Ja, Eugen York inszenierte 1964 diesen hervorragenden Krimi mit Hansjörg Felmy als ermittelnden Inspektor, Ingmar Zeisberg und Wolfgang Völz als seinen Mitarbeitern, dazu kommen u.a. Benno Hoffmann, Alfred Balthoff, Karl Georg Saebisch und Hans Jürgen Janza. Die Musik ist von Herbert Jarczyk, die Titelmusik erinnert ein wenig an die von "Alarm in den Bergen", Mary Roos habe ich jedoch nicht entdecken können. Der Ort des nebligen Geschehens ist nicht England, sondern liegt in Deutschland (die Kleinstadt wird Hainburg genannt). Drei unzusammenhängende Morde geschehen und stellen die Ermittler vor Rätselaufgaben, in deren Zentrum eine Jugendgruppe gerät. Der Film bietet Mysteriöses, Rätselhaftes, Unvorgesehenes und immer wieder Bilder des nebligen Waldes. Ein spannender Krimi, den man unbedingt sehen sollte. Fraglos einer der besten Epigonen!
Ich gehöre leider, leider auch noch zu den "Nicht-Umnebelten" obwohl ich den Felmy (und seine Fylme, äh Filme) soo gern mag...
Und so sehen wir mit Bedauern, ruhmrünstige Verleihfanfaren verschallen, während bereits erste dunkle Nebel sich erheben zu wallen, um doch nur in der ewigen Nacht unseres Geistes versauern
Hat jemand schon etwas gehört, ob DAS VIERTE diesen Film mal in seine Ausstrahlungsreihe verschollener Filme, die durch Teleshopping unterbrochen werden, aufnehmen wird?
Handelt es sich bei dem Film tatsächlich um einen Horrorfilm, wie man bei Google in verschiedenen Quellen liest?
"Nebelmörder" ist eher ein Film im Stahlnetz-Sinne, also ein Kriminalfilm und kein Horrorstreifen. Habe mir die Produktion eben herausgelegt, um sie in den nächsten Tagen mal wieder zu sehen und um einige Worte darüber zu verlieren. Ob sie mal auf DAS VIERTE gezeigt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Film wäre aber sicher dazu prädestiniert.
Zunächst vorweg: dieser Film ist weder stilverwandt noch eine Epigone!! Bei Nebelmörder handelt es sich um passable Krimikost aus dem Jahre 1964, die mit besseren Folgen der Reihe Stahlnetz durchaus zu vergleichen ist. Bewusst dokumentarisch beginnt der Film auch, indem ein Off-Sprecher über zwei Minuten über zwei Morde berichtet, die im Wald nachts bei Nebel geschahen. Man erfährt Informationen über die Opfer, über den Ermittlungsstand und über die Ermittler (gespielt von Hansjörg Felmy, assistiert von Wolfgang Völz) und deren Lockvogel Hilde (Ingmar Zeisberg). Während dieser Einführung spielt die Musik von Herbert Jarczyk bewusst auf das bekannte Stahlnetz-Motiv von Ray Anthony an. Der weitere Handlungsablauf ist dann mit einer halbwegs guten Folge einer der 60er-Krimireihen Stahlnetz oder Das Kriminalmuseum vergleichbar. Im Mittelpunkt steht zeitweise auch gar nicht mehr so die polizeiliche Ermittlung, sondern eine Jugendgruppe (angeführt von Ralph Persson), in deren Reihen der Verdächtige zu suchen zu sein scheint. Von Wallace-Grusel oder gar Horrorfilm, wie hier weiter oben geschrieben wurde, fehlt jedoch jede Spur, auch wenn man nächtliche Aufnahmen im Moor sieht und sogar ganz kurz den maskierten Mörder mit dem Messer. Ganz nebenbei zeichnet der Film die Problemchen der Abiturienten nach: Beatmusik, von den Eltern verbotene Partys, Mobbing und sogar Abtreibung werden thematisiert. Insgesamt ein ganz erbaulicher Krimi, der bis in die kleinsten Rollen vorzüglich besetzt ist (ich nenne da nur Alfred Balthoff als Vater des Außenseiters Erwin Lindemann (ja, der gleiche Name wie der berühmte Namensvetter bei Loriot!), Wolfgang Büttner als Schuldirektor, Benno Hoffmann als Ganove etc.). Das Buch stammt von Walter Forster, der u. a. auch für Das Kriminalmuseum und Von null Uhr eins bis Mitternacht tätig war (und hier nicht gerade die erbaulichsten Beiträge lieferte) und Per Schwenzen, der für Regisseur Erich York die vorzügliche und prominent besetzte 26teilige Krimiserie Gewagtes Spiel schrieb. Fazit: Sehenswert, aber von Wallace keine Spur!
Und hier noch die Stab- und Besetzungsangaben aus dem Vorspann:
Nora Filmverleih GmbH & Co KG zeigt "NEBELMÖRDER" eine Waldemar Schweitzer Produktion
mit Hansjörg Felmy | Ingmar Zeisberg | Elke Arendt, Ralph Persson | Wolfgang Völz, Wolfgang Büttner, Alfred Balthoff, Karl Georg Saebisch | Berta Drews, Marlene Warrlich, Hilde Sessak, Isabel Stumpf, Elfriede Rückert, Addi Adametz | Lutz Hochstrate, Hans Jürgen Janza, Wolfgang Jansen, Rolf Stahl, Werner Schulenberg | Günther Meisner, Benno Hoffmann, Herbert A. Knippenberg, Horst Werner Loos, Hannes Tannert u. v. a.
Drehbuch: Walter Forster, Per Schwenzen Musik: Herbert Jarczyk Kamera: Günter Haase Kameraführung: Gerd Neubelt | Assistenz: Andreas Gottsauner Bauten: Karl Schneider | Kostüme: Katrin Wille Aufnahmeleitung: Herbert Kluck, Ernst Thomas | Maskenbildner: Arthur Schramm, Ursula Mrukawa Ton: Werner Schlagge | Schnitt: Walter Fredersdorf | Regieassistenz: Max Diekhout hergestellt in den Studiobetrieben Sandweier bei Baden-Baden | Tonsystem Klangfilm Eurocord | Geyerkopie Herstellungsleitung: Benno Kaminski Gesamtleitung: Waldemar Schweitzer Regie: Eugen York