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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 1.841 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

06.02.2009 22:08
Seth Holt: Ein Toter Spielt Klavier / Scream of Fear, 1961 Zitat · Antworten

Kaum ist die DVD erschienen, musste ich sie auch schon haben - trotz neuem Releas ohne hässlichen großen FSK Label....

Cast : Susan Strasberg, Ronald Lewis, Ann Todd, Christopher Lee, John Serret
Leonard Sachs, Anne Blake

Eine Warnung vorweg- wer den Film nicht kennt sollte auf keinen Fall die Beschreibung auf der DVD Hülle lesen, dar ein Teil der Lösung verraten wird!


Inhalt: Nach 10 Jahren kehrt die gelähmte Penny Appleby in das Haus ihres Vaters an der französischen Riviera zurück.
Ihre Mutter, die von ihrem Mann geschieden war, ist verstorben und vor wenigen Wochen starb auch ihre beste Freundin.
Ihre Stiefmutter Jane empfängt sie freundlich und ist sehr um sie besorgt, genauso wie der Chauffeur Robert.
Ihr Vater sei allerdings überraschend verreist....
Penny jedoch sieht ihren Vater - tot - an verschieden Orten im Haus.
Jane und der unheimliche Doktor Pierre Gerrard (Lee), ein Freund ihres Vaters glauben das Penny unter Wahnvorstellungen leidet ...oder versucht nur jemand sie in den Wahnsinn zu treiben?

Nachdem ich von Seth Holts War es wirklich Mord? (1965) ziemlich enttäuscht war und auch sein Grab der blutigen Mumie (1971) für einen der schwächsten Hammerfilme halte, bin ich doch überrascht was für einen genialen Grusel-Thriller Holt hier abgeliefert hat.

Das Drehbuch ist in sich Logisch und hat genug Wendungen, das der Firm bis zum Ende spannend bleibt. Das Ende passt wirklich und man nimmt sich Zeit dafür – es ist nicht wie sonst bei Hammer üblich plötzlich fertig.

Optisch ist der Film ebenfalls gelungen. In sehr schöne atmosphärischen und düsteren S/W Bilder wirken diese Psycho- Thriller einfach noch bedrohlicher. Manche Szenen sind vielleicht einen Tick zu dunkel - wobei das auch an der DVD liegen könnte...

Die Schauspieler liefern allesamt eine Gute Leistung ab. Christopher Lee spielt in seiner Nebenrolle wunderbar mysteriös und Susan Strasberg sieht nicht nur gut aus, sie spielt auch sehr überzeugend. Auch die deutsche Syncho ist sehr gut gelungen.


Enttäuschend ist Lediglich die DVD von Sony Pictures – sicher der Film ist alt , aber was man aus solchen Filme herausholen kann hat Koch Media in ihrer Hammer Collection schon mehrfach gezeigt …. Das Bild ist OK, könnte aber etwas schärfer sein , ist insgesamt recht dunkel – manche Details verschwinden da…
Der Ton ist recht Leise.
Extras gibt es gar keine, dafür verrät die Inhaltsbeschreibung schon einen Teil der Lösung … Somit wirkt die ganze Veröffentlichung doch etwas Lieblos

Der Film ist den Kauf dennoch Wert – Es ist die erste DVD Veröffentlichung überhaupt …

Hoffentlich erscheinen die Übrigen Hammer Thriller nach und nach auch noch auf DVD …..

Für den Film ganz klar 5 von 5 Punkten


Peter

Happiness IS the road ! (Marillion)

Günter57 Offline



Beiträge: 3

09.02.2009 09:53
#2 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Du hast keine Extras auf der DVD?.Bei mir ist der Trailer vorhanden.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

09.02.2009 11:34
#3 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Dann muss ich nochmal suchen - mein Player und das Menü der DVD waren nicht wiklich Freunde ....

aber wiklich Mühe gemacht hat man sich bei Sonny mit dem Film auf jeden Fall nicht ....

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Danny Fergusson Offline




Beiträge: 24

11.02.2009 11:52
#4 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Hey der Film klingt echt interessant.
Oh da muss ich aufpassen, ich lese immer gerne die Beschreibungen hinten auf den DVDs aber will mir ja auch nicht die Spannung verderben.
DANKE für den Tipp

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2009 21:05
#5 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Lohnt sich der Kauf von "Ein Toter spielt Klavier", wenn man Krimis und meinetwegen auch Psychokrimis mag, aber Horrorfilme nicht ausstehen kann?

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

23.10.2009 21:34
#6 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Ich würde sagen ja ! Ein gut konstruierte Psychothriller - Die Horror Elemente
sind wiklich nur gering und es gibt für alles eine Rationale Lösung

Don't think twice, it's all right ...
Bob Dylan

Happiness IS the road ! (Marillion)

brutus Offline




Beiträge: 13.030

23.10.2009 22:04
#7 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Als ich ihn zum ersten Mal sah (Anfang der 70er), fand ich ihn wirklich gruselig und spannend, daher war der Kauf der DVD fast Pflicht. Und ich habe es nicht bereut.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2009 23:13
#8 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Danke für die Antworten. Aber "gruselig und spannend" können ja in verschiedenem Kontext auftauchen. Horror-Grusel und Horror-Spannung lassen mich zum Beispiel absolut kalt. "Die Schlangengrube und das Pendel" oder "Die Stunde wenn Dracula kommt" waren beide ganz und gar nicht mein Fall. Der Hammer-"Hund von Baskerville" ist für mich auch eher als mittelmäßig zu betrachten. Wenn aber Peter meint, dass der Film nur wenig Horror beinhaltet und auf der rationalen Ebene bleibt, dann wäre er vielleicht bei diesem so positiven Leumund und sogar der Werbung innerhalb der "Stahlnetz"-Serie einen Versuch wert.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

24.10.2009 11:18
#9 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Ich denke er könnte dir gefallen .....

Nur mals so mit Die Schlangengrube und das Pendel kann ich auch absolut nichts anfangen - das ist nicht gruselig, das ist noch nichtmal Hammer Plüsch, das ist Horror Kitsch in grellen Farben !

Der Gruselanteil in Ein Toter Spielt Klavier ist nicht größer als in Psycho ....

Die Hammer Thriller unterscheiden sich von der Machart extrem von den Hammer Horrorflimen, deshalb haben wohl viele Hammerfans ein Problem mit diesen Filmen....(Ich persönlich hoffe, das noch ein Paar von denen auf DVD kommen !)

Peter

Don't think twice, it's all right ...
Bob Dylan

Happiness IS the road ! (Marillion)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.01.2012 17:17
#10 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Ich habe den Film gerade gesehen und er hat mir sehr gut gefallen. Ein Bericht wird in den kommenden Stunden folgen. Vorerst möchte ich aber einen kurzen Exkurs zur oft bemängelten Inhaltsangabe der DVD machen. Die DVD von Sony Pictures wird oft dafür kritisiert, dass sie auf der Rückseite fast den ganzen Plot verrät. Ich hatte dies zuvor im Netz gelesen und deshalb bislang nie die Rückseite des Keepcase angesehen. Nach dem Film habe ich es doch getan und es gab eine Überraschung. Verraten wird dort gar nichts mehr! Ich habe eine Neuauflage mit großem FSK-Siegel (glücklicherweise ist ein Wendecover ohne dieses Logo vorhanden!) und im Zuge dieser Coveranpassung scheint auch die Inhaltsangabe geändert worden zu sein. Recherchen im Netz ergeben, dass offenbar das hier vorher darauf stand:

Um sich Zugang zur Villa der Applebys zu verschaffen und herauszufinden, was mit Mr. Appleby passiert ist, gibt sich eine alte Freundin (Susan Strasberg) als die gelähmte Penny Appleby aus. Obwohl man ihr sagt, dass der Hausherr sich auf einer Geschäftsreise befindet, sieht sie ihn zu ihrem Schrecken tot in mehreren Räumen des Hauses. Während Applebys Frau Jane (Ann Todd) ihr einreden will, dass sie unter Halluzinationen leidet, behauptet der Chauffeur (Ronald Lewis), dem Penny sich anvertraut, dass Jane sie in den Wahnsinn treiben will. Sie ahnt nicht, dass die Ehefrau und der Chauffeur einen perfiden Plan verfolgen und, nachdem sie Appleby bereits aus dem Weg geräumt haben, nun auch dessen Tochter ermorden wollen.

In der Tat ziemlich eklig, das alles zu verraten. Jetzt liest sich das Ganze aber auf einmal so:

Zitat
Die an den Rollstuhl gefesselte Penny Appleby (Susan Strasberg) will zum ersten Mal seit zehn Jahren ihren Vater an der französischen Riviera besuchen. Dort wird sie von ihrer neuen Stiefmutter Jane (Ann Todd) empfangen und erfährt, dass sich ihr Vater auf einer überraschenden Geschäftsreise befindet. Umso schockierter ist Penny, als sie nachts die Leiche ihres Vaters im Gästehaus zu sehen glaubt. In den nächsten Tagen trifft sie wiederholt auf die Leiche, ohne dass eine Spur von ihr zurückbleibt. Der Arzt Dr. Gerrard verkündet, dass Penny unter Halluzinationen leidet, doch in dem attraktiven Chauffeur Bob (Ronald Lewis) scheint sie einen Verbündeten zu haben ... - Ein spannender Thriller in bester Hitchcock-Tradition!


Da kann man wahrlich nicht behaupten, dass Major Labels immer lernresistent sind! Der angesprochene Filmtrailer als Bonus ist enthalten und Bildqualität, Sprachen- und Untertitelwahl überzeugen ebenfalls. Ich kann über die DVD also nichts Schlechtes sagen und die investierten 5 Euro ist sie auch für vage Interessierte auf jeden Fall wert.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

06.01.2012 18:10
#11 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Toll, das es doch noch Labels gibt die auf negative Kritik reagieren!
Als die DVD neu auf dem Markt war (Ich konnte ja nicht abwaten) lag der Preis je nach Anbieter auch noch bei 12 bis knapp 16 Euro...

Freut mich, dass dir der Film gefallen hat - Ist immernoch mein Liebligs Hammer Thriller!

Peter

Mag der Buchswald tot sein, der Buchsgeist lebt weiter!

Happiness IS the road ! (Marillion)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.01.2012 21:05
#12 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten



Ein Toter spielt Klavier (Taste of Fear)
Psychokrimi, GB 1961. Regie: Seth Holt. Drehbuch: Jimmy Sangster. Mit: Susan Strasberg (Penny Appleby), Ronald Lewis (Chauffeur Robert), Ann Todd (Jane Appleby, Pennys Stiefmutter), Christopher Lee (Dr. Pierre Gerrard), John Serret (Inspektor Legrand), Leonard Sachs (Mr. Spratt, Anwalt von Mr. Appleby), Anne Blake (Marie, Hausmädchen), Fred Johnson (Mr. Appleby, Pennys Vater) u.a. Uraufführung: 4. April 1961, London.

Zitat von Ein Toter spielt Klavier
Take a good look at this face, caught by the camera at the split-second peak of screaming terror. It is the only face we are permitted to show you in this story of a girl encircled by evil, enveloped in a living nightmare. A girl driven by terror to near insanity.


Werbeexperten haben „Ein Toter spielt Klavier“ eine ganz besondere Behandlung angedacht. Niemand sollte vor Betrachtung des Films viel von dessen Inhalt verraten bekommen, weshalb anlässlich der Uraufführung weder eine Inhaltsangabe noch ein Stoß verschiedener Aushangbilder angefertigt wurde, sondern der Zuschauer in spe mit einem einzigen Foto der schreienden Susan Strasberg und dem oben zitierten Teaser geködert werden sollten. Diese einmalige Strategie sorgte auch bei mir schon vor Längerem für Interesse an der Hammer-Produktion – und nun endlich habe ich herausgefunden, was die Protagonistin zu ihrer lautstarken Äußerung verleitete ...

Tatsächlich ist es nicht so einfach, etwas über „Ein Toter spielt Klavier“ zu schreiben, ohne gleich eine ganze Menge über den wendungsreichen, aber in meinen Augen schon einigermaßen gut vorauszuahnenden Plot zu verraten. Man leidet tatsächlich den gesamten Film über mit der zerbrechlich wirkenden Susan Strasberg, wobei die enge Bindung mit und die Umsorgung des Charakters sicher nicht zuletzt an dessen Behinderung liegt. Überhaupt spielt der Film sehr geschickt mit den Erwartungen, die oft an bestimmte Personengruppen in Krimis gestellt werden. Düstere Ärzte, sympathische Chauffeure, harmlose alte Damen – nicht in allen Punkten sollte man sich über derlei scheinbar allgemeine Regeln allzu sicher sein.
Die mehrfach wiederholten Auftritte von Pennys Vater bilden die klar herausgearbeiteten Spannungsmomente des Films. Sie lassen die Frage offen, ob der Mann noch lebt oder vielleicht schon tot ist und erscheinen sehr gruselig, aber keineswegs horrorlastig. Hierzu tragen die düstere Fotografie der Szenen – verantwortlich: Douglas Slocombe –, die latent unheimliche und nach der jeweiligen Entdeckung plötzlich aufbrausende Musikuntermalung – verantwortlich: Clifton Parker – sowie Strasbergs eindringliche Schrei-Übungen bei (Hätte man ein deutsches Remake drehen wollen, hätten sich als Doppelgänger in den beiden weiblichen Hauptrollen übrigens Monika Peitsch und Ruth-Maria Kubitschek angeboten!). Kleiner als erwartet ist dagegen Christopher Lees Rolle ausgefallen, was sich aber keineswegs störend bemerkbar macht.

Wer dem Rätsel um den „Taste of Fear“ (gerade in den USA stimmigerweise auch „Scream of Fear“ genannt) auf den Grund gehen will, sollte nicht die Anfangssequenz vergessen, die aufgrund des weiteren Handlungsverlaufs trotz des hübschen Alpen-Effekts über dem Seepanorama bald in den Hintergrund gerät. Auch mir fiel sie erst spät im Verlauf des Streifens wieder ein – dabei rechtfertigt der anfängliche Leichenfund alle Geschehnisse, die sich nach der großen Enttarnung in der 61. Filmminute ereignen. Damit genug der Hinweise.

Ich verteile 4,5 von 5 Punkten an „Ein Toter spielt Klavier“ – noch besser hätte es mir nämlich gefallen, wenn die Schurken mit ihrem ausgeklügelten, enorm perfiden Plan davongekommen wären. Der am Ende des Streifens eingeführte Inspektor verfügt nicht über die Strahlkraft, um als Sieger vom Feld dieser erstklassigen Thrillerpartie zu gehen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.01.2012 21:18
#13 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Zitat von kaeuflin
Auch die deutsche Syncho ist sehr gut gelungen.


Das muss ich auch noch ergänzen. Eine sehr überzeugende Synchro-Arbeit von 1961! Man hört Maria Koerber auf Susan Strasberg, Tilly Lauenstein auf Ann Todd, Rainer Brandt zu Non-Klamauk-Zeiten auf Ronald Lewis und Arnold Marquis auf Christopher Lee.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

08.01.2012 21:37
#14 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

Ein insgesamt doch recht gut konstruierter Film, auch wenn er sich anfänglich für mich etwas zu langsam entwickelt. Dann - ab der besagten Minute 61 - geht es Schlag auf Schlag und eine unerwartete Wendung jagt die Nächste. Die anfängliche Prätitelsequenz vergisst man ja Gott sei Dank schnell wieder.
Von der Inszenierung her hat mich das ganze an viele 60er-Jahre-Fernsehspiele erinnert, da man ja fast nur ein Set hat. Die Ähnlichkeit der beiden weiblichen Darstellerinnen mit Karin Dor und Bruni Löbel haben mich sofort an diese beiden Darstellerinnen für eine etwaige deutsche Version denken lassen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.04.2013 13:42
#15 RE: Seth Holt : Ein Toter Spielt Klavier / Screaming Of Fear 1961 Zitat · Antworten

BEWERTET: "Ein Toter spielt Klavier" ("Scream of Fear") Großbritannien 1961
mit: Susan Strasberg, Ann Todd, Ronald Lewis, Christopher Lee, Fred Johnson, John Serret, Leonard Sachs, Anne Blake u.a. - Drehbuch: Jimmy Sangster, Regie: Seth Holt

Nachdem sie zehn Jahre lang in der Schweiz gelebt hat, wo sie ein exklusives Mädcheninternat besucht hat, kehrt die junge Penny Appleby, die seit einem Reitunfall querschnittgelähmt ist, zu ihrem Vater und seiner zweiten Frau nach Nizza/Südfrankreich zurück. Ihr Vater sei verreist, sagt man ihr, doch Penny sieht ihn bereits in der ersten Nacht tot in einem Sessel sitzen. Sie vermutet nicht zu Unrecht, dass man ihr etwas verheimlicht, denn nicht nur der Freund der Familie, ein Arzt namens Pierre Gerrard, legt ihr nahe, ihren Geisteszustand untersuchen zu lassen. Gemeinsam mit dem Chauffeur Bob versucht sie, die Leiche des Vaters zu finden und ihre Stiefmutter des Mordes zu überführen ...



Susan Strasberg (1938-1999) ist in mehrerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Hauptdarstellerin. Sie stammt aus der renommierten Strasberg-Familie, ihr Vater Lee war der Gründer des Actor Studios. Sie selbst hatte Mitte der Fünfziger Jahre viel Anerkennung für die überzeugende Interpretation des jüdischen Mädchens Anne Frank am Broadway erhalten. Ihre kultivierte, wohlerzogene Erscheinung entsprach einer Vertreterin der Upper Class der Ostküste und verlieh ihrer Penny Appleby jene Eigenschaften, die man im Allgemeinen nicht mit einer "körperlich Beeinträchtigten" in Verbindung bringt: Selbstbewusstsein, physische Anziehungskraft, Mut und Unabhängigkeit. Die Handlung konzentriert sich auf die Aufklärung des Geheimnisses, das mit dem Verschwinden ihres vermögenden Vaters in Zusammenhang steht und Penny ist die treibende Kraft. Der Zuseher bangt nicht aus Mitleid mit ihr, sondern aus Interesse. In keiner Minute wird sie als bedauernswert dargestellt, auch dann nicht, wenn sie von ihrem Sturz mit dem Pferd spricht, denn sie tut es mit professioneller Sachlichkeit. Susan Strasberg verleiht ihrer Figur Eigenschaften, die den Frauentyp, den sie darstellt, aus dem Zeitkontext herausfiltert: Sie entspricht weder dem Klischee der sexuell offensiven Verführerin, wie sie etwa von ihrer Freundin Marilyn Monroe in zahlreichen Filmen porträtiert wurde, noch einer bedauernswerten Außenseiterin, die sich wegen ihres Unglücks altbacken und konservativ gibt.

Die elegante Schwarzweiß-Fotographie unterstreicht die noblen, aber düsteren Schauplätze, auf denen die Vergangenheit wie ein schwerer Schleier liegt. Ann Todd und Christopher Lee verkörpern die wohlmeinende, aber verständnislose Elterngeneration, während es Ronald Lewis obliegt, Pennys Vertrauen aufgrund seiner Jugend und seiner neutralen Position zu gewinnen. Die nächtlichen Schreckensbilder, die überraschenden Wendungen, die immer dann in Kraft treten, wenn man glaubt, bereits alles zu wissen, heben den Film auf ein Niveau, das durch das reißerische DVD-Cover keinesfalls vermittelt wird. Das Artwork aus grellen Farben und der Multiplikation einer Momentaufnahme stehen Pate für eine Produktion aus dem Giallo-Genre, dem "Ein Toter spielt Klavier" keineswegs zugeordnet werden kann. Ich wage zu behaupten, dass mancher Liebhaber stilvoller Kriminalproduktionen an dieser DVD vorbeigegangen ist - ich wäre es wohl auch, hätte mich Gubanov nicht von der Güte des Hammer-Films überzeugt.



Der Film kam im Frühjahr 1961 zur Uraufführung, kurz vor Weihnachten des selben Jahres schrieb die Schauspielerin Marilyn Monroe einen Brief an Susans Vater Lee, in dem sie über ihr Projekt einer neuen, unabhängigen Produktionsfirma berichtet, für die sie die Beteiligung der Familie Strasberg zu erreichen hofft.
Sie berichtet am 19. Dezember 1961 folgendes: "Unsere Produktionsfirma wird auch Filme ohne mich drehen - das ist aus juristischen Gründen sogar Bedingung. Und das wird Susan Möglichkeiten eröffnen, wenn sie will, und vielleicht sogar Johnny [Anmerkung: Susans Bruder]"

Der vollständige Brief kann im Original und in deutscher Übersetzung im Buch "Marilyn Monroe: Tapfer lieben - Ihre persönlichen Aufzeichnungen, Gedichte und Briefe" Verlag S. Fischer, 2010 nachgelesen werden. Darin abgedruckt ist auch die Trauerrede von Lee Strasberg nach Monroes Tod, in dem er sie als Teil seiner Familie bezeichnet.

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