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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 288 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

25.01.2021 16:32
Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Best of Charles Bronson – 3 DVDs

Ich habe mir kürzlich die obige Box bestellt und gesichtet. Sind drei Filme enthalten: Das Gesetz bin ich, Kalter Hauch, Chatos Land .


Das Gesetz bin ich

Originaltitel: Mr. Majestyk
Erscheinungsjahr: 1974
Weitere Darsteller: Al Lettieri, Linda Cristal, Paul Koslo
Regie: Richard Fleischer



Vince Majestyk (Charles Bronson) ist ein alter Army-Veteran, aufgrund seiner wenig kompromissbereiten Art schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, und versucht nun als Melonenfarmer sein Glück als ehrlicher Mann. Beim Streit um einen Kloschlüssel an einer Tankstelle schlägt er sich auf die Seite von Nancy Chavez (Linda Cristal). Die hat ganz offensichtlich ein großes Herz für die Unterdrückten dieser Welt, was sie nicht unbedingt für die große Lebenskarriere qualifiziert. Aber der Outsider Majestyk stellt sie nun gerade bei sich zur Melonenernte ein, zumal die Lady auch nicht gerade wie ein militantes Flintenweib aussieht. Allerdings bleibt erst mal nicht viel Zeit für gegenseitige Menschelei, weil der geistig nicht gerade hochkarätige Ganove Bobby Copas (Paul Koslo) Majestyk seine eigenen Arbeiter aufs Auge drücken will, gegen entsprechende Bezahlung selbstverständlich. Als er den Melonenzüchter bedroht, zeigt ihm dieser auf handfeste Art seine Ansichten. Majestyk wandert jetzt wegen Copas‘ falschen Beschuldigungen in den Knast, dort macht er die Bekanntschaft des Auftragsmörders Frank Renda, gespielt von Al Lettieri.
Rendas Kumpane versuchen ihren Freund während einer Häftlingsüberführung zu befreien, doch Majestyk entführt den dazu benutzten Bus samt Renda und macht dem Polizeichef ein Angebot. Er schlägt die Auslieferung des Killers gegen seine (Majestyks) Rehabilitation vor, weil er wieder auf seine Farm zur Ernte will. Aber die Sache geht schief, der wutschnaubende Renda schwört Rache. Zusammen mit dem gelackmeierten Copas macht er dem geradlinigen Melonenfarmen das Leben schwer, sabotiert ihn, wo er kann, und schreckt auch vor Gewalttaten nicht zurück. Die Polizei hat sich auf den Posten eines interessierten Zuschauers zurückgezogen. Schließlich kommt es zum unvermeidlich letalen Showdown zwischen den Kontrahenten, wobei klar sein dürfte, wie die Sache ausgeht…

„Das Gesetz bin ich“ – der deutsche Filmtitel weckt Assoziationen zu Bronsons im selben Jahr gedrehten berühmt-berüchtigten Ein Mann sieht rot. Doch diesmal ballert sich der Mann mit dem granitenen Gesicht nicht wahllos durch die Kriminellenszene der Großstadt, sondern handelt etwas dezidierter und im Prinzip in Notwehr. Der Film beginnt vielversprechend, nach kurzer Einführung des guten Mädels an seiner Seite geht der Ärger für Mr. Majestyk schon bald los, der nach einigen Dialogen bei Polizei und im Gefängnis in eine blutige Schießerei um einen Polizeibus mündet, bei der man es ansehnlich krachen lässt. Leider verlässt der Film dann diese verheißungsvolle Richtung, Majestyk beginnt sein Spiel mit dem Profikiller und der Polizei, es folgen einige recht unglaubwürdige Handlungen. Der brutale, aber schon sehr verfettete Renda ist im Grunde seines Herzens ein hinterlistiger Feigling, trotzdem ist sein mangelnder Widerstand gegen den waffenlosen Kontrahenten unerklärlich. Noch weniger verständlich ist die zukünftige Passivität der Polizei, obwohl der geflüchtete Killer schon wieder offen im Auto durch die Gegend fährt. Irgendwie hat sein Anwalt da was gedreht, aber es hat doch bei dem Überfall kürzlich mehrere tote Polizisten gegeben?
Nun hat die Handlung auch einen Durchhänger. Sicher, der geplagte Farmbesitzer und seine neue Freundin kommen nicht mehr zur Ruhe. Der nunmehr von Renda vereinnahmte und zur Witzfigur degradierte Kleingangster Copas sowie die anderen Gehilfen des Verbrechers machen ein Zielschiessen auf die mühsam eingebrachte Ernte, bedrohen und verletzen die Arbeiter, töten sogar wieder Polizisten, aber das zieht sich alles sehr in die Länge. Der Sheriff sitzt daneben und hofft wohl, dass der drangsalierte Ex-Knacki mit der Vorliebe für große Früchte endlich selber das Gesetz in die Hände nimmt, was er dann auch tut. Irgendwann reicht es schließlich mal. Das Ende hat es wieder in sich, inklusive Verfolgungsjagd und wilder Schießerei, bei der die Bösewichter allesamt den gerechten Lohn für ihre Taten bekommen. Die Action ist nicht zu übertrieben, eher noch glaubwürdig.
Letztlich sind alle zufrieden (die Gangster natürlich ausgenommen), und auch Vince und Nancy finden mal endlich die langersehnte Zeit für ... tja !

Das Gesetz bin ich ist ein solider Actionfilm, im Mittelteil leider zu zerdehnt und mit unübersehbaren Logikschwächen. Ich würde ihm 3 von 5 Punkten geben.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

26.01.2021 00:22
#2 RE: Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Interessant! "Das Gesetz bin ich" lief letztes Jahr freitags im Rahmen der "Classics" im BR. Lohnt also wie schon im Rückblick-Thread erwähnt, den Sendeplatz mal im Auge zu behalten. Immer mal interessante Filme dabei. Würde dem Film aus dem Kopf so 3,5-4 von 5 Punkten geben. Meine auch, dass er in der Mitte Längen hatte, dafür war der Showdown nochmal recht knackig, glaube ich.

"Kalter Hauch" hat mir von den mir bekannten klassischen Bronson-Vehikeln noch am besten gefallen, insbesondere besser als der Selbstjustiz-Thriller "Ein Mann sieht rot". Von "Kalter Hauch" gibt es übrigens auch ein sehr gelungenes Remake mit Jason Statham aus dem Jahre 2011.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

26.01.2021 01:06
#3 RE: Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #2
Interessant! "Das Gesetz bin ich" lief letztes Jahr freitags im Rahmen der "Classics" im BR. Lohnt also wie schon im Rückblick-Thread erwähnt, den Sendeplatz mal im Auge zu behalten. Immer mal interessante Filme dabei. Würde dem Film aus dem Kopf so 3,5-4 von 5 Punkten geben. Meine auch, dass er in der Mitte Längen hatte, dafür war der Showdown nochmal recht knackig, glaube ich.

"Kalter Hauch" hat mir von den mir bekannten klassischen Bronson-Vehikeln noch am besten gefallen, insbesondere besser als der Selbstjustiz-Thriller "Ein Mann sieht rot". Von "Kalter Hauch" gibt es übrigens auch ein sehr gelungenes Remake mit Jason Statham aus dem Jahre 2011.


"Kalter Hauch" fand ich auch klasse...dass Zusammenspiel mit Jan-Michael Vincent ( "Airwolf" )...ganz toll!!!.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

26.01.2021 15:39
#4 RE: Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #2
Interessant! "Das Gesetz bin ich" lief letztes Jahr freitags im Rahmen der "Classics" im BR. Lohnt also wie schon im Rückblick-Thread erwähnt, den Sendeplatz mal im Auge zu behalten. Immer mal interessante Filme dabei. Würde dem Film aus dem Kopf so 3,5-4 von 5 Punkten geben. Meine auch, dass er in der Mitte Längen hatte, dafür war der Showdown nochmal recht knackig, glaube ich.

"Kalter Hauch" hat mir von den mir bekannten klassischen Bronson-Vehikeln noch am besten gefallen, insbesondere besser als der Selbstjustiz-Thriller "Ein Mann sieht rot". Von "Kalter Hauch" gibt es übrigens auch ein sehr gelungenes Remake mit Jason Statham aus dem Jahre 2011.

Vielen Dank.
Ja, der Schluss von Das Gesetz bin ich war schon knallig. Volle Zustimmung. Trotzdem fand ich den Film nicht ganz so überzeugend, im Gegensatz zu vielen Bronson-Fans, die ihn wohl unter ihren persönlichen Top-Titeln verorten würden. Kalter Hauch dagegen wird von vielen als eher langweilig empfunden, was ich nun gar nicht teilen kann. So sind halt die Geschmäcker.


Kalter Hauch

Originaltitel: The Mechanic
Erscheinungsjahr: 1972
Weitere Darsteller: Jan-Michael Vincent, Keenan Wynn
Regie: Michael Winner



Hier verkörpert Charles Bronson den routinierten Auftragskiller Arthur Bishop – «The Mechanic». Letzteres sicher ein Hinweis auf die Präzision, die Bishop scheinbar emotionslos bei seinen Tötungsaufträgen wie eine gut geölte Maschine erscheinen lässt. Die mächtige mafiose Organisation, in deren Diensten er steht, ist mit ihm bisher immer stets zufrieden gewesen. Er kann rein materiell mit Luxushaus, schicken Autos und feinem Essen zu klassischer Musik aus dem Vollen schöpfen. Aber sein Job hat auch einen hohen Preis. Bishop ist sehr einsam, hat kaum soziale Kontakte, trifft ab und an eine Prostituierte, die ihm eine sehnsuchtsvolle Geliebte vorgaukeln muss. Er leidet unter Panikattacken, welche er mit Medikamenten zu unterdrücken versucht, wohl auch zusammen mit Schuldgefühlen.
Auch einen alten Freund seines Vaters, Harry McKenna (Keenan Wynn), der mit dem Syndikat in Konflikt gekommen ist, erledigt Bishop auf gewohnt kaltblütige Art und Weise, so dass es wie ein Herzanfall aussieht. Das ist seine Spezialität, Morde wie Unfälle aussehen zu lassen. Bei der Beerdigung des Opfers trifft er wiederholt auf dessen Sohn Steve (Jan-Michael Vincent). Dieser ist ein gutaussehendes Ekelpaket par excellence, seines Vaters Tod ist ihm nur ein paar dumme Bemerkungen wert. Beide scheinen voneinander fasziniert zu sein, nachdem Steve dem Selbstmordversuch einer seiner verstoßenen Freundinnen höhnisch und gleichgültig zugesehen hat, glaubt Arthur, einen geeigneten Schüler gefunden zu haben, wobei der andere auch sehr interessiert ist. Er führt ihn nun in verschiedene Fertigkeiten seines Berufes ein, Schießen, Kampfkunst, Sprengstoff, sogar Lippenlesen. Der nächste Kill-Auftrag wird von beiden zusammen ausgeführt, wobei einiges schief geht, der «Erfolg» ist wahrlich erkämpft. Doch die schlampige Ausführung und Bishops Eigenmächtigkeiten erwecken den Ärger von dessen «Arbeitgebern», er wird zu einem ihrer höheren Mitglieder zitiert, bei einer Organisation, die für Gefährdung ihrer Interessen nur eine Strafe kennt, kein gutes Omen. Der bei dieser Gelegenheit ausgegebene Mordauftrag führt die beiden frischgebackenen Partner nach Italien, vorher muss Bishop durch einen Zufall feststellen, dass sein Zögling ihm gegenüber nicht mit offenen Karten spielt und wohl verräterische Gedanken hegt. Trotzdem reisen die beiden ans Mittelmeer, ihr gut vorbereiteter Einsatz auf einer Yacht entwickelt sich indes zum Fiasko.
Der Schluss hat es auch hier in sich, obwohl die beiden wieder beweisen, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz ein gutes Team sind, ist eine Freundschaft unter Berufskillern wohl von vornherein kompromisslos zum Scheitern verurteilt…

Die erste Viertelstunde des Streifens zeigt The Mechanic in Aktion, die fast schon roboterhafte Vorbereitung und Durchführung eines «Unfalles» durch den Einzelgänger, ohne dass nur ein einziges Wort gesprochen wird. Die Aufträge erhält er zusammen mit einer Akte über das Opfer, in dem so viel wie möglich persönliche Informationen enthalten sind. Denn Bishop weiß, dass jeder Mensch zumindest eine große Schwäche hat, anhand derer er sein Opfer «kriegen» kann. Das bringt er auch seinem wissbegierigen Eleven Steve bei, auf längere Sicht keine gute Entscheidung, denn der hat auch Arthurs Schwäche erkannt. Das ist aber auch so ein Knackpunkt der Geschichte, ein so gewissermaßen gestandener Mann wie Bishop sollte sich, obwohl nun wahrlich kein Engel, doch vor einem derartig widerwärtigen blasierten und gefühllosen Schnösel wie Steve McKenna abgestoßen fühlen. Obwohl ja für diesen speziellen Beruf nun nur eine gewisse Sorte Mensch in Frage kommen kann, und Bishops soziales Defizit ihn sicher auch unkritischer gemacht hat. Dabei sind dessen persönliche Probleme durchaus glaubwürdig in die Handlung integriert, ebenso wie gewisse philosophische Betrachtungen und Übungsanleitungen für seinen jüngeren Partner. Sicher nimmt sich der Film dafür Zeit, doch es ist eben kein hirnloser Ballerstreifen, sondern er will halt auch eine Geschichte erzählen. Und Action gibt es auch genug, mittenmang etwa eine Motorrad-Verfolgungsjagd über Stock und Stein, und die Schießerei mit Autocrashs zum Ende hin ist auch nicht von schlechten Eltern.
Eigentlich sind Filme mit professionellen Killern als «Helden» wie so vieles in der Unterhaltungsindustrie irgendwie moralisch fragwürdig. Muss man halt vor Augen haben, andererseits zeigt ja auch Kalter Hauch die Kehrseite dieser Profession, buchstäblich bis zum knallharten Ende.
Störend fand ich die extrem unsympathische Figurenzeichnung von Steve McKenna, im Prinzip ein Beweis für gutes Schauspiel, wenn der Darsteller nicht in natura genauso ein Kotzbrocken ist. Bronson gibt wie üblich die Gestalt des wortkargen, monolithischen Einzelkämpfers.

Der Film ist durchgehend unterhaltsam, spannend und auch bedrückend. Eine Welt, von der man sich lieber fernhält, in der Gefühl tödlich ist. Auf jeden Fall 4 von 5 Punkten.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

26.01.2021 16:11
#5 RE: Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #4
Zitat von Ray im Beitrag #2
Interessant! "Das Gesetz bin ich" lief letztes Jahr freitags im Rahmen der "Classics" im BR. Lohnt also wie schon im Rückblick-Thread erwähnt, den Sendeplatz mal im Auge zu behalten. Immer mal interessante Filme dabei. Würde dem Film aus dem Kopf so 3,5-4 von 5 Punkten geben. Meine auch, dass er in der Mitte Längen hatte, dafür war der Showdown nochmal recht knackig, glaube ich.

"Kalter Hauch" hat mir von den mir bekannten klassischen Bronson-Vehikeln noch am besten gefallen, insbesondere besser als der Selbstjustiz-Thriller "Ein Mann sieht rot". Von "Kalter Hauch" gibt es übrigens auch ein sehr gelungenes Remake mit Jason Statham aus dem Jahre 2011.

Vielen Dank.
Ja, der Schluss von Das Gesetz bin ich war schon knallig. Volle Zustimmung. Trotzdem fand ich den Film nicht ganz so überzeugend, im Gegensatz zu vielen Bronson-Fans, die ihn wohl unter ihren persönlichen Top-Titeln verorten würden. Kalter Hauch dagegen wird von vielen als eher langweilig empfunden, was ich nun gar nicht teilen kann. So sind halt die Geschmäcker.


Kalter Hauch

Originaltitel: The Mechanic
Erscheinungsjahr: 1972
Weitere Darsteller: Jan-Michael Vincent, Keenan Wynn
Regie: Michael Winner



Hier verkörpert Charles Bronson den routinierten Auftragskiller Arthur Bishop – «The Mechanic». Letzteres sicher ein Hinweis auf die Präzision, die Bishop scheinbar emotionslos bei seinen Tötungsaufträgen wie eine gut geölte Maschine erscheinen lässt. Die mächtige mafiose Organisation, in deren Diensten er steht, ist mit ihm bisher immer stets zufrieden gewesen. Er kann rein materiell mit Luxushaus, schicken Autos und feinem Essen zu klassischer Musik aus dem Vollen schöpfen. Aber sein Job hat auch einen hohen Preis. Bishop ist sehr einsam, hat kaum soziale Kontakte, trifft ab und an eine Prostituierte, die ihm eine sehnsuchtsvolle Geliebte vorgaukeln muss. Er leidet unter Panikattacken, welche er mit Medikamenten zu unterdrücken versucht, wohl auch zusammen mit Schuldgefühlen.
Auch einen alten Freund seines Vaters, Harry McKenna (Keenan Wynn), der mit dem Syndikat in Konflikt gekommen ist, erledigt Bishop auf gewohnt kaltblütige Art und Weise, so dass es wie ein Herzanfall aussieht. Das ist seine Spezialität, Morde wie Unfälle aussehen zu lassen. Bei der Beerdigung des Opfers trifft er wiederholt auf dessen Sohn Steve (Jan-Michael Vincent). Dieser ist ein gutaussehendes Ekelpaket par excellence, seines Vaters Tod ist ihm nur ein paar dumme Bemerkungen wert. Beide scheinen voneinander fasziniert zu sein, nachdem Steve dem Selbstmordversuch einer seiner verstoßenen Freundinnen höhnisch und gleichgültig zugesehen hat, glaubt Arthur, einen geeigneten Schüler gefunden zu haben, wobei der andere auch sehr interessiert ist. Er führt ihn nun in verschiedene Fertigkeiten seines Berufes ein, Schießen, Kampfkunst, Sprengstoff, sogar Lippenlesen. Der nächste Kill-Auftrag wird von beiden zusammen ausgeführt, wobei einiges schief geht, der «Erfolg» ist wahrlich erkämpft. Doch die schlampige Ausführung und Bishops Eigenmächtigkeiten erwecken den Ärger von dessen «Arbeitgebern», er wird zu einem ihrer höheren Mitglieder zitiert, bei einer Organisation, die für Gefährdung ihrer Interessen nur eine Strafe kennt, kein gutes Omen. Der bei dieser Gelegenheit ausgegebene Mordauftrag führt die beiden frischgebackenen Partner nach Italien, vorher muss Bishop durch einen Zufall feststellen, dass sein Zögling ihm gegenüber nicht mit offenen Karten spielt und wohl verräterische Gedanken hegt. Trotzdem reisen die beiden ans Mittelmeer, ihr gut vorbereiteter Einsatz auf einer Yacht entwickelt sich indes zum Fiasko.
Der Schluss hat es auch hier in sich, obwohl die beiden wieder beweisen, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz ein gutes Team sind, ist eine Freundschaft unter Berufskillern wohl von vornherein kompromisslos zum Scheitern verurteilt…

Die erste Viertelstunde des Streifens zeigt The Mechanic in Aktion, die fast schon roboterhafte Vorbereitung und Durchführung eines «Unfalles» durch den Einzelgänger, ohne dass nur ein einziges Wort gesprochen wird. Die Aufträge erhält er zusammen mit einer Akte über das Opfer, in dem so viel wie möglich persönliche Informationen enthalten sind. Denn Bishop weiß, dass jeder Mensch zumindest eine große Schwäche hat, anhand derer er sein Opfer «kriegen» kann. Das bringt er auch seinem wissbegierigen Eleven Steve bei, auf längere Sicht keine gute Entscheidung, denn der hat auch Arthurs Schwäche erkannt. Das ist aber auch so ein Knackpunkt der Geschichte, ein so gewissermaßen gestandener Mann wie Bishop sollte sich, obwohl nun wahrlich kein Engel, doch vor einem derartig widerwärtigen blasierten und gefühllosen Schnösel wie Steve McKenna abgestoßen fühlen. Obwohl ja für diesen speziellen Beruf nun nur eine gewisse Sorte Mensch in Frage kommen kann, und Bishops soziales Defizit ihn sicher auch unkritischer gemacht hat. Dabei sind dessen persönliche Probleme durchaus glaubwürdig in die Handlung integriert, ebenso wie gewisse philosophische Betrachtungen und Übungsanleitungen für seinen jüngeren Partner. Sicher nimmt sich der Film dafür Zeit, doch es ist eben kein hirnloser Ballerstreifen, sondern er will halt auch eine Geschichte erzählen. Und Action gibt es auch genug, mittenmang etwa eine Motorrad-Verfolgungsjagd über Stock und Stein, und die Schießerei mit Autocrashs zum Ende hin ist auch nicht von schlechten Eltern.
Eigentlich sind Filme mit professionellen Killern als «Helden» wie so vieles in der Unterhaltungsindustrie irgendwie moralisch fragwürdig. Muss man halt vor Augen haben, andererseits zeigt ja auch Kalter Hauch die Kehrseite dieser Profession, buchstäblich bis zum knallharten Ende.
Störend fand ich die extrem unsympathische Figurenzeichnung von Steve McKenna, im Prinzip ein Beweis für gutes Schauspiel, wenn der Darsteller nicht in natura genauso ein Kotzbrocken ist. Bronson gibt wie üblich die Gestalt des wortkargen, monolithischen Einzelkämpfers.

Der Film ist durchgehend unterhaltsam, spannend und auch bedrückend. Eine Welt, von der man sich lieber fernhält, in der Gefühl tödlich ist. Auf jeden Fall 4 von 5 Punkten.





Schöne Rezi, lieber Dr. Oberzohn....der Film ist auch klasse!!!.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

27.01.2021 17:10
#6 RE: Charles-Bronson-Box (3 Filme) Zitat · Antworten

Vielen Dank !



Chatos Land

Originaltitel: Chato’s Land
Erscheinungsjahr: 1972
Weitere Darsteller: Jack Palance, Ralph Waite
Regie: Michael Winner



Amerika zur Zeit des «Wilden Westens». Irgendwo in einer kleinen Stadt betritt das Apachen-Halbblut Chato, wieder eine Paraderolle für Charles Bronson, den Saloon, um einen Drink zu nehmen. Der großmäulige und rassistische Sheriff bedroht ihn, so dass ihn Chato in Notwehr erschießen muss. Nach dessen Flucht sammelt der ehemalige Konförderierten-Offizier Quincy Whitmore (Jack Palance) eine Gruppe Männer um sich herum, um die Verfolgung aufzunehmen. Die meisten werden nur von ihrem generellen Hass auf Indianer angetrieben, wenige machen aus Pflichtgefühl oder Opportunismus mit. Den Mut, sich der Menschenhatz zu verweigern, hat nur ein einziger Farmer. Die unterschiedlichen Motivationen der Männer sollen sich später noch als verhängnisvoll erweisen.
Chato versucht alles, um die Häscher auf seiner Spur von ihrem Vorhaben abzubringen, sabotiert die Wasservorräte, tötet oder vertreibt die Pferde etc., allerdings sieht er (noch) von einer Tötung seiner Gegner ab. Deren Anführer ahnt den Hintergrund von Chatos Aktionen. Tatsächlich treffen sie irgendwann auf das versteckt liegende Häuschen des Gesuchten, wo er mit seiner kleinen Familie wohnt. Momentan ist nur seine Frau anwesend, die von einigen der Männer brutal vergewaltigt wird, ohne dass Whitmore oder die anderen einschreiten. Zwar gelingt es Chato, die als Köder verwendete Unglückliche zu befreien, doch dabei fällt sein Bruder in die Hände seiner Feinde, die ihn grausam umbringen.
Nun wandelt sich das Blatt, der Halbindianer wird zum mitleidlosen Rächer, der die Gegner immer weiter in die karge, lebensfeindliche Gegend lockt und damit anfängt, sie aus dem Hinterhalt zu töten. Whitmore beginnt zwar nach dem Auftauchen von Chatos Frau und Kind sowie in Anbetracht der zunehmenden Konflikte innerhalb der Gruppe, die Situation deeskalieren zu wollen. Doch er wird der Geister, die er rief, nicht mehr Herr. Besonders der brutale und von Rache getriebene Elias Hooker (Ralph Waite) reißt immer mehr die Kontrolle an sich. Die Nerven liegen blank, die zusammenschmelzende Schar beginnt nun, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Wird es für sie in Chatos Land noch eine Chance geben ?

Der vorliegende Streifen mit Bronson ist wohl einer seiner anspruchsvolleren Werke. Er hütet sich, in allzu plakative Schwarz-Weiß-Zeichnung zu verfallen und zeigt verschiedene, immer wiederkehrende Aspekte bei menschlichen Konflikten auf. Das Wirken unheilvoller Dynamiken sowie das Durchsetzen der Schlechtesten in Gruppen wird genauso thematisiert wie das Erzeugen von Gewalt und Gegengewalt.
Whitmore, der alte Südstaaten-Haudegen, scheint eher seine Soldatenzeit von früher zu vermissen, er ist allerdings auch der einzige, der sich in Chato einfühlen kann und für seine Handlungen ein gewisses Verständnis entgegenbringt. Manche der Teilnehmer des Suchtrupps sind im Prinzip keine schlechten Burschen, sie hassen die Indianer eben einfach, auch wegen deren in der Vergangenheit begangenen Grausamkeiten. Eine Schuldfrage wird nicht gestellt. Natürlich kommen bei einigen auch die niedrigsten Instinkte zum Vorschein. Doch mit der Zeit verlieren die meisten die Lust an der Hatz. Besonders ein Beteiligter zeigt sich zunehmend angewidert über seine Kameraden. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Denn Chato, der wie immer sehr schweigsame Held, hat weder bei den weißen noch den roten Männern gelernt, zu verzeihen. Seine Rache ist total, er sät tödliche Zwietracht unter seinen Feinden, wobei ihm seine eigentliche Lebenswelt eine große Hilfe ist, die im übrigen in Wirklichkeit als Drehort in Spanien liegt, was gar nicht weiter auffällt.
Wenngleich man im Film auch einen gewissen Wert auf die Figurenzeichnung gelegt hat, so bleibt doch die Spannung nicht zu kurz. Es wird geritten, geschossen und gekämpft, am Ende bleiben eigentlich die sympathischsten Männer übrig, denen man ein Entkommen aus der Ödnis und vor Chatos Kugeln wünscht. Aber in Chatos Land gilt das Gesetz : Mitgefangen – mitgehangen.

Alles in allem ein nachdenklich machender Film, der zu seiner Zeit als Allegorie des amerikanischen Krieges in Vietnam verstanden wurde. Eine überlegene, hochgerüstete und überhebliche Macht scheitert an den Guerilla-Taktiken ihres vermeintlich unterlegenen Gegners in dessen Heimatland, mit allen damit verbundenen menschlichen Tragödien. Obwohl die offizielle Filmkritik nicht sehr nette Bemerkungen entäußerte, scheint Chatos Land doch viele Fans zu haben.

Persönliche Wertung: 4 von 5 Punkten

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