Hoffentlich klappt es dieses Mal, denn das Label hatte den Film ja schon einmal vergeblich angekündigt. Da jetzt aber sogar ein Cover herausgegeben wurde (übrigens nicht besonders schön, dass Charles Aznavour links unten abgeschnitten wird, wohingegen Oliver Reed rechts fließend in den Hintergrund übergeht), stehen die Chancen wohl nicht allzu schlecht.
Grund zur Kritik bieten indes auch die Angaben auf der DVD-Label-Website: Während bei Amazon noch die "Idealspezifikationen" mit einer Laufzeit von 102 Minuten (Langfassung) und einem Open-Matte-Bild von 1,33:1 eingetragen sind, möchte Optimum DVD uns wohl einen 94-minütigen Transfer mit gecropptem 1,66:1 unterjubeln. Wirklich ärgerlich das!
Stéphane Audran wird von Iris Berben synchronisiert. Immerhin versammelte sich bei dieser Produktion auch im Synchronstudio absolute (Synchron-)Prominenz!
Interessant müssen die Produktionsumstände gewesen sein, immerhin drehte man im Iran. Zu den unterschiedlichen Fassungen kommt noch die Tatsache, dass Carlo Rustichelli die Musik bei der deutschen (und italienischen?) Fassung komponierte, bei der internationalen allerdings Bruno Nicolai. Auf Youtube kann man sich übrigens den englischen Originalvor- und Abspann absehen, in dem Orson Welles, der im Original seine Stimme dem mysteriösen U.N. Owen leiht, die Titel im Sprechgesang begleitet (einfach "The end credits to Ten Little Indians (1974)" eingeben)! Der Vorspann ist viel länger als in der deutschen Fassung und besteht aus einer einzigen Einstellung, nämlich jener, in der sich der Hubschrauber nähert.
Ansonsten fehlt dem Film etwas an Tempo, obwohl ich ihn auch mag, die Besetzung ist sehr gut, Gert Fröbe ist natürlich immer eine Freude. Manko: im Film wimmelt es an Unlogik (oben weiter schon zitiert), was eventuell auch durch den Zusammenkürzung der deutschen Fassung bedingt ist?! Die Aufnahmen - vor allem vor dem Hotel - sind sehr gelungen und teilweise gruselig, jedoch scheinen einige Szenen, die Abends spielen am Tag gedreht und verdunkelt worden zu sein? Die anderen Towers-Fassungen, insbesondere "Schloss" mag ich auch sehr; "Safari" habe ich leider zuletzt an Weihnachten Anfang der 1990er im TV auf RTL gesehen, habe ihn aber sehr spannend in Erinnerung.
Auf Youtube findet sich auch die italienische Fassung des Abspanns, in der die Musik von Carlo Rustichelli zu hören ist (im britischen Original: Bruno Nicolai mit einem Sprechgesang von Orson Welles). Einfach "... e poi, non ne rimase nessuno" eingeben (= "... und dann blieb davon keiner mehr übrig").
Toller Gag im Abspann: Dort steht "Cast in ordine di scomparsa", was soviel wie "Besetzung in der Reihenfolge des Verschwindens (= Ermordens)" bedeutet.
Zitat von Gubanov im Beitrag #17Grund zur Kritik bieten indes auch die Angaben auf der DVD-Label-Website: Während bei Amazon noch die "Idealspezifikationen" mit einer Laufzeit von 102 Minuten (Langfassung) und einem Open-Matte-Bild von 1,33:1 eingetragen sind, möchte Optimum DVD uns wohl einen 94-minütigen Transfer mit gecropptem 1,66:1 unterjubeln. Wirklich ärgerlich das!
Das ideale Format liegt allerdings im Auge des Betrachters. Über Vollbild dürften sich die Besitzer von 4:3-Röhrengeräten freuen, für die diese Fassung auch hergestellt wurde. Wer aber heute einen Breitbildfernseher hat, möchte den Film gern in dem Format sehen, wie er im Kino lief. Amazon-Rezensionen nach ist die DVD übrigens 1:1.85, wie die letzte TV-Ausstrahlung (die interessanterweise auf einem restaurierten Master basiert, das aber auch schon vor ca. drei Jahren Premiere hatte, also nicht unbedingt auf eine deutsche DVD hinweist).
Die Länge bzw. Filmfassung der Optimum-DVD würde mich ebenfalls interessieren. Unterscheidet sie sich von der deutschen, und ist die Battaglia-Rahmenhandlung enthalten?
Meine Frage oben kann ich mir nun teilweise selbst beantworten. Die englische Fassung enthält die Rahmenhandlung ebenfalls nicht (ob sie überhaupt mit englischem Ton existiert?). Bleibt nur noch die Frage, ob der übrige Film anders geschnitten ist oder auch in den Closed-Room-Sequenzen länger ist.
Diesen Film habe ich bisher nicht gesehen. Da er aber ab morgen im deutschen Handel erhältlich ist (Filmjuwelen), hole ich den Thread mal nach oben.
"Geheimnis im blauen Schloss" würde ich mit 4 von 5 Punkten bewerten. Würdet ihr mir diesen Film daher auch empfehlen? (Hintergrund: Die bisherigen Bewertungen sind recht durchwachsen).
Ich mag den Film und werde ihn mir bei Gelegenheit auch zulegen. Die Verfilmung ist nicht ganz so heimelig wie die 65er-Version, man merkt den Einfluss der Siebziger schon deutlich. Da es sich um eine europäische Koproduktion handelt, geht das Feeling beinah schon ein wenig in Richtung Giallo. Ist sehr schön gefilmt und die Besetzung ist natürlich ein besonderes Schmankerl - man merkt schon, dass die Produzenten hier ein ziemliches Großprojekt auf die Beine stellen wollten, auch wenn der Film letztlich sicher nicht hundertprozentig perfekt ist.
Falls du sie nicht kennst - dem "blauen Schloss" ist die amerikanische Verfilmung von 1945 nicht unähnlich. Ist ebenfalls bei Filmjuwelen erschienen.
Wenn der Richtung Giallo geht, solte der was für mich sein. Ich muss bei dem Film leider noch etwas warten, bis ich bei Ebay wieder 5 Filme von den Juwelen zusammen habe.
Aber nicht nur an diesen Parallelen aufhängen! Ich würde "Unbekannter" trotz einer gewissen derartigen Ausstrahlung nicht als vollwertigen Giallo einstufen. Ist eben ein Krimi in teilweise italienischer Koproduktion mit einer ganzen Reihe an Morden. Generell halte ich "Ein Unbekannter rechnet ab" auf jeden Fall für empfehlenswert.
Ich glaube schon, dass der mir gefallen wird. Ich habe zwar eine Vorliebe für das italienische Kino, aber mit dem gesamten Rest kann ich auch etwas anfangen. Ich freue mich auf den Film.
Bin jetzt endlich dazu gekommen, die 1974er Version nochmals anzusehen. Hatte sie in den 80ern einmal gesehen und wusste nur noch, dass sie mir gefallen hat, konnte mich aber nicht mehr wirklich erinnern. Da ich mir in den vergangenen Monaten bereits die 1945er und 1965er Versionen zu Gemüte geführt habe, war der direkte Vergleich zwischen den verschiedenen Interpretationen besonders spannend. Es ist bemerkenswert, wie sehr sich alle drei Versionen in Punkto Handlung entsprechen. Teilweise sind die Dialoge (ich hab mir natürlich alle Versionen in Englisch angesehen) fast völlig ident. Am spannendsten war für mich natürlich die 1945er Sichtung, da ich ja da den Täter nicht (mehr) kannte, und die Story für mich (wieder) neu war. Allerdings sah ich dann in der 65er Version eine deutliche Steigerung in Besetzung und stilistischer Hinsicht. Das liegt natürlich nicht zuletzt daran, dass ich eine gewisse Schwäche für das Kino der 60er Jahre habe.
Die 74er Fassung macht sich durch die neu hinzukommende Farbe interessant. Grundsätzlich sind alle drei Fassungen durchaus gelungen und im grünen Bereich. Persönlich würde ich die 65er Fassung auf Platz eins, die 74er auf Platz 2 und die 45er auf Platz 3 legen, allerdings nicht unbedingt mit Lichtjahres-Abstand.
Was mir an der 74er Version auffiel ist, dass diese zwar mit sehr hochkarätigen Schauspielern aufwartet, die allerdings nicht so richtig aus sich rauskommen. Besonders Gert Fröbe und Adolfo Celi haben als James-Bond-Bösewichter bewiesen, dass sie viel mehr draufhaben, als sie in diesem Film zum Besten gaben. Es kommt mir so vor, als ob sie hier ihr Talent wahrlich unterdrückt haben. Die weibliche Hauptrolle, dargestellt von Elke Sommer, ist nicht einmal ein Schatten von Shirley Eaton. Letztere war um Klassen besser und sexier. Auch von Herbert Lom ist man Besseres gewohnt. Hat er doch in Filmen wie Ladykillers, Schatz im Silbersee, Phantom der Oper oder den Clouseau-Komödien Talent und Vielseitigkeit bewiesen, tümpelt er durch diesen Film nur dahin und ist beliebig austauschbar. Oliver Reed, den ich als Hammer-Film-Fan natürlich gut kenne, halte ich als Lombard nicht umbedingt für eine passende Besetzung.
Nichtsdestotrotz hat der Film seine Atmosphäre und ist durchaus spannend-unterhaltsam. Ich würde sagen, Drehbuch Ok, Inszenierung Ok, Schauspieler zwar hochkarätig, aber alles andere als in Höchstform, mit Ausnahme von Richard Attenborough, der als einziger etwas mehr für seinen Part hermacht. Die beiden früheren Versionen sind auf jeden Fall schauspielerisch besser gespielt. Besondere Schmankerl machen in der 65er Verfilmung Shirley Eaton, Mario Adorf und Wilfried-Hyde-White aus. Schade finde ich, dass der im Vorspann erwähnte Karl-May-Star Rick Battaglia im Film nicht zu sehen ist. Scheint der Schere zum Opfer gefallen zu sein.
@patrick: Die 65er-Fassung finde ich selber auch besser als die 74er, obwohl Richard Attenboroughs Abgang am Schluss grandios ist - da kann der gute Wilfrid Hyde-White nicht mithalten. Die 74er-Version hat Stars wie Fröbe, Oliver Reed, Herbert Lom usw., sind aber alle zu farblos. Und Elke Sommer ist eine Fehlbesetzung sondergleichen, die zieht den Film, wie ich meine, richtig runter. Wären nicht die vielen Stars dabei, könnte man den Film wirklich völlig vergessen. Die 1945er Version kenne ich nur aus einer Sichtung und kann daher auch nur wenig darüber urteilen, welcher der beste ist, liegen auch zuviele Jahrzehnte zwischen den Filmen.
Richard Attenborough ist in diesem Film der einzige Schauspieler, der was aus seiner Rolle macht. Die anderen wirken so lustlos und unmotiviert, als ob sie gerade kurz nach Feierabend noch schnell ein paar Szenen runterkurbeln mussten. Wirklich seltsam, dass gute Schauspieler, die in anderen Filmen gezeigt haben, was sie können, hier mehr oder weniger nur physisch anwesend sind. Wenn ich Gert Fröbes Performance in Goldfinger, Grüner Bogenschütze usw. mit dieser Darbietung vergleiche, sieht es fast so aus, als wollte er diesen Film gar nicht drehen. Elke Sommer find ich auch sonst keine besonders gute Schauspielerin. Überhaupt fallen die 74er Ladys weit hinter die 65er zurück. Der kantige und rustikale Oliver Reed ist für mich der schwächste Lombard. Kein "leading man" Charakter mit brauchbarem Charme. Handlungsablauf und Drehbuch sind, wie ich schon oben erwähnt hab, in Ordnung. Entsprechen ja auch den Vorfilmen.
Zitat von patrick im Beitrag #29Wenn ich Gert Fröbes Performance in Goldfinger, Grüner Bogenschütze usw. mit dieser Darbietung vergleiche, sieht es fast so aus, als wollte er diesen Film gar nicht drehen.
Vielleicht übertreibt er ausnahmsweise einfach 'mal nicht maßlos ...
Zitat von patrick im Beitrag #29Der kantige und rustikale Oliver Reed ist für mich der schwächste Lombard. Kein "leading man" Charakter mit brauchbarem Charme.
Von Phillip Lombard Charme zu verlangen, ist in etwa so sinnvoll wie Sir John auf "Jack the Ripper" anzusetzen: Der originale Lombard ist bei Christie als ruchloser Verbrecher angelegt, der nicht den simplen Grinsemann zu geben hat, sondern bei dem Ecken und Kanten durchaus angebracht sind. Leider war auch die 1974er-Fassung nicht mutig genug, das Romanende umzusetzen, aber Oliver Reeds Darstellung habe ich immer als Schritt in die richtige Richtung empfunden: Er streut beim Zuschauer angebrachte Zweifel an seiner Integrität, weil er im Gegensatz zu seinem 1965er (und 1945er) Gegenstück mehr kann, als die Damenwelt zu bezirzen. (Dafür hat man in dieser Fassung ja außerdem Charles Aznavour engagiert. )
Ich muss sagen, dass mir gerade die von dir zu erwartenden kritischen Äußerungen wieder Appetit auf den "abrechnenden Unbekannten" machen, weil ich sie genau umgekehrt in Erinnerung habe und diese Verfilmung vor allem darstellerisch als hochgradig gelungen empfand. Bei Gelegenheit werde ich die Filmjuwelen-DVD aufgabeln. Ich hätte es schon längst getan, wenn man sich die Mühe gemacht hätte, die Rahmenszenen der spanischen Langfassung zu integrieren.