… tatsächlich steht dieser Klassiker auch auf meiner persönlichen Hitliste auf Platz eins. Inzwischen habe ich ihn so oft gesehen, dass ich weniger auf die Haupthandlung und mehr auf Schauplätze (Hamburg-Locations), Hintergründe und Statisten achte.
Warum ist das Gasthaus mein liebster Wallace? Das meiste wurde schon von anderen Foristen vorgetragen: Atmosphäre, Spannungsaufbau, Schauspielerriege und die häufig großartige Kameraarbeit von Karl Löb. Was mich wundert, ist, dass hier ein weiterer Aspekt bislang kaum Erwähnung gefunden hat: Die übliche Lovestory zwischen dem Ermittler und der bedrohten Heldin ist meines Erachtens so effektiv gestaltet wie in keinem anderen Wallace-Streifen. Das fängt beim Drehbuch an, in dem die Figur der jungen, unschuldigen Leila geschickt als neuzeitliches Aschenputtel angelegt ist. „Tante Nelly“ wirkt wie die bitterböse Stiefmutter, das „Mekka“ ist für sie wie ein Gefängnis und dass sie am Ende nicht nur ihren Traumprinzen findet, sondern gleich noch eine neue Identität und großen Reichtum, hat ebenso märchenhafte Züge. Zu dieser Betrachtung passt auch, dass Inspektor Wade sie bei ihren ersten Begegnungen „Prinzessin“ nennt.
Fuchsberger und Brigitte Grothum bringen diese einfache Konstellation dann zum Funkeln. Grothum mag nicht die beste Schauspielerin sein, aber sie scheitert hier nicht wie noch in „Die seltsame Gräfin“, füllt ihren Part wirklich gut aus, und wirkt dabei in grober Arbeitskluft fast noch attraktiver als im Abendkleid.