Diese These würde ich negieren. Ich für meine Begriffe kann zwar in direktem Bezug auf den besagten Film nur noch eingeschränkt urteilen, weil es schon mindestens drei Jahre her ist, dass ich ihn mir angeschaut habe, aber für mich war es einer der schlechtesten Sherlock-Holmes-Filme, die ich je sah. Dies gründet sich vor allem auf die von mir getätigte Aussage, dass ein Versuch, Holmes und Jack the Ripper zu kombinieren, niemals das Gusto der echten Sherlock-Holmes-Erzählungen treffen wird: Sherlock Holmes - und hier die Begründung für meinen Standpunkt: - beschäftigt sich nun einmal mit illustren und ungewöhnlichen kriminalistischen Phänomenen und nicht mit wahnsinnigen Massenmördern, die ihre Opfer bis zur Unkenntlichkeit entstellen. Diese Sphären sind so unterschiedlich wie eine gepflegte englische Teerunde und der blutverschmierte Obduktionssaal eines Leichenschauhauses. Sherlock Holmes hätte gesagt: Einen deduktiv so anspruchslosen Fall, der weniger die Fantasie als viel mehr nur die pure Spurensuche verlangt und der sich nur auf blanken Sensations-Horror und nicht auf das Verbrechen als Kunst gründet, nehme ich nicht an. Man merkt ja auch, dass im fraglichen Film die Höhepunkte hauptsächlich darin bestehen, Holmes in plakative Grauslichkeiten verwickelt und körperlich gegen seine Feinde kämpfen zu sehen, als über den Fall nachzudenken. Aus diesem Grund hat Conan Doyle ja wahrscheinlich auch nie eine Holmes-Geschichte geschrieben, die deutlich auf Jack-the-Ripper hindeutet. Dass mir darüber hinaus die Darsteller von Holmes und Watson in dem Film sehr unpassend und blass erscheinen, tut das Übrige dazu. Ansonsten ist er sicher qualitativ gut gemacht (Stichwort: Großproduktion), aber dies ist ja noch nicht unbedingt ein Wertpunkt in sich selbst.
Die Besetzung ist eigentlich das Beste an diesem Film. Allerdings gibt es auch keine wirklichen Superdarstellungen, alle spielen gut, aber nicht überwältigend. Die Titelmusik ist auch nicht gerade gut gelungen. Die Story zieht sich ohne wirkliche Höhepunkte gute 80 Minuten lang hin. Einige Szenen wirken albern und gezwungen (z.B. als Holmes den Mumienschrein untersucht und fix die Schlange erwürgt). Spannung kommt eigentlich keinen Moment lang auf und wenn, dann wird sie schnell zerschlagen.
Eine der schwächeren Epigonen!
2/5 Punkten
Drei Freunde brauchst du im Leben: Verstand, Glück und 'n Kaugummi!
(Horst Frank in "Das Geheimnis der chinesischen Nelke")
Zitat Die Besetzung ist eigentlich das Beste an diesem Film. Allerdings gibt es auch keine wirklichen Superdarstellungen, alle spielen gut, aber nicht überwältigend. Die Titelmusik ist auch nicht gerade gut gelungen. Die Story zieht sich ohne wirkliche Höhepunkte gute 80 Minuten lang hin. Einige Szenen wirken albern und gezwungen (z.B. als Holmes den Mumienschrein untersucht und fix die Schlange erwürgt). Spannung kommt eigentlich keinen Moment lang auf und wenn, dann wird sie schnell zerschlagen. Eine der schwächeren Epigonen! 2/5 Punkten
von Horst Frank
Dem Urteil kann ich mich fast vorbehaltlos anschließen. Ein eher langweiliger Film trotz Christpher Lee, Hans Nielsen, Hans Söhnker, Senta Berger und Ivan Desny. Dabei ist der Einstieg der ersten zehn Minuten doch ganz gelungen. Völlig tölpelhaft erscheint die Figur des Dr. Watson. Regie und Drehbuch (von Curt Siodmak) sind sehr mittelmäßig, die Filmmusik (von Martin Slavin) auch kein Ohrwurm. Einzig gefallen hat mir Harry Wüstenhagen als Synchronsprecher für Christopher Lee. Schade dass der Film so wenig aus der Sherlock Holmes Figur gemacht hat. Also ja, 2/5 Punkten.
"Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" stellt bestimmt vieles dar, aber definitiv keinen Publikumsmagneten. Für einen Zuschauer wie mich, der mit der Holmes Materie ganz und gar nicht vertraut ist, macht dieser Streifen leider keinen Appetit auf mehr. Die Besetzung, die anfangs noch sehr verlockend aussieht, stellt sich schnell als indiskutabel heraus. Christopher Lee wirkt blutleer, der Laie stellt sich den Meisterdetektiv prägnanter, präziser in seiner Ermittlungsarbeit und im Grunde genommen omnipotent vor, davon ist bei dieser Interpretation wenig zu sehen. Thorley Walters haucht seiner Figur womöglich die erforderliche Portion Authenzität ein, bleibt aber mit einer mittelklasse Leistung auf der Strecke. Hans Söhnker spielt überzeugend, stellt jedoch als Gegner nicht die groß erhoffte, beziehungsweise erwünschte Gefahr dar, seine Figur bleibt daher phasenweise recht blass und unscheinbar. Hans Nielsen wirkt als mäßiger Verstärker, seine Leistung wirkt ebenso wie die von Senta Berger nur durchschnittlich, Ivan Desny spielt mal wieder beachtlich, sein Charakter bekommt allerdings nur einen untergeordneten Stellenwert im Szenario. Erwähnenswert ist Wolfgang Luckschy in einer kurzen, prägnanten Rolle. Die Besetzung hätte mehr aus sich herausholen müssen, um Akzente zu setzen.
Dieser Produktion fehlt in eklatantem Maße Spannung und Tempo, es kommt mitunter nicht nur zu übertrieben vielen Durchhängern, nein, man nennt es tatsächlich Langeweile. In dieser Beziehung tut die unbrauchbare musikalische Untermalung ihres dazu. Ein Film ohne Einfälle, den auch die zum Teil gelungene Atmosphäre nicht retten kann. Auch die augenscheinlich gehobene Besetzung kann hier nichts ausrichten. Bei einem gelungenem Pilotfilm hätte es vielleicht eine Holmes-Reihe gegeben. Selbst für Fans und Anhänher des zeitgenössischen Kino keine Offenbarung!
Kann mich zu besagtem Film nicht recht äußern, weil ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Als Einstieg für den Meisterdetektiv unbedingt Basil Rathbone und Nigel Bruce anschauen! Am besten mit dem "Hund von Baskerville" beginnen. Für mich sind die Beiden die definitiven Verkörperungen von Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Ich glaube, ich muss mir den Film dringend noch mal angucken. Ich habe den das letzte Mal vor ca. 20 Jahren gesehen und ihn in guter Erinnerung behalten. Da der hier überwiegend negativ bewertet wird, bin ich mal gespannt, wie ich heute darüber denke. Basil Rathborne finde ich auch stark als Holmes, aber Jeremy Brett gefällt mir noch besser. Aber das ist reine Geschmackssache.
Kennt jemand den Unterschied zwischen der Universum- und der Straßenfeger-DVD? Welche Ausgabe würdet Ihr empfehlen? ISt bei beiden die Verleihfahne mit drauf?
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
13.05.2013 10:55
#24 RE: Bewertet Stilverwandte: Sherlock Holmes und das Halsband des Todes
Unterdessen bin ich wieder zu Hause, um die Universum-DVD zu überprüfen. Auf der startet "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" mit der Einblendung "Ein Film der CCC", die direkt in den Vorspann integriert ist. Eine Verleihmarke davor gibt es nicht. Die Qualität der DVD ist sehr gut, einzig ist das Bildformat von 1,66:1 leider nicht anamorph codiert. Nachdem mit "Banktresor 713" der einzige (?) andere Kinofilm der Straßenfeger-Editionen eher in mittelmäßiger Bildqualität vorliegt, tippe ich darauf, dass der Transfer bei ARD-Video entweder derselbe wie bei Universum oder ein unterlegener sein wird, habe die neue DVD aber selbst nicht gesehen. Eine Empfehlung spreche ich eindeutig für die Universum-Scheibe aus, weil hier der Käufer auch das bekommt, was er möchte, und nicht gezwungen wird, dieses oder jenes mitzukaufen (es sei denn, du bist ungeheuer an der nicht sonderlich gelungenen "Sherlock Holmes"-Fernsehserie mit Erich Schellow interessiert).
PS: Habe die Doppelnachfrage gelöscht. Ein Post zum Thema sollte reichen, sonst kommen parallele Diskussionen an unterschiedlichen Orten auf.
Die Straßenfeger-DVD enthält ebenfalls ein älteres, nicht-anamorphes Master in 1.66:1. Ist sicher eine Unterlizensierung der gleichen Ausgabe, nur mit Straßenfeger-Menü.
Habe mir den Film soeben zum zweiten Mal angesehen, die Beiträge des Threads gelesen und bin zu folgender eigener Einschätzung gekommen:
Die Namen auf der Besetzungsliste versprechen so Einiges. Christopher Lee hat mir persönlich in der Titelrolle recht gut gefallen, ich habe ihm gerne zugesehen. Auch Hans Söhnker steht ihm als Antagonist in nichts nach. Hans Nielsen, den ich zuletzt in "5 unter Verdacht" ebenfalls in einer Ermittlerrolle sah, agiert souverän wie eh und je. Demgegenüber wurde Wolfgang Lukschy meines Erachtens weitgehend verschenkt, auch die Rollen von Senta Berger und Ivan Desny bleiben - leider - nahezu bedeutungslos.
(Haupt-)Schwachpunkt des Films ist sicherlich die dürftige "Story", die auch durch die eher schleppende Inszenierung episodenhaft daherkommt. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Die Kameraarbeit von Richard Angst erreicht gehobenes Niveau, auch die Kulissen sind stimmig.
Alles in allem ein Film, der seine guten Ansätze nicht zu einem wirklich gelungenen Gesamtprodukt vollenden kann und daher wohl auch nicht fortgesetzt wurde. Schade eigentlich, denn auch der Start in die Bryan Edgar Wallace-Reihe war ja eher durchwachsen, im weiteren Verlauf wurden jedoch mit "Würger" und "Henker" echte Perlen des Epigonen-Kosmos produziert. Insofern hätte auch diese Sherlock Holmes-Adaption genug Potenzial gehabt, um in Serie zu gehen, wenn man etwas sorgsamer vorgegangen wäre, etwa, indem man auf einen bewährten Regisseur a la Reinl gesetzt hätte und ein spannenderes Skript vorgelegt hätte. Da der Film mich aufgrund der genannten positiven Aspekte (Cast, Kamera, Kulissen) doch recht ordentlich unterhalten hat, lautet meine Wertung
Zitat von Ray im Beitrag #27Insofern hätte auch diese Sherlock Holmes-Adaption genug Potenzial gehabt, um in Serie zu gehen, wenn man etwas sorgsamer vorgegangen wäre, etwa, indem man auf einen bewährten Regisseur a la Reinl gesetzt hätte und ein spannenderes Skript vorgelegt hätte.
Wobei sich Terence Fisher meiner Meinung nach durchaus rühmen darf, seinem deutschen Kollegen Harald Reinl in puncto Können ebenbürtig zu sein. Gerade die Verpflichtung Fishers bei einer (im Wesentlichen) deutschen Produktion fand ich immer recht überraschend, denn der war zu dieser Zeit gewiss kein Unbekannter und ganz bestimmt auch kein Sonderangebot (wie es Artur Brauner bekanntlich so gerne hatte).
Danke für dein Einhaken, ich war da etwas unpräzise.
Ich gebe dir völlig Recht, insbesondere hatte Fisher ja entgegen Reinl sogar schon Erfahrung mit Holmes. Mit Lee hatte er gar mehrfach gedreht.
Ich meine damit auch eher die schon von anderen angesprochenen Sprachprobleme sowie den Umstand, dass etwa ein Reinl aufgrund seiner einschlägigen Erfahrung im deutschen Kriminalfilm wohl besser gewusst hätte, wie ein Film zu inszenieren ist, der den deutschen Sehgewohnheiten eher entspricht. Ähnlich war es ja z.T. auch bei den Wallace-Co-Produktionen. Handwerklich völlig in Ordnung, aber irgendwie vermisst man das, was man von einem deutschen Kriminalfilm der 1960er-Jahre erwartet. Eine Ausnahme bildet m.E. da der "Narzissen"-Film, was aber wohl auch daran liegt, dass Akos von Rathony sich in beiden Ländern "heimisch" fühlte und daher einen guten Spagat schaffte.
Ich schau mir den Film gerade mal wieder an und kann es sein, dass man auch hier (wie bei der "Bande") die Parkszenen im Hirschpark Nienstedten gedreht hat? Die Ähnlichkeit ist auf jeden Fall verblüffend.