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Dieses Thema hat 17 Antworten
und wurde 2.507 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Seiten 1 | 2
athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

19.05.2007 15:37
Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (1964, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Aus aktuellem Anlass habe ich mal nach Threads gesucht, aber keine gefunden, also hier mein Start zum gerade gesehenen Film:

Auch wenn ich nur selten Abenteuerfilme sehe, glaube ich sagen zu können, dass es sich hierbei um einen sehr mittelmäßigen handelt. Solide gefilmt und gespielt, aber ohne Highlights jedweder Art. Die Locations sind mitlerweile gewöhnlich (abgesehen von ein paar Luftbildern von Schiffwracks in der Wüste und ein paar blassen Unterwasseraufnahmen aus zwei, drei Einstellungen), nichts wirklich exotisches. Die Darsteller spielen ohne Rechte Leidenschaft (nur der viel zu kurze Auftritt von Dietmar Schönherr hatte Intensität), Heinz Drache spielt trotz Lebensgefahr wie im Sommerurlaub (nett gesagt: "routiniert") und Tempo kommt so gut wie nie auf. Kommt etwas in Bewegung (nicht die Handlung, sondern ein Flugzeug, Kahn oder Auto), dann wird dies unnötig in die Länge gezogen - wo heutzutage zu viel und zu schnell geschnitten wird, wurde hier leider genau das Gegenteil gemacht.

Allein der Spruch über den Schläger im Film: "Das wäre eine gute Type für einen Wallace-Krimi" war amüsant, wenn auch nicht passend, denn mehr als ein gewöhnlicher Schläger war dieser Handlanger nicht, weder schmierig, noch wahnsinnig wie so einige Klassiker dieser Gattung in den erwähnten Filmen.

Danke für die Ausstrahlung, 3Sat, aber auf eine DVD-Veröffentlichung warte ich jetzt nicht mehr.

Fazit: Nett wie eine alte Postkarte, einmal anschauen, dann wegpacken und besser selber in die Sonne gehen.

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

18.03.2008 19:48
#2 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten
Trotz einiger Längen finde ich den Film schon ganz unterhaltsam.

Richard Todd (Robin Hood, Rebell des Königs/Die Rote Lola) sehe ich immer gerne.
Marianne Koch ebenfalls.

Heinz Drache macht seine Sache nach meinem Ermessen sehr gut.

Robert Lynn hat hier genauso wie "Die Verdammten der blauen Berge" einen unterhaltsamen Abenteuerfilm mit interessanten Schauplätzen gedreht.

Für Wallace-Fans und Sammler der europäischen Abenteuerfilme der 60er ist dem Film auf jeden Fall ein Platz sicher.



Hier nochmal die schönen Plakate:
http://www.posterdb.de/detailmovie.php?filmID=7160



MfG
Mike
DanielL Offline




Beiträge: 4.155

18.03.2008 20:48
#3 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten
Ich finde den Film auch recht enttäuschend. Die schönen Kulissen hauen noch ein bisschen raus, aber das war's dann. TODESTROMMELN AM GROSSEN FLUSS ist besser und DIE VERDAMMTEN DER BLAUEN BERGE beiden Wallace-Abenteuerfilmen noch vorraus!

Gruß,
Daniel

HorstFrank Offline



Beiträge: 699

17.03.2009 23:25
#4 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Der Film ist recht unspektakulär und ist aus meiner Sicht auch der schwächste Abenteuer-Wallace.
Aber eininige Szene sind doch ganz gut (z.B. die mit Piet van Houten).

Zwar ein schwacher Film, aus meiner Sicht aber immer noch besser als z.B. "Die seltsame Gräfin".

2,5/5 Punkten

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

22.03.2009 16:14
#5 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Zum Glück wirbt der Film nicht mit seinen Schauplätzen, denn das wäre eine wirkliche Frechheit. Gut, ich kenne "Todestrommeln am großen Fluss" nicht und kann somit keinen Vergleich aufstellen, aber was ich mit einer Verfilmung einen Afrika- Romans von Edgar Wallace assoziiere wird leider nicht eingehalten. Wo sind die Löwen, Gazellen, Zebras und die heimischen Elefanten? Wo sind die Eingeborenenstämme, die im Konflikt mit den Kolonialmächten stehen?
Zu Beginn laufen zwar ein paar Nashörner durch das Bild und zwei Eingeborene tauchen auch auf, aber dieses Aufgebot reicht meiner Meinung nach nicht aus um richtiges Afrika- Feeling aufzubauen.
Stattdessen spielt der Film zum größten Teil in London, auf See und auf dem Grundstück von A.J. Magnus. Die Aufnahmen am Ende auf dem Schiffsfriedhof wirken wie ich finde eher unansehnlich. Schade das die Steppe hier sogut wie nicht vorkommt.
Die Story ist freilich nicht schlecht und die Besetzung lässt auch nicht zu wünschen übrig. Spannung kommt auch stellenweise vor.
George Leech, man möchte fast behaupten der britische Pedant zu Klaus Kinski spielt zwar nicht ganz so wahnsinning, macht seiner Sache aber sehr überzeugend. Halt eine "Type für seinen Wallace- Krimi."
Heinz Drache beweist das er auch mal anderen Charakter in einem Wallace spielen kann.
Fazit: Eine Afrika- Wallace auf Sparflamme.
2,5/5 Punkten

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

22.03.2009 20:27
#6 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten


TODESTROMMELN bietet wesentlich mehr Afrika-Feeling. Die von Edgar Wallace zentral behandelte Eingeborenen-Thematik findest du allerdings auch dort nicht, hier greifst du besser zur Erstverfilmung von Alexander Korda. Ein Fehler ist dies jedoch nicht, denn in den 60igern wäre dies bestimmt gefloppt.

Gruß,
Daniel

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

01.06.2010 17:48
#7 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Mir kommt er immer wie ein brutalerer Kinderfilm vor. Eigentlich ganz unterhaltsam mehr aber nicht...

Glasauge

DragonMa Offline



Beiträge: 53

09.08.2010 16:28
#8 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Ich konnte den Film jetzt gestern Abend gucken und habe mich so durch gelangweilt. Ein Highlight ist dieser Film nun wirklich nicht.
Da er zu Wallace gehört sollte man ihn auf jeden Fall in der Sammlung haben allerdings braucht man ihn nicht so oft gucken wie die anderen Wallace.
Für mich reicht einmal vollkommen hin.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

28.11.2011 15:18
#9 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Johnny von Karsten in “Sanders und das Schiff des Todes”

"Eine reichlich bunte Gesellschaft und ein zweifelhaftes Projekt. Wozu man sich so alles hergeben muss ...”

“Das ist genau das, was ich neuerdings auch suche - ein Vermögen ...”

“Ich versuche etwas wieder zu bekommen, was ich verloren habe...”

“Scheren Sie sich raus, und überlassen Sie das Kommando mir!”

“Dieser Bursche sollte lernen, dass an Bord nur einer befiehlt - der Kapitän!”

“Es ist schon merkwürdig, dass man erst halb absaufen muß, um zu erkennen, wo ein Freund sitzt...”

“Ich lege noch ziemlich viel Wert auf meine alten Knochen ...”

“Männer wie wir müssen immer von irgend etwas träumen. Nicht wie irgendwelche Spießer von Haus, Familie und Garten, dickem Job und so, Ich glaube, jeder von uns kommt einmal in die Versuchung, den großen Coup zu landen ...”


Bereits mit seinem ersten Auftritt demonstriert Johnny von Karsten Autorität und Durchsetzungsvermögen. In seiner schönen Uniform und mit einer Pfeife in der Hand wirkt der sonnengebräunte, vollbärtige Kapitän jeder Zoll wie ein Marineoffizier aus dem Bilderbuch.

Der korrekte Offizier legt offensichtlich allergrößten Wert auf sein attraktives Äußeres.
So wird er später nach einem Tauchabenteuer sogleich seine nassen Haare wieder in Form bringen.
Selbst bei einem Fußmarsch durch die Wüste wird Johnny von Karsten nicht seine Uniformjacke ausziehen, sondern lediglich den Krawattenknoten etwas lockern.

Der hochdekorierte ehemalige U-Boot-Kommandant der deutschen Kriegsmarine stellt frühzeitig klar, dass er die Crew seines maroden Schiffes “Tigress” ebenso verachtet wie das zweifelhafte Unternehmen, für das ihn der skrupellose Geschäftsmann A.J. Magnus angeheuert hat. Von Karsten soll für dessen Firma an der Küste Südwest-Afrikas nach Diamanten baggern.

Sein forsches Auftreten kann jedoch nicht verbergen, dass Johnny von Karsten mit dem Leben nach dem Kriege nicht zurecht kommt.
Alle seine zahlreichen Orden haben nun keine Bedeutung mehr, und seine finanziellen Verhältnisse sind katastrophal.

Allein von seiner schönen Schwester Helga wird Johnny von Karsten aufrichtig geliebt. Es erscheint etwas merkwürdig, dass er sie “mein Schatz” nennt ...

Auch in dem Versicherungsdetektiv Harry Sanders findet Johnny von Karsten einen wahren Freund.

Johnny von Karsten ist mit der schönen Elisabeth verheiratet, die jedoch allein an ihrem materiellen Wohlergehen interessiert ist und ihren Mann mit A.J. Magnus betrügt, weil sie sich von diesem ein Leben im Luxus erhofft.
So kann Johnny von Karsten nur frustriert zu Kenntnis nehmen, dass sich ihm Elisabeth nach seiner tagelangen Abwesenheit zwar in aufreizenden Dessous präsentiert, ihm jedoch jegliche physische Annäherungsversuche untersagt, weil angeblich ihr makelloses Erscheinungsbild darunter leiden könnte.

Von Karsten bleibt nur ohnmächtige Eifersucht, dennoch ist er über alle Maßen in Elisabeth verliebt. Er selbst meint: “Ich würde für diese Frau einfach alles tun...” und riskiert mehrfach seine Existenz in dem Bemühen, für sie ein Vermögen zu beschaffen.

Erst in dem Moment, als Elisabeth um das Leben ihres Mannes fürchten muss, begreift sie, dass sie Johnny wirklich liebt, doch dann ist es zu spät...

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

15.12.2011 21:01
#10 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Ein Dreiecksverhältnis

Johnny von Karsten, seine Frau Elisabeth und seine Schwester Helga in “Sanders und das Schiff des Todes”


“Hallo Helga! Du siehst fabelhaft aus ...”
(Johnny von Karsten)
“Mein großer Lieblingsbruder ...”
(Helga)

“Wenn du mich noch liebst, dann geh’ bitte nicht!”
(Johnny von Karsten)
“Aber warum soll ich denn nicht?”
(Elisabeth)
“Weil ich es dir verbiete! Ich will auf keinen Fall, dass du mit diesem Mann in der Gegend rumfliegst!”
(Johnny von Karsten)


Das einzige, was du deiner Frau zu bieten hast, ist eine Seekiste voller Andenken und zwei Bankkonten, die leer sind ...”
(Elisabeth)
“Ich verstehe nicht. Denkst du wirklich so über mich? Na gut, Elisabeth. Wenn es nur das ist, was du willst, ich werde es dir beschaffen. Gib mir nur noch etwas Zeit, und ich verspreche dir mehr Geld, als du es dir jemals erträumt hast...”
(Johnny von Karsten)


“Helga, du bist gegen meinen Willen an Bord gekommen. Also lass mich jetzt bitte in Frieden, verstehst du!”
(Johnny von Karsten)
“Gut, aber wenn du etwas auf dem Herzen hast, komm ruhig zu mir ...”
(Helga)


“Johnny, mach bitte keine Dummheiten!”
(Helga)
“Keine Sorge, mein Schatz!”
(Johnny von Karsten)


“Ich weiß, sie ist verwöhnt, sie ist extravagant. Sie können von ihr halten, was Sie wollen, aber ich liebe sie und ich würde für diese Frau einfach alles tun ...
(Johnny von Karsten über Elisabeth)


“Sorg’ dich nicht, Johnny ...”
(Helga)
“Tut mir leid, Helga, dass du hier reingeraten bist. Aber ich werd’ dich schon
wieder rausbringen ...”
(Johnny von Karsten)


“Gold kann man schwer zerstören ...”
(Harry Sanders)
“Wie die Erinnerung an einen Menschen, den man liebt ...”
(Johnny von Karsten)


Den ehemaligen deutschen U-Bootkommandanten Johnny von Karsten hat es nach dem Zweiten Weltkrieg nach Afrika verschlagen. Er verfolgt nur ein Ziel: er will sich finanziell sanieren, um seine kapriziöse Gattin Elisabeth auch weiterhin an sich binden zu können.

Seine Schwester Helga ist aus weniger pragmatischen Gründen auf dem Schwarzen Kontinent.
Sie hat als Fotografin Bilderserien für eine große britische geographische Zeitschrift veröffentlicht und sich dabei in ihr Motiv verliebt.

Johnny von Karsten liebt seine Frau Elisabeth abgöttisch, doch sie erwidert seine Gefühle nicht im gleichen Maße.
Helga hat sich in den Versicherungsagenten Harry Sanders verliebt, der jedoch nicht mit allzu großen Leidenschaften gesegnet zu sein scheint.
Zwischen Johnny und Helga hingegen besteht ein gelinde gesagt außergewöhnliches Verhältnis, das über eine geschwisterliche Zuneigung weit hinauszugehen scheint.

Helga kommentiert das Erscheinen von Johnny in der Cocktailbar des “Dolphin Club” mit einem strahlenden Lächeln, während seine Frau Elisabeth eher reserviert reagiert, als er sie auf die Wange küßt.
Bruder und Schwester hingegen mustern einander mit einem verschwörerischen Blick, der sich nur schwer deuten läßt, aber nichts geschwisterliches an sich hat, und werfen sich gegenseitig durch die Luft einen Kuss zu.

Als Johnny von Karsten einige Tage später wieder zu seiner Frau und zu seiner Schwester zurückkehrt, reagiert Helga mit überschäumender Freude, winkt ihrem Bruder bereits am Pier begeistert zu und rennt auf ihn zu.
Johnny strahlt über das ganze Gesicht, wie auch Helga, als er seine Schwester umarmt und auf die Wange küßt. Er nennt sie “mein Schatz” und macht ihr Komplimente über ihr attraktives Aussehen.
Dann wendet er sich seiner Frau Elisabeth zu und küßt auch sie auf die Wange. Erst nachdem ihr Verehrer, der zwielichtige Geschäftsmann A.J. Magnus, für den Johnny von Karsten tätig ist, außer Sichtweite ist, gibt Elisabeth ihrem Mann einen leidenschaftlichen Kuss.
Helga ist davon ganz offensichtlich angetan, denn sie beobachtet zufrieden lächelnd die Beiden.

Während Johnny von Karsten und Elisabeth sich für eine Abendgesellschaft umkleiden, versucht er mehrfach, seiner Frau physisch näher zu kommen, doch sie weist unter fadenscheinigen Gründen alle seine Liebkosungen zurück.

Auf der Party kommt es zu einem heftigen Streit zwischen dem Ehepaar, in dessen Verlauf Johnny sehr betroffen auf die Vorwürfe Elisabeths reagiert, ihr kein Leben in materiellem Wohlstand bieten zu können.
Deshalb läßt sich Johnny von Karsten auf ein riskantes Unternehmen ein, das ihn finanziell unabhängig machen soll, ihn statt dessen beinahe das Leben kostet.

Helga ist durch Zufall in das lebensgefährliche Abenteuer mit hineingeraten.
Bezeichnenderweise ist es ihr Bruder Johnny, der ihr versichert, sie aus ihrer Situation retten zu wollen und nicht ihr reichlich blass agierender Galan Sanders.
So ist es auch kein Wunder, wie vertrauensvoll Helga Johnny ansieht.

Doch dessen Leidenschaft gilt in erster Linie Elisabeth. Um bei ihr zu sein, nimmt Johnny von Karsten sogar in Kauf, dass man auf ihn schießt und er verwundet wird.
Trotz aller seiner Bemühungen wird er seine Frau verlieren ...

Anmerkung:

Heinz Drache und Marianne Koch haben außer in diesem Film noch in “Die Frau am dunklen Fenster”, in “Der schwarze Panther von Ratana” sowie in “Sandy, the Seal” gemeinsam vor der Kamera gestanden.
Ganz offensichtlich harmonieren hier zwei Schauspieler ganz ausgezeichnet mit einander.
Weil die Anziehungskraft zwischen den beiden Darstellern so augenscheinlich ist, verleiht das ihren Rollen als Bruder und Schwester eine ganz besondere Note.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2012 21:15
#11 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten



Sanders und das Schiff des Todes (Coast of Skeletons)
Abenteuerfilm, UK / BRD 1964. Regie: Robert Lynn. Drehbuch: Anthony Scott Veitch, Peter Welbeck (Buchvorlage: Edgar Wallace). Mit: Richard Todd (Harry Sanders), Heinz Drache (Johnny von Karsten), Elga Andersen (Elisabeth von Karsten), Marianne Koch (Helga), Dietmar Schönherr (Piet van Houten), Dale Robertson (A.J. Magnus), Derek Nimmo (Tom Hamilton), George Leech (Carlo Seton) u.a. Erstaufführung (BRD): 30. April 1965.

Zitat von Sanders und das Schiff des Todes
Sanders wird von einer Versicherung auf den Geschäftsmann A.J. Magnus angesetzt, der vor der afrikanischen Küste nach Diamanten bohren will. Ein Schiff hat er dabei bereits verloren, das nächste soll nicht denselben Weg gehen. In Afrika angekommen, überschlagen sich bald die Ereignisse, denn es kommt zu einem ersten Todesfall ...


Sanders’ Dienste sind ein Überbleibsel der Kolonialzeit und deshalb wird er, als das Land Gondra seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich verkündet, kurzerhand entlassen. Auf der Suche nach einer neuen Stellung gerät der tapfere Brite nun in ein neues Abenteuer, das ihn erneut nach Afrika führen soll. Dieser Grundgedanke ermöglichte es Harry Alan Towers, zumindest einige Aufnahmen „vor der Haustür“ in London zu drehen. Auch wenn es nicht gerade das ist, was man von einem Wallace-Afrika-Film erwartet, so habe ich mich über den Buckingham Palace, die Mall und den St James’s Park doch sogar noch ein Fitzelchen mehr gefreut als über die afrikanische Landschaft, Wüste und Meer.
Der Exotik-Faktor kommt aufgrund umfangreicher Aufnahmen an den Originalschauplätzen zur Geltung, hätte aber noch stärker ausfallen können, wenn man auf eine wertigere Kamera- und vor allem Schnittarbeit geachtet und effektivere, kunstvollere Farbgestaltungen ins Auge gefasst hätte. So spielen trotz Afrika-Setting die Geschichte, an der Towers wie immer unter seinem Pseudonym Peter Welbeck mitarbeitete, und die Schauspieler die Hauptrollen. Die Geschichte allerdings kommt nur sehr langsam ins Rollen – wirklich ausfüllen kann sie anderthalb Stunden nicht. Sie weist dennoch einige interessante Kniffe auf, zu denen einerseits Elga Andersens hin- und hergerissenes Frauchen mit Erlebnissehnsucht, andererseits die Vergangenheitsbezüge bei Heinz Draches Johnny von Karsten, der im Zweiten Weltkrieg als deutscher U-Bootkommandant afrikanische Gewässer unsicher machte.
So sind es denn auch Andersen und Drache, denen man beim Zuschauen einen Großteil der Aufmerksamkeit entgegenbringt. Das eigentliche Liebespaar – Richard Todd und Marianne Koch – fällt aufgrund seiner Biederkeit hinter das gespannte Verhältnis der von Karstens zurück. Dale Robertson gibt den halbherzig skrupellosen A.J. Magnus eine Spur zu gewöhnlich und stereotyp, was in verstärkter Form ebenso für seine Komplizen gilt. Man merkt Seton und Co. die Hau-Drauf-Mentalität so sehr an, dass kein Raum für irgendwelche Personenzeichnung übrigbleibt, wodurch der Geschichte nicht nur letzte Hauch von Glaubwürdigkeit abgeht, sondern auch spannendere Rollen wie die des Piet van Houten oder Charlie Singer unvermittelt von der Bildfläche verschwinden.
Was mir gefällt, ist, dass in beiden Fassungen die deutschen Stars mit ihren eigenen Stimmen zu hören sind: Sowohl Heinz Drache als auch Marianne Koch sprechen sich auf Deutsch und Englisch selbst, was für Engländer, die sich an ihrem deutschen Akzent stören mögen, geschickt durch die Herkunft der Figuren begründet wird. Auch ansonsten ist die Synchronisation gut gelungen – man hört unter anderem bekannte Stimmen wie Holger Hagen, Arnold Marquis, Horst Sachtleben und Reinhard Glemnitz.

Nach der Sichtung weiß ich wieder, weshalb ich „Sanders und das Schiff des Todes“ seit mindestens sechs Jahren nicht mehr gesehen habe. Etwa so lange wird er jetzt wohl auch wieder warten dürfen. Er ist und bleibt ein ziemlich trockenes Unterfangen, bei dem ich aber im Gegensatz zu anderen Wertern gerade schätze, dass es nicht allzu urtypisch afrikanisch zu geht. 2,5 von 5 Punkten.



Die DVD von Koch Media überzeugt mit einer guten, restaurierten Bildqualität, bei der lediglich die Farben etwas stärker hätten ausfallen können, um die sowieso schon höhepunktsarme Bildgestaltung aufzufrischen. Das Originalbildformat in Techniscopebreite wurde gewahrt, die in der deutschen Fassung fehlenden Szenen (zusammen etwa fünf Minuten) im englischen Originalton integriert. Leider gibt es ausschließlich für diese kurzen Fehlstellen Untertitel, eine komplette Untertitelung war dem Label trotz vorbildlichen Aufspielens der gesamten englischen Tonspur wohl zu teuer. Auch ist der Trailer nicht mit an Bord, dafür eine sehr ausführliche Bildergalerie und ein 16-seitiges Booklet mit 9-seitigem Text von Joachim Kramp.

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

29.01.2012 21:54
#12 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Erstmal ein Lob für deine Rezensionen-Aughänger, gefallen mir richtig gut

Und dann alles Gute zur magischen 7.777 Beiträgemarke

Glasauge
RIP Joachim Kramp

Georg Offline




Beiträge: 3.263

29.04.2012 20:17
#13 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Der Nachfolger von Todestrommeln am großen Fluss enttäuscht schon ziemlich. Von Spannung keine Spur. Die Geschichte an und für sich wäre ja gar nicht so schlecht, aber Regisseur Robert Lynn gelingt es meines Erachtens nicht, genügend Tempo aufzubringen. Erst am Ende, nach über eine Stunde Laufzeit, als man das Schiff findet, kommt etwas Schwung in den Film, bis dahin plätschert er friedlich vor sich hin ohne Wellen zu schlagen. Insgesamt also viel schwächer als der Vorgänger.
Auch die Besetzung von Marianne Koch für die Figur der Helga verwirrt etwas, hatte sie im Vorgängerfilm doch eine Ärztin gespielt, die mit Sanders anbandelt. Nun stellt sie eine völlig andere Figur dar. Zudem ist Kochs Rolle viel zu klein, als dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen könnte. Das gleiche gilt für Dietmar Schönherr, dessen Minirolle leider auch keinerlei Möglichkeiten gibt, um großartig im Gedächtnis zu bleiben. Einzig Heinz Drache wird mehr Raum geboten und er kann als anfangs undurchsichtiger Kapitän sich mal von einer anderen Seite zeigen. Das unterscheidet Drache von Fuchsberger, der immer offensichtlich auf der Seite des Gesetzes war. Drache darf hier aber z. B. mal nicht den Ermittler spielen. Eine gute Wahl.
Insgesamt jedoch ein sehr maues Vergnügen (ich sehe es ähnlich wie Gubanov), dass ich nicht so schnell wiederholen muss. Harry Alan Towers hat wesentlich bessere exotische Krimis gedreht, ich denke da etwa zum Beispiel an Marrakesch .

Noch eine Frage zur DVD-Veröffentlichung: ich habe eine ca. 12 Jahre alte Aufnahme vom WDR, bei der englische Titel gezeigt werden, lediglich der deutsche Titel wird zwischengeschnitten und seltsamerweise auch – anscheinend vom Sender gemacht, da merklich nicht in den 1960ern entstanden – ~Produktion Harry Alan Towers~ und ~Regie Robert Lynn~ auf deutsch. Ist das auf der DVD auch so? Oder verfügt diese über die deutschen Titel?

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

29.04.2012 20:24
#14 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Der Vorspann der DVD ist gänzlich in Englisch - betitelt "Coast Of Skeletons".

Diese Version enthält auch einige Szenen, die in der deutschen Fassung nicht zu sehen waren - im englischen Original mit deutschen Untertiteln (darunter eine sehr aparte zwischen Heinz Drache und Elga Andersen ...)

“Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie ..."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

26.06.2012 11:04
#15 RE: Bewertet: "Sanders und das Schiff des Todes" (außer der Reihe) Zitat · Antworten

Gestern die DVD mal wieder raus gesucht und geschaut. Ohne der Bewertung zuvor zu greifen, meine selbst gebrannte DVD mit diesem Film sieht noch fast aus wie neu ;-) .

Der Film muss sicherlich für damalige Kinobesucher nicht uninteressant gewesen sein, zumal er recht schöne Aufnahmen von der Skelettküste am Atlantik in Namibia zeigt (kein erfundener Ort, gibt es wirklich). Ich habe mir daher mal aufgrund der interessanten Küste bei Google Earth die Gegend angeschaut - viel Sand, keine Orte, keine Straßen, unbewohnbares Gebiet. Ein gewisser Flair, für den auf jeden Fall auch eine Dokumentation gereicht hätte.

Außer Elga Andersen und Heinz Drache bleiben die Darsteller zumeist sehr blass. Richard Todd in der Hauptrolle des "Ermittlers" spielt ebenso farblos wie Marianne Koch, deren Rolle viel zu klein ausgefallen ist. Der Auftritt von Dietmar Schönherr lässt sich fast schon in Sekunden abstoppen.
Heinz Drache wirkt routiniert und hat etwas Raum, seine undurchsichtige Rolle zu spielen.

Die Story plätschert leider über weite Strecken des Films so vor sich hin und verpasst es, die Rivalitäten der einzelnen Charaktere voll zum Ausdruck zu bringen. Auch wenn kurzzeitig das Ende noch ein wenig mit Spannung aufwartet, ist der Film dann auch ganz plötzlich zu Ende.

Meine DVD wird sicher für die nächsten 15 Jahre wieder in der Verpackung verschwinden.

Fazit: Ein eher langweiliger Film mit einigen exotischen Außenaufnahmen. Lediglich Elga Andersen und Heinz Drache sind ganz gut in Szene gesetzt. 1,5/5 Punkten

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