DIE NACHT HAT DUNKLE SCHATTEN - (LA MORT DE BELLE) (AT: BUMERANG DES TODES - Kinotitel Österreich) Frankreich (1961) - R: Edouard Molinaro - DE 30.6.1961 - FSK 18 - V: Pallas Dialoge: Jean Anouilh Darsteller: Jean Desailly, Alexandra Stewart, Yves Robert, Monique Melinard, Marc Cassot, Maurice Teynac
Stephane Blanchon, ein introvertierter Mittvierziger, lebt mit seiner Frau in der Nähe von Genf, wo er Lehrer am internationalen College ist. Als in seinem Haus eine junge Frau erdrosselt aufgefunden wird, gerät er unter Verdacht, denn zur fraglichen Zeit war er dort allein mit ihr. Bei der Toten handelt es sich um die Studentin Belle, die Tochter einer Freundin von Stephanes Frau. Man hatte sie vorübergehend im Haus aufgenommen und obwohl sie ein äußerst hübsches Mädchen war, hatte sich Stephane nie in amouröser Hinsicht für sie interessiert. Doch nun wendet sich die öffentliche Meinung gegen ihn. Er wird vom Unterricht freigestellt und selbst seine Ehefrau begegnet ihm mit Misstrauen.
Bei dieser Adaption eines Romans von Georges Simenon handelt es sich in erster Linie um eine psychologische Studie. Der Kriminalfall selbst tritt dadurch ein wenig in den Hintergrund. Molinaro inszenierte nach klassischem Muster und fand in Jean Desailly einen Hauptdarsteller, der durch sein meisterhaftes Spiel die Gefühle und die Verunsicherung des Stephane Blanchon für das Publikum nachvollziehbar macht. 1979 verfilmte Wolfgang Storch den Stoff unter dem Titel "Bellas Tod" mit Udo Vioff in der tragenden Rolle für das ZDF.
"Aus dem interessanten Buch von Georges Simenon ist ein ansehnlicher Kriminalfilm geworden, der im gehobenen Bürgertum der französischen Schweiz angesiedelt worden ist. Eine ausgezeichnete Regie und die hervorragende Darstellung durch die gut ausgewählten Hauptakteure haben einen spannungsgeladenen Film mit bedeutenden psychologischen Feinheiten entstehen lassen. Auch die Funktionäre der Untersuchungsbehörden entweichen dem üblichen Klischée, ihre Leistungen verdienen ein besonderes Lob. Herauszuheben gilt es die Arbeit der Kamera und vor allem des Schnitts. Man merkt dem Film die ausgefeilte Arbeit des Drehbuchs an, die nicht nur den Elementen des Kriminalfilms, sondern auch der Zeichnung gesellschaftlicher und psychologischer Raffinessen zugute kommt." (Film-Echo)