeschichte, "Skyfall" ein Übergangsfilm. Insoweit wäre es eigentlich Schade, wenn schon wieder Schluss wäre. Sollte er nicht mehr wollen, so wäre mein Wunschkandidat ganz klar Idris Elba. Er bringt alles mit, was es für einen Bond-Darsteller braucht. Starke Physis, Ausstrahlung, überragende schauspielerische Fähigkeiten (siehe Golden Globe-Auszeichnung für "Luther" u.a.). Nicht umsonst wird sein Name schon seit längerer Zeit diskutiert, so soll ja sein Name auch in den Mails aufgetaucht sein, die von dem Hacker-Angriff betroffen waren. An den übrigen Darstellern sollte meines Erachtens auch im Falle eines Ausscheidens von Craig festgehalten werden. Dies war ja früher so üblich, außerdem besteht kein Anlass, die Geschichte wieder ganz von neu aufzurollen.
Also Idris Elba würde ganz klar nicht meine Zustimmung finden. Er würde zweifellos in den Fußstapfen von Richard Roundtree als Shaft eine gute Figur abgeben. Aber ein schwarzer Bond. Nein danke. Das hat nicht das geringste mit Rassismus zu tun, sondern einfach damit, dass ein schwarzer Bond der Rolle nun mal nicht entspricht. Das käme mir fast so vor, als würde Sherlock Holmes von einem Inder gespielt, wobei man mir diesen spontanen Vergleich verzeihen mag. Auch wenn sich das Bond-Klischee mittlerweile etwas aufgelockert hat, bin ich strikt dagegen, dieses ganz zu verlassen und die Wurzeln von 007 zu verfälschen.
Meinetwegen kann Daniel Craig gerne in der Rolle bleiben. Er war zwar nie mein Lieblingsbond, macht seine Sache aber, abgesehen vom nicht ganz so stimmigen Äußeren, ganz gut. Die Filme sind auch deutlich überdurchschnittlich, wenn man sie mit den Vorgängern vergleicht. Ansonsten fällt mir nicht wirklich ein Wunschkandidat ein, wobei ich mir auch keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht habe.
Zunächst einmal danke für deine Antwort, auch wenn sie sich inhaltlich kaum mit meiner eigenen Meinung deckt.
Wenn man stets an festgefahrenen (optischen) Mustern festgehalten hätte, so hätte es wohl nie eine weibliche M oder eine schwarze Miss Moneypenny gegeben. Dass man in Sachen Bond schon ein Stück weit davon abgewichen ist, räumst du ja selbst ein. Was war nicht der Aufschrei groß, als mit Craig ein blonder Bond präsentiert wurde... Heute denken die meisten anders darüber. Es geht doch darum, einen starken Typen zu präsentieren, der der Figur Bond neue Facetten abgewinnen kann. Der Typ "Brosnan" ist schlicht nicht mehr gefragt.
Ich bin immer noch der Meinung, dass Craig nicht als James Bond passt. Er hatte zwar mit CASINO ROYALE einen der besten Bondfilme überhaupt abgeliefert, aber das war es dann auch schon wieder. Die letzten drei waren auch nur noch Durchschnitt. Als Bond hat mir Brosnan besser gefallen. Leider waren die Filme nicht die allerbesten...
Einen "schwarzen" James Bond fände ich nicht gut und würde die Serie dann wahrscheinlich auch boykottieren. Ich hab längst die Nase voll von der ewigen Gleichmacherei usw. Eine Frau als M war für mich als Romanleser und Fan der "alten" Filme schon schlimm genug. Wenn man jedoch dann völlig von der Fleming'schen Vorlage abweicht, kann man die Filme gleich als typische Actionfilme vermarkten und braucht dann nicht mehr den "Zusatz" James Bond.
Zitat von Edgar007 im Beitrag #4Ich bin immer noch der Meinung, dass Craig nicht als James Bond passt. Er hatte zwar mit CASINO ROYALE einen der besten Bondfilme überhaupt abgeliefert, aber das war es dann auch schon wieder. Die letzten drei waren auch nur noch Durchschnitt. Als Bond hat mir Brosnan besser gefallen. Leider waren die Filme nicht die allerbesten...
Da bin ich ganz anderer Ansicht. Daniel Craig hat weitaus mehr schauspielerisches Talent als der uninteressante Pierce Brosnan. Einfach nur wie ein typischer Bond aussehen, aber gelangweilt seinen Text herunterrattern macht für mich jedenfalls keinen guten Bond-Darsteller aus. Darüberhinaus sind neben "Casino Royale" auch "Skyfall" und "Spectre" inhaltlich wie stilistisch weitaus gelungener als alle (oft von erheblichen Story-Schwächen und viel zu viel CGI geplagten) Brosnan-Filme.
Zitat von Edgar007 im Beitrag #4Einen "schwarzen" James Bond fände ich nicht gut und würde die Serie dann wahrscheinlich auch boykottieren. Ich hab längst die Nase voll von der ewigen Gleichmacherei usw. Eine Frau als M war für mich als Romanleser und Fan der "alten" Filme schon schlimm genug. Wenn man jedoch dann völlig von der Fleming'schen Vorlage abweicht, kann man die Filme gleich als typische Actionfilme vermarkten und braucht dann nicht mehr den "Zusatz" James Bond.
Ich glaub' mein Schwein pfeift!
Aufgrund der Hautfarbe eines Schauspielers die Serie boykottieren? "Ewige Gleichmacherei"? Auch wenn Ian Fleming mit James Bond eine großartige Figur geschaffen hat, so muss man trotzdem bedenken, dass Fleming sein Leben lang ein unbeirrbarer Rassist und Homosexuellen-Hasser war und weil ein Mann mit solch verwerflichen Vorstellungen also seine Figur gezielt weiß entworfen hat, soll als Argument dafür dienen, dass auch in unserem Zeitalter der >ewigen Gleichmacherei</menschlichen Toleranz stets an solche alte Konventionen halten müssen??? Was Bond zu Bond macht sind sein Verhalten und sein Charakter. Dass Idris Elba einer der besten Schauspieler der Gegenwart ist, hat er schon eindrucksvoll in "The Wire" und "Luther" bewiesen und ich bin der Meinung, dass er einen exzellenten Bond abgeben würde. Ob man Elba nun gut findet oder nicht kann schließlich jeder für sich entscheiden, aber eine solche Begründung für die Ablehnung gegenüber ihm in der Rolle ist schlichtweg unangemessen.
Und was es an einer weiblichen M auszusetzen gibt, kann ich auch überhaupt nicht verstehen, zumal Judi Denchs Interpretation der Rolle sogar auf der realen britischen Geheimdienstchefin Stella Rimington basiert. Dench hat ihre Sache stets ausgezeichnet gemacht.
Wenn jemand in Angewohnheiten und Konventionen derart festgefahren ist und nicht wie Bond (!) stets in der Lage ist mit der Zeit zu gehen, ist das zwar schade, aber das macht die James-Bond-Filme nicht im Entferntesten zu ganz gewöhnlichen Action-Filmen.
Ich bin kein Bond-Fan und kenne keinen Auftritt des Schauspielers, von dem hier die Rede ist. Dennoch sehe selbst ich ein, dass man die Rolle des James Bond mit dieser Besetzung der völligen Beliebigkeit, mehr noch als bei der schon optisch zweifelhaften Wahl Daniel Craigs, preisgeben würde. Meine Vorfreude auf die Reihe würde eine solche Besetzung, die Zeitgeist vor Originaltreue setzt, durchaus schmälern - wie muss es dann erst Leuten ergehen, die die Filme seit Jahren wertschätzen und ihre Weiterentwicklung aufmerksam verfolgen?
Toleranz- und Inklusionsgedanken können eine gute Sache sein, wenn sie dort zum Tragen kommen, wo z.B. Diskriminierungen aufgehoben werden müssen. Sie aber auf Teufel-komm-raus zur obersten Prämisse zu machen, treibt manchmal - wie auch in diesem Fall - sehr sonderbare Stilblüten. Wer für einen schwarzen Bond argumentiert, hat die Bande zwischen Filmreihe und Büchern offenbar gedanklich schon völlig gekappt, denn es kann nicht Sinn der Sache sein, dass die Darstellung einer literarischen (Haupt-)Figur so massiv von der Beschreibung in den Originalstoffen abweicht. Die Hautfarbe mag inhaltlich für die Eignung eines Schauspielers zum James Bond egal sein, aber sie ist visuell ein Verstoß gegen Flemings Bücher - und da der Film eben ein zuvorderst visuelles Medium ist, sollte man sich diesen Schritt gut überlegen.
PS - weil es mir negativ aufstieß: Gegen jemanden mit einer kritischen Haltung bei diesem Thema sofort einen persönlichen Angriff bzgl. unterstellter Intoleranzen und Gestrigkeit zu fahren wie im Beitrag vor mir, zeugt für meine Begriffe von einem pervertierten Toleranzbegriff, der nur noch eine opportune Richtung von Toleranz kennt.
Wenn hier gleich von einem möglichen Boykott der Filmreihe die Rede ist, nur weil der Hauptdarsteller ein Schwarzer ist und man sich an einer Frau in einer bedeutenden Chefposition stört, so wirkt das auf mich doch äußerst befremdlich. Schließlich spielt ein neuer Bondfilm stets im Jahr seiner Veröffentlichung und nicht automatisch in den 50er und 60er Jahren, nur weil Fleming damals die Romane verfasst hat. Filmische Adaptionen von Romanen und Romanelementen sind sowieso sehr oft dafür bekannt sich, verglichen mit der Vorlage, auch mitunter erhebliche Freiheiten zu nehmen. In einem blonden Daniel Craig steckt vom Charakter her z.B. weitaus mehr Fleming-Original-Bond als in Brosnan. Und weil nun eventuell ein Schwarzer James Bond verkörpert, soll die Figur nun mit einem Mal plötzlich zur Beliebigkeit verkommen? Also wirklich...
Ich kann Gubanovs Ausführungen hier nur voll und ganz beipflichten. Mag sein, dass Fleming ein Rassist und Homo-Hasser war. Ich wusste das nicht mal und es tut für mich diesbezüglich auch nichts zur Sache, da wohl jeder Autor seine menschlichen Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen hat, die in die von ihm erdachte Romanfigur einfließen. Tatsache ist, dass Bond (auch wenn er eine französische Mutter hatte) als ur-britischer, im angelsächsischen verwurzelter, Geheimagent angelegt wurde. Bislang wurde er stimmigerweise auch immer von angelsächsich verwurzelten Schauspielern dargestellt, die das auch optisch repräsentierten. Wenn man sich nicht mal mehr an das zu halten bereit ist, kann man das Thema James Bond gleich fallen lassen und sich anderen filmischen Themen zuwenden. Moneypenny ist im Gegensatz dazu eine untergeordnete Figur und ihre Hautfarbe für mich daher nicht so wichtig. Dass Bond nun von dunkelhaarig auf blond umgefärbt wurde, kann auch noch toleriert werden. Aber eine Sache sollte wohl außer Frage stehen: Bond ist nun mal vom Typ her weißer Europäer und nicht Farbiger, Cherokee oder Halb-Chinese. Ich möchte Idris Elbas schauspielerische Fähigkeiten keineswegs in Abrede stellen. Aber er ist eben optisch kein James Bond und wird es nie sein. Für begabte farbige Schauspieler gibt es heutzutage viele, viele andere wunderbare Rollen, die stimmiger sind. Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass bei allen Zeitgeist-bedingten Änderungen wenigstens Bonds Grundzüge, zu denen nunmal auch seine Herkunft und Hautfarbe gehören, ein unangetastetes Heiligtum bleiben sollten. Alles andere wirkt wie eine Persiflage und zieht das Genre durch den Kakao, bzw pfeift auf den allerletzten Rest von Flemings literarischem Kind.
Ich habe in meinem Ausgangspost extra nicht darauf hingewisen, dass Elba schwarz ist, weil es gerade darum nicht gehen sollte. Es geht mir nicht darum, einen schwarzen Bond zu haben, sondern den bestmöglichen Darsteller, der in der Lage ist, der Figur Bond neue Facetten abzugewinnen. Deswegen ist Elba meine Wahl. Er sagt ja auch selber, dass er es nur unter dieser Prämisse machen möchte.
Da ich nach subjektiven Meinungen gefragt habe, ist es grundsätzlich legitim, auf die Vorlage zu verweisen, auch wenn man diese immer auch vor dem Hintergrund sehen sollte, wie @Der Schwarze Abt sie geschildert hat. Man sollte sich zudem fragen, ob man im Jahre 2016 wirklich noch von den Romanen abhängig sein will, die zwar seinerzeit erfolgreich waren, heute aber nur einen verschwindend geringen Bruchteil der Bondzuschauer interessieren. Dies scheinen die Produzenten ja auch selbst zu verneinen, sonst hätten sie nicht in privaten Mails über Elba diskutiert. Und warum dann die Haarfarbe irrelevant, die Hautfarbe hingegen relevant sein soll, vermag nicht einzuleuchten.
Dass davon abgesehen gerade die Welt des James Bond einem ständigen Wandel unterliegt, wurde ja auch schon richtig herausgestellt.
Diesem Beitrag von Ray muss ich voll und ganz zustimmen und wiederhole noch einmal meine grundsätzliche Ansicht zum Thema: Schauspielerisches Talent ist mir viel wichtiger als das Aussehen des Darstellers.
Besser als Gubanov hätte ich es nicht ausdrücken können. James Bond ist einfach kein Farbiger. Wer diese Tatsache in die rassistische Ecke stellt, hat das Prinzip nicht verstanden. Wie bereits erwähnt, wäre für mich die Serie mit einem farbigen James Bond beendet. Da wäre mir ein fünfter Auftritt von Daniel Craig 1000 mal lieber.
Der ein oder andere wird es bereits vernommen haben: Daniel Craig soll ein Angebot von umgerechnet 87 Millionen Euro für zwei weitere Bond-Filme ausgeschlagen haben.
Das finde ich schade, weil mit "Spectre" die Grundlage für weitere Bond-Filme geschaffen wurde. Ich hatte sogar das Gefühl, dass es jetzt erst richtig losgeht.
Nun kommt zwangsläufig wieder das Thema des Nachfolgers auf den Tisch. Gehandelt wird neben Idris Elba auch Tom Hiddleston ("Thor", "The Avengers"). Der "Stern" spricht sich in einem aktuellen Beitrag wie @DerSchwarzeAbt und ich für Idris Elba aus: http://www.stern.de/kultur/film/warum-id...ss-6859820.html
Es bleibt spannend, mit einer Auflösung der Frage ist sicher in den nächsten Monaten zu rechnen.
Ich würde mich ebenfalls freuen, wenn Craig noch für einen weiteren Film zurückkehren würde und obwohl er kürzlich eine Mega-Gage ausgeschlagen hat, halte ich es trotzdem für möglich, dass er für Bond 25 zurückkommt. So berichtet u.a. die BBC, dass es in naher Zukunft noch zu keiner endgültigen Entscheidung von Seiten Craigs kommen würde. Also heißt es weiterhin: abwarten.
Sollte es sich beim nächsten Film jedoch nicht um einen Craig-Bond handeln, so wären meine Favoriten für die Rolle nach wie vor Idris Elba und Benedict Cumberbatch.
Dass ich die Craig-Bondfilme miserabel finde, liegt nur in zweiter Linie am Darsteller. Zunächst sollten Drehbuchautoren und Produzenten ausgewechselt werden (die ja hauptsächlich für den Müll der letzten Jahre verantwortlich sind). Klar: Ist Wunschdenken. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen. Und wenn die Bondstreifen dann irgendwann wieder Spaß machen, wieder Humor, Stil, Charme, mehr Larger-than-life und weniger Tristesse, keine Psychoproblemchen und dafür mehr Entertainment bieten, gehe ich auch gerne wieder für Bond in's Kino. Die Craig-Bonds hätte auch Christopher Nolan drehen können. Und das soll KEIN Kompliment sein!