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Dieses Thema hat 33 Antworten
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 Giallo Forum
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ewureuab ( Gast )
Beiträge:

28.04.2006 14:22
Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Malastrana (Italien / BRD, 1971)

mit: Ingrid Thulin (Viscontis "Die Verdammten"), Jean Sorel ("Paranoia"), Mario Adorf ("Der Tod trägt schwarzes Leder"), Barbara Bach ("Der Spion, der mich liebte") und - man sollte es nicht glauben - für eine halbe Minute ist Jürgen Drews dabei. Musik: Ennio Morricone, Regie: Aldo Lado ("Who saw her die?").

Hier handelt es sich meiner Meinung nach um einen der besten italienischen Thriller überhaupt! Es geht um einen Mann, der im Leichenschauhaus "aufwacht" und sich nicht bewegen oder in irgendeiner Weise auf sich aufmerksam machen kann. Das einzige, was er in seiner verzweifelten Situation tun kann, ist scharf nachdenken, wie er in diese Horror-Situation gekommen ist.

Der Film beinhaltet eine wirklich spannende außergewöhnliche Story mit tollen Darstellern! Jean Sorel gibt eine klasse Performance, genauso wie Mario Adorf. Ingrid Thulin ist überragend und natürlich auch Barbara Bach ein Traum! Interessanterweise hat der Film einen kleinen Gastauftritt von Jürgen Drews, in dem er kurz singen darf. Gottseidank nicht länger, weil dies das einzig Mangelhafte am Film ist.

Diesen Film kann man wirklich viele Male anschauen und er wird nicht langweilig. Tolle Bilder von Prag, eingefangen von einem klasse Kameramann und dazu Ennio Morricones stimmungsvolle Musik. Wie gesagt, ist der Film wirklich spannend und das Ende geht durch Mark und Bein! Ich denke, Aldo Lado ist hier ein Meisterwerk des italienischen Thrillers der siebziger Jahre gelungen, das man gesehen haben MUSS.

Der Film ist in einer Spitzenqualität, uncut und in toller Aufmachung von Koch Media erschienen. Zusätzlich gibt es einen Audiokommentar von Jürgen Drews (!), der aber total klasse ist und ganz wunderbar die Zeit, in der der Film gedreht wurde, beschreibt. Ein hochinteressantes Mario-Adorf-Interview, ein englischer Trailer und eine Bildergalerie mit Aushangfotos und Plakaten runden das schöne Digipak ab. Sprachen der DVD: Deutsch und Englisch. Preis ca. 14,99 Euro.

Mich würden Eure Meinungen zum Film interessieren.

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

28.04.2006 19:41
#2 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

War ja klar, dass ich mir die DVD so schnell wie möglich besorgt habe!

Ich kann dir nur zustimmen. Meiner Meinung nach ist der Film zwar kein echter Giallo, aber ganz sicher ein Meisterwerk des Psychothriller, das trotz seiner sehr langsamen und ruhigen Inszenierung den Atem stocken lässt. Und das Ende ist ganz sicher eines der bösesten, die ich überhaupt kenne! Puh, selbst drei Tage nach dem Film geht es mir immer noch nicht aus dem Sinn!

In diesem Sinne kann auch ich den Film empfehlen: ein kleiner, gemeiner und schöner Alptraum, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Wer noch mehr von mir über den Film lesen will, kann mein Review in der OFDb nachlesen!

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

28.04.2006 19:55
#3 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Gialli sind für mich (und wohl auch für die Italiener) alle italienischen Krimis und Thriller. Unter Gialli versteht man jedenfalls nicht nur Filme um behandschuhte Maskenträger mit Mordabsichten und psychischen Knacksern ...

Die "Malastrana"-DVD lagert bei mir jetzt auch schon seit Längerem, wartet aber ebenso wie "Der Killer von Wien", "Abrechnung in San Francisco", "Sabata" und viele mehr auf zwei Stündchen Zeit mit mir ...

rainbow Offline




Beiträge: 1.597

29.04.2006 03:40
#4 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Leider kenne ich den Film bis jetzt noch nicht, aber deine Inhaltsangabe hört sich wirklich klasse an. Ich schätze, die DVD wird noch recht schnell ihren Weg in meine Sammlung finden.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

29.04.2006 12:07
#5 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Hab den Film schon lange nicht mehr gesehen und wollte ihn gerade auf DVD umkopieren (bei meiner Aufnahme ist der deutsche Titel übrigens "Das Todessyndrom"). Danke für die Info, Uwe.

Ist wirklich ein toller Psychothriller, der Gänsehaut aufkommen lässt. Aber er spielt nicht in Prag, sondern im ehemaligen Jugoslawien (ist ja auch eine deutsch-italienisch-jugoslawische Koproduktion). Da die Aufschriften an den Häusern nicht kyrillisch sind, muss es sich um die kroatische Hauptstadt Zagreb handeln.

ewureuab ( Gast )
Beiträge:

29.04.2006 12:30
#6 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

@Fabi88: Du Wahnsinnsknabe! Mit "Killer von Wien" und "Malastrana" liegen bei Dir ungesehen zwei der geilsten Gialli, die Du Dir vorstellen kannst. Unbedingt ansehen!

@Georg: Der Film wurde schon in Prag gedreht, aber halt nicht alles.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

30.04.2006 11:45
#7 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Habe gestern Abend meine alte VHS-Aufzeichnung herausgesucht und mir den Film nochmals angesehen und war davon gefesselt. Seltsam bleibt für mich aber der Handlungsort. Am Beginn des Films steht "Eine Stadt in Osteuropa". Es könnte sich dabei tatsächlich um Prag handeln, die altösterreichischen Bauten sprächen dafür. Auf dem Krankenwagen, in der Jean Sorel ins Krankenhaus gebracht wird, steht jedoch eindeutig eine Aufschrift auf Kroatisch. Und ein Koproduktionspartner war ja die kroatische Jadran-Film. Ich kenne Zagreb nicht, es war aber auch Teil Österreich-Ungarns, weshalb das Stadtbild dem Prags ähneln könnte. Vielleicht hat man aber für Prag keine Dreherlaubnis bekommen und deshalb musste Zagreb für Prag herhalten?! Barbara Bach heißt ja im Film auch "Svoboda", ein typisch tschechischer Name ...

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

30.04.2006 20:04
#8 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Für mich ist der Fall klar: Der Film spielt in Prag, denn für mich sieht keine der Außenaufnahmen nach Jugoslawien aus. Außerdem wird doch im Film auch von Prag gesprochen, oder irre ich mich da?

@Fabi88: Deine Definition von Giallo ist nicht sehr schmeichelhaft. Denn offiziell und nach meiner und der Experten-Meinung gibt es schon bestimmte Merkmale, wonach sich ein Giallo definiert. Und in dieses Schema passt "Malastrana" ebensowenig wie etwa "Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key". Gialli müssen auch trivial sein (bis zu einem gewissen Grad) und das trifft auf den Film hier definitiv nicht zu!

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

30.04.2006 20:49
#9 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Das mag sein, aber da die Italienier gerade ins Kino gingen, um sich triviale Krimis anzusehen und bei "Malastrana" zumindest die Produzenten vom Regisseur einen solchen typischen Giallo (sprich trivialen Krimi) erwartet hatten, zählt der für mich dazu. Was der Regisseur dann damit gemacht hat, ist was anderes, das ist ganz klar ... Aber du willst ja auch nicht behaupten, der Film wäre in Italien als hochintelektuelles Meisterwerk beworben worden, oder? "Spiel mir das Lied vom Tod" ist auch ein Meisterwerk, dennoch ein Spaghetti-Western, was ja nicht einmal eine Abstufung bedeutet! Aber warum über die Genre-Zugehörigkeit diskutieren? Einfach den Film genießen!

Georg Offline




Beiträge: 3.263

30.04.2006 23:44
#10 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Zum Begriff "Giallo": Der Italiener versteht darunter alles, was wir unter "Krimi" verstehen, sowohl Dario Argentos Filme als auch eine normale "Derrick"-Folge - alles ist ein "Giallo". Im Deutschen hat der Begriff eine etwas andere Bedeutung!

Nochmal zum Städteproblem: Es wird Prag sein. Ich habe aber extra im Kroatisch- und im Tscheschisch-Wörterbuch nachgeschlagen: Die Aufschrift auf der Ambulanz ist Kroatisch!

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

01.05.2006 16:17
#11 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

@Fabi88: Gut, ich gebe mich geschlagen! Ich finde nur, dass der Begriff "Giallo" in Hinsicht auf diesen Film etwas abwertend klingt - aber egal. Wie du schon sagtest, soll sich der Film selbst beweisen!

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

21.05.2006 02:15
#12 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Ich fand in "Malastrana" die Synchronisation der Hauptrolle schrecklich fehl am Platz, was der Gesamtwirkung sehr schadete. Die Story war dagegen recht clever, aber es fehlten Bezugspunkte. Letztlich war mir das Ablaufende eigentlich relativ egal - aufgrund der Tatsache, dass zum Interesse hin was fehlte. Die Charakterzeichnung war allgemein nicht besonders und die Handlung teilweise auch schon wieder zu gewollt-clever.

Letztlich würde ich sagen, dass dem Drehbuch einfach Identifikationspunkte und der Regie der entsprechende Feinsinn fehlten. Die Inszenierung war öfters so betont künstlerisch, dass sie Gefahr lief sich darin zu verlieren. Wegen der Idee noch 3 von 5 Punkten.

Wer Drews mal richtig spielen sehen will, sollte sich "Das Syndikat" anschauen. War relativ gut!

Der Hexer Offline



Beiträge: 373

08.08.2006 19:58
#13 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

"Malastrana" ist für mich ein Meisterwerk. Selten hat ein Film auf mich eine so große Wirkung ausgeübt. Neben überzeugenden Darstellern, exzellenter Kamera und toller Musik sind es vor allem Story und Inszenierung, die überzeugen. Der ganze Film strahlt eine unglaubliche Hoffnungslosigkeit aus, was durch die ruhige Inszenierung noch verstärkt wird. Die Story ist hart, ohne dabei wirklich grafische Gewalt zu zeigen. Die Kraft des Films ist schwer in Worte zu fassen.

Aber Achtung: Es handelt sich bei "Malastrana" nicht wirklich um einen Giallo, allerdings kann man ihn auch keinem anderen Genre wirklich zuordnen. Großes Kino aus Italien! 5 von 5.

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

13.06.2010 16:12
#14 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Hat jemand eine Ahnung, wo es den Song von Drews gibt? Auf dem OST ist er nicht dabei.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

13.06.2010 22:43
#15 RE: Malastrana / Das Todessyndrom (1971) Zitat · Antworten

Ein älterer Kurzkommentar:

Malastrana

In einem Park wird ein lebloser Körper aufgefunden. Es handelt sich um den amerikanischen Journalisten Gregory Moore (Jean Sorel), der Zeit einiger Zeit seinen Job in Prag ausübt. Im Krankenhaus erklärt man ihn für tot. Doch Gregory ist noch bei Bewusstsein, kann sich aber nicht bemerkbar machen. Er versucht sich daran zu erinnern wie er in diese verzweifelte Lage geraten konnte. Langsam beginnt er in Gedanken die Ereignisse der letzten Wochen zu erkunden... Die junge, schöne Mira (Barbara Bach) soll mit dem Journalisten in den Westen kommen. Dort will das Liebespaar gemeinsam sein Glück geniessen, bald soll Greg einen Job in London antreten. Plötzlich verschwindet Mira jedoch, scheinbar ohne jeglichen nachvollziehbaren Grund. Da er der Prager Polizei nicht über den Weg traut, beginnt der Journalist auf eigene Faust zu ermitteln. Sein Kollege und Freund Jacques (Mario Adorf) steht im bei der Suche zur Seite, genau wie Gregs alte Freundin Jessica (Ingrid Thulin). Je tiefer Greg in seinen Erinnerungen stöbert, desto verstörender und erschreckender werden die Ereignisse. Ein fürchterlicher Sog scheint den Journalisten in den Abgrund zu ziehen. Inzwischen versucht ein befreundeter Arzt den leblosen Körper Gregs zu reanimieren, denn seine Körpertemperatur befindet sich noch auf einem erstaunlich hohen Niveau, zu hoch für einen Mensch der seit einigen Stunden tot sein soll...

1971 entstand diese feine Italo Perle unter der Regie von Aldo Lado. Wir haben es hier allerdings nicht mit einem "reinrassigen" Giallo zu tun, wie man zunächst vielleicht vermuten möchte. "Malastrana" ist eher ein Mix verschiedener Genres, entzieht sich einer eindeutigen Zuordnung. Wer "Malastrana" gesehen hat wird den Film vermutlich doch einem bestimmten Genre zuordnen wollen, jedoch würde man damit eventuell den Filmgenuss von Neuentdecken schmälern. Ich enthalte mich also an dieser Stelle, bildet euch selbst ein Urteil.

Jean Sorel passt gut in die Hauptrolle. Er erinnert manchmal ein wenig an Franco Nero, erreicht aber nicht dessen Ausstrahlung. Der Qualität des Filmes tut dies keinen Abbruch, denn Sorel füllt seine Rolle sehr ansprechend aus. Die bezaubernde Stupsnase Barbara Bach ist wie immer eine Augenweide, hier in einer tragischen Rolle zu sehen. Ingrid Thulin und besonders Mario Adorf runden die grösseren Rollen erstklassig ab. Vermutlich ist "Malastrana" nicht unbedingt der ideale Film für Einsteiger in die wundervolle Welt des italienischen Kinos der damaligen Zeit, zu ungewöhnlich, vielleicht auch zu ruhig kommt dieses Werk daher. "Malastrana" ist mehr ein Film für Geniesser, für Leute die gern über die üblichen Grenzen der bekannten Genres hinausblicken.

Koch Media hat bei dieser kleinen Perle wieder ganze Arbeit geleistet. Die schicke Verpackung steckt in einem ebenso hübschen Schuber. Ein interessantes, sehr lesenswertes Booklet liegt bei. Besondere Freunde macht ein sehr unterhaltsames Interview mit Mario Adorf.

Eine rundum erstklassige Veröffentlichung. Ein Kleinod des Italokinos, präsentiert in wundervoller Aufmachung!

Sehr gut = 8/10

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