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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 184 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Ray Offline



Beiträge: 1.932

23.04.2023 23:24
Rififi am Karfreitag (GB 1980) Zitat · Antworten

Rififi am Karfreitag (The Long Good Friday, GB 1980)

Regie: John MacKenzie

Darsteller: Bob Hoskins, Helen Mirren, Eddie Constantine, Pierce Brosnan u.a.



Der Londoner Gangsterboss Shand (Bob Hoskins) steht kurz vor dem Abschluss einer strategisch wichtigen Partnerschaft mit einem amerikanischen Mafioso (Eddie Constantine), als seine Welt durch eine Reihe von Anschlägen auf Vertrauensleute und Besitztümer ins Wanken gerät...

Heutzutage verbindet man den britsischen Gangsterfilm insbesondere mit den Filmen Guy Ritchies "Bube, Dame, König, grAs", "Snatch" u.a.). Filme wie "Jack rechnet ab" mit Michael Caine sowie der vorliegende zeigen jedoch, dass es auch viele Jahre zuvor sehenswerte Genrevertreter aus Großbritannien gab. Der deutsche Verleihtitel erscheint auf den ersten Blick ein wenig irreführend, als man den Begriff "Rififi" hierzulande häufig mit Heist-Movies in Verbindung setzt, nicht zuletzt deshalb, weil zahlreiche Genre-Vertreter im Nachgang an den Film von Jules Dassin einen entsprechenden Beinamen erhielten. Da "Rififi" allerdings zumindest auch ein Gangsterfilm ist, funktioniert der Titel auf dem zweiten Blick durchaus, zumal "rififi" eigentlich so viel wie "gewalttätige Auseinadersetzung" bedeutet - und davon gibt es im Film einige.

Dreh- und Angelpunkt des Werks von John MacKenzie ist Hauptdarsteller Bob Hoskins, der die Rolle des Gangsters Shand mit einer beeindruckenden Impulsität und Intensität verkörpert, die sich vor entsprechenden Darstellungen von Al Pacino nicht zu verstecken braucht. Die noch junge Helen Mirren kann in der weiblichen Hauptrolle ebenso Akzente setzen wie Pierce Brosnan in seiner ersten Filmrolle als IRA-Killer. Der Film ist atmosphärisch dicht und hält manche interessante Regie-Einfälle bereit. So kommt es zu einer Szene in einer Fleischereifabrik, in der einige Gangster mit dem Kopf nach unten an einem Seil hängen. Eben jene Position nahm auch Kameramann Phil Meheux ("Casino Royale") ein und liefert dem Publikum ungewohnte wie beeindruckende Bilder. Allgemein enthalten einige Szenen relativ explizite Gewalt, so dass die FSK 18-Einstufunng auch aus heutiger Sicht durchaus nachvollziehbar erscheint.

Die Blu-Ray von Subkultur/Media Target ist gerade für kleines Geld zu haben und präsentiert den Film in sehr guter Qualität. Im ausführlichen Making-Of kommen sämtliche zentrale Beteiligte zu Wort.


Vor und hinter der Kamera sehr überzeugender Gangsterfilm mit einigen Härten. 4,5 von 5 Punkten.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

24.04.2023 12:44
#2 RE: Rififi am Karfreitag (GB 1980) Zitat · Antworten

Eddie Constantine hat auch einen passablen Auftritt.

Gruss
Havi17
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"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
"Gefällt mir gut, daß Sie loyal sind - Eigentlich bin ich nur ehrlich" Rififi am Karfreitag [/small]

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

24.04.2023 12:45
#3 RE: Rififi am Karfreitag (GB 1980) Zitat · Antworten

Schöne Beschreibung! Ohne zu spoilern: Der Film bietet eines der nachhaltigsten Filmenden, das ich kenne. Wieviel Hoskins hier nur mit seiner Körperhaltung und Blicken erzählt, ohne dass ansonsten viel passiert, ist beeindruckend.
Bei der IMDB ist zu lesen, dass diese Schlussszene sogar die erste war, die überhaupt gedreht wurde. Lässt sich schlecht verifizieren, aber das Folgende klingt für mich recht glaubhaft:
Regisseur John MacKenzie saß wohl selbst am Steuer und erzählte Bob Hoskins den Plot des Films und die Ereignisse, die passieren würden, Kameramann Phil Meheux (stand später bei "James Bond 007 – GoldenEye", "Verlockende Falle" und "Casino Royale" hinter der Kamera) saß quasi zwischen den beiden Vordersitzen, hatte das größtmögliche Filmmagazin parat und ließ die Kamera einfach durchlaufen. Beleuchtet wurde die Rückbank nur mit einer 50W-Glühbirne. Später wurde die Tonspur "gekillt" und nur die Musik von Francis Monkman darüber gelegt.
Übrigens gibt es noch direkte Verbindungen von "The Long Good Friday" zu Guy Ritchies Filmen. So tauchen P.H. Moriarty in "Bube, Dame, König, grAS" und Alan Ford in "Snatch" jeweils als alte Gangsterbosse auf.

Ray Offline



Beiträge: 1.932

25.04.2023 23:51
#4 RE: Rififi am Karfreitag (GB 1980) Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #3
Schöne Beschreibung! Ohne zu spoilern: Der Film bietet eines der nachhaltigsten Filmenden, das ich kenne. Wieviel Hoskins hier nur mit seiner Körperhaltung und Blicken erzählt, ohne dass ansonsten viel passiert, ist beeindruckend.
Bei der IMDB ist zu lesen, dass diese Schlussszene sogar die erste war, die überhaupt gedreht wurde. Lässt sich schlecht verifizieren, aber das Folgende klingt für mich recht glaubhaft:
Regisseur John MacKenzie saß wohl selbst am Steuer und erzählte Bob Hoskins den Plot des Films und die Ereignisse, die passieren würden, Kameramann Phil Meheux (stand später bei "James Bond 007 – GoldenEye", "Verlockende Falle" und "Casino Royale" hinter der Kamera) saß quasi zwischen den beiden Vordersitzen, hatte das größtmögliche Filmmagazin parat und ließ die Kamera einfach durchlaufen. Beleuchtet wurde die Rückbank nur mit einer 50W-Glühbirne. Später wurde die Tonspur "gekillt" und nur die Musik von Francis Monkman darüber gelegt.
Übrigens gibt es noch direkte Verbindungen von "The Long Good Friday" zu Guy Ritchies Filmen. So tauchen P.H. Moriarty in "Bube, Dame, König, grAS" und Alan Ford in "Snatch" jeweils als alte Gangsterbosse auf.


Gut, dass du es ansprichst, da wollte ich eigentlich auch ein paar Worte zu verloren haben. Fand die Intensität des Spiels und die transportierten Emotionen von Hoskins im Finale auch famos. Die von dir beschriebene Art und Weise, wie es gedreht wurde, wird im Making Of auch teilweise beschrieben. Ein wirklich genialer Abschluss eines ohnehin schon sehr guten Films.

Die personelle Verbindung mit den genannten Ritchie-Filmen war mir so auch nicht bekannt, dürfte aber kein Zufall sein.

Zu Eddie Constantine: Wunschkandidat war wohl eigentlich Anthony Franciosa ("Straße zum Jenseits"), der jedoch wohl gleich wieder in den Flieger stieg, als man ihm nach der Ankunft in Großbritannien mitteilte, dass man zwischenzeitlich erhebliche Veränderungen am Skript vorgenommen hatte.

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