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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 1.243 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
Seiten 1 | 2
Jan Offline




Beiträge: 1.753

21.04.2021 09:15
#16 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #13
Die eigentlichen Darsteller sind hier außen vor, so dass die Szenen sicher nur indirekt als Kommunikation mit der "Vierten Wand" gesehen werden können.

Ja, daher weiter oben meine Nachfrage nach Deiner Definition. Eine Interaktion mit dem Zuschauer erfolgt ja schon dann, wenn dieser durch den Darsteller direkt angeblickt wird. Ich denke, dass der Theaterbegriff der vierten Wand aber noch etwas darüber hinausgeht und meint, dass der Darsteller den Zuschauer auch direkt als solchen anspricht. Ich habe darüber noch einmal nachgedacht und glaube wirklich, dass bei Wallace und BEW einzig der "Bogenschütze" etwas Derartiges bietet. Dass es den Eindruck einer direkten Zuschaueransprache macht, liegt sicher auch daran, dass zumindest Arent aus seiner Rolle klar heraustritt und den Film als Film bezeichnet ("Daraus kann man doch keinen Film machen!", "Ich glaube, das wird doch ein ganz netter Film!"). Wäre das nicht so, könnte man sogar noch überlegen, ob hier nicht Wüstenhagen und Arent einen Dialog sprechen, nur eben direkt in die Kamera.

Gruß
Jan

DanielL Offline




Beiträge: 4.168

21.04.2021 09:56
#17 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Während die "vierte Wand" selbst relativ klar definiert ist, ist das Durchbrechen der vierten Wand wohl etwas mehr Interpretationssache.
Hier zwei Zitate, wenn auch "nur" von Wikipedia...

Zitat
Eine Figur im Roman oder im Film kann ihre Zuschauer nicht persönlich ansehen und ansprechen, wie es Schauspielern auf der Bühne grundsätzlich möglich wäre. Daher ist es in diesen Medien ein besonders wirkungsvoller Effekt, wenn etwa eine Figur aus der Handlung ausbricht und den für sie nicht sichtbaren Zuschauer vor der Leinwand direkt anspricht.



Das trifft natürlich v.a. auf den Bogenschützen zu. Aber auch im "Geheimnis der schwarzen Koffer" wendet sich Chris Howland ganz kurz aber doch ganz klar an den Zuschauer. Es ist halt nicht einprägsam, da eben nicht der Film selber oder die Kinokasse erwähnt wird bzw. es keinen richtig konstruierten Gag wie den Pfeil im Rücken gibt. Howland fummelt einfach an seinem Aufnahmegerät, schaut dann in die Kamera und sagt "Ende".

Zitat
Ebenfalls ein Bruch mit Konventionen ist es, wenn die fiktiven Personen entdecken, dass sie nur Teil einer fiktiven Welt sind(...)



Hier würde denn auch Schürenbergs "Dann müssen wir jetzt gehen" hinzuzählen.

Gruß,
Daniel

Count Villain Offline




Beiträge: 4.642

21.04.2021 10:43
#18 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #16
Dass es den Eindruck einer direkten Zuschaueransprache macht, liegt sicher auch daran, dass zumindest Arent aus seiner Rolle klar heraustritt und den Film als Film bezeichnet ("Daraus kann man doch keinen Film machen!", "Ich glaube, das wird doch ein ganz netter Film!").


Ich finde nicht, dass er heraustritt. Immerhin sieht man Arent später des Öfteren Dinge filmen und er spricht auch über den Beitrag für seine Wochenschau. Gerade die Ambiguität macht diese Szene so toll. Der Gag ist doch, das es zunächst so aussieht, als würde der Zuschauer angesprochen werden, bis sich die Szenerie schließlich in einen Dialog der beiden auflöst.

So habe ich das zumindest immer wahrgenommen.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

21.04.2021 22:20
#19 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #18
Zitat von Jan im Beitrag #16
Dass es den Eindruck einer direkten Zuschaueransprache macht, liegt sicher auch daran, dass zumindest Arent aus seiner Rolle klar heraustritt und den Film als Film bezeichnet ("Daraus kann man doch keinen Film machen!", "Ich glaube, das wird doch ein ganz netter Film!").


Ich finde nicht, dass er heraustritt. Immerhin sieht man Arent später des Öfteren Dinge filmen und er spricht auch über den Beitrag für seine Wochenschau. Gerade die Ambiguität macht diese Szene so toll. Der Gag ist doch, das es zunächst so aussieht, als würde der Zuschauer angesprochen werden, bis sich die Szenerie schließlich in einen Dialog der beiden auflöst.

So habe ich das zumindest immer wahrgenommen.

Das stimmt schon, kann man durchaus so sehen, habe ich bislang aber nie wirklich realisiert, dass Spike Holland ja auch selbst filmend unterwegs ist und sich die Ansagen insofern auch auf seinen eigenen Film beziehen können. Das macht die Sache natürlich noch etwas bizarrer.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 797

21.04.2021 22:29
#20 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Für einen weiteren Illusionsbruch sorgt Arent dann noch kurz vor dem Schlussgag, als er sagt, nebenan werde "der nächste Wallace-Film gedreht".
Oder Albert Bessler, wenn der Butler am Ende der "blauen Hand" den "Mönch mit der Peitsche" als nächsten Film der Reihe ankündigt.

Tremor Offline



Beiträge: 129

06.05.2021 18:30
#21 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Mal eine dumme Frage:

Müsste man diesbezüglich nicht auch Szenen aus der Ichperspektive (diverse Morde, den Blick durch das Kuckloch einer Zelle etc.), sowie ähnlicher Aufnahmen (die Munddusche in den toten Augen, den Mohrrübenverzehr im Zinker, die Telefonwählscheibe in Habichvergessen) dazuzählen?

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

06.05.2021 21:58
#22 RE: Edgar Wallace Filme und die "Vierte Wand" Zitat · Antworten

Zitat von Tremor im Beitrag #21
Mal eine dumme Frage:

Müsste man diesbezüglich nicht auch Szenen aus der Ichperspektive (diverse Morde, den Blick durch das Kuckloch einer Zelle etc.), sowie ähnlicher Aufnahmen (die Munddusche in den toten Augen, den Mohrrübenverzehr im Zinker, die Telefonwählscheibe in Habichvergessen) dazuzählen?



Das sind zwei unterschiedliche Stilmittel.
Vierte Wand: Darsteller interagiert mit dem Publikum/Zuschauer.
Perspektivenwechsel auf Ich-Perspektive : Zuschauer nimmt Perspektive eines Darstellers ein.

Während die Vierte Wand überwiegend von „gutartigen“ Darstellern angesprochen wird, ist beim Perspektivwechsel auch häufig der Bösewicht der Sichtgeber (siehe z.B. die Morde im indischen Tuch).

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