Der Spion, der aus der Kälte kam (The Spy Who Came In from the Cold, GB 1965)
Regie: Martin Ritt
Darsteller: Richard Burton, Claire Bloom, Oskar Werner, Peter van Eyck, Rupert Davies, Bernard Lee u.a.
Der britische Geheimdienst inszeniert die öffentliche Demontage seines Agenten Leamas, um Agenten des Ostblocks mit ihm "ködern" zu können. Fiedler, ein Agent des Warschauer Pakts, beißt an und glaubt nach dem Zusammentreffen mit Leamas, seinen Vorgesetzten Mundt mit belastbaren Informationen anklagen zu können. Doch im Rahmen eines eilig einberufenen Geheimprozesses gegen Mundt läuft es anders als geplant...
Die Verfilmung des bekannten Romans des gut vor einm Jahr verstorbenen Autors John le Carré erschien inmitten des Bond-Booms der Mittsechsziger und muss sich seinerzeit als größtmöglicher Kontrast zum Doppelnullagenten dargestellt haben. "Der Spion, der aus der Kälte kam" zeigt eine gänzlich glamour-freie Agentenwelt in Zeiten des eisernen Vorhangs. Die schwarz-weißen Bilder und die Interpretation der Hauptfigur durch Richard Burton lassen rasch eine höchst triste Atmosphäre aufkommen. Insofern dürfte der Film nicht jedermanns Sache sein, doch trotz kleinerer Längen ist der Film unterm Strich sehr sehenswert. Neben Burton überzeugen vor allem Oskar Werner als ehrgeiziger kommunistischer Agent Fiedler sowie Peter van Eyck als sein Konkurrent Mundt. Letzterer taucht zwar erst nach 75 Minuten erstmals auf, kann dem Film aber dennoch seinen Stempel aufdrücken und sorgt mit dafür, dass die Szenen im Rahmen des Geheimprozesses besonders packend geraten. In kleineren Rollen sind zudem Rupert Davies und Bernard Lee zu sehen.
Die Veröffentlichung via Filmjuwelen kann voll überzeugen: Die Blu-Ray kommt mit gutem Bild daher, dazu über zwei Stunden an Extras, inklusive eines hochinteressanten Interviews mit Autor le Carré, in dem er auch über seine Zeit in Deutschland erzählt. Auch das Booklet ist lesenswert.
Anspruchsvoller Spionagethriller und ultimatives Bond-Kontrastprogramm mit reizvoller Besetzung. 4,5 von 5 Punkten.