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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 2.669 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

09.02.2008 20:14
Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Mich überraschte wie gut sich dieser Film doch als Vorläufer von Wallace und Mabuse machte. Und die Erzähler-Rolle stellte das Ganze zusätzlich ein bisschen ins Licht von "Polizeibericht". Der bierernste Kommentar machte es noch unterhaltsamer, als der Film durch mit Wortspielen und, wie ich es selten in solchen Filmen erlebt habe, direkten Flüchen gespickte Dialoge ohnehin schon war. Für mysteriöse Exotik sorgte die Figur der Maja. Der Soundtrack erinnerte etwas an den "Würger von Schloss Blackmoor". Schön trashig düster.
Das Ensemble ist erlesen und vereinte starke Schauspieler, die nur im Einzelfall bei Wallace (Günter Pfitzmann), nur in den Epigonen (Fritz Tillmann), bei Mabuse (Peter van Eyck) oder gar nicht in diesem Bereich von sich reden machten (Inge Meysel).
Günter Pfitzmann und Inge Meysel spielten auf höchstem Niveau liebenswert, lustig und fesselnd, Fritz Tillmann glänzte durch beachtliche Offensive in den Konfrontationen.
Peter van Eyck fand' ich in dieser recht ernsten Rolle etwas dezent, aber andererseits gefiel mir der Stilbruch gegenüber dem "old school gentleman", den er später bei Mabuse gab.
Elisabeth Müller fand' ich etwas zum schmunzeln, sie wirkte wie "Heidi" nach der Alm, aber das störte erstaunlich wenig.
Der Täter und sein Motiv wurden hier im übrigen so gut aufgelöst, dass die anfangs wie Mabuse anmutende Figur im Endeffekt sogar relativ plausibel erscheint, was irgendwie doch ein Genistreich war.

Ich hatte den Eindruck, dass der Anfang gestrafft war, in dem man Richard Münch nur kurz sah und beim Sprechen nicht mal hörte. Weiß da jemand was Genaueres?!

Fazit: Interessante nüchtern-direkte, mit genügend Humor und rund einem halben Dutzend top agierenden Akteuren gespickte Früh-Variante späterer s/w-Krimi-Erfolgsrezepte. Etwas mehr Action und mehr Musik im Soundtrack hätten das Werk zur Vollendung gebracht.

Im übrigen: 1962 wurde mit Donald Pleasence ein britischer Krimi unter dem Titel "Dr. Crippen" gedreht.

4/5 Punkten

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"Nummer Sieben!"

Siegfried Lowitz in "Der Frosch mit der Maske"
hannah88 Offline




Beiträge: 80

09.02.2008 22:48
#2 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Hier ein Link zu diesem Film:

http://www.deutscher-tonfilm.de/dcl1.html

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

10.02.2008 10:03
#3 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Ich finde zwar nicht, daß man diesen Film als "stilverwandt" betrachten kann/soll, aber mir gefällt er trotzdem sehr gut. Vor allem, wie bereits erwähnt, lieferten die Darsteller durchweg gute bis sehr gute Leistungen ab. Bei Carl Lange weiß man, ähnlich wie beim FROSCH MIT DER MASKE, lange nicht, ob er nun zu den Guten oder Bösen gehört. Und Peter van Eyck liefert, wie gewohnt, eine ansprechende Leistung. Die Musik ist für mich nicht das Beste, aber auch bei den ersten Wallace-Filmen waren teilw. gewöhnungsbedürftige musikalische Beiträge dabei. Im Großen und Ganzen für mich ein solider Krimi. Und das sogar noch vor der Wallace-Welle.

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

11.02.2008 14:13
#4 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Der Film wirkt m.E. wie eine 50er-Variante in Richtung "Die Tür mit den sieben Schlössern" mit nem Touch Mabuse.
Warum soll das nicht stilverwandt sein? Die Machart erinnert ziemlich an den "Frosch" oder den "roten Kreis" und die Story an die "Tür"...


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"Nummer Sieben!"
Siegfried Lowitz in "Der Frosch mit der Maske"

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

23.02.2008 22:12
#5 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Zitat von Peitschenmönch
Warum soll das nicht stilverwandt sein? Die Machart erinnert ziemlich an den "Frosch" oder den "roten Kreis" und die Story an die "Tür"...

Dann müsste man ja sagen, die Wallace-Filme wären stilverwandt mit DR. CRIPPEN. Dieser wurde ja einige JAhre vorher schon gedreht. Außerdem basiert er, im Gegensatz zu den Wallace-Filmen, auf einer wahren Geschichte.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

24.02.2008 19:41
#6 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Von Interesse sollte für uns auch der Film "Dr. Crippen an Bord" aus dem Jahr 1942 sein.

Die Hauptrolle spielt Rudolf Fernau, weiters sieht man René Deltgen, Anja Elkoff, Paul Dahlke, O.E.Hasse u.a.

Es handelt sich um eine Produktion der Terra-Filmkunst GmbH, Potsdam.

Wollen wir hoffen, daß dieser Film früher oder später auf DVD veröffentlicht wird.
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.02.2008 20:11
#7 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Zitat von Percy Lister
Von Interesse sollte für uns auch der Film "Dr. Crippen an Bord" aus dem Jahr 1942 sein.

Die Hauptrolle spielt Rudolf Fernau, weiters sieht man René Deltgen, Anja Elkoff, Paul Dahlke, O.E.Hasse u.a.

Es handelt sich um eine Produktion der Terra-Filmkunst GmbH, Potsdam.

Wollen wir hoffen, daß dieser Film früher oder später auf DVD veröffentlicht wird.
Bis dahin wäre vielleicht ein privates DVD-Cover für beide Filme "Dr. Crippen an Bord" (1942) und "Dr. Crippen lebt" (1957) als 2-DVD-Hülle von Interesse:



2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3 / DVD-Cover
Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

24.02.2008 20:17
#8 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Ich zitiere hiermit aus dem Buch "Leinen los ! Maritimes Kino in Deutschland und Europa 1912 - 1957" :

Rudolf Fernau spielt die Rolle des Dr. Crippen. Er gibt dieser Mittelpunktgestalt des Films die vielfältige Charakterisierungskunst, die den von ihm geformten Rollen stets das unverwechselbare Gepräge gibt.

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

25.02.2008 06:52
#9 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

@ Gubanov

Tolles Cover!

MfG

Mike

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

01.03.2008 14:42
#10 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Zitat von Edgar007
Dann müsste man ja sagen, die Wallace-Filme wären stilverwandt mit DR. CRIPPEN. Dieser wurde ja einige JAhre vorher schon gedreht.


Nö, müsste man nicht. Du bist mit deinen Eltern ja auch nicht mehr oder weniger verwandt, als sie mit dir.

In Antwort auf:
Außerdem basiert er, im Gegensatz zu den Wallace-Filmen, auf einer wahren Geschichte.


Das hat mit Regie, Kamera und Schauspielerauswahl aber nichts zu tun und genau das sind drei der wesentlichen stilistischen Bestandteile eines Films.

Tja, jedem seine Meinung...

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"Nummer Sieben!"

Siegfried Lowitz in "Der Frosch mit der Maske"
Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

01.03.2008 17:58
#11 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten

Zitat von Peitschenmönch
Das hat mit Regie, Kamera und Schauspielerauswahl aber nichts zu tun und genau das sind drei der wesentlichen stilistischen Bestandteile eines Films.

Das ist aber auch Unsinn. Dann wären ja auch DIE ZWILLINGE VOM ZILLERTAL stilverwandt, weil Schauspieler, Kamera usw. auch in den Wallace-Filmen vorkommen.

Im Prinzip könnte man fast jeden Krimi der 50er und 60er Jahre als "stilverwandt" bezeichnen. Die meisten Produktionen wollten einfach auf der Wallace-Welle "mitschwimmen" und werden deshalb m.E. zu den "Stilverwandten" gezählt. Dr. Crippen hat aber mit der Wallace-Welle nichts zu tun und hat auch einen ganz anderen "Erzählstil" als die Wallace-Filme und deren Epigonen.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

01.03.2008 18:08
#12 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Zitat von Edgar007
Zitat von Peitschenmönch
Das hat mit Regie, Kamera und Schauspielerauswahl aber nichts zu tun und genau das sind drei der wesentlichen stilistischen Bestandteile eines Films.

Das ist aber auch Unsinn. Dann wären ja auch DIE ZWILLINGE VOM ZILLERTAL stilverwandt, weil Schauspieler, Kamera usw. auch in den Wallace-Filmen vorkommen.

Im Prinzip könnte man fast jeden Krimi der 50er und 60er Jahre als "stilverwandt" bezeichnen. Die meisten Produktionen wollten einfach auf der Wallace-Welle "mitschwimmen" und werden deshalb m.E. zu den "Stilverwandten" gezählt. Dr. Crippen hat aber mit der Wallace-Welle nichts zu tun und hat auch einen ganz anderen "Erzählstil" als die Wallace-Filme und deren Epigonen.

Absolute Zustimmung von mir!

---
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Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

01.03.2008 18:09
#13 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
In Antwort auf:
Das ist aber auch Unsinn. Dann wären ja auch DIE ZWILLINGE VOM ZILLERTAL stilverwandt, weil Schauspieler, Kamera usw. auch in den Wallace-Filmen vorkommen.


Wieder: nö. Du hast mich nur falsch verstanden.
Wenn der Kameramann derselbe ist, ist der Film deswegen nicht stilverwandt, wenn die Kameraeinstellungen merklich ähnlich wären, wäre der Film definitiv stilverwandt, unabhängig vom Genre. Glaub ich aber nicht, dass das in dem Fall so ist, da man einen Heimatfilm kaum wie einen Krimi gefilmt haben wird...
Wenn sich die Crew insgesamt ziemlich ähnelt (Regisseur, Kameramann, gewisse Schauspieler) entsteht meist eine gewisse Form von Stilverwandtschaft, allerdings auch nicht zwangsläufig. Die Leute drehten ja gerade deswegen immer wieder gemeinsam, weil das Schema funktionierte und wenn in dieser Form schematisch gearbeitet wird, liegt Stilverwandtschaft vor.

In Antwort auf:
Dr. Crippen hat aber mit der Wallace-Welle nichts zu tun und hat auch einen ganz anderen "Erzählstil" als die Wallace-Filme und deren Epigonen.


Das mag sein, aber der Erzählstil wiederum ähnelte, für meinen Geschmack, Mabuse.

Und mal davon abgesehen:
Ob ein Film auf der Wallace-Welle mitschwamm oder ob er stilverwandt ist sind zwei Paar Schuhe!
Ansonsten könnte ich ja heute auch keinen stilverwandten Film mehr machen, selbst wenn ich unsinnigerweise jede Einstellung exakt nachdrehe und zumindest auch die passenden Schauspieler fände...
"Verwandtschaft" ist ein Begriff, den eng zu fassen unsinnig ist.

Man muss auf Wallace ja nicht das Monopol beanspruchen, dass der Stil der Filme mit dem "Frosch" aus dem Nichts geboren wurde.

Den "Frosch mit der Maske" als eine Art von Urknall darzustellen halte ich für Quatsch und genau deswegen empfand ich den Film mit dem sich dieser Thread hier befasst als höchst interessant. Natürlich nicht "stilgleich", aber eben doch irgendwie ähnlich und somit stilverwandt. Ein Vorläufer, nicht mehr und nicht weniger.

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"Nummer Sieben!"
Siegfried Lowitz in "Der Frosch mit der Maske"
Jan Offline




Beiträge: 1.753

05.03.2009 12:34
#14 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Ich habe den Film nun auch gesehen. Es fehlen im Thread noch ein wenig die Eckdaten, die ich vorangestellt mal eben nachpflegen möchte:

Dr. Crippen lebt BRD, 1958
Buch: Erich Engels und Wolf Neumeister
Darsteller: Peter van Eyck, Elisabeth Müller, Fritz Tillmann, Katharina Mayberg, Günther Pfitzmann, Carl Lange, Inge Meysel, Heinz Klingenberg ("Durbridge: Der Andere") und -in einer klitzekleinen Nebenrolle!- Henry Vahl
Kamera: Albert Benitz (WALLACE: DIE BANDE DES SCHRECKENS)
Musik: Siegfried Franz ("Durbridge: Der Andere")
Produktion: Gyula Trebitsch
Regie: Erich Engels

Die Jagd nach dem gesichts- und spurlosen Dr. Crippen, der einst im Dschungel das Forscher-Ehepaar Blanchard zugunsten seiner eigenen Entdeckungen liquidierte, steht im Mittelpunkt dieser bundesdeutschen Produktion aus der Schmiede Trebitsch' und Koppels Real-Film. Die Verfolgung des Dr. Crippen zieht sich quer durch Europa; von London über Paris nach Amsterdamm.

Natürlich kann der Film schwer leugnen, dass kaum eine Szene an Originalschauplätzen entstanden ist. Das hätte das zur Verfügung stehende Budget sicher gesprengt. So sehen die vermeintlichen Pariser Außenaufnahmen nicht nur durch die Gegenwart des Ohnesorg-Urgesteins Henry Vahl schnell nach Hamburg Eppendorf aus. Nun gut. Das ist bei manch Edgar-Wallace-Film auch nicht anders.
Überraschend ansonsten ist die lockere Flapsigkeit, mit der die Dialoge vor allem zwischen van Eyck und Pfitzmann dargeboten werden. Das klingt eher nach 70er Jahre denn nach Wirtschaftswunder-Epoche. Zudem könnte die adrette Katharina Mayberg alias Maya auch heute noch gut und gerne durch die Tür kommen und niemand käme auf die Idee, sie käme aus einr ganz anderen Zeit.
Das gilt freilich nicht für Elisabeth Müller. Die Frau mit dem Namen, der so bieder ist, wie sie selbst. Mit ihr wird der Zuschauer unweigerlich mit dem prüden Nachkriegsdeutschland konfrontiert. Ganz und gar nicht nonchalant und ganz und gar nicht frankophil. Eine Fehlbesetzung.
Dramaturgisch läuft das Geschehen ansonsten zumeist flüssig ab, sind die Szenen überraschend flott inszeniert (Regisseur Engels war damals immerhin Ende 60). Unschlüssigkeiten, z.B. warum sich der ehemalige Mitarbeiter Crippens nun bereitwillig anstelle seines ehemaligen Chefs hinrichten ließ, obwohl er augenscheinlich glaubhaft machen konnte, dass er eben nicht Crippen ist, nimmt man zwar zur Kenntnis, wird aber vom geschehen schnell dahingehend mitgerissen, dass man es wieder vergisst. Das gilt leider nicht für die schlussendliche Auflösung des Falles, die sich ab ca. zwei Drittel Spielzeit aufdrängt, so dass die große Pointe verpufft.

Fazit: Solider Krimi mit einigen -wenngleich nicht allzu vielen- Überraschungen.

Punkte 3,5 von 5

Gruß
Jan
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.03.2009 15:09
#15 RE: Bewertet: Stilverwandte - Doktor Crippen lebt Zitat · Antworten
Nachdem ich den Film am 24.02., also vor nunmehr gut eineinhalb Wochen, ebenfalls aufgezeichnet hatte, habe ich es nun endlich geschafft, ihn zuende zu sehen. Dies hat nicht primär mit Zeitmangel zu tun, sondern leider eher damit, dass die Trivialität der Handlung, die Naivität der Umsetzung und die Ungeübtheit der Schauspieler im Krimifach mich zu zahlreichen Unterbrechungen des Films zwangen. Nach einem sehr atmosphärischen Anfang, der durch einen nüchternen Erzähler getragen wird und so angenehm düster wirkt (die Szene im Gefängnis allein war ein Augenschmaus), entwickelt sich der Streifen in eine vollkommen andere Richtung: Langweilige und unansprechende Charaktere, die teilweise lustlos, teilweise anbiedernd und teilweise erschreckend klamaukhaft auftreten, agieren wirr in kaum dem internationalen Anspruch der Produktion gerecht werdenden Kulissen. Peter van Eyck hält in der Titelrolle noch die Fahne hoch, wenngleich er später wesentlich bessere Auftritte dieser Art hatte. Die weibliche Hauptrolle ist mit Elisabeth Müller aus den von Jan bereits aufgeführten Gründen fehlbesetzt und als Identifikationsfigur untragbar. Noch schlimmer kommt es aber, als Pfitzmann die Szenerie betritt. War Inge Meysel allein schon ein unglaubliches Ärgernis, so kitzelt das lustig gemeinte, aber ausschließlich dümmlich-nervige Zusammenspiel zwischen den beiden (ähnlich auch bei Meysel und Lange bzw. Meysel und Mayberg) das letzte Bisschen Geduld aus dem Zuschauer heraus. Fritz Tillmann ist in seiner Rolle in Ordnung, Katharina Mayberg hingegen völlig überflüssig, uninteressant und klischeebehaftet (die beiden letzten Punkte gelten auch für Carl Lange).
Immer wieder werden Szenen, die bei sensiblem Umgang mit dem Crippen-Thema und besseren Produktionsansprüchen zu Spannungsmomenten hätten werden können, durch Albernheiten verwässert oder ganz aufgelöst (warum kann Pfitzmann in der Szene mit der Glasscheibe nicht einfach den Mund halten?). Auch die Auflösung ist selten ungeschickt: Der Täter wird viel zu zeitig entlarvt, als dass irgendein Höhepunkt am Ende zustande kommen könnte. Überdies ist die Auflösung so vorhersehbar, dass man sich keine großen Gedanken zu machen braucht, um sie zu finden. Von Spannung kann so den ganzen Film über keine Rede sein.

„Dr. Crippen lebt“ ist ein Beispiel dafür, wie man einen Film mit vielversprechender Crew vollkommen ruinieren kann, wenn man mit dem zugrunde liegenden ernsthaften Stoff taktlos und ohne Anspruch umgeht. Unzulänglichkeiten bezüglich der Drehorte, der Darstellerführung und der Dramaturgie (der Sinn diverser Szenen ist nicht nur fraglich, sondern schlicht nicht vorhanden) erlauben es dem Zuschauer, nach den ersten zehn Minuten in einen Halbschlaf zu verfallen und dadurch am Ende genauso gut unterhalten worden zu sein, als wäre man gleich im Bett geblieben. 1 von 5 Punkten. Aufnahme gelöscht, DVD gespart.

PS: Da schon mehrere User Zweifel an der Position des Threads (also dem Verwandtheitsgrad zu Wallace) geäußert haben und ich den Film ebenfalls nicht als so stark stilverwandt sehe, dass er unbedingt im „Wallace-Filmbewertungsforum“ besprochen werden muss, verschiebe ich den Thread in den Bereich „Filmklassiker National“. Dort ist er auf jeden Fall richtig positioniert, auch wenn er in den Augen einzelner gewisse Parallelen zu den späteren Wallace-Filmen aufweist.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
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