DIE STRASSE NACH SALINA - (LA ROUTE DE SALINA) Frankreich/Italien (1970) - R: Georges Lautner - DE: 2.12.1971 - FSK 16 - V: Warner-Columbia Darsteller: Robert Walker, Mimsy Farmer, Rita Hayworth, Ed Begley, Marc Porel, Sophie Hardy, Bruce Pecheur, David Sachs, Ivano Staccioli
Hippie Jonas ist zufuß unterwegs auf der Straße nach Salina. Als er an einem Landhaus vorbeikommt, hält er inne, um sich an einem Brunnen zu erfrischen. Die Eigentümerin Mara empfängt ihn mit offenen Armen. Sie scheint in ihm ihren Sohn Rocky zu erkennen, der vor vier Jahren verschwand. Jonas, erschöpft und verwirrt, lässt sie zunächst in dem Glauben, weil er davon ausgeht, dass sich der Irrtum schon bald aufklären wird. Doch als dann Maras Tochter Billie erscheint, hält auch sie Jonas für ihren verschollenen Bruder. Deshalb lässt er sich zum Bleiben überreden. Zwischen ihm und Billie entwickelt sich schon bald eine amouröse Beziehung, was Mara zu beunruhigen scheint. Als Jonas ein Foto von Rocky findet, stellt er fest, dass dieser ihm überhaupt nicht ähnlich sieht. Er will nun endlich Klarheit gewinnen, was vor vier Jahren passiert ist. Nach und nach gelingt es ihm, den Schleier um Rockys mysteriöses Verschwinden zu lüften.
Georges Lautner, der auf viele große Publikumserfolge zurückblicken kann, legt hier ein für ihn eher untypisches Werk vor. Der Film spielt zwar an der mexikanischen Grenze in den USA, entstand aber überwiegend auf der Kanareninsel Lanzarote. Gedreht wurde in Englisch, da die vier Hauptrollen mit amerikanischen Darstellern besetzt wurden. Lautners meisterhafte Inszenierung wird gekrönt von einem wahrhaft brillanten Soundtrack. Die Kamera fing teilweise berauschende Bilder ein und die Handlung, die in geschickt kontruierten Rückblenden erzählt wird, zieht den Zuschauer mehr und mehr in ihren Bann. Mimsy Farmer ("Vier Fliegen auf grauem Samt") wurde für ihre darstellerische Leistung mit dem "David di Donatello" ausgezeichnet. Die amerikanische Jungschauspielerin drehte ab 1969 in Europa und schlug anschließend ihre Zelte in Italien auf. Da der Verleih eine Freigabe ab 16 Jahren durchsetzen wollte, wurde der Film von der FSK um eine beanstandete Szene gekürzt. Heute ist der Film vor allem deshalb bekannt, weil sich Quentin Tarantino lobend über ihn äußerte und einen Teil der Musik für "Kill Bill 2" übernahm.
"Die Handlung ist episch breit und entwickelt sich erst allmählich. Der Held erzählt sie als Rückblende aus seiner Sicht. Doch von Anfang an ist Spannung da, und im Verlauf des gemächlich anlaufenden Geschehens knistert es immer mehr, wenn sich die rätselhafte Begebenheit erhellt. Die Kamera trägt das ihre dazu bei, wenn sie die Menschen, ihr Tun und die eigentümliche Salinen-Landschaft festhält. Lob gebührt auch den Schauspielern, allen voran Rita Hayworth, die als Mutter eine einmalige darstellerische Leistung bietet. Mimsy Farmer ist eine eigenwillige gefährliche Schönheit, selbstlos in ihrer Hingabe, aber auch gemein als Zurückweisende." (Film-Echo)
"In eindrucksvoller Landschaft gestaltet Lautner sein Thema mit kriminalistischer Spannung, ohne den menschlichen Konflikt mit seinen tragischen Konsequenzen aus den Augen zu verlieren." (Filmdienst)
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