Eddi Arent - der Herr der Sketche (Heiligabend im NDR)
Pierre Brice, Wolfgang Völz, Jürgen Roland - alle waren begeistert von der Zusammenarbeit mit ihm, dem Herrn der Sketche: Eddi Arent. Sein Humor ist fein und entspricht vollkommen dem, was man britisch zu nennen pflegt. Seine Darstellungen skurriler Butler in den Edgar-Wallace-Filmen sind das Fundament für seinen Kultstatus, den er mit feinem Sinn für Komik später auch in weiteren Berufsfeldern bis hin zum Mörder auszubauen weiß. Was immer Eddi Arent tut, hat Stil und Witz. Als Lord Castlepool bringt er dem Wilden Westen Winnetous das Licht kultivierter Umgangsformen, in Harald Juhnke findet er bei "Harald & Eddi" den kongenialen Widerpart für seinen zartgesponnenen Sketchwitz, und "Es ist angerichtet" heißt die Serie, die nur mit dem kammerspielartigen Komikerton Eddi Arents spielt.
Seit Jahren lebt der Mann mit den perfekten Umgangsformen zurückgezogen im Schwarzwald, führt gemeinsam mit seiner Frau Franziska ein Hotel unweit vom Titisee. Weg- und Filmgefährten wie die Schauspieler und Schauspielerinnen Wolfgang Völz, Brigitte Grothum, Monika Peitsch, Ralf Wolter und Pierre Brice erinnern sich, Regisseure wie Stefan Lukschy, Jürgen Roland und Franz Josef Gottlieb erzählen von der Arbeit mit dem Komiker. Mit vielen Ausschnitten aus seinem Schaffen ist der Film das Porträt eines Komödianten, dem laute Knalleffekte stets zuwider sind, eines kultivierten "Herrn der Sketche".
Eddi Arent - der Herr der Sketche - Porträt Mittwoch, 24.12.2003 Beginn: 21.45 Uhr Ende: 22.45 Uhr Länge: 60 Min.
Das ist ja eine erfreuliche Nachricht. Ich konnte das Portrait damals nicht vollständig sehen, geschweige denn aufnehmen. Da wird der Video auf jeden Fall programmiert!
"Es ist angerichtet", die Sketchreihe von 1982 mit Eddi Arent ist ja seit Mitte der 80er nicht mehr wiederholt worden. Ich habe sie als kleines Kind gesehen, danach nie wieder. Nun sind auf wundersame Weise doch noch zwei Folgen aufgetaucht:
Nach schmerzbehafteter Sichtung ist nun auch klar, warum die Serie komplett in der Versenkung verschwunden ist: sie ist so grottenschlecht, dass man sie als nicht sendefähig einstufen muss. Unlustigste Flachwitze werden umzingelt und 10 x mit dem Holzhammer bis zur Debilität totgeschlagen. Zum Fremdschämen; nur eine Folge komplett durchzustehen war schon eine echte Herausforderung.
Umso befremdlicher, dass Arent am 07.04.1990 bei Thomas Gottschalk in "Wetten dass..." bei einem seiner spärlichen Live-Auftritte sich voller Begeisterung an die Serie erinnerte und sie als "das Beste, was ich in Puncto Sketche überhaupt spielen durfte" bezeichnete... Möge sie weiterhin im Archiv verstauben, man versäumt hier absolut nichts.
Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Puh, das ist wirklich kaum länger als 2-3 Minuten durchzustehen. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass die "Gags" und ihre Darbietung nicht großartig anders sind, als seine Auftritte bei Wallace. Sie werden bei Letzterem nur eben wohldosiert in einen Spielfilm eingestreut. Diese Art von Humor trägt eben nicht allein 30 Minuten oder gar eine komplette Sendereihe. Würde man mir all seine Wallace-Auftritte eng zusammengeschnitten präsentieren, wäre ich sehr sicher auch nach wenigen Minuten genervt. Inmitten von Mord und Totschlag sind es aber (oft) lustige, auflockernde und angenehme Einsprengsel. Und bei insgesamt eher schwächeren oder einfach "anders" gestrickten Wallace-Filmen wirken seine Auftritte dann eben auch mal eher nervend, obwohl sie sich für sich genommen gar nicht zwingend von den anderen unterscheiden. Im todernsten "Zimmer 13" ist der Kontrast einfach zu groß, in "Die Gruft mit dem Rätselschloss" gibt es ohnehin schon Fehlbesetzungen, Rhythmus- und Drehbuchprobleme, so dass der Film an sich nicht in Schwung kommt und das "Spannung-Entspannung-Spannung..."-Prinzip bei seinen Auftritten einfach nicht greift und im "Verrätertor", der stark britisch geprägt (und meiner persönlichen Meinung nach eher "bräsig") ist, wusste man ihn einfach von Regieseite nicht einzusetzen - um nur drei Beispiele zu nennen. Seine besten Momente hat er entsprechend in den besten Wallace-Filmen, also wenn der Film an sich packend ist und er Schockmomente konterkariert, auf Spannungsszenen folgt und das Publikum wieder einfangen darf, wenn die Stimmung droht zu ernst zu werden. Auch in seiner "letzten" Phase funktioniert er gut, wo er als vermeintlicher "komischer Sidekick" plötzlich eine ernste und vorallem abgründige Seite zeigen darf.
Arent ist leider nicht der Typ Schauspieler, der echten Humor aus sich selbst zu schöpfen vermag. Die Qualität seiner Leistung steht und fällt erbarmungslos damit, wie gut sein Text geschrieben ist und wie gut der Regisseur ihn in seiner Rolle führt. Die frühen Filme boten meist besser geschriebene Rollen (Egon Eis) als die Späteren. Wenn der Charakter nicht allzu eindimensional angelegt war, der Text auf Klamauk verzichtete und der Regisseur ihn eher straff an die Hand nahm, konnte Arent durchaus sehr gut sein. Seine dankbarste Rolle bei Wallace hat er für mich in "Die toten Augen von London". Da überzeugt er nicht nur mit überwiegend trockenem Witz, sondern erreicht im Zusammenspiel mit Joachim Fuchsberger auch eine natürliche Lässigkeit, die eine Chemie zwischen den beiden spürbar werden lässt, wie später niemals wieder.
Je mehr die Serie fortschritt, desto stärker hatte Arent damit zu kämpfen, dass es in der Constantin-Dramaturgie scheinbar keinen einzigen Menschen gab, der auch nur im Ansatz Sinn für etwas tiefgründigeren Humor, aus der Handlung entwickelte komische Situationen und feinsinnigere Pointen hatte. Leider setzte man auch in den Wallace-Filmen auf dieselben aufgesetzten verkrampften Scherze, wie sie in zeitgenössischen Schlagerfilmen und Klamotten eingebaut wurden. Die "Gags" in den Krimis unterschieden sich meist nahezu in nichts von dem, was man auch Peter Alexander oder Gunther Philipp in Frauenkleidern in die Drehbücher schrieb. In den späteren Filmen wurde das so schlimm, dass sogar die Leistungen von Schauspielern wie Siegfried Schürenberg, die facettenreiches komödiantisches Talent direkt aus ihrer Persönlichkeit mitbrachten, begannen darunter zu leiden. Arents Komik beschränkte sich in vielen Filmen leider zunehmend auf hektisch-übertriebenes Herumalbern und verlegenes Gekicher, dem jede handlungsmäßig motivierte witzige Grundidee fehlte. Es bleibt hierbei besonders befremdlich, dass ausgerechnet Alfred Vohrer, der zuvor als Synchronregisseur so viele herausragende deutsche Fassungen internationaler Filme mit exzellenter Dialogführung inszeniert hatte, bei Wallace im Hinblick auf Dialogregie und Timing zusehends alles zu vergessen schien, was seine Arbeiten beim Synchron ausgezeichnet hatte. Ein nicht unerheblicher Teil davon war aber auch auf die unausgegorenen Drehbücher von Herbert Reinecker zurückzuführen, dessen Dialoge in den Endzügen der Serie oft kaum mehr zu bieten schienen als durchgehend gestörte Kommunikation, bei der permanent alle aneinander vorbeireden ohne zu wissen was sie eigentlich sagen.
Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #14Arent ist leider nicht der Typ Schauspieler, der echten Humor aus sich selbst zu schöpfen vermag. Die Qualität seiner Leistung steht und fällt erbarmungslos damit, wie gut sein Text geschrieben ist und wie gut der Regisseur ihn in seiner Rolle führt.
War es nicht so, dass Arent beim Dreh öfter improvisierte und die Regie (zumindest bei Vohrer) es ihm durchgehen ließ? Das wird jedenfalls bei Christos Tses so berichtet.
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #14Seine dankbarste Rolle bei Wallace hat er für mich in "Die toten Augen von London". Da überzeugt er nicht nur mit überwiegend trockenem Witz, sondern erreicht im Zusammenspiel mit Joachim Fuchsberger auch eine natürliche Lässigkeit, die eine Chemie zwischen den beiden spürbar werden lässt, wie später niemals wieder.
Nicht einmal im "Fluch der gelben Schlange"? Dort gehört das Zusammenspiel der beiden für mich noch zum besten, was dieser ansonsten schwerfällige Film zu bieten hat. In einem anderen Forum meinte jemand sogar, Fuchsberger und Arent hätten hier ihr bestes Zusammenspiel überhaupt.