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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 726 mal aufgerufen
 Romane
Seiten 1 | 2
Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

11.02.2018 19:26
#1 Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Im neuen Bereich will ich auch gleich mal einen Roman vorstellen, der (zu Unrecht) nicht mal sonderlich bekannt sein dürfte:

Der Unheimliche

Originaltitel: The Sinister Man
Erscheinungsjahr der Erstveröffentlichung: 1924

Hauptpersonen:

Major Paul Amery - Chef einer Exportfirma ; der „Unheimliche“
Maurice Tarn - sein Geschäftsführer
Elsa Marlowe - eine Mitarbeiterin
Jessie Dame - noch eine Mitarbeiterin
Feng Ho - chinesischer Diener Amerys
Dr. Ralf Hallam - krimineller Arzt
Luise Hallam - seine Frau
Theophilus Tupperwill - Bankier
Inspektor Bickerson - Kriminalbeamter von Scotland Yard

Inhalt:

Der geheimnisvolle Major Paul Amery kehrt aus Indien zurück, um das Exportunternehmen seines verstorbenen Onkels zu übernehmen. Bei seinen Mitarbeitern gilt er als harter, unhöflicher Mann, der nicht sehr beliebt ist. Auch die Büromitarbeiterinnen Elsa Marlowe und Jessie Dame fürchten seine grobe Art. Und der chinesische Vertraute Amerys, Feng Ho, ist ein undurchschaubarer Geselle. Der bisherige Geschäftsführer des Unternehmens, Maurice Tarn, scheint in zwielichtige Geschäfte verwickelt. Tatsächlich ist er nicht nur der Vormund von Elsa Marlowe, sondern auch der Partner des kriminellen Arztes Dr. Hallam, welcher mit ihm zusammen einen Rauschgiftring betreibt. Doch es gibt auch noch eine zweite Rauschgiftbande, die Teil eines internationalen Netzwerkes ist, dessen Haupt ein mysteriöser Japaner namens Soyoka sein soll. Zwischen beiden Banden kommt es zum Konflikt, und während die erste „nur“ Rauschgift schmuggelt, schreckt die zweite auch vor Gewalt und Mord nicht zurück. Auf Dr. Hallam wird ein Mordversuch verübt. Der unermüdliche Inspektor Bickerson von Scotland Yard versucht Licht in das Dunkel zu bringen, doch auch er kann, obwohl vor Ort, wenig später den Mord an dem verdächtigen Maurice Tarn nicht verhindern. Elsa Marlowe, die ebenfalls am Tatort ist, verdächtigt Amerys Vertrauten Feng Ho, der Mörder zu sein. Ist der „Unheimliche“ Paul Amery vielleicht der englische Leiter von Soyokas Syndikat oder gar Soyoka selber ? Hat er die ganzen Gewinne seiner verbrecherischen Machenschaften in der Bank des dicken Bankiers Tupperwill versteckt ? Liegen hier auch die Gelder von Maurice Tarn ? Wieviel weiß Tupperwill davon ? Weitere dunkle Gestalten tauchen auf, etwa der brutale Stillman, offenbar ein Handlager der Kriminellen, aber auch Jessie Dames Vater oder Dr. Hallams Ehefrau spielen undurchsichtige Rollen. Es gibt weitere Opfer.
Obwohl sich Major Amery immer verdächtiger macht und alles andere als ein „Charmebolzen“ ist, beginnt Elsa Marlowe doch im Laufe der Zeit Gefühle für ihn zu entwickeln – und ihm geht es widerwillig offensichtlich ebenso. Irgendwann versteckt sie sogar Beweise für Amerys Schuld vor der Polizei, doch dann geraten beide plötzlich in tödliche Gefahr…

Kritik:

Als ich den Roman vor über zwanzig Jahren das erste Mal las, gefiel er mir gar nicht. Wahrscheinlich war er mir irgendwie zu „schmutzig“. Jetzt, beim zweiten Mal fand ich ihn wesentlich besser, ja, er dürfte gar ein unterschätztes Meisterwerk des Autors sein. Die Personen mit ihren Beziehungen zueinander sind nicht so leicht wie sonst bei Wallace zu durchschauen und auch nicht so eindimensional gezeichnet wie oft. Über dem ganzen Roman liegt ein sehr düsterer Zug, bei aller Wallace-typischen Klischeehaftigkeit ist doch eine realistische Schilderung der sich damals wohl gerade etablierenden Rauschgiftkriminalität zu spüren. Schon damals wurde auch im guten alten England skrupellos Geld mit dem Elend von Menschen gemacht, und die Nutznießer saßen nicht irgendwo in der Gosse wie die vielen gesichtslosen Handlanger, sondern in den Sesseln angesehener Mitglieder der gehobenen Gesellschaft. Nein, unrealistische „Cozy“-Stimmung kommt beim „Unheimlichen“ nicht auf, und Edgar Wallace ist auch nicht nur ein schluderiger Trash-Autor, als den ihn viele immer sehen. Beim „Unheimlichen“ schafft er es fast durchgängig, Spannung aufzubauen und neue Verwicklungen zu erzeugen, ohne den roten Faden zu verlieren. Weitere Morde oder Mordversuche geschehen, Gelder verschwinden und tauchen auf. Leider macht er auch seine typischen Fehler: mindestens ein großes Logikloch, ein paar wenig überzeugende Handlungsverknüpfungen, der undurchsichtige obligate Chinese und eine zwar nicht allzu kitschige, aber doch eher unwahrscheinliche Love-Story. Warum sich die nette Elsa Marlowe in den raubeinigen herrischen Major Amery verliebt, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Aber wahrscheinlich kannte sich Wallace mit der Psyche von Frauen auch besser aus als ich … :)
Immerhin stimmt es einen irgendwie versöhnlich, wenn sich der finstere Amery plötzlich Sorgen um Elsa macht, aber da ist beinahe schon zu spät. Schließlich lauert im Hintergrund ein skrupelloser Bösewicht, der die hübsche Elsa nicht nur als Zeugin beseitigen lassen will, sondern auch noch anderes, womöglich Schlimmeres, mit ihr vorhat. Was das ist, beschreibt der Autor zwar wie immer nicht direkt, lässt aber keinen Zweifel darüber aufkommen. Doch Amery gerät am Schluss selber mächtig in die Bredouille, sein Feind will ihn, soviel Spoiler sei erlaubt, buchstäblich zu Tode prügeln. Diese Stelle des Romans hat mich tatsächlich richtig gruseln lassen, auch weil Wallace die Szene in all ihren Vorbereitungen fast schon genüsslich beschreibt. Er lässt den Leser noch eine Weile im Unklaren, ist Amery nun tot, was ist mit dem Hauptübeltäter geschehen, der mittlerweile entlarvt ist? (Die Demaskierung des Hauptübeltäters dürfte den Wallace-erprobten Leser nun nicht all zu sehr überraschen). Und ganz zum Schluss wird noch die Identität eines Handlangers enthüllt, mit der man nun allerdings kaum gerechnet haben dürfte – ein unerwarteter und für Wallace eher untypischer Knalleffekt, der den Roman auch deshalb aus seinem Gesamtwerk abhebt. Schließlich klärt sich auch Major Amerys wahrer Charakter, und der dubiose Arzt Dr. Hallam nimmt ein anderes (milderes) Schicksal, als man vielleicht erwartet hätte. Was wird nun aus Major Amery und Elsa Marlowe? Auch im „Unheimlichen“ gilt immer noch: Ende gut, alles gut !
„Der Unheimliche“ sollte von jedem Krimiliebhaber mal gelesen werden.

Buch:

Ich habe mal eine offenbar gekürzte Goldmann-Jubiläums-Ausgabe gelesen sowie eine Sammler-Edition von Weltbild (zusammen mit dem Roman „Die toten Augen von London“). Da hat der Roman knapp 300 Seiten.

Verfilmung:

Der Roman wurde offenbar sehr werkgetreu schon mal in den zwanziger Jahren in Deutschland verfilmt.
Eine deutsche Nachkriegs-Verfilmung des Stoffes existiert nicht. Ob die Rauschgiftgeschichte in dem Wallace-Spielfilm „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ von 1961 aus dem eben besprochenen Buch übertragen wurde ? Wer weiss, zur Originalstory des Narzissen-Romanes gehört sie nämlich nicht. Aber das wissen nur die Produzenten.
Jedenfalls hätte sich die Story schön für eine der frühen Schwarz-Weiss-Verfilmungen der Sechziger Jahre geeignet. Ein paar kleine oder auch größere Änderungen hier und da, ein paar Leichen mehr (und leider wohl auch eine Verflachung der Handlung), und schon hätte man einen schönen Krimi gehabt, ohne die eigentliche Geschichte grundlegend umzuschreiben.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.02.2018 20:46
#2 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1
Der Unheimliche

Eine deutsche Nachkriegs-Verfilmung des Stoffes existiert nicht.

Schöne Besprechung zum "Unheimlichen". Das Buch habe ich vor Jahren auch gelesen und als gesundes Mittelfeldwerk in Erinnerung. Viel ist mir aber leider nicht wirklich im Gedächtnis geblieben.

Zwar wurde das Buch nach 1945 nicht werkgetreu verfilmt, allerdings sollte man anmerken, dass es Titelgeber für einen Merton-Park-Wallace-Film von 1961 war, und dass die Rialto-Produktion "Im Banne des Unheimlichen" zunächst ebenfalls den Titel "Der Unheimliche" tragen sollte.

Savini Offline



Beiträge: 756

08.07.2021 16:13
#3 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1
Als ich den Roman vor über zwanzig Jahren das erste Mal las, gefiel er mir gar nicht. Wahrscheinlich war er mir irgendwie zu „schmutzig“. Jetzt, beim zweiten Mal fand ich ihn wesentlich besser, ja, er dürfte gar ein unterschätztes Meisterwerk des Autors sein. (...) Über dem ganzen Roman liegt ein sehr düsterer Zug, bei aller Wallace-typischen Klischeehaftigkeit ist doch eine realistische Schilderung der sich damals wohl gerade etablierenden Rauschgiftkriminalität zu spüren.

Mir war dieser Roman schon relativ früh bekannt (er war einer der ersten von Wallace, die ich las). Seine relativ düstere Atmosphäre und die etwas "härtere" Stimmung (zu der sicher auch der lange Zeit wenig sympathische Major Amery beitrugen) stachen sehr heraus. Das Thema Rauschgifthandel erschien mir damals nicht gerade originell; wenn man bedenkt, dass das Buch von 1924 ist, war das natürlich damals noch eine relativ originelle Idee, zumindest in Bezug auf große Organisationen.

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1
Eine deutsche Nachkriegs-Verfilmung des Stoffes existiert nicht.

Das hat mich lange gewundert, da die Geschichte doch eigentlich sehr gut in das Schema der s/w-Filme gepasst hätte und es sogar einige Figuren gab, die danach schrien, sie mit bestimmten Schauspielern zu besetzen (dazu gleich mehr).
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1
Ob die Rauschgiftgeschichte in dem Wallace-Spielfilm „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ von 1961 aus dem eben besprochenen Buch übertragen wurde ? Wer weiss, zur Originalstory des Narzissen-Romanes gehört sie nämlich nicht.

Dieser Gedanke ist mir komischerweise nie gekommen, bevor du es angesprochen hast! Dabei ist speziell Feng Ho eigentlich ein Ling Chu unter anderem Namen. Aber "Der Unheimliche" hätte viel besser in die Reihe gepasst als die "gelben Narzissen", die mehr von einem Detektivroman als von einem "typischen" Wallace haben.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1
Ein paar kleine oder auch größere Änderungen hier und da, ein paar Leichen mehr (und leider wohl auch eine Verflachung der Handlung), und schon hätte man einen schönen Krimi gehabt, ohne die eigentliche Geschichte grundlegend umzuschreiben.

Zwei Sachen hätte man in jedem Fall geändert: Hallam wäre nicht ungestraft davongekommen, sondern vermutlich im Laufe der Handlung getötet worden; auch hätte Feng Ho den Mordanschlag sicher nicht überlebt (nach diesem spielt er für die Handlung praktisch keine Rolle mehr). Wahrscheinlich hätte man auch die Figur des Killers Stillman stärker betont und sich sicher nicht damit begnügt, ihn nur durch einen falschen Bart und eine Autobrille zu maskieren. Vielleicht hätte man es sogar hingebogen, dass er "der titelgebende "Unheimliche" wäre und bei seinen Morden ein Markenzeichen hinterließe (ähnlich wie beim "Frosch" und "Kreis").
Was das Drehbuch angeht, so hätte es durchaus eine ähnliche Werktreue wie der "rote Kreis" oder der "Fälscher von London" haben können, oder zumindest eine auf dem Niveau des "schwarzen Abtes" und der "seltsamen Gräfin".
Zu den Besetzungen: Bei dem unangenehmen, teilweise arroganten und schroffen Amery musste ich natürlich gleich an Heinz Drache denken (an wen sonst?), auch wenn der Major im Buch dunkelhaarig ist. Ansonsten wäre vielleicht Harald Leipnitz denkbar, der im "Mönch" auch nicht sonderlich sympathisch ist. Dritte Wahl wäre Klausjürgen Wussow gewesen.
Der leichtfertige, dandyhafte Dr. Hallam schrie geradezu nach Harry Wüstenhagen, bei Harald Reinl wäre auch Dieter Eppler denkbar. Der Vater von Jessie Dame (oder Tame, wie sie in der Goldmann-Neuausgabe heißt) ist duckmäuserisch, feige und wird im entscheidenden Augenblick schwach, was alles sehr nach Werner Peters klingt.
Bei der Einstiegsszene, in der ein unrausierter Maurice Tarn beim Frühstück einen Heiratsantrag machte, hatte ich Jochen Brockmann vor Augen und Ohren, der vor sich hin schwitzt und schnauft.
Inspektor Bickerson wäre etwas für Siegfried Lowitz gewesen, ansonsten vielleicht auch für Heinz Engelmann oder Paul Klinger, auch wenn letzterer bekanntlich in der Rialto-Reihe nicht mitspielte.
Für den Bankier Tupperwill wurde in einem anderen Thread Albert Lieven ins Spiel gebracht. Der hätte sicher funktioniert, daneben vielleicht auch (der noch "stattlichere") Hans Nielsen. Beide wären natürlich deutlich älter gewesen als die Figur im Roman ist.
Bleiben Arent und Kinski: Für Ersteren hätte man wahrscheinlich (wie meistens) eine Rolle hinzuerfunden. Entweder hätte Bickerson einen Assistenten gehabt, oder es hätte in Amerys Büro einen spleenigen Angestellten/Bürovorsteher gegeben. Gerade bei dieser recht grimmigen Geschichte wäre eine komische Figur wohl unverzichtbar gewesen.
Schwieriger sieht es mit KK aus: Von den Romanfiguren passt er eigentlich für keine so recht. Es sei denn, man hätte es ernsthaft gewagt, ihn zum Chinesen zu schminken! Beim "Gasthaus" war der Gewürzhändler ursprünglich ein solcher, was man änderte. Aber wer weiß, was man hier gewagt hätte? Jahre später wollten die Macher ihrem Publikum bekanntlich weismachen, in Westindien würden Menschen mit grüner Gesichtsfarbe leben.
Ach ja: Wahrscheinlich hätte die Verfilmung nicht mit dem missglückten Heiratsantrag beim Frühstück angesetzt, sondern eher mit der Razzia, von der in dem Zeitungsartikel die Rede ist. Eventuell hätte dabei auch in einem unbeobachteten Moment Stillman zugeschlagen und ein Bandenmitglied erledigt, das der Polizei gegenüber den Namen des Drahtziehers nennen wollte?

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

09.07.2021 13:55
#4 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Ja, Feng Ho und Ling Chu ähneln sich sehr. Sehr auffällig.
Und, natürlich wäre Der Unheimliche, Major Amery, Heinz Drache gewesen. Obwohl es wirklich denkbar ist, dass die Verfilmung den „sinistren Mann“ irgendwie auf die Seite der Bösen geschoben hätte. Für den dicken Bankier Tupperwill mit scheinbarer schleimiger Freundlichkeit, aber schwarzer Seele habe ich immer Werner Peters vor Augen gehabt. Der passt meiner Ansicht nach in diese Rolle wie Drache in die andere.

Savini Offline



Beiträge: 756

09.07.2021 14:48
#5 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #4
Für den dicken Bankier Tupperwill mit scheinbarer schleimiger Freundlichkeit, aber schwarzer Seele habe ich immer Werner Peters vor Augen gehabt. Der passt meiner Ansicht nach in diese Rolle wie Drache in die andere.

Wäre Peters nicht etwas ZU durchsichtig gewesen? Aufgrund seiner geringen Körpergröße stelle ich mir den Kampf zwischen Tupperwill und Amery auch etwas schwierig vor.
Für den nervösen, duckmäuserischen und glatzköpfigen Mr. Dame erschien er mir immer naheliegender.
Hast du dir zu manchen der übrigen Rollen auch schon Gedanken gemacht?

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

09.07.2021 21:37
#6 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #5
Wäre Peters nicht etwas ZU durchsichtig gewesen? Aufgrund seiner geringen Körpergröße stelle ich mir den Kampf zwischen Tupperwill und Amery auch etwas schwierig vor.

Naja, schließlich hat aber Tupperwill auch den kürzeren gezogen...

Zitat von Savini im Beitrag #5
Hast du dir zu manchen der übrigen Rollen auch schon Gedanken gemacht?n

Schwierig. Bickerson hatte ich immer mit Klaus Kinski in Verbindung gebracht. Zu durchsichtig ? Aber man hat ihn ja beim Narzissen-Film auch in ähnlicher Rolle eingesetzt. Die weibliche Hauptrolle bringe ich vom Typ her mit der Grothum in Verbindung. Der Arzt Hallam ist sicher mit Wüstenhagen recht gut besetzt, seine Frau könnte wieder Mady Rahl spielen. Beide dürften im Film natürlich nicht am Leben bleiben. Wer spielt Dames Tochter? Vielleicht nochmal Edith Hancke. Die müsste auch dahinscheiden, der Strumpf um ihren Hals wie im Buch sollte im Film endgültig sein, um das Gesetz der Wallace-Filme zu erfüllen. So, das war aber blutrünstig genug. Wer spielt den Chinesen? Christopher Lee wohl wieder.. Da müsste er aber überleben, ein Held wie er stirbt nicht.
Sicher sollte Eddi Arent eine hinzugefügte humoristische Figur spielen, so wie Du es schon beschreibst.

Savini Offline



Beiträge: 756

10.07.2021 08:59
#7 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #6
Naja, schließlich hat aber Tupperwill auch den kürzeren gezogen...

Natürlich ist zu diesem Zeitpunkt im Roman (und auch in der fiktiven Verfilmung) längst klar, dass Amery der "Gute" ist und daher nicht sterben wird. Aber bei einer zu klaren Verteilung der Kraftverhältnisse wäre der Kampf weniger spannend gewesen.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #6
Bickerson hatte ich immer mit Klaus Kinski in Verbindung gebracht. Zu durchsichtig ? Aber man hat ihn ja beim Narzissen-Film auch in ähnlicher Rolle eingesetzt.

Nachdem die Katze aus dem Sack ist (und hier wahrscheinlich eh nur Mitglieder mitlesen, die die Romanhandlung kennen): Bickerson alias Stillman ist zwar ein Mörder, aber auf eine psychische Störung oder homoerotisch gefärbte Abhängig gegenüber seinem Herrn und Meister deutet nichts hin, es scheint ihm nur um die Bezahlung für seine Taten zu gehen. Außerdem wäre Kinski als Ermittler viel zu untypisch gewesen und es hätte den Überraschungseffekt verringert.
An Lowitz dachte ich, weil er den Typus des älteren, erfahrenen und mitunter kauzigen Inspektors öfter bedient hat (vielleicht hätte man Bickerson etwas in Richtung Elk oder Bourke gestaltet?) und sich im "unheimlichen Mönch" mit sichtlicher Spielfreude von einer anderen Seite zeigte. Ich weiß, du siehst das (wie einige andere Mitglieder) anders; aber ich fand ihn dort als verschlagenen, erbschleicherischen Onkel sehr überzeugend.
Klinger hatte zwar ein väterliches Image, sspielte aber ab und zu Fieslinge ("Tim Frazer", "Geheimnis der drei Dschunken") und konnte sich ab und an auch in Synchronrollen von dieser Seite zeigen.
Engelmann war dem damaligen Publikum als rechtschaffener, aufrechter Mann vertraut; aber bei seinem einzigen Auftritt innerhalb der Wallace-Reihe stand er nicht auf der Seite des Rechts.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #6
Die weibliche Hauptrolle bringe ich vom Typ her mit der Grothum in Verbindung.

In diesem Fall hätte sie natürlich mit Heinz Drache zusammenspielen müssen; gegenüber Christos Tses war sie froh, dass bei Wallace immer "Blacky" ihr Partner war, da sie mit Drache bei Theaterarbeiten unangenehme Erfahrungen gemacht hatte.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #6
Wer spielt Dames Tochter? Vielleicht nochmal Edith Hancke. Die müsste auch dahinscheiden, der Strumpf um ihren Hals wie im Buch sollte im Film endgültig sein, um das Gesetz der Wallace-Filme zu erfüllen.

Dürfen Mordanschläge laut diesen denn nur scheitern, wenn sie entweder die (weibliche oder männliche) Hauptfigur oder eine Person betreffen, die sich am Ende als Täter herausstellt?
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #6
Wer spielt den Chinesen? Christopher Lee wohl wieder.. Da müsste er aber überleben, ein Held wie er stirbt nicht.

Wieso? Im "silbernen Dreieck" starb er schließlich auch. Dort war er zwar kein "Held", aber immerhin auch kein (vorsätzlicher) Mörder.
Jenseits davon: Wie wäre es mit Pinkas Braun? Der wurde bekanntlich auch mal zum Chinesen gemacht und hätte es sicher genossen, zwar zwielichtig aufzutreten, aber letzten Endes doch auf der "richtigen Seite" zu stehen, so wie bei "Im Banne des Unheimlichen" (auch wenn seine Figur sich dort einige Sachen zuschulden kommen lässt).

Count Villain Offline




Beiträge: 4.615

10.07.2021 09:25
#8 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #7
und hätte es sicher genossen


Was er allerdings nicht genossen hat, war seine chinesische Maske. Bzw. damit vor echten Asiaten auftreten zu müssen...

Savini Offline



Beiträge: 756

10.07.2021 12:11
#9 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #8
Zitat von Savini im Beitrag #7
und hätte es sicher genossen


Was er allerdings nicht genossen hat, war seine chinesische Maske. Bzw. damit vor echten Asiaten auftreten zu müssen...

Ich weiß. Aber zumindest Letzteres wäre ihm hier erspart geblieben. Und ob eine zumindest grundsätzlich auf der "guten" Seite stehende Rolle ein Trostpflaster gewesen wäre?

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

15.01.2023 12:55
#10 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

DER UNHEIMLICHE, Original: The Sinister Man, 1924, dt. Übersetzung Der Unheimliche von Edith Walter für den Scherz Verlag, 1. Auflage 1989.

Inhalt:

Maurice Tarn und Dr. Ralph Hallam führen ein lukratives Rauschgift-Syndikat in London. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Bald gibt es Scharmützel mit der mächtigen Organisation des Japaners Soyoka. In der britischen Metropole sind zwei Drogen-Ringe einer zuviel. Soyoka droht mit Vergeltung, wenn man ihm nicht alleine das Feld überlässt. Tarn verliert zunehmend die Fassung und macht eilig sein Testament. Der alternde, heruntergekommene Alkoholiker will zumindest sein Mündel Elsa Marlowe finanziell absichern, falls ihm etwas zustoßen sollte. Daher passt es Tarn ganz und gar nicht, dass die selbstbewusste junge Frau nun als Chefsekretärin von Major Paul Amery arbeitet. Der aus Fernost heimgekehrte Amery ist Erbe der Firma, deren Verbindungen er als Geschäftsführer jahrzehntelang für ihren kriminellen Handel ausnutzte. Der mysteriöse Major scheint seinerseits als Soyokas Stellvertreter in Europa aufzutreten, wie Maurice Tarn glaubt. Dr. Hallam stellt Amerys rechte Hand Feng Ho, als der versucht ihn zu verfolgen. Der Chinese erwidert kühl: "Sie werden in jedem Fall sterben, Dr. Hallam. Und ich will dabei sein, wenn "der Unheimliche" Sie tötet!". Der Doktor schlägt diese Warnung in den Wind. Doch eines Abends fürchtet Maurice Tarn panisch um sein Leben. Als Inspektor Bickerson von Scotland Yard – von diesem dringenden Telefonanruf alarmiert – in dessen Haus eintrifft, findet er den Rauschgift-Händler mit Skrupeln ermordet auf. In Tarns blutender Brust steckt ein Dolch mit asiatischen Schriftzeichen. Jetzt bekommt es auch der eiskalte Hallam mit der Angst zutun…

Besprechung:

Bei Der Unheimliche handelt es sich um einen einigermaßen untypischen Wallace-Roman, was an mehreren Faktoren festgemacht werden kann. Zunächst fehlt es dem Werk bisweilen an klassischen Identifikationsfiguren, weil eigentlich alle Charaktere im Laufe der Geschichte düstere Wesenszüge offenbaren oder unmoralische Handlungen begehen. Das betrifft sogar partiell die weibliche Hauptfigur. Ferner werden die Themen Bandenkriminalität, Drogenhandel und mordlüsterne Gewaltbereitschaft deutlich offensiver und intensiver behandelt. Die obligatorische Liebesgeschichte entwickelt sich reichlich spät und erscheint am Ende auch als einziger Lichtblick in diesem Sumpf aus Rauschgift-Schacher und eiskalter Skrupellosigkeit. Wie bei dem King of Thrillers üblich, sind viele handelnde Personen nicht das, was sie vorgeben zu sein und verbergen ihre wahren Motive. Und am Ende kommt einer der Schurken auch ungeschoren davon – weil er der einzige ist, der in einem entscheidenden Moment Rückgrat beweist.

Die Figuren sind durchweg als die altbekannten Typen des Altmeisters angelegt. Die Protagonistin Elsa Marlowe tritt als ungemein selbstbewusste und zupackende Heroine in Erscheinung – mit ihrem Schicksal fiebert man gerne mit. Paul Amery und Feng Ho geben sich als die düsteren Schattenmänner, die mit ihrem unerschütterlichen Wissen und ihrem geheimnisvollen Auftreten ihr Umfeld einschüchtern. Maurice Tarn und der Bankier Theophilus Tupperwill sind die gut situierten Herren, die durch den Machtkampf der Syndikate in die Bredouille geraten. Dr. Hallam und Inspektor Bickerson sind durch Wallace scheinbar bewusst als Antipoden angelegt worden, wobei Scotland Yard dieses Mal allgemein ein einigermaßen klägliches Bild abgibt. Letztlich klären ein Geheimagent und die Vertreter der beiden Banden den Fall wechselseitig auf. Auch die Auflösung um die Hintermänner des Soyoka-Syndikats ist gelungen. Zwei fantastisch beschriebene Charaktere sind zudem Louise Hallam und Jessie Dame, die zusammen mit Elsa Marlowe die Riege der gelungenen Frauenfiguren komplettieren. Als Frau des verschlagenen Doktors wäre in den 1960er Jahren sicherlich Margot Trooger eine passgenaue Besetzung gewesen.

Trotz eines interessanten Settings und einer abwechslungsreichen Schar handelnder Personen besitzt der Roman auch einige Schwächen, die – wie vom Altmeister gewohnt – die Struktur betreffen. Insgesamt hält sich die Handlung doch recht lang mit der Schilderung der Auftritte und Gewohnheiten des "Unheimlichen" auf, während die Hintergründe um die beiden Drogen-Kartelle nie so richtig aufgeklärt wird und die Gangster sich häufig gegenseitig in die Quere kommen. Die wenigen Höhepunkte der Geschichte folgen erst in weiten Abständen aufeinander. Das Fehlen der Liebesgeschichte stört eigentlich nicht, aber als sie sich am Ende dann doch entwickelt, ist das zwar kein Stilbruch – erscheint aber in diesem speziellen Fall als vom Autor umso unmotivierter herbeifantasiert. Die vielen falschen Fährten und Charakterwandlungen lassen einen am Ende insgesamt auch etwas desillusioniert und ratlos zurück. Der Roman endet vergleichsweise unvermittelt und das Finale sowie die sich anschließende Verhaftung des letzten Wolfs im Schafspelz fallen reichlich überhastet aus. Am Ende bleibt der Eindruck haften, dass der King of Thrillers bei diesem Werk auch einiges an Potenzial verschenkt hat.

Fazit:

Ein durchwachsener Roman, der zwar mit besonderen Figurenporträts und spannenden, eindringlich geschilderten Einzelsituationen aufwarten kann, aber insgesamt eine gewisse Schwerpunktsetzung und zielführende Stringenz vermissen lässt.

Meine Wertung: GUTER DURSCHNITT

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

Savini Offline



Beiträge: 756

16.01.2023 11:50
#11 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Eine interessante Besprechung, obwohl (oder gerade weil) dein Urteil etwas kritischer als meines ausfällt!

Zitat von Mr. Igle im Beitrag #10
Bei Der Unheimliche handelt es sich um einen einigermaßen untypischen Wallace-Roman, was an mehreren Faktoren festgemacht werden kann. Zunächst fehlt es dem Werk bisweilen an klassischen Identifikationsfiguren, weil eigentlich alle Charaktere im Laufe der Geschichte düstere Wesenszüge offenbaren oder unmoralische Handlungen begehen. Das betrifft sogar partiell die weibliche Hauptfigur. Ferner werden die Themen Bandenkriminalität, Drogenhandel und mordlüsterne Gewaltbereitschaft deutlich offensiver und intensiver behandelt. Die obligatorische Liebesgeschichte entwickelt sich reichlich spät und erscheint am Ende auch als einziger Lichtblick in diesem Sumpf aus Rauschgift-Schacher und eiskalter Skrupellosigkeit.

Der Roman ist tatsächlich relativ düster und wirkt teilweise fast realisitisch (soweit man bei diesem Autor überhaupt davon sprechen kann).
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #10
Als Frau des verschlagenen Doktors wäre in den 1960er Jahren sicherlich Margot Trooger eine passgenaue Besetzung gewesen.

Hast du dir auch bei anderen Figuren Gedanken darüber gemacht, wer diese im Falle einer Rialto-Verfilmung hätte spielen können?
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #10
während die Hintergründe um die beiden Drogen-Kartelle nie so richtig aufgeklärt wird

Mich stört dabei vor allem, das nie so recht klar wird, ob es den Japaner Soyoka wirklich gibt oder ob dieser lediglich der Tarnname des englischen Drahtziehers ist.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #10
Der Roman endet vergleichsweise unvermittelt und das Finale sowie die sich anschließende Verhaftung des letzten Wolfs im Schafspelz fallen reichlich überhastet aus. Am Ende bleibt der Eindruck haften, dass der King of Thrillers bei diesem Werk auch einiges an Potenzial verschenkt hat.

Wobei ich die relativ abrupte Enttarnung des Mörders auf den letzten Seiten gerade wegen ihrer (beim ersten Sehen) ruckartigen Weise als gelungene Überraschung empfand, zumal danach einige Gründe genannt werden, warum man eigentlich schon früher auf den Betreffenden hätte kommen müssen. Und den obligaten Heiratsantrag am Ende durch das Diktat eines Telegramms an ein Hotel zu ersetzen war eine angenehme Abwechslung, die auch ganz gut zu Amerys Charakter passte.

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

18.01.2023 18:43
#12 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #11
Hast du dir auch bei anderen Figuren Gedanken darüber gemacht, wer diese im Falle einer Rialto-Verfilmung hätte spielen können?
Bei einer möglichen Rialto-Verfilmung circa 1963/64 wären meine Vorschläge:

Major Paul Amery – O. W. Fischer
Maurice Tarn – Werner Peters
Elsa Marlowe – Ingmar Zeisberg
Jessie Dame – Marlene Warrlich
Feng Ho – Burt Kwouk
Dr. Ralph Hallam – Hans Reiser
Louise Hallam – Margot Trooger
Theophilus Tupperwill – Eric Pohlmann
Inspektor Bickerson – Dieter Eppler
Superintendent Wille – Siegfried Lowitz
Mister Dame – Dirk Dautzenberg

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

18.01.2023 21:46
#13 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #11
Mich stört dabei vor allem, das nie so recht klar wird, ob es den Japaner Soyoka wirklich gibt oder ob dieser lediglich der Tarnname des englischen Drahtziehers ist.

Gerade diese Sache mit dem Drahtzieher im Fernen Osten, der quasi unangreifbar ist, sorgt doch für einen gewissen realistischen Touch. Ich denke, dass Soyoka tatsächlich existiert, so eine Art Triadenvorstand.

Zitat von Mr. Igle im Beitrag #10
Am Ende bleibt der Eindruck haften, dass der King of Thrillers bei diesem Werk auch einiges an Potenzial verschenkt hat.


Das hat er leider eigentlich immer. Sein Ziel war: Geldverdienen. Wenngleich er sich wohl für seine Ideen begeistern konnte.
Aber trotz einiger Holperigkeiten, wie den komischen Überfall auf Tupperwill, fand ich das Buch eher stringent.

Savini Offline



Beiträge: 756

19.01.2023 10:16
#14 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Danke für die Auflistung! Da diese sich stark von meiner unterscheidet, hätte ich einige Anmerkungen:

Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Major Paul Amery – O. W. Fischer

Den exzentrischen Fischer kann ich mir in dieser Rolle absolut nicht vorstellen; gerade weil Amery als arrogant, schroff und herablassend, aber zugleich auch unterschwellig bedrohlich beschrieben wird, wäre Heinz Drache hier meine Wunschbesetzung - dicht gefolgt von Harald Leipnitz.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Maurice Tarn – Werner Peters

Peters wäre bei jemand anders meine Wunschbesetzung (dazu später mehr); gerade bei der Einsteckszene sah und hörte ich förmlich einen speichelnden und schwitzenden Jochen Brockmann.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Feng Ho – Burt Kwouk

Dass Rialto für diese größere Nebenrolle einen echten Asiaten importiert hätte, erscheint mir kaum wahrscheinlich; ich fürchte, hier hätte man wieder jemanden geschminkt (und damit aus heutiger Sicht entweder für Kopfschütteln oder Erheiterung gesorgt).
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Dr. Ralph Hallam – Hans Reiser

Reiser wäre mir für diese Rolle zu farblos; sie schrie beim Lesen geradezu nach Harry Wüstenhagen. Unter Reinls Regie könnte ich mir auch Dieter Eppler vorstellen.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Theophilus Tupperwill – Eric Pohlmann

Interessant, dass ich gar nicht auf ihn gekommen war! Phlmann war zwar deutlich älter als Tupperwill im Buch (und nicht so dick, wie er dort beschrieben wird), wäre aber ein reizvoller Gedanke.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Inspektor Bickerson – Dieter Eppler

Bickerson wird nach meiner Erinnerung im Buch zwar nicht genauer beschrieben, aber hier hatte ich einen solide und rechtschaffen wirkenden Mann mittleren Alters vor Augen - daher die Assoziation zu Lowitz, Engelmann oder Klinger.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Superintendent Wille – Siegfried Lowitz

Im von dir angepeilten Zeitraum 1963/64 hätte man den Vorgesetzten garantiert durch Sir John ersetzt.
Zitat von Mr. Igle im Beitrag #12
Mister Dame – Dirk Dautzenberg

Hier habe ich beim Lesen immer Werner Peters vor Augen, weil Dame als feige, nervös und duckmäuserisch beschrieben wird (und nach meiner Erinnerung auch eine Glatze hat).

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

21.01.2023 14:23
#15 RE: Der Unheimliche (1924) Zitat · Antworten

Da es ja eine reine Fantasie-Liste ist, kann man sich auch mal ein wenig austoben - freilich ohne den Sinn dafür zu verlieren, was möglich gewesen wäre. Ich versuche auch immer nicht zu sehr auf die Wallace-Veteranen zu verfallen, da der Serie besetzungstechnisch neue Impulse auch immer gut getan haben. Manchmal hätte ich mir von Wendlandt, Vohrer und Co. zwischen 1962 und 1966 progressivere Besetzungen gewünscht. Burt Kwouk finde ich übrigens nicht unrealistisch. Wenn Rialto sich auch bei Nicht-Co-Produktionen einen Christopher Lee leistete, wieso nicht auch einen britischen Nebendarsteller, der ohnehin nicht viel Sprechtext hat und den man bequem synchronisieren konnte?

Beim Lesen stellt man sich ja immer verschiedene Dinge vor. Amery ist eine schwer zu besetzende Figur. Drache und vor allem Leipnitz kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, weil sie jeweils zu starke Charmeure mit einem Händchen für Frauen und als Helden kreditiert sind. Da fehlt mir das düstere und unnahbare Element. O. W. Fischer war auch mehr ein Schnellschuss, weil er arrogant und distanziert wirkt. Vielleicht hätten hier Peter van Eyck oder Günther Ungeheuer besser gepasst. Harry Wüstenhagen wäre mir als Hallam zu weich, da der fiese Doktor erst ganz spät die Kurve kriegt und mit seinen finsteren Absichten auch ein veritabler Hauptschurke gewesen wäre. Eppler passt hier besser. Alternativen wären Pinkas Braun oder Horst Frank. Ansonsten kann ich deine Vorschläge unterschreiben.

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

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