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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 1.173 mal aufgerufen
 Schauspieler/-innen
Prisma Offline




Beiträge: 7.591

26.01.2013 15:09
Margaret Lee Zitat · Antworten



MARGARET LEE (* 04.08. 1943)





Auswahl an Produktionen mit Margaret Lee:

♦ Casanova '70 (1965)
♦ Höllenjagd auf heiße Ware (1966)
♦ Die Pagode zum fünften Schrecken (1967)
♦ Der Bastard (1968)
♦ Frau Wirtin hat auch eine Nichte (1969)
♦ Das Gesicht im Dunkeln (1969)
♦ Der Hexentöter von Blackmoor (1970)
♦ Das Bildnis des Dorian Gray (1970)
♦ Spezialkommando Wildgänse (1970)
♦ Killer sind unsere Gäste (1974)



Die britische Schauspielerin Margaret Lee wurde unter dem bürgerlichen Namen Margaret Gwendolyn Box geboren und begann ihre Ausbildung zur Schauspielerin in der Italia Conti Academy of Theatre Arts in London. Man konnte sie bereits mit Anfang Zwanzig in ersten Filmrollen sehen, und sie startete ihre Karriere in Italien, wo ihr auch der berufliche Durchbruch gelang und sie es zu einem sehr hohen Bekanntheitsgrad schaffte. Mitte der Sechziger, auf dem Höhepunkt ihrer Film-Karriere, tauchte Margaret Lee in einer Reihe sogenannter Eurospy films auf, in denen sie eigentlich immer die gleichen Frauenrollen zu spielen hatte, nämlich die femme fatale. Lee sah man zu dieser Zeit sehr häufig in Produktionen des Produzenten Harry Alan Towers, außerdem arbeitete sie später häufiger für den spanischen Regisseur Jess Franco. Sie kann als Viel-Spielerin bezeichnet werden, die in der Spanne von 1965 bis 1970 wie am Fließband arbeitete, und es beispielsweise in diesem Zeitraum auf weit über vierzig Produktionen brachte. Anfang der Siebziger stagnierte die Karriere jedoch und und sie kehrte nach Großbritannien zurück, wo sie 1975 zu einer Haftstrafe wegen Totschlags verurteilt wurde. Der Versuch, sich einige Jahre Später wieder in ihrem einst so ergiebigen Beruf zu etablieren, scheiterte, so dass sich Lee 1985 aus dem Filmgeschäft zurückzog. In diesem Jahr wird die Schauspielerin siebzig Jahre alt.

Bekannt hier ist Margaret Lee natürlich vor allem aus ihren zwei Edgar Wallace-Auftritten. Da ihre größte Schaffensperiode allerdings genau aus diesem Zeitfenster stammt, ist es beinahe unmöglich, an ihr vorbeizukommen. Da sich viele Genres kreuzen, und sie anscheinend auch in jedem zu Hause war, taucht Margaret Lee immer wieder als äußerst gerne gesehener Gast in Filmen auf. Viele ihrer Rollen beschränken sich auf eine kurze Auftrittsdauer, was belegt, wie gefragt sie seinerzeit gewesen ist, und dass sie in vielen Besetzungslisten als tatkräftiges Zugpferd eingesetzt wurde. Trotz vieler Vergleichsmöglichkeiten ist die (meiner Ansicht nach) markanteste ihrer Rollen schnell gefunden, und zwar die der Helen Alexander aus "Das Gesicht im Dunkeln". Dieser Auftritt ist denkbar kurz geraten, doch sie schafft es aufgrund ihrer Formung des Charakters den kompletten Film aus der Erinnerung zu dominieren. Schaut man sich Margaret Lee einmal an, so besteht kein Zweifel, warum sie der zeitgenössische Film so sehr hofierte und letztlich auch brauchte. Über Attraktivität und Image, das ja zunächst auf eine zweite Marilyn Monroe angelegt gewesen sein soll, und das sie glücklicherweise wieder abschütteln konnte, braucht man gar nicht lange zu sprechen. Die Darstellerin vereinte alle Voraussetzungen, die notwendig waren, um das Publikum zu überzeugen und anzulocken. Was bei ihr allerdings unbedingt im Vordergrund steht, ist das Thema Ausstrahlung. Eine merkwürdige Mischung aus offensiver Verführung und grundeigener Melancholie lassen sie überaus faszinierend wirken. Dass sie dem Empfinden nach immer wieder die gleiche Rolle, trotz unterschiedlicher Anforderungen spielte, lässt jedoch keineswegs Eintönigkeit aufkommen, denn sie wirkt stets solide und interessant genug, um die Aufmerksamkeit zu forcieren. Ein ernster, nachdenklicher Typ, bei dem mir ein Lächeln immer wie Schauspielerei vorkam, der im Grunde genommen sicherlich mehr Kapazitäten auf Lager gehabt hätte. Margaret Lee ist und bleibt immer ein Grund, einen noch so unbändigen oder miserablen Film anzuschauen!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

13.01.2018 10:31
#2 RE: Margaret Lee Zitat · Antworten





● MARGARET LEE als HELEN ALEXANDER in
DAS GESICHT IM DUNKELN (D|I|1969)



Riccardo Fredas Edgar-Wallace-Beitrag "Das Gesicht im Dunkeln" wartet mit einer Reihe von unterschiedlich angelegten Frauenrollen auf, von denen allerdings auf ihre bestimmte Art und Weise jeweils eine Bedrohung für den Protagonisten der Geschichte ausgeht. Wie jede ihrer Kolleginnen, hat auch Margaret Lee eine sehr kurze Erscheinungsdauer, doch kommt gerade ihr das Privileg der Dramaturgie zu, die Geschichte aus dem Off zu dominieren. Helen Alexander kam ganz offensichtlich bei einem fingierten Autounfall ums Leben, doch gewisse Anzeichen deuten darauf hin, dass sie möglicherweise noch am Leben ist. So sieht ihr Ehemann John sie beispielsweise in einem Pornofilm, der nach ihrem tödlichen Crash gedreht worden sein muss. Von handwerklicher Seite wurden somit etliche von Helens Markenzeichen mit in die Szenerie integriert, die beim Zuschauer ebenfalls Zweifel aufkommen lassen. Die Strategie, eine totgeglaubte Person quasi wie einen dunklen, aber stets präsenten Schatten über dem Szenario schweben zu lassen, hat sich so gut wie immer als effektives Stilmittel herausstellen können, und die Suche nach dem Phantom kann beginnen, somit wie hier das Elixier eines Films bilden. Helen Alexander wird trotz ihrer wenigen Szenen schnell und nachhaltig integriert und charakterisiert, zu diesem Zweck kommt es der Produktion zugute, eine überzeugende Expertin wie Margaret Lee mit an Bord zu haben. Nach dem 1966 entstandenen "Das Rätsel des silbernen Dreieck", in dem sie ebenfalls eine kürzere Rolle hatte, sieht man interessiert bei ihrem Wallace-Ausstand zu, den sie perfekt löst, da die Rolle optimal skizziert wurde. Ihre erste Szene ist wegweisend und bezeichnend für das unterkühlte Verhältnis zu ihrem Mann, denn die attraktive Millionärin lässt sich in der Badewanne von ihrer Freundin Liz verwöhnen und man spricht ganz offen darüber, dass die Trennung unmittelbar bevorsteht.

Schnell wird der Zuschauer mit weiteren Informationen durch Helens Stiefvater versorgt, der ihren Egoismus, ihre Wesenskälte und Eigenwilligkeit hervorhebt, und im Endeffekt nicht gerade schmeichelhaft von ihr spricht. Dass man auch über die Vermögensverhältnisse aufgeklärt wird, liefert gleichzeitig ein Blanko-Motiv für den später folgenden tödlichen Unfall, der ganz nach Wallace-Manier mörderische Hintergründe hat. Trotz weniger Szenen Margaret Lees kann man von einer gut skizzierten Rolle sprechen, die ihre Schlüsselmomente gebündelt und flüssig hervorbringt. Ein Gespräch zwischen Helen und John beim Pferderennen charakterisiert die momentane Ehe-Situation sehr gut, man spricht offen über ihre Freundin und sein Verhältnis zu seiner Sekretärin, aber auch darüber, dass es zu einem Schlussstrich kommen wird. Vor allem hier zeigen sich die Kompetenzen der Margaret Lee sehr gut. In ihrem Verhalten zeigt sich ein Ausdruck von Rücksichtslosigkeit und Kälte, beinahe sachlich und emotionslos erklärt sie ihrem Mann die neuen Voraussetzungen und nennt bei dieser Gelegenheit Liebe und Finanzen gleichzeitig in einem Atemzug. Im Grunde genommen wird eine ganz klassische Schablone des Krimis, beziehungsweise eine Form der Opferrolle bedient, denn Verbrecher und Verbrechen werden förmlich vom potentiellen Opfer selbst herausgefordert. Der Kreis der Verdächtigen hält die Erinnerung an die jeweilige Person schließlich am Leben, und hier ist es sogar Helen selbst, da sie trotz ihres Verschwindens omnipräsent bleibt. So ist letztlich zu sagen, dass Margaret Lee ihre feine Schlüsselrolle sehr nachhaltig und überzeugend prägt, weil sich das anvisierte verwirrende Element über Helen entfalten kann. Übrigens sollte hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass man Margaret Lee in "Das Gesicht im Dunkeln" in einer geheimnisvollen Schönheit zu sehen bekommt, die vielleicht kein zweites Mal in dieser Auffälligkeit wahrzunehmen war. Zweifellos einer ihrer interessantesten Auftritte!

«« Hela Gruel
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